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Archiv für die 'Väter' Kategorie

Die 37 – Minuten-Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. März 2011

… Und, wie war es in der Schule? Sind alle Hausaufgaben schon gemacht? So oder so ähnlich stellt man sich das Gespräch mit Sohn oder Tochter vor, nachdem der Vater abends von der Arbeit nach Hause gekommen ist. Es dauert statistisch etwas weniger als eine Dreiviertelstunde, genau 37 Minuten. So viel Zeit widmen berufstätige Väter in Deutschland im Durchschnitt der Kinderbetreuung, wie eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zur unentgeltlichen Arbeit von Frauen und Männern ergab.

Die OECD untersuchte, welchen unbezahlten Beschäftigungen Männer und Frauen in 30 Ländern weltweit nachgehen und wie viel Zeit sie dafür verwenden. Demnach sind berufstätige Mütter in Deutschland pro Tag im Schnitt 66 Minuten für den Nachwuchs da – fast doppelt so lange wie berufstätige Väter. …

Dieser niedrige Wert lässt sich damit erklären, dass in der Studie die Betreuung von Kindern bis 18 Jahre untersucht wurde – mit steigendem Alter nehmen die Betreuungszeiten stetig ab, so Veerle, Autorin der Studie. Deutschland liegt beim Zeitaufwand für Kinderbetreuung durch berufstätige Eltern ungefähr beim OECD-Durchschnitt. An der Spitze stehen Irland, Australien und Kanada, Schlusslichter sind Südafrika, Japan und Korea.

Darüberhinaus fragte die OECD auch Eltern, die nicht vollzeit arbeiten, wie viel Zeit sie täglich zur Betreuung ihrer Kinder aufwenden. Dabei zeigt sich: Bei Vätern ist es fast egal, wie viel sie arbeiten – sie verbringen im Schnitt täglich etwa eine dreiviertel Stunde mit den Kindern.

Bei den Frauen ist das anders: Wenn sie nicht arbeiten oder einen Teilzeit-Job haben, sind sie mehr als drei Stunden pro Tag mit der Kinderbetreuung beschäftigt. Diese Mütter übertreffen den OECD-Durchschnitt deutlich. …

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Gute Väter sind eine Freikarte für beruflichen Erfolg

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Februar 2011

Kaum ein Mann ist im Leben einer Frau so wichtig wie der Vater. „Die Beziehung einer Tochter zu ihrem Vater hat enorme Bedeutung für ihr Lebens- und Liebesglück“, sagt Psychologin Angelika Fass in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift EMOTION. Lernt ein Mädchen von ihrem Vater, wie es ‚das fremde Wesen Mann‘ lesen und auch lenken kann, hat sie beste Karten: „Väter prägen entscheidend das Männerbild und die Beziehungsfähigkeit einer Frau“, bestätigt Fass.

Aktuell besteht laut statistischem Bundesamt aber jede fünfte Familie aus nur einem Elternteil, in Großstädten sogar jede vierte. Der US-amerikanische Sozialhistoriker David Blankenhorn ist sogar davon überzeugt, dass Vaterlosigkeit der schädlichste demografische Trend unserer Gesellschaft sei. „Ohne Vater aufzuwachsen, ist die Hauptursache für die wachsenden sozialen Probleme wie Kriminalität, Teenager-Schwangerschaften und Gewalt gegen Frauen in der Familie“, warnt Blankenhorn.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben: Töchter, die erleben, dass ihr Vater sie wirklich mag, haben ein besseres Selbstwertgefühl und weniger Ängste. Sie haben seltener Depressionen oder ein ungesundes Gewicht, nehmen seltener Drogen und sogar die Rate an Selbstmordversuchen ist erwiesenermaßen geringer. „Väter, die ihre Töchter ermutigen und fördern, sind so etwas wie eine Freikarte für beruflichen Erfolg und ein erfülltes Liebesleben einer Frau“, sagt Angelika Fass.

