Halbzeit einer gewollten Unwissenheit
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Sonntag 8. Juli 2007
Der Streit um die wahre Zahl kinderloser Akademikerinnen steht vor dem Aus – denn endlich soll sie korrekt erhoben werden: Der Bundestag hat am Donnerstag zwei Statistikgesetze geändert.
Wie viele studierte Frauen in Deutschland keine Kinder haben, das war in den vergangenen Monaten oft Kernpunkt hitziger Debatten: Es ging immerhin um die Zukunft einer angeblich vergreisenden Republik. Meist unbeachtet blieb dabei, dass tatsächlich niemand sagen konnte, mit wie vielen kinderlosen Frauen man es da überhaupt zu tun hatte. Die Quoten kinderloser Akademikerinnen schwankten zwischen 25 Prozent und 40 Prozent- je nachdem, wen man fragte.
Denn eine einheitliche, korrekte Erfassung der Kinder durch das Statistische Bundesamt gibt es bislang nicht – weil zwei Statistikgesetze dies bisher verhinderten.
Probleme wird es allerdings auch in Zukunft geben. Der Mikrozensus fragt zwar nun die Frauen nach der Zahl ihrer leiblichen Kinder – nicht aber die Männer. Eine unverständliche Lücke, denn ohne diese Daten kann die Bedeutung der Väter für die Familiengründung nur eingeschränkt untersucht werden.