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lebe deinen Traum!

Vom Ende eines Patriarchen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Freitag 5. Januar 2018

Nicolas Stemann, der gerade Strindbergs Drama „Der Vater“ an den Münchner Kammerspielen inszeniert, erklärt im Gespräch mit Dieter Kassel, warum es für ihn das „Stück der Stunde“ ist.

„… Nicolas Stemann: Mit der Rezeption Ende des 19. Jahrhunderts hat das, glaube ich, wenig zu tun, hoffe ich mal, denn ich glaube, dass wir da tatsächlich weiter sind, auch als Gesellschaft. Ich halte es trotzdem für das Stück der Stunde, und das ist tatsächlich was, was sich auf den ersten Blick nicht so erschließt. … Das ist eins der wenigen Stücke, die sich explizit mit dem Ende des Patriarchats beschäftigen. Der Vater, der Patriarch, ist derjenige, der am Schluss erst in den Wahnsinn verfällt und dann stirbt, also es beschreibt wirklich das Ende dieses Patriarchen. Und wenn man jetzt mal die Selbstaussagen Strindbergs ein bisschen beiseitelässt, dann merkt man, dass dieser Text, wie das oft so ist, sehr viel klüger ist als das, was der Autor über diesen Text geäußert hat, und ganz andere Wahrheiten bereithält.

Und dann findet man da tatsächlich so Beschreibungen, die ziemlich genau sind, woran eigentlich dieser Patriarch zugrunde geht, nämlich nicht jetzt nur an irgendwelchen intriganten Frauen oder so, sondern tatsächlich an seiner Rolle auch. Das ist ein Mann, der ist mit seiner Rolle überfordert und ist ganz anders, ist viel weicher, ist viel weiblicher, als diese Rolle das vorsieht, also ein Mann, der tatsächlich an diesen patriarchalen Strukturen leidet. Aber um sie zu überwinden, ist es nötig, dass er selber abtritt.

Und dieses komische Rückzugsgefecht, das wird aus der Sicht dieser Figur geschildert, und dadurch wird das hochinteressant und hochaktuell, weil ja frustrierte Männer, die mit Feminismus und Emanzipation und auch Moderne überfordert sind, das ist gerade ein gewaltiges Thema, also das steuert und prägt, dominiert gerade für alle möglichen politischen und auch globalen Prozesse. Das sind Leute, die sich dann den Alt-Right-Bewegungen anschließen oder in Deutschland auch irgendwie rechtspopulistisch werden und auf so eine Art irgendwie ihre Verunsicherung politisieren und politisieren lassen und sich ganz schlimmen autoritären Herrscherfiguren wieder zuwenden.

Kassel: Das heißt, wenn ich das zuspitzen darf, Sie glauben, mit diesem Strindberg aus dem Jahr 1887 – also da war zumindest die Uraufführung – kann man heute Donald Trump erklären, Erdogan, Orbán und viele andere?

Stemann: Ja, ich glaube, man kann … auf jeden Fall beleuchten, … was eigentlich ihr Vorteil sein könnte von bestimmten emanzipatorischen Bewegungen, … nämlich angestammte Rollen, die ja auch für Männer im Patriarchat keine tollen sind, zu überwinden und zu einer Art von Gemeinsamkeit zu kommen. Und das ist im Moment nicht so verbreitet, und ich glaube, viele Männer werden gar nicht erreicht von diesen Diskussionen und haben dann immer den Eindruck, sie müssen mit Abwehr darauf reagieren. Das ist genau das, also so eine hysterische paranoide Abwehr ist was, was Strindberg dieser Figur zuschreibt, dieser zentralen Patriarchenfigur. …

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Man kann auch mit einem Vollzeitpensum ein sehr engagierter Vater sein

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 2. Januar 2018

Im Gespräch mit Kari Kälin skizziert Markus Theunert, Leiter des schweizerischen Instituts für Männer- und Geschlechterfragen (SIMG) und Mitglied der Geschäftsleitung von Männer.ch Entwicklungslinien für Männer von morgen.

„… Das Volk wird über eine Initiative für vier Wochen bezahlten Vaterschaftsurlaub abstimmen. Reicht das aus, damit sich die Männer nachhaltig stärker um die Kinder kümmern?

Ja. Die internationale Erfahrung zeigt, dass ein kurzer Vaterschaftsurlaub genügt, um die Beteiligung der Männer an der Betreuungsarbeit zu steigern, vor allem, wenn sie ihn unmittelbar nach der Geburt beziehen.

