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Anliegen von Vätern sichtbar machen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Samstag 7. April 2018

Im Gespräch bleiben, offen sein für neue Ideen, kleine Lösungen schnell umsetzen, Vorbild für die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein: Damit haben Unternehmerinnen und Unternehmer gute Erfahrungen gemacht, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Das waren einige Ergebnisse der Tagung, zu der das Unternehmensnetzwerk Erfolgsfaktor Familie am 1. März 2018 nach Hannover eingeladen hatte. Kirsten Frohnert, Projektleiterin im Unternehmensnetzwerk Erfolgsfaktor Familie, hat anschließend im Interview mit dem Niedersächsischen Väterportal die Aspekte „Väterfreundlichkeit von Unternehmen“ und „Vereinbarkeit für Väter“ genauer in den Blick genommen.

Was motiviert ein Unternehmen dazu, sich mit dem Thema Väterfreundlichkeit zu beschäftigen?

Unternehmen stehen unter großem Druck im Hinblick auf das Thema „Fachkräfte finden und Fachkräfte binden“. Und Unternehmen, die sich als attraktive Arbeitgeber aufstellen wollen, nehmen alle Zielgruppen in den Blick, wenn es darum geht, familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu schaffen. Da rücken auch die Väter in den Blick. Bewerber treten heute auch mit klaren Erwartungen auf den Arbeitsmarkt, gerade die jungen Männer sagen heute: „Für uns ist es kein Entweder Oder“, sondern sie haben auch Vereinbarkeitswünsche, die oft genauso wichtig sind wie das Gehalt. Im Bewerbungsgespräch wird die Frage formuliert: „Wie kann ich vereinbaren? Welche Möglichkeiten bieten Sie mir, zum Beispiel flexibel zu arbeiten?“. Wir wissen aus unseren Studien, dass beispielsweise 51 Prozent der Väter sich eine Reduzierung der Arbeitszeit wünschen für mehr familiäres Engagement. Und in der Gruppe der jungen Väter zwischen 18 und 29 Jahren wünschen sich sogar 69 Prozent mehr Zeit für die Familie und würden dafür auch gern die Arbeitszeit reduzieren. Wenn der Fachkräftebedarf auf der einen Seite zusammentrifft mit diesen neuen Erwartungen von jungen Vätern, dann rücken die Väter in den Fokus der Vereinbarkeit.

Welche Angebote gibt es in der Praxis und wo liegen die Unterschiede?

Das Wichtigste ist – egal, ob es Angebote für Frauen oder für Männer sind – die Arbeitszeitflexibilität. Das hören wir immer wieder, egal in welcher Vereinbarkeitssituation jemand ist, ob als Mann oder als Vater beziehungsweise Sohn, ob als Mutter, Tochter oder pflegende Angehörige – Arbeitszeitflexibilität ist ein ganz wichtiges Instrument. …

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‚Vereinbarkeit‘ – es kommt darauf an, was Vater daraus macht Teil I

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Donnerstag 5. April 2018

… zunächst das Beispiel von Familie Schlüter ‚Kinder und Karriere‘ aus NDR extra 3, das ich nicht zur Nachahmung empfehle.

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… schlechte Performance?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 3. April 2018

Der Beitrag von Katja Lewina und Tina Epking in der ZEIT hat einigen Wirbel ausgelöst: „Warum wir keine Elternzeit genommen haben“ Die Autorinnen lassen drei Väter zu Wort kommen, die Arbeit und berufliche Entwicklung und ihre Rolle als Familienernährer in den Vordergrund stellen und sich als Väter in die dritte Reihe stellen:

„… Jetzt, wo die Kinder älter sind, spiele ich eine viel größere Rolle für sie als früher. Darum glaube ich auch, dass das erste Jahr, in dem die Kinder allein schon durch das Stillen sehr viel mehr auf die Mutter angewiesen sind, nicht das allergeeignetste für die väterliche Elternzeit ist. Jetzt kann ich meine Frau viel besser entlasten, indem ich zum Beispiel auch mal übers Wochenende mit den Jungs wegfahre. …“

„… Ich habe eine eigene Firma, die so klein ist, dass ich an der Spitze stehe und meine Kunden direkt betreue. … Sie haben meine Mobilnummer und melden sich zu jeder Uhrzeit. Oft geht es um akute Schadensfälle, um die man sich sofort kümmern muss und die keinen Aufschub dulden. Da ist es egal, ob es Wochenende oder spätabends ist oder ich gerade ein Kind bekommen habe. …“

