Das Bild des idealen Mannes
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 13. März 2007
In der letzten Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ist ein Auszug aus Karl Otto Hondrichs neuem Buch „Weniger sind mehr. Warum der Geburtenrückgang ein Glücksfall für unsere Gesellschaft ist“, abgedruckt worden. Er beschäftigt sich mit dem ‚fragwürdigen Siegeszug der Doppelverdiener‘. In einem Abschnitt setzt er sich mit dem Idealbild des ‚Neuen Manns‘ auseinander:
‚Er wird endlich all das tun, was berufstätige Mütter auch machen, und zwar zu gleichen Teilen: 50 Prozent der Hausarbeit, 50 Prozent der Besorgungen, 50 Prozent der Kinderbetreuung, 50 Prozent der Krankenpflege, 50 Prozent des Berufs. Diese partnerschaftliche und Gleichstellungsvision hat nach wie vor etwas Berückendes wie alle Utopien. Sie hat nur einen Nachteil: Obwohl seit mindestens 40 Jahren von niemandem als Norm des zeitgenössisch-guten Lebens bestritten, verwirklicht sie sich nicht.
Die in dieser Zeit empirisch registrierbaren Änderungen des Mannes sind gering. Die wirklichen Änderungen der Frau sind auch nicht viel größer. Ob das an genetisch-anthropologischen Konstanten liegt oder an den hartnäckigen Hochleistungsforderungen, die das Berufssystem in erster Linie an den Mann, die Mutterschaft in erster Linie an die Frau stellt, mag dahingestellt bleiben.‘