Wieso ist der Zeitpunkt wichtig?

Frauen schütten rund um die Geburt das Fürsorge- und Bindungshormon Prolaktin automatisch aus. Es sorgt sozusagen dafür, dass man sich ins Baby «verliebt». Bei Männern passiert das nur, wenn sie schnell nach der Geburt einen engen Bezug zum Kind aufbauen. Ein unmittelbar nach der Geburt bezogener Vaterschaftsurlaub löst also einen biologischen Mechanismus aus, der die Bindung zum Kind stärkt. Untersuchungen zeigen zum Beispiel, dass Väter mit einem Vaterschaftsurlaub in der Nacht gleich häufig aufstehen wie die Mütter – und das noch ein Jahr nach dem Vaterschaftsurlaub. Väter ohne Vaterschaftsurlaub hören es hingegen nicht einmal, wenn das Kind weint.

Wer sich langfristig bei der Betreuungsarbeit engagieren will, kommt nicht darum, sein Pensum zu reduzieren. 20 Tage helfen doch da nicht weiter.

Da muss ich widersprechen. Man kann auch mit einem Vollzeitpensum ein sehr engagierter Vater sein. Der entscheidende Punkt ist, ob man allein Zeit mit den Kindern verbringt und sich somit gleichwertige Betreuungskompetenzen aneignet. Aber natürlich ist bei einem Vollzeitpensum in der intensiven Kleinkindphase schwierig, einen alltagsnahen Bezug zum Kind aufzubauen. Eine Intervention wie ein Vaterschaftsurlaub fördert aber den Wunsch nach mehr Betreuung. Viele Männer fassen deswegen vielleicht den Mut, ihr Pensum zu reduzieren, weil ihnen die Beziehung zum Kind wichtiger ist als das zweite Auto.

Was erwarten Sie von den Arbeitgebern?

Ein Umdenken. Die meisten Arbeitgeber kalkulieren den Ausfall der Mutter ein, erwarten aber den Vater kurz nach der Geburt wieder an seinem Arbeitsplatz zurück. Kommt der Vaterschaftsurlaub, müssen sich die Arbeitgeber zwangsläufig dafür interessieren, wie sie mit den frisch gebackenen Vätern umgehen, wie diese unter den neuen Umständen eine optimale Leistung erbringen können.

Sind die Arbeitgeber zu wenig familienfreundlich?

Bleiben wir fair. Arbeitgeber bieten heute viele Teilzeitstellen an. Damit die Arbeitnehmer das Angebot auch nutzen, braucht es aber einen Kulturwandel. Sonst haben sie berechtigterweise Angst, als Teilzeitler auf dem Abstellgleis zu landen. …

Lohnt sich für die Arbeitgeber ein Entgegenkommen?

Ja. Untersuchungen zeigen, dass Arbeitnehmer, denen die Arbeitgeber Flexibilität zugunsten der Familie einräumen, sehr treu sind, seltener krankheitsbedingt fehlen und eine höhere Produktivität aufweisen

Was erwarten Sie von der Politik?

Es ist aus fachlicher Sicht nicht einzusehen, weshalb das Volksschulsystem erst ab dem Kindergartenalter und nicht bereits in der Kleinkindphase einsetzen soll. Es besteht ein gesellschaftlicher Konsens, dass es die Volksschule als Bildungseinrichtung braucht – und es besteht ein fachlicher Konsens, dass die Jahre ab Geburt bis vier Jahre entscheidend sind für den die kindliche Entwicklung und den weiteren Bildungsverlauf. …

Sie sind verantwortlich für das nationale Programm MenCare, das die väterliche Betreuungsarbeit stärken soll. Das Programm läuft bis 2027. Sind bis dann Männer auf den Spielplätzen nicht mehr in der Minderheit?

Vermutlich immer noch. Aber sie werden immerhin keine Exoten mehr sein. Das sind sie heute – je nach Region und Wochentag.

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Rekord beim Elterngeld

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 27. Dezember 2017

Mehr als 6,5 Milliarden Euro werden im laufenden Jahr wohl für das Elterngeld ausgegeben. Das ist ein neuer Rekord. Vor knapp zehn Jahren waren es etwa 2 Milliarden weniger. Die Ausgaben für das staatliche Elterngeld werden im laufenden Jahr einen neuen Rekordwert von mindestens 6,5 Milliarden Euro erreichen. Das geht aus aktuellen Zahlen des Bundesfamilienministeriums hervor.