„… Kurz bevor sich die Zwillinge ankündigten, hatte ich das Unternehmen gewechselt und eine neue Führungsposition übernommen. Ich war also gerade aus der Probezeit raus und meine Verantwortlichkeiten wurden nach und nach ausgebaut. In dieser Situation für längere Zeit auszusteigen, hätte mir das Gefühl gegeben, dass ich illoyal gegenüber meinem Arbeitgeber bin. …“

Sind das drei krasse Ausnahmen oder stehen sie stellvertretend für die 65 % Väter, die die Möglichkeit der Partnermonate noch nicht nutzen? Ich denke schon, dass ihre Motive, sich als Väter für die Absicherung der wirtschaftlichen Existenz der Familie verantwortlich zu zeigen, von der überwiegenden Anzahl der Väter, auch derer, die Elternzeit nehmen, geteilt wird. Diese Erwartung wird ja nach wie vor an Männer gerichtet.

Was es braucht ist erstens eine breite Diskussion und einen gesellschaftlichen Konsens darüber, dass Väter von Anfang an Bedeutung für die Entwicklung ihrer Kinder haben und eine Bindung aufbauen können. Und zweitens eine Vereinbarkeitsberatung für junge Paare und werdende Eltern, die die Konsequenzen dieser traditionellen Arbeitsteilung, nicht nur im Trennungs- oder Scheidungsfall, deutlich macht und Wege aufzeigt, wie eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit realisiert werden kann.

Die im Gleichstellungsbericht geforderten ‚Papawochen‘ sind neben der Elternzeit und einer ausreichenden Anzahl von qualitativ hochwertigen Betreuungsplätzen genauso notwendige Voraussetzung wie (Familien-) Arbeitszeiten und berufliche Entwicklungspfade, die niemanden vor die Alternative ‚Beruf oder Familie‘ und ‚Kinder oder Karriere‘ stellt.

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Grundlagen für gleichberechtigte Elternschaft in Dänemark beschlossen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Samstag 31. März 2018

In Dänemark hat das Parlament am 27. März ein neues Gesetz zum Scheidungsrecht beschlossen. „Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, die größtmögliche Übereinstimmung zu erzielen, die die Art und Weise, wie sich Familien nach einer Trennung betrachtet werden, grundlegend verändert. Die Rücksicht auf das Kind ist im neuen System entscheidend. Mit der Einrichtung einer speziellen Kinderabteilung werden die Kinder in Zukunft einen Erwachsenen haben, der sich auf ihre Bedürfnisse und nicht auf den Konflikt der Eltern konzentriert“, sagt die Ministerin für Kinder und Soziales Mai Mercado und dankt den Parteien des Folketing für eine gute, gründliche und konstruktive Debatte. „Jetzt haben wir uns auf ein neues System geeinigt, das Tausenden von Kindern und Eltern eine schwierige Situation erleichtern wird. Darauf werden wir stolz sein.“

Gleichwertige Elternschaft wird ab jetzt das Grundprinzip. Im Ausgangspunkt wird die Sorge der Kinder gleichmäßig zwischen den Eltern verteilt. Dabei strebt man eine 7/7-Regelung an. Das heißt, das Kind wohnt sieben Tagen bei dem einen Elternteil und danach sieben Tage bei dem anderen. Abweichungen davon können die Eltern jederzeit frei vereinbaren, z.B. bei Schichtdienst.

Beide Eltern sind künftig sogenannte Wohnorts-Eltern. Das heißt, dass alle Mitteilungen aus z.B. der Schule an beide Eltern geschickt werden. Der sogenannte Kinderscheck (eine regelmäßige Zahlung vom Staat an den Eltern) wird 50/50 zwischen den geschiedenen Eltern geteilt. Die dänischen Politiker haben erkennbar die Kritik, Vorschläge und neue Forschungen zur Kenntnis genommen, und die dänischen Interessensorganisationen, auch die Väter-Organisationen, sind mit dem neuen Beschluss zufrieden.

Bisher wurden Konfliktfälle, wenn die Eltern gegeneinander um die Sorge der Kinder kämpften, in der sogenannten Staatsverwaltung (Statsforvaltningen) behandelt. Jedoch gab es sehr viel Kritik, dass die dort angestellten Frauen oft voreingenommen gegen Väter waren. Jetzt wird das ganze System völlig verändert. Es wird dreisträngig und relativ einfach.