Bleibt der Vater heute in der Familie, beschäftigt er sich mehr mit seiner Tochter als vorherige Väter-Generationen. „Obwohl es sich langsamer als gewünscht ändert, wie viel Zeit Väter mit ihren Kindern verbringen und wie sehr sie sich engagieren, steigt ihr Engagement messbar“, weiß Ross Parke. Der Psychologieprofessor forscht seit über 30 Jahren zum Thema Vaterschaft. „Männer scheinen endlich zu erkennen, wie wichtig ihre Rolle als Vater ist.“

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Sind Väter beim Essen schlechte Vorbilder?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Februar 2011

Diese Frage wirft die Nestle Studie ‚So is(s)t Deutschland 2011‚ auf und führt aus: ‚Bei einer klassischen Rollenverteilung innerhalb einer Familie spielt naturgemäß die Mutter eine große Rolle, wenn es die Ernährung geht. Sie kauft ein, sie kocht und die Kinder verbringen gerade in den ersten Lebensjahren die meiste Zeit mit ihr. Das bedeutet aber nicht, dass die Väter bei der Erziehung in Sachen Ernährung komplett außen vor sind. Kinder bemerken sehr wohl, ob der Vater sich an seine Regeln der guten Ernährung hält und sie vergleichen auch, welcher Elternteil sich gesund ernährt.

Und Väter sind da immer noch ein schlechtes Vorbild. Die befragten Kinder im Alter von sechs bis dreizehn Jahren gaben an, dass die eigene Mutter zu 66% gesunde Dinge isst oder trinkt. Bei Vätern fällt der Prozentsatz dann schon auf 47%. Das mag auch damit zu tun haben, dass Väter zu Hause eher schon mal Alkohol zu sich nehmen oder auf ihren Tellern weniger Gemüse und mehr Fleisch liegt. Im Anschluss stellt sich die Frage, wie viel Einfluss die Väter auf das spätere Ernährungsverhalten der Kinder haben, selbst wenn sie weniger Zeit mit ihnen verbringen.

Die Frage ist schwer zu beantworten, aber grundsätzlich kann man sagen, dass sich Kinder auch bei ihrer Ernährung nach dem Elternteil richten, das ihnen ein größeres Vorbild ist. Das kann bei Jungen der Vater sein, muss es aber nicht unbedingt. Tatsache ist aber, dass doppelt so viele Mädchen angeben, dass sie eher zu Obst und Gemüse greifen. Hier spielt das Rollenmodell der Mutter eine große Rolle. Wenn die lieber Salat statt Fleisch isst, wird die Tochter ebenfalls dazu greifen.’

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Väter wünschen mehr Zeit für ihre Kinder

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. Februar 2011

Männer sind mit ihrer Situation insgesamt zufrieden, wünschen sich am Arbeitsplatz aber vor allem höhere zeitliche Flexibilität. Dies hat die Studie «Was Männer wollen!», die Pro Familia im Auftrag des Departementes des Innern des Kantons St. Gallen durchgeführt hat. Die Studie weist auch nach, dass sich viele Männer in der Frage der Vereinbarkeit im Vergleich mit Frauen benachteiligt fühlen.

«Die demographischen Veränderungen haben zur Folge, dass die Wirtschaft in Zukunft noch viel stärker sowohl auf Männer als auch auf Frauen als Mitarbeiter angewiesen sein wird», sagt Regierungsrätin Kathrin Hilber, Vorsteherin des Departementes des Innern, zur Studie.

Grosses Interesse am Thema

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird für beide Geschlechter zu einem zentralen Thema auf dem Arbeitsmarkt. Wenn auch Frauen vermehrt einer Lohnarbeit nachgehen sollen, dann müssen Männer eine neue Rolle und neue Aufgaben in der Familie übernehmen. Über 70 % der and er Studie befragten Männer geben an, dass sie ihren zukünftigen Arbeitgeber unter anderem aufgrund der angebotenen Möglichkeiten, Berufs- und Privatleben gut unter einen Hut zu bringen, auswählen.

Die Studie «Was Männer wollen!» wurde von Pro Familia im Auftrag des Departementes des Innern durchgeführt. Die Beteiligung der KMU und ihrer männlichen Mitarbeiter übertraf die Erwartungen. Von den 3500 Mitarbeitern von 35 KMU im Kanton St. Gallen, die an der Online-Umfrage mitmachten, beantworteten knapp 1200 die Fragen der Erhebung. Damit stehen zum ersten Mal in der Schweiz repräsentative Aussagen zu den Anliegen der Männer bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zur Verfügung.