Demnach lagen die Elterngeld-Ausgaben des Bundes in den elf Monaten von Januar bis November mit insgesamt rund 6,05 Milliarden Euro bereits nahezu auf dem Stand des gesamten Vorjahres von 6,1 Milliarden Euro. Im Monatsdurchschnitt 2017 gab der Bund für das Elterngeld rund 550 Millionen Euro aus.

Gründe für den Anstieg sind laut der Zeitung die leicht steigende Geburtenrate, höhere Gehälter der antragstellenden Eltern sowie mehr Väter oder auch Mütter, die die zusätzlichen zwei Partnermonate beanspruchen. Schon in den vergangenen Jahren war demzufolge das Elterngeld, das der Bund jungen Eltern nach der Geburt eines Kindes gewährt, kontinuierlich gestiegen. Betrugen sie 2008 noch 4,2 Milliarden Euro, erhöhten sie sich schrittweise auf 6,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr – und 2017 weiter auf voraussichtlich mindestens 6,5 Milliarden Euro.

Ich finde, das ist gut investiertes Geld: in die Entwicklung von Kindern, deren Väter in der Elternzeit eine intensive Beziehung zu ihnen aufbauen können und in die Stabilität von Beziehungen durch eine höhere Partnerschaftszufriedenheit. Mich würde nur noch interessieren, welchen Anteil die vier Partnerschaftsbonusmonate an den Ausgaben haben.

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(Nicht nur) Großbritanniens Väter brauchen faire Jobs

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Freitag 22. Dezember 2017

Das Arbeitsrecht für Eltern sollte überarbeitet werden, beginnend mit einer gut bezahlten „Väterzeit“ von 3 Monaten, so die Studie „Cash or carry“. Diese basiert auf der umfassendsten Untersuchung, die jemals in Großbritannien durchgeführt wurde, und zwar auf jahrzehntelanger Forschung über die Rolle von Vätern in Familien, die von der Nuffield Foundation finanziert wurde.

cah-or-carryDarin wird eine radikale Neuordnung des Arbeitsrechts empfohlen, um es Vätern und Müttern zu erleichtern, für ihre Familien zu sorgen und erwerbstätig zu sein. Von den Arbeitgebern wird erwartet, dass sie den Eltern eine gleichberechtigte bezahlte Elternzeit anbieten und Maßnahmen ergreifen, um die Inanspruchnahme durch die Väter zu fördern. Dies spiegelt die Erkenntnis wider, dass Väter genauso viel Zeit damit verbringen, sich direkt mit der Betreuung sehr kleiner Kinder zu beschäftigen wie Mütter in den 1960er Jahren.

Große Arbeitgeber, die bereits verpflichtet sind, Informationen über geschlechtsspezifische „Lohngerechtigkeit“ zu veröffentlichen, sollten ebenfalls über die Verteilung der Care-Aufgaben berichten müssen, und angeben, wer welche Familienleistungen in Anspruch nimmt.

Die Studie hat auch ergeben, dass Anträge berufstätiger Väter auf flexible Arbeit fast doppelt so häufig abgelehnt werden wie die der Mütter und dass sie befürchten müssen, dass die Forderung nach flexibler Arbeit ihre Karriere schädigen wird. Arbeitgeber sind auch eher bereit, die Höhe des Mutterschaftsgeldes aufzustocken als Vaterschafts- oder Elternzeitgehälter, um weibliche Arbeitnehmer, aber nicht ihre männlichen Kollegen, bei der Inanspruchnahme der Elternzeit zu unterstützen.

Adrienne Burgess, die den Bericht verfasst hat und Geschäftsführerin des Fatherhood Instituts ist, sagte: „Die bestehende Beschäftigungspolitik und -praxis ist mit dem Leben und den Wünschen der Eltern unvereinbar. Sie verursacht bei Müttern und Vätern wirtschaftliche und persönliche Not und schadet den Kindern. Dieser Arbeitsplan gibt beiden Elternteilen eine gleichberechtigte Plattform, um ihr Bestes für ihre Kinder zu geben.“

Einige wichtige Eekenntnisse aus dem Bericht:

1. Die Fürsorge der Väter hat zugenommen. Die heutigen Väter verbringen so viel Zeit damit, sich direkt mit der Betreuung sehr kleiner Kinder zu beschäftigen, wie die Mütter in den 1960er Jahren. Dies geschieht vor allem durch die Reduzierung der persönlichen Zeit – und des Schlafes. Wenn die Zeit, die für das Erwerben und die Pflege aufgewendet wird, kombiniert wird, arbeiten Väter an Wochentagen länger als Mütter.