Es entsteht eine neue Behörde, „Familieretshuset“ (das Familiengerichtshaus). Hier werden alle Scheidungsanträge behandelt. Die Fälle werden zuerst in drei Typen eingeteilt:

1) Grün. Einfache Fälle, wo die Familienmitglieder alles selber arrangieren können, und das Mitwirken von Behörden kaum notwendig ist.

2) Gelb. Weniger einfache Fälle. Hierhin kommen Familien, die erst durch den Rat von Behörden eine Lösung ihrer Konflikte finden können. Wenn das nicht gelingt, kommt die Sache vor Gericht.

3) Rot. Fälle, wo die Lage schon am Anfang schwer zu entwirren ist. Diese Fälle gehen direkt zum Gericht. Das Familiengericht behandelt nur solche Fälle, die nicht vom Familiengerichtshaus gelöst werden können. Es behandelt auch Fälle, wo z.B. die Eltern nach der Scheidung ihre Verpflichtungen nicht einhalten, z.B. wenn die Mutter das Kind nicht zum verabredeten Termin dem Vater überlässt.

In diesem Familiengerichtshaus etabliert man auch die „Børneenhed“ (Kinder-Einheit), die dafür sorgt, dass die Rücksicht auf das Kind immer Vorrang hat. Diese Einheit sorgt auch dafür, dass es immer einen Erwachsenen gibt, mit dem das Kind sprechen kann, wenn es möchte.“

Die Verteilung der Fälle ist optimistisch: 60.000 grüne, 30.000 gelbe und nur 7.000 rote. Es wird also davon ausgegangen, dass es durch die Einführung der gleichberechtigten Elternschaft einen erheblich kleineren Prozentsatz strittiger Fälle als z.B. in Deutschland.

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Angst vor Karrierenachteilen ist unbegründet

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Donnerstag 29. März 2018

Daniel Jagar, Senior Manager bei KPMG in Frankfurt, einem der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen in Deutschland berichtet in einem Interview für den Blog der Initiative ‚Memorandum für Frauen in Führung‘ über seine viermonatige Elternzeit und sein selbstbewusstes Vatersein:

„Elternzeit bei Vätern wird immer beliebter, allerdings nehmen die meisten … zwei Monate Elterngeld in Anspruch. Wie kam es, dass Sie länger zu Hause geblieben sind?

Ich habe auch ein bisschen herumgefragt und es hat mich wirklich verblüfft, dass niemand länger als zwei Monate zu Hause geblieben ist. Bei vielen mag das finanzielle Gründe haben. Bei uns war es so, dass meine Frau, die auch bei KPMG arbeitet, gerne im Winter vor Beginn der Busy Season wieder einsteigen wollte, um den Kontakt zu ihren Kunden zu halten – da habe ich die restliche Zeit bis zum Kitastart überbrückt und vier Monate Elternzeit genommen. Und festgestellt, dass ein Projekt auch mal ohne mich funktioniert und meine Teamkollegen diese Monate dankenswerter Weise gut überbrückt haben. Man meint ja immer, man sei in so viele Dinge involviert, dass gar nichts mehr ohne einen gehen würde. Aber klar geht das. …

Welche Befürchtungen hatten Sie vor Karrierenachteilen durch die Elternzeit?

Ich glaube, die Zeiten sind vorbei. Auch in der Beraterbranche kann man zum Kunden offen sagen: Wir sind ein großes professionelles Team, Ihre Belange werden immer erfüllt und es ist immer jemand für Sie erreichbar – auch wenn das von 16 bis 19 Uhr nicht immer ich sein werde.

Wie haben Sie Ihre Elternzeit im Unternehmen und mit Ihren Kunden kommuniziert?

Im Team habe ich ganz offen gesagt, dass ich plane, vier Monate weg zu sein, aber eine ordentliche Übergabe mache und telefonisch erreichbar bleibe. Das wurde durchweg positiv aufgenommen. Kollegen, mit denen ich seltener in Kontakt bin, habe ich proaktiv eine E-Mail geschrieben und meine Kunden habe ich angerufen. Ich wollte nicht, dass sie eine Abwesenheitsnotiz erhalten und nicht wissen, ob ich krank bin, verreist oder ins Ausland versetzt wurde. Die meisten haben sich gefreut, manche waren verblüfft, aber alle fanden es gut.

Was raten Sie Vätern, die gerade vor der Entscheidung stehen, ob und wie lange sie Elternzeit nehmen sollen?