Mehr zeitliche und räumliche Autonomie

Zwei Drittel der Männer sind mit ihrer beruflichen Situation insgesamt zufrieden. Trotzdem ortet eine Mehrheit von 68 % im Bereich der Vereinbarkeit Konfliktpotenzial. Am stärksten ins Gewicht fällt dabei die fehlende zeitliche Verfügbarkeit. Unter den Unzufriedenen sind viele jüngere Väter. Ein Drittel aller Väter, die an der Umfrage teilnahmen, ist der Ansicht, sie könnten den Ansprüchen ihrer Familien nur bedingt genügen. ¨

85 % der Umfrageteilnehmer geben an, dass die Angebote für Männer im Bereich Vereinbarkeit jenen der Frauen angepasst werden sollten. Beda Meier, Leiter des Kompetenzzentrums Integration, Gleichstellung und Projekte im Departement des Innern, fasst zusammen: «Offensichtlich ist das Thema Vereinbarkeit definitiv auch bei den Männern angekommen.»

Die Studie finden Sie hier.

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In diesen Büchern steht nichts, was meine Mutter nicht besser wüsste

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Februar 2011

Im Gespräch mit dem Magazin der Süddeutschen Zeitung äußert sich Matt Damon über Erziehungsratgeber, das Bildungssystem in den Vereinigten Staaten und seine Rolle als Vater von 4 Töchtern.

‚… Zurück zur Familie: Gibt es Tätigkeiten, die Sie als Vater verweigern?
Nein. Nie. Ohne anderen Vätern nahetreten zu wollen, aber ich konnte nie verstehen, wie jemand nicht die Windeln des eigenen Kindes wechseln will. Aus Ekel? Man kann sich doch nicht vor einem Baby ekeln.

Haben Sie überhaupt Zeit dafür?
Ein großes Glück in meinem Beruf: Wenn ich nicht arbeite, habe ich den ganzen Tag Zeit. Nachdem wir Ende Mai den neuen Film der Coen-Brüder, True Grit, abgedreht hatten, habe ich mir bis Anfang Dezember freigenommen. Jetzt musste ich nach Chicago für einen kleinen Job, und meine Kinder konnten nicht verstehen, was los war. »Was soll das?«, haben sie gefragt. Tja, manchmal muss Papa eben auch Geld verdienen.

Aber wenn Sie einen Film drehen, sind Sie lang unterwegs, manchmal Monate.
Nein, wir haben eine Zwei-Wochen-Regel. Ich bin nie länger weg von zu Hause als 14 Tage. Und falls ich den Drehort nicht verlassen kann, kommt die Familie mich besuchen. Ich hatte den Januar jetzt frei, danach muss ich länger nach Los Angeles, wo mich meine fünf Damen besuchen werden.

Ihr Leben als berühmter Mensch führt sicher noch zu anderen Problemen. Wie erklärt man einer Dreijährigen, dass Papas Gesicht auf jedem Bus zu sehen ist?
Das Problem mit meiner Prominenz ist ein Grund, warum wir nach New York gezogen sind. Weiterlesen »

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Die Wahrheit über Männer

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Februar 2011

Wichtigste Aufgabe VaterEr soll die Familie ernähren, die Frau beglücken, die Kinder hüten. Der Mann muss sich bewähren an allen Fronten des Alltags, meint er. Vor drei Jahrzehnten herrschte da noch Arbeitsteilung. Der Vater als Familienoberhaupt sorgte fürs Einkommen, die Mutter daheim für den Nachwuchs. Papa ante portas war ihr eher eine Schreckensvorstellung.

Die FOCUS – Vergleichsstudie belegt den radikalen Wandel im Geschlechterverhältnis seit Mitte der 70er-Jahre. Das Forschungsinstitut IMUK hat in einer repräsentativen Untersuchung Männer im Alter zwischen 20 und 50 über ihr Rollenbild und ihre Lebensgewohnheiten befragt. Eine identische Untersuchung nahm 1977 das Gießener Institut für Wirtschaftsund Sozialforschung im Auftrag von „Brigitte“ vor. Männer, so zeigt sich, engagieren sich mehr und mehr in der Familie. Und das durchaus mit Gewinn – für alle Beteiligten. Das wird eindrücklich auch bei der Frage, ‚Was sind die zwei wichtigsten Aufgaben von Vätern in der Familie?’ deutlich.