2. Kinder entwickeln sich besser mit guter Pflege durch ihre Väter. Die Ergebnisse der Kinder sind besser, wenn ihr Vater sie während ihres ersten Lebensjahres regelmäßig „solo“ betreut hat. Umgekehrt ist die lange Arbeitszeit von Vätern von Säuglingen mit Verhaltensproblemen bei Kindern im Alter von 9-11 Jahren verbunden.

3. Arbeitgeber diskriminieren Väter. Weiterlesen »

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Väter und Mütter wollen Partnerschaft in Beruf und Familie

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 18. Dezember 2017

Ist Familie eigentlich noch „in“? Wie bekommen Eltern Familie und Arbeit unter einen Hut und was wünschen sie sich? Wie ist es um die vielbeschworene Vereinbarkeit in den Unternehmen bestellt? Was hat sich in Sachen Kinderbetreuung getan und was muss sich noch ändern?

Auf der Grundlage aktueller Daten des Statistischen Bundesamtes sowie Studien des Bundesfamilienministeriums hat die Unternehmensberatung Roland Berger Antworten auf dieses Fragen gefunden und diese in einer Infografik aufbereitet.

Väter und Mütter betrachten das Thema „Arbeit und Familie“ immer noch aus unterschiedlichen Blickwinkeln – haben aber das gleiche Ziel.

©Roland Berger

©Roland Berger

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Väter in Österreich engagieren sich für das Wohl ihrer Kinder

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Donnerstag 14. Dezember 2017

Österreichs Väter sind engagiert und selbstkritisch, aber den Familien geht es gut: So lässt sich die aktuelle Situation der Eltern beschreiben, die an der ersten Familienweltenstudie von Milupa Österreich im Frühjahr 2017 teilnahmen. Über 500 Mütter und Väter gaben dabei Auskunft zu ihrem Familienalltag mit Kindern im Alter von 0-3 Jahren. Das Ergebnis: Die ersten 1.000 Tage eines Kindes sind eine intensive, aber erfüllende Zeit. Väter und Mütter sind zwar gefordert, stellen sich aber gemeinsam den Herausforderungen.

Die wichtigsten Ergebnisse der Familienweltenstudie:

Eltern könnten selbstbewusster sein Österreichs Mütter und Väter zeigen starkes Engagement, wenn es um das Wohl ihrer Kinder geht. Dennoch geben sich über 80 Prozent mit einem „Gut“ oder „Befriedigend“ sehr selbstkritisch – gerade einmal ein Fünftel schreibt sich selbst ein „Sehr gut“ für die eigene Elternrolle aus. Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es bei der Selbsteinschätzung kaum, dafür beurteilen jüngere Eltern (20 bis 24 Jahre) ihr Tun deutlich besser und stellen sich ebenso ein besseres Zeugnis aus – ebenso wie Eltern, die nur ein Kind haben, beziehungsweise Kinder im Alter von bis zu sechs Monaten. Als größte Stärke der Eltern wird die Zuneigung für den Nachwuchs genannt, gefolgt von der Geduld, die sie für die Kleinen aufbringen. Diese wird allerdings in stressigen Zeiten für rund 20 Prozent rasch zu Ungeduld und damit auch zur meistgenannten Schwäche. Väter sehen ihr größtes Manko in der wegen beruflicher Verpflichtungen eingeschränkten Verfügbarkeit für ihre Kinder.

Wenn der Tag 26 Stunden hätte Eltern verbringen insgesamt etwa ein Drittel ihres Tages mit Arbeiten und ein Drittel mit den Kindern, haben aber nur 7,5 % der Zeit für sich. Hätte ein Tag 2 Stunden mehr, würden 34 % noch mehr Zeit für die Familie aufbringen, 18 % die Zeit für sich nutzen und 14 % das Mehr dem Partner widmen.