Auf jeden Fall machen. Es lohnt sich. Mein Tipp ist, selbstbewusst damit umzugehen und offen kommunizieren, wann und wie lange eine Elternzeit geplant ist. Die Angst vor Karrierenachteilen ist unbegründet. Ich mag nicht ausschließen, dass es im Einzelfall noch so ist, aber bei modernen Arbeitgebern sind diese Zeiten vorbei.

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… in Deutschland wird es Vätern schwergemacht

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 26. März 2018

Im Interview mit Carolin Würfel spricht die Schwedin Malin Elmlid in der ZEIT über ihre Erfahrungen während ihrer Schwangerschaft in Berlin, die sie auch in dem Buch „Mein persönlicher Mutterpass“ verarbeitet hat:

„ … In Deutschland muss man sich entscheiden. Entweder Karriere oder Mutterschaft. Beides geht nicht. Das ist zumindest mein Eindruck. Deshalb wollte ich lange keine Kinder und deshalb ist die Geburtenrate in Deutschland lange Zeit dramatisch gesunken. Frauen wollten keine Kinder mehr, weil sie wussten, dass ihre hart erkämpften Karrieren darunter leiden würden. Die Politik hat diese Signale zwar verstanden und versucht, die Situation zu verbessern, aber in der Realität ist es trotzdem so, dass man als Schwangere von seinem Umfeld vor allem darauf vorbereitet wird, was nach der Geburt alles nicht mehr geht. Was sich verändern wird, was man aufgeben und zurückstellen muss. Und das Erste, was zurückgestellt werden muss, ist der Beruf. Die wenigsten Frauen mit Kindern arbeiten Vollzeit, während die Väter weiter Fünfzigstundenwochen absolvieren. In keinem anderen OECD-Land tragen Frauen mit Kindern so wenig Geld zum Familienhaushalt bei wie in Deutschland. Das schafft Abhängigkeiten und führt dazu, dass Frauen im Alter möglicherweise unzureichend abgesichert sind. Das kann doch niemand wollen.

ZEIT ONLINE: … Werden Väter in Deutschland nicht in ihre Pflicht genommen?

Elmlid: Sagen wir es so: Es wird ihnen schwer gemacht, sich gleichberechtigt um ihre Kinder zu kümmern. In Deutschland wird immer noch vom Mutterinstinkt gesprochen, als hätten Frauen von vornherein mehr Ahnung als Männer. Das ist natürlich totaler Quatsch. Instinkt, … ist ein Zeichen von Liebe für dein Kind. Ich liebe mein Kind und fühle, was ihm guttut, aber diesen Instinkt hat der Vater auch. Er liebt sein Kind ja nicht weniger. Mütter und Väter müssen nach der Geburt erst mal eine Bindung zu ihrem Kind aufbauen, das passiert nicht automatisch. Deshalb ist die Elternzeit auch so wichtig und eine gute Zeit, um das Kind kennenzulernen. Mein deutscher Mann ist nach der Geburt unseres Sohnes beispielsweise die ersten vier Monate mit mir zu Hause geblieben, damit wir gemeinsam von null starten konnten. Und danach sind wir für einige Zeit nach Finnland gezogen, weil es ihm nicht möglich war, in Berlin eine familienfreundliche Anstellung zu finden. …“

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Reservierte Elternzeit für Väter – die Konsequenzen von ‚Väter – Quoten‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Freitag 23. März 2018

Um Väter zu motivieren, Elternzeit zu nehmen, haben zahlreiche Länder ihre Elternzeitprogramme reformiert, die Lohnersatzleistungen erhöht und Elternzeittage für Väter reserviert. Obwohl die Akzeptanz zugenommen hat, ist bislang unklar, wie Väter auf finanzielle Anreize oder die „Nur – Vater“-Etiketten reagieren. Auch wenn der Vaterschaftsurlaub vorübergehende Veränderungen in der Arbeitsteilung im Haushalt erleichtern kann, ist wenig darüber bekannt, ob diese Effekte auch in späteren Jahren anhalten.

Ankita Patnaik untersucht in der Studie „Reserving Time for Daddy: The Consequences of Fathers‘ Quotas“ diese Fragen anhand des „Quebec Parental Insurance Program“ (QPIP), einer wegweisenden Reform des Elternurlaubs in Kanada, die die Leistungen für alle Eltern erhöht und einige Wochen für Väter reserviert hat.