Die weiteren Themen der Titelstory sind

  • „Nicht alles gefallen lassen“: Kinoheld und Frauenschwarm Til Schweiger über das virile Selbstverständnis
  • Mach dich locker, Mann!: Warum sich die Männer auf ihre Urkräfte besinnen. Plus: exklusive FOCUS-Studie
  • Feiste Keiler im Keller: Besuch in einer Schießanlage de luxe
  • Attacke: Der Krieg der Geschlechter ist nichts für Männer, meint der Autor Michael Klonovsky

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Väter & Söhne

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Januar 2011

… ist ein Projekt der Sinn-Stiftung. Jungen und junge Männer wachsen immer häufiger ohne männliche Bezugspersonen auf, mit fatalen Konsequenzen für ihre persönliche Entwicklung. Sehr viele Männer fühlen sich verunsichert in ihrem Selbstverständnis als Mann und vor allem in ihrer Aufgabe und Rolle als Vater und Vorbild. Viele Jungen wünschen sich nichts sehnlicher als eine Alternative zum »Herumhängen«. Und viele Väter würden ihre Erfahrungen, ihre Kenntnisse und Fertigkeiten, auch ihre eigene Begeisterung an ihren besonderen Interessen gern an ihre Söhne weitergeben.

Väter & Söhne ist eine Initiative, die Väter einladen, ermutigen und inspirieren will, für ihre Söhne (und Töchter) »spürbar« zu werden, und dabei zu erfahren, wie beglückend es ist, gemeinsam mit ihren Kindern über sich hinauszuwachsen.

Väter & Söhne hat das Ziel, die Bedeutung der Väter in unserer Gesellschaft ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und ein neues Männerbild als Vorbild für Jungen sichtbar zu machen. Väter & Söhne spricht Väter an, die zu ihren Söhnen (wieder) eine konstruktive, vertrauensvolle und liebevolle Beziehung aufbauen wollen, und all jene, die sie dabei unterstützen möchten (Kirchen, Vereine, Betriebe,Organisationen).

Mehr über das Projekt „Väter & Söhne“ erfahren Sie hier.

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Väter für Studie zum Thema Elternzeit gesucht

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Januar 2011

Pause für den Nachwuchs zu Hause: Die so genannte Elternzeit ist seit Januar 2007 neu geregelt. Seitdem erhalten Mütter oder Väter bis zu zwölf Monate lang 67 Prozent ihres Nettolohns, wenn sie im Job pausieren und sich zu Hause um ihre Kinder kümmern. Das Elterngeld wird noch zwei Monate länger gezahlt, wenn auch der andere Elternteil Elternzeit in Anspruch nimmt. So sollten mehr Väter animiert werden, für ihre Kinder zu Hause zu bleiben. Welche Bedeutung die väterliche Elternzeit hat, will Psychologiestudentin Saskia Schwadtke in ihrer Diplomarbeit untersuchen. Sie sucht deshalb noch Eltern, die an ihrer Studie teilnehmen möchten.

Welche Rolle spielt die väterliche Elternzeit für die Interaktion von Vater und Kind? Wie wirkt sich das auf die Interaktion von Mutter und Kind aus? Diesen Fragen will Saskia Schwadtke im Rahmen ihrer Diplomarbeit in der Arbeitseinheit Entwicklungspsychologie der Universität des Saarlandes unter der Leitung von Prof. Dr. Gisa Aschersleben und Dr. Anne Henning nachgehen. Für ihre Studie sucht sie Elternpaare mit Kindern im Alter zwischen acht und 15 Monaten, bei denen neben der Mutter auch der Vater Elternzeit beansprucht oder bei denen ausschließlich die Mutter Elternzeit nimmt.

Die Studie besteht aus einer Sitzung von maximal einer Stunde bei der Familie zu Hause. Dabei spielt jedes Kind für etwa 10 Minuten einmal mit der Mutter und einmal mit dem Vater.

Wer an der Studie teilnehmen möchte, kann sich direkt mit Saskia Schwadtke in Verbindung setzen.

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Wenn der Vater fehlt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Januar 2011

Am vergangenen Sonntag lief bei MonaLisa der Beitrag ‚Plötzlich war er weg’, wie Kinder und insbesondere Jungen den Verlust des Vaters erleben. Als Hintergrundmaterial gibt es dazu ein Interview mit Professor Horst Petri. Er beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Problematik familiärer Beziehungen und ihren Auswirkungen.

‚ … ZDF: Welche Bedeutung hat für Jungen der Vater als männliches Vorbild?

Petri: Der Vater ist die zentrale Identifikationsfigur für den Jungen. Der Junge will so werden, wie der Vater. Das ist ein altes, ontologisches Gesetz, dass der Sohn sich sehr stark nach dem Vater orientiert und er identifiziert sich mit ihm. Nur so kann er auch seine eigene, männliche Identität entwickeln. Das ist die ganz wichtige Funktion, die durch alle Entwicklungsphasen geht.