Österreichs Väter sind voll bei der Sache Die gleichberechtigte Aufteilung bei der Betreuung und Erziehung der Kinder ist 60 Prozent der Befragten sehr wichtig – Mütter liegen dabei mit 61 Prozent nur knapp vor den Vätern (58,3 %). Vermutlich sorgen die Themen „Haushalt“ und „Erziehung“ deshalb regelmäßig für Zündstoff: Knapp ein Viertel der Elternpaare diskutiert mindestens einmal pro Woche über die Mithilfe im Haushalt. Zu Konflikten wegen unterschiedlicher Vorstellungen bzw. Meinungsverschiedenheiten betreffend Kind und Erziehung kommt es bei rund 40 Prozent der Befragten. Grundsätzlich streiten Österreichs Eltern aber selten bis wenig und präsentieren sich durchwegs als gut eingespieltes Team. Väter bringen sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten stark ins Familienleben ein, fühlen sich in ihrer Vaterrolle sehr wohl und stellen sich ihrer Verantwortung in allen Fragen der Kindererziehung. Die Rollenverteilung im Familiengefüge differiert: Während Väter vorrangig wichtig finden, für die Sicherheit ihrer Kinder zu sorgen, als entspannte Spielkameraden aufzutreten und gemeinsame Unternehmungen mit ihren Kindern vorzunehmen, bringen Mütter in der Eigenwahrnehmung vor allem Einfühlungsvermögen, Fürsorglichkeit und Verständnis für die Kleinen mit, setzen aber auch häufiger Erziehungsmaßnahmen.

Zwischen Beruf und Familie Familie kostet Geld und fast zwei Drittel der Eltern machen sich Gedanken zur finanziellen Situation (58,3 %). Nahezu 70 % der Mütter und Väter haben einen Job und befinden sich in der Situation, Beruf mit Familie vereinbaren zu müssen. Sie alle wünschen sich mehr Zeit für die Kinder und sich selbst.

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Elternzeit als Lehre fürs Leben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Samstag 9. Dezember 2017

Oliver Knoblauch, Digitalchef des Kinounternehmens Cinemaxx, beschreibt für XING Spielraum sein ganz persönliches Experiment in Sachen Work-Life-Balance. … „Was ist in den letzten vier Monaten Elternzeit passiert? Was ist mit der anfänglichen Euphorie und dem großen Traum geworden? Ist die Entscheidung der größte Fehler, den ich je gemacht habe?  Nach einem Vierteljahr ziehe ich die ersten Konsequenzen.

Ich sitze hier frühmorgens mitten in der Landschaft von Neuseeland mit meinem dicken Fleece-Pullover: Die Nacht war eiskalt, der Rücken tut seit Tagen weh, weil wir zu alle zusammen auf einer dünnen Matratze im selbstgebauten Sperrholzbett in unserem neu erworbenen, aber 18 Jahre altem Lieferwagen Mitsubishi L300, geschlafen haben. Zum Frühstück gibt es weißes Toastbrot mit Käse und Erdbeermarmelade. Die Füße sind zerstochen von Sandfliegen, aufgekratzt, weil der Juckreiz so unglaublich stark ist. Unweit von uns steht ein großes Wohnmobil, die Standheizung lief die Nacht durch, ein älterer Mann mit gebügeltem Hemd und kleinem Hund steigt entspannt aus und schaut uns mitleidig an. „Na, wie habt ihr geschlafen?“ …

Es gibt einige Beispiele in den letzten Wochen, die das immer wieder bestätigen, dass man ein Ziel haben muss und vertrauen muss, dass es einen Weg dorthin gibt. Der geht sicherlich nicht geradeaus, man verläuft sich auch mal, aber gerade dann ist Besonnenheit und Entspanntheit am Wichtigsten.

Meine persönliche Konsequenz der letzten Wochen ist sicherlich mehr Mut, Geduld und Durchhaltevermögen. Das mag für viele klingen wie „Das ist nichts Neues!“ Aber jeder sollte sich fragen, ob er das auch in die Tat umsetzt. Ich will, dass meine Kinder dieses mitnehmen und mehr Selbstsicherheit und Entspanntheit bekommen. Letzteres kann man von den Neuseeländern und Australiern wirklich gut lernen.