Alle Analysen deuten darauf hin, dass QPIP die Teilnahmequoten der Väter um 250% und die Nutzungsdauer um 3 Wochen erhöht hat. Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass Väter nicht nur auf die höheren Leistungen im Rahmen von QPIP reagierten, sondern auch auf das Etikett „nur für Väter“, das mit der Quote verbunden ist. Eine Kombination dieser beiden Faktoren führte zu einem dramatischen Anstieg der Beteiligung von Männern am Elternurlaub. Diese Studie liefert somit auch den Beleg dafür, dass Papa-Quoten eine starke Kennzeichnungswirkung haben können, wenn sie mit einem erhöhten Nutzen einhergehen.

Auch die Untersuchung der langfristigen Auswirkungen auf die Haushaltsdynamik liefert den Beweis dar, dass die Inanspruchnahme des Vaterschaftsurlaubs einen großen und anhaltenden Effekt auf die Arbeitsteilung im Haushalt haben kann: Haushalte, die das QPIP nutzen konnten, sind deutlich weniger auf eine traditionelle Arbeitsteilung ausgerichtet.

Die Forschungsergebnisse geben auch Aufschluss darüber, wie Elternzeitregelungen gestaltet werden können, um Väter zur Teilnahme zu bewegen, und sie deuten darauf hin, dass kleine Veränderungen in der anfänglichen Erziehungserfahrung nachhaltige Auswirkungen auf das Verhalten der Eltern haben können. Sie machen auch deutlich, dass die Menschen auf eine Kombination von Labels und finanziellen Anreizen reagieren – und dass das Verhalten, das zu Beginn der Elternzeit gelernt wurde, in späteren Jahren tendenziell anhält. Die Ergebnisse legen nah, dass es keinen Kompromiss zwischen Geschlechtergleichstellung und Elternzeit mit Kindern geben muss: Vaterschaftsurlaub kann die Verantwortung für die Haushaltsarbeit gleichmäßiger verteilen und die Zeit, die Väter mit ihren Kindern verbringen, erhöhen.

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Hochstrittige Elternkonflikte

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 21. März 2018

FT_HochstrittigkeitAm 14. Dezember 2017 fand der 4. Fachtag des Papaladens Berlin, diesmal zum Thema ‚Hochstrittige Elternkonflikte‘ im Rathaus Pankow statt. Die mit rund 120 Fachleuten ausgebuchte Veranstaltung gab Impulse für die Unterstützung von betroffenen Kindern und Eltern und thematisierte notwendige Haltungen von Beraterinnen und Berater.

Der Fachtag widmet sich einem schwierigen Thema – schwierig für Kinder, Väter und Mütter, sowie für Beraterinnen und Berater. Das Vorbereitungsteam war sich über die Notwendigkeit einig, sich auch diesem herausfordernden Thema zu widmen, und so kam das Tagungsprojekt auf den Weg, in kollegialer Kooperation von Regionalem Sozialen Dienst des Jugendamtes Pankow, der Erziehungs- und Familienberatung Pankow, des Jugendhilfeträgers SEHstern e.V. und dem Väterzentrum Berlin.

Der Väterzentrum e.V. als Veranstalter setzt damit eine Serie von Fachtagen fort, die 2013 begonnen wurde mit dem Fachtag ‚Väterfreundliches Pankow‘. Es folgten die Themen ‚Väter in den Frühen Hilfen‘ sowie ‚Das Wechselmodell – zwischen Wunsch und Wirklichkeit‘ im Jahr 2015. Die Wahl des Themas ‚Hochstrittige Trennungskonflikte‘ traf offenbar die Bedürfnisse vieler Kolleginnen und Kollegen in der Beratungsarbeit. Innerhalb kürzester Zeit war der Fachtag mit 120 interessierten Fachleuten ausgebucht.

Eine der dramatischen Folgen von hochstrittigen Trennungskonflikte ist die Umgangsverweigerung von Kindern zum nicht betreuenden Elternteil. Was Kinder bewegt und dazu bringt den Umgang zu einem Elternteil zu verweigern, dazu referierte Mike Lehmann, Psychologe und Sachverständiger vom Berliner Institut für lösungsorientierte Arbeit BILOA.

Was fördert in diesen herausfordernden Situationen unsere Kompetenz als Beraterinnen und Berater, und was stärkt unsere emotionale Kraft, unsere Belastbarkeit? „Der Humor ist eine Waffe der Seele im Kampf um ihre Selbstachtung“ so der Psychiater und Begründer der Logotherapie Viktor E. Frankl. Anders gesagt: gerade in kritischer Lage hilft Humor gegen das Gefühl der Machtlosigkeit. – Oder: Humor kann helfen!

