Kinder lauschen väterlichen Vokabeln
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 1. November 2006
Väter haben einen starken Einfluss auf die späteren Sprachfähigkeiten ihrer Kinder. Im Gegensatz zu den Müttern, spielt bei ihnen die sprachliche Qualität eine größere Rolle als die Quantität.
Sollte es vielleicht Vater- und nicht Muttersprache heißen? Ein Forscher-Team der University of North Carolina fand einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem väterlichen Vokabular und der Sprachentwicklung von Kleinkindern. Je abwechslungsreicher die Sätze des Vaters, desto besser konnten sich auch die Sprösslinge ausdrücken.
Ihre Untersuchungsergebnisse von 92 Familien, in denen beide Eltern arbeitstätig waren, veröffentlichten die amerikanischen Wissenschaftler im „Journal of Applied Developmental Psychology“. Sie beobachteten zweijährige Kinder und deren Eltern beim gemeinsamen Spielen. Dabei notierten die Experten, wie oft und mit welchem Sprachschatz die Eltern mit den Kleinen kommunizierten.
Im Alter von drei Jahren wurden die Sprachfähigkeiten der Kinder erneut untersucht. Mehrere elterliche Einflussfaktoren konnten die Forscher dabei ausmachen: Eine gute Bildung der Eltern, eine intensive Beschäftigung mit den Kindern und ein umfangreiches Vokabular des Vaters förderten offenbar die Sprachentwicklung des Nachwuchses.
Obwohl die Mütter deutlich mehr mit den Kindern sprachen, hatte ihr Sprachschatz keinen messbaren Einfluss auf deren spätere Sprachfähigkeit. In einem Interview der Zeitschrift „New Scientist“ vermutet die Leiterin der Studie, dass es eine Grenze gibt, ab der zusätzliches Sprechen keinen Vorteil für die Kinder bringt. Da Väter insgesamt weniger mit ihren Kindern sprächen, käme es bei ihnen stärker auf die Qualität des Gesagten an als bei den Müttern.