Die Frage des älteren Herrn, ob wir gut geschlafen haben, beantwortete ich übrigens mit „Ja! War es nicht ein herrlicher Sonnenuntergang und ein toller Sternenhimmel? … Der ältere Mann lachte und sagte „Ihr werdet euch sicherlich noch lange an diese Zeit erinnern.“

Ja, das werden wir.“

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Moderne Väter sind ‚normale‘ Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 5. Dezember 2017

„What the Facts“ lautete der Titel des jüngsten Goldbach Round Tables, bei dem sich alles um Erkenntnisse und Fakten, die dabei helfen, Kommunikationsbotschaften an die Bedürfnisse und Gegebenheiten der heutigen Zeit anzupassen, drehte. Pauline Keating von Viacom International Media Networks GSA präsentierte im 25hours Hotel Wien die Erkenntnisse aus zwei Studien mit bisher noch unveröffentlichten Österreich-Ergebnissen: „Modern Dads“ zeigt auf, wie sich das Vaterbild im 21. Jahrhundert verändert hat und wie man mit seiner Botschaft ins Herz der modernen Väter trifft.

Für „Modern Dads“ wurden 8.290 Männer in 22 Ländern – zudem 619 davon in Österreich als zusätzliche Studie – befragt. Die Väter von heute und ihre Rollen seien geprägt von ihrem neuen „normalen“ Verständnis von toleranten Einstellungen. Väter setzen heute neue Prioritäten, um mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können und profitieren von ihrer neuen Rolle: durch emotionale Nähe und ein erfüllendes Lebensgefühl. Immerhin 92 Prozent der österreichischen Männer sind gemäß dieser Studie der Ansicht „Männer können Kinder genauso gut großziehen wie Frauen“.

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Die heimische Männerwelt sticht in ihrem Engagement sogar im internationalen Vergleich positiv hervor. Sind es im globalen Durchschnitt nur 81 Prozent der Herren, die der Aussage „Heutzutage erwarte ich, dass ein Vater ebenso aktiv an der Erziehung des Kindes beteiligt ist wie die Mutter“ zu – in Österreich sind es 89 Prozent und somit sind unsere Männer absolute Vorreiter – nur die schwedischen Papas sind mit 90 Prozent noch ein wenig engagierter. 98 Prozent der österreichischen Papas haben das Gefühl, dass sie eine sehr enge Beziehung zu ihren Kindern haben – auch hier liegen die Austrian Dads über dem Länderdurchschnitt (96 Prozent).

Aber die neue Einstellung stellt Männer auch vor einen Balanceakt: Die moderne Vaterrolle bringe erhöhten Druck auf die Väter. In der Ansprache von „Modern Dads“ sollte sich die Vielfalt der Rollen, die Väter heute einnehmen widerspiegeln. Ein weiteres Kriterium für den Erfolg in der werblichen Ansprache ist es, Interesse zu zeigen an ihrer Meinung als Eltern. Moderne Väter darf man auch in ihrer verletzlichen oder sensiblen Seite ansprechen. Werbebotschaften, die Spiel und Spaß mit den Kindern widerspiegeln und Hilfe zur Entschleunigung und zur Erschaffung von unvergesslichen Momenten suggerieren, werden besonders erfolgreich sein. Zum Abschluss der Studienpräsentation standen dann noch die jungen Dads aus dem Hause Goldbach als Probe aufs Exempel zur Verfügung und diskutierten über ihre persönlichen Erfahrungen.

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Metastudie zur Belastung von Vätern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Samstag 2. Dezember 2017

Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, das ist vor allem für Frauen nicht leicht, so das gängige Bild in Medien und Politik. Eine Übersichtsstudie von Psychologen aus den USA zeigt jedoch, dass dieses Bild nicht zutreffend ist: Die Belastung von Vätern ist ähnlich hoch wie jene von Müttern – beide Geschlechter leiden im gleichen Ausmaß unter dem Konflikt zwischen Beruf und Familie.

Die vier Forscher analysierten die Daten aus 354 Studien der vergangenen 30 Jahre, für die berufstätige Frauen und Männer mit Kindern zu ihrem Arbeits- und Familienleben befragt worden waren. Sie werteten die Informationen von mehr als 250.000 Müttern und Vätern aus aller Welt aus.

Die befragten Männer berichteten eher, aufgrund von längeren Arbeitszeiten mit den familiären Pflichten in die Bredouille zu geraten. Frauen gaben häufiger an, sich aufgrund der großen Anstrengung im Beruf belastet zu fühlen. Bei Paaren, bei denen beide vollzeitbeschäftigt waren, klagten ebenfalls beide über Konflikte zwischen Arbeit und Familie. Männer sahen eher Einschnitte im Familienleben durch den Job, Frauen umgekehrt eher Hemmnisse in ihrem Berufsleben durch die familiären Pflichten.