Wie man mit einer humorvollen Haltung in der Beratung mit hochstrittigen Eltern arbeiten kann, erklärt Dr. Alexander Lohmeier, Leiter der Erziehungs- und Familienberatungsstelle der Caritas in Traunstein. Die Workshops vertieften die Inhalte der Vorträge und erschlossen praxisnah weitere Aspekte zum Thema Hochstrittigkeit. Hier geht zur Dokumentation

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Väter einbeziehen, von Anfang an

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 20. März 2018

Ein neues Video aus Polen wirbt für die Zusammenarbeit mit Vätern in Neugeborenen Stationen. Zu den Empfehlungen gehören:

1. Informieren Sie Väter und Mütter gemeinsam. Zwei Personen, die Fragen stellen, Informationen verarbeiten und diese dann gemeinsam diskutieren, führen zu einem besseren Verständnis führen.

2. Beziehen Sie Väter in alle Aufgaben ein. Befestigen Sie ein Aufgabenbrett am Bett, das die Aufgaben zeigt, die der Mutter, dem Vater und dem Gesundheitspersonal zugewiesen wurden.

3. Eröffnen Sie einen 24-Stunden-Zugang für Eltern, so dass berufstätige Väter unabhängig von ihrer Arbeitszeit kommen können.

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MÄNNER. MACHT. THERAPIE

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Samstag 17. März 2018

Das Klinische Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Düsseldorf und die Akademie für Psychoanalyse und Psychosomatik Düsseldorf laden am 21. und 22. September zum fünften Männerkongress ein. Unser diesjähriges Tagungsthema MÄNNER. MACHT. THERAPIE. ist bewusst etwas doppeldeutig gewählt.

Die Auswirkungen eines entgrenzten Verwertungskapitalismus in Form der Globalisierung und Digitalisierung der Arbeitswelt, sozialer Segregation nach innen und Migration von außen sowie big data und Cyberspace, bewirken vielfältige Verunsicherungen und Ängste vor einem Verlust von Autonomie, Halt und Identität. Diese Entwicklungen erzeugen ein gesellschaftliches Klima, das von vielen Menschen als diffuse Bedrohung wahrgenommen wird und dann zu unterschiedlichen Reaktionsbildungen führt. Dazu zählen auch (sub)kulturelle Erscheinungsformen neuer oder restaurativer Männlichkeit, die sich in überwunden geglaubten Prozessen und Protagonisten in der Politik, in der Wirtschaft aber auch in der Jugendkultur manifestieren.

Das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit bringt so individuell und gesellschaftlich neue und alte Formen der projektiven Delegation und Aneignung von Macht hervor. Kann Sicherheit in Zeiten wachsender Beunruhigung und struktureller Umbrüche aber auch mithilfe psychoanalytisch inspirierter Reflexion oder Psychotherapie erwachsen? In welcher Weise existieren hier vielleicht Alternativen zu destruktiven Scheinlösungen gerade auch für Jungen und Männer? Diesen Themen gehen ausgewiesene Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen nach.

Freitag 21. September

13:00 – 13:30 Uhr

Begrüßung durch die Veranstalter

13:30 – 15:00 Uhr

Zur Einführung
Axel Meyer
Die (evolutions)biologische Basis der Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Hans-Geert Metzger
Autorität und Aggressivität der Väter – Über die Veränderungen der Vaterschaft

15:00 – 15:30 Uhr

Kaffeepause

15:30 – 17:00 Uhr

Männliche Suchbewegungen in der Jugendkultur I
Peter Zimmermann
Bindung bei Jungen: Einflussfaktoren und Auswirkungen
Michael Günter
Macht und Ohnmacht, Sexualität und Gewalt. Angstabwehr und Beziehungswünsche in der männlichen adoleszenten Entwicklung

17:00 – 17:30 Uhr

Kaffeepause

17:30 – 19:00 Uhr

Männliche Suchbewegungen in der Jugendkultur II
Gunter Neubauer
Muskelmännlichkeit. „Archaische“ Körperbilder und Körpermodifikationen von Jungen und jungen Männern
Christiane Bakhit
„Mann, wohin gehst Du?“ Über divergierende Männlichkeitsbilder in adoleszenten Subkulturen

Samstag, 22. September Weiterlesen »

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