ZDF: Was bedeutet es, wenn Männer ohne den Vater aufwachsen, den Vater nicht haben?

Petri: Man muss hier zwei Phasen unterscheiden. Es gibt ja die akute Trennung, den akuten Verlust. Dann erleidet der Junge ein akutes Trennungstrauma. Wir gehen in der Familienforschung von einem System aus, das aus drei Stützen besteht: Vater, Mutter, Kind. Wenn in diesem geschlossenen System eine Säule weg bricht, dann bricht das ganze System zusammen. Es kommt eine furchtbare Krise. Und was Kinder erstmal erleben, wenn der Vater plötzlich weg ist, ist ein unglaubliches Gefühl von Trennungsschmerz, von Verlassenheit, von Depression, von Einsamkeit. Bei Jungen dreht sich das dann um.

Mädchen verarbeiten das eher als innere Depression, Jungen haben ein viel stärkeres Aggressionspotenzial und die entwickeln dann nach diesen Verlassenheitsängsten, nach diesem Schmerz der Trennung, Wut. Vergeltungswut, Vergeltungsaggression, die sich dann nach außen richtet. Und das ist oft die große, die schwierige, kritische Phase, sowohl für meistens die Mütter, die dann mit den Kindern umgehen müssen, aber auch für die soziale Gemeinschaft. Die Jungen sind dann oft so tief depressiv und enttäuscht, dass sie nicht anders können, als alle ihre Aggressionen nach außen zu kehren. Deswegen haben wir leider oft im Jugendalter und im heranwachsenden Alter so viele Entgleisungen in die Verwahrlosung und in die Kriminalität. Es fehlt einfach der innere Halt.

ZDF: Was kann das vaterlose Aufwachsen für eine Beziehung zu einer Frau bedeuten?

Petri: Das hängt immer auch von den Umständen ab. Wenn die Mutter einen neuen Partner hat und den alten Partner nicht schlecht macht, sondern ihn weiter akzeptiert als ganz wichtigen Partner für den Sohn, dann hat der Junge vielleicht die Möglichkeit, sich mit dem Ersatzvater zu identifizieren, oder auch irgendwie Kontakt zu halten zu seinem leiblichen Vater. Das mindert das Trauma natürlich erheblich. Wenn die Mutter, und das ist leider sehr häufig der Fall, den Vater aktiv ausgrenzt, Weiterlesen »

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Unreflektierte Bilder über Vaterschaft prägen Bewusstsein von Vätern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Januar 2011

Es ist erstaunlich, dass die an sich sehr alltägliche und uns allen vertraute Rolle der Väter gleichzeitig eine derart selten reflektierte Rolle ist. Scheinbar ‚natürlich’ und selbstverständlich meinen wir zu wissen, was ein Vater ist bzw. soll. Dabei prägen uns jedoch vielfach mächtige Mythen. Der amerikanische Familientherapeut Bruce Linton listet die folgenden ‚fünf Mythen des Vaterseins’ auf:

  1. Nur die Gefühle der werdenden Mutter sind wichtig und richtig
  2. Neugeborene brauchen ihren Vater kaum, eine Mutter deckt alles ab
  3. Männer können nicht mit kleinen Kindern umgehen
  4. Männer, die sich auf ihre Kinder konzentrieren, sind Versager im Job
  5. Männer werden sich automatisch wie der eigene Vater verhalten.

Und er listet anschließend auch auf, wie diesen Mythen im konkreten Alltag begegnet werden kann:

1. Nehmen Sie sich Zeit, darüber nachzudenken, inwiefern Sie das Vaterwerden (-sein) berührt. Teilen Sie Ihre Gefühle mit Ihrer Partnerin und anderen Vätern.

2. Halten, wiegen Sie und sprechen Sie mit Ihrem Neugeborenen von Geburt an.

3. Lernen Sie Wickeln, Baden, Füttern. Seien Sie ein Teil vom Alltag Ihres Babys.

4. Überlegen Sie, zu welchen Kompromissen bei der Karriere Sie bereit sind, um Zeit mit Ihrem Kind zu verbringen. Es kommt auf den Versuch an.

5. Nehmen Sie, was Ihnen am Besten gefällt am eigenen Vater, an Lehrern, Kollegen, Freunden und schaffen Sie sich daraus eine Identität als Vater. Jeder, der sich um Sie gekümmert hat, kann ein gutes Rollenvorbild sein.

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