Das ist politischer Zündstoff, meinen die Studienautoren. Wenn Männer und Frauen weltweit das gleiche Ausmaß an Unvereinbarkeit von Beruf und Familie erleben, sollte es überall entsprechende Gesetze und Vereinbarungen geben, um Väter und Mütter in gleichem Maße zu entlasten.

Die Forscher resümieren, dass Männer befürchten stigmatisiert zu werden, wenn sie familienfreundliche Arbeitsmodelle ihrer Firma nutzten. Müttern würden von Vornherein Karrierechancen vorenthalten, weil ihnen unterstellt werde, ihre berufliche Laufbahn nicht ernst zu nehmen.

“That is, research suggests that men often do not feel comfortable discussing work–family concerns because of fears of being stigmatized, threats to masculinity, and negative career repercussions. Challenging inaccurate stereotypes would not only better facilitate men’s use of available work–family resources and eventually achieve better work–family outcomes, but it could also shift norms for all employees. Specifically, if the use of work–family benefits became standard practice among working men and women alike, “punishment” as a result of these actions might be greatly reduced. This has the additional potential benefit of promoting greater gender parity overall in the workplace“

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Vaterschafts- und Elternzeitpolitiken in der Europäischen Union

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 29. November 2017

Leave_policiesTrotz der positiven Auswirkungen der Inanspruchnahme von Vaterschafts- und Elternzeiten durch Väter auf eine Reihe von wirtschaftlichen, sozialen und demografischen Ergebnissen ist die derzeitige Inanspruchnahme von Elternzeit durch Väter in Europa gering. Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, dass es eine Vielzahl von miteinander verflochtenen Faktoren gibt, die die Inanspruchnahme der Elternzeiten durch Väter beeinflussen, darunter die Höhe der Entschädigung, die Verfügbarkeit erschwinglicher Kinderbetreuungseinrichtungen, die Flexibilität der Regelungen, geschlechtsspezifische Normen und kulturelle Erwartungen. In diesem Forschungsbericht werden die verschiedenen politischen Ansätze, die sich mit der Inanspruchnahme von Vaterschaftsurlaub und Elternzeit befassen beschrieben, und die Zusammenhänge zu der jeweiligen Inanspruchnahme durch Väter diskutiert. Abschließend werden die wesentlichen Hindernisse für die Inanspruchnahme benannt und politische Maßnahmen identifiziert, die geeignet sind die Akzeptanz zu erhöhen.

Das niedrige oder fehlende Entschädigungsniveaus während der Elternzeit ist zwar ein Schlüsselfaktor dafür, warum Väter Elternzeit in Anspruch nehmen oder nicht, die Zunahme der Nutzung von Elternzeit in einigen Ländern ist aber in erster Linie auf eine kongruente ineinandergreifende Familienpolitik zurückzuführen, die Doppelverdienerfamilien dabei unterstützt, Beruf und Familie auf nachhaltige Weise miteinander zu vereinbaren.

Dazu gehören Maßnahmen, die Väter direkt zur Inanspruchnahme von Urlaub ermutigen, wie z.B. gut kompensierte individuelle Elternzeitansprüche, Maßnahmen, die darauf abzielen, eine nachhaltige Lösung für die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben zu finden, wie z.B. flexible und an die individuellen Bedürfnisse angepasste Elternzeitregelungen, aber auch Maßnahmen zur Veränderung der Arbeitskultur.

Wichtige Ergebnisse

  • Niedrige oder fehlende Vergütungsniveaus während der Elternzeit sind ein Schlüsselfaktor dafür, ob Väter sie in Anspruch nehmen oder nicht nehmen können.
  • Auswahlkriterien haben direkten Einfluss darauf, wer in Elternzeit gehen kann.
  • Flexibilität bei der zeitlichen Planung der Aufnahme wirkt sich positiv auf die Aufnahme aus.
  • Verfügbarkeit und Zugang zu Kinderbetreuungsangeboten stehen in einem positiven Zusammenhang mit der Inanspruchnahme.
  • Das Steuersystem kann negative Anreize für die Inanspruchnahme von Elternzeit schaffen.
  • Kulturelle Normen und Überzeugungen beeinflussen die Aufnahme

Die Studie können Sie hier herunterladen

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