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Die Rolle des Vaters ist ambivalent

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Donnerstag 6. Dezember 2018

In einem Beitrag für Focus-Online setzt sich Matthias Stiehler, Autor des Buches ‚Vaterlos‘, mit der Rolle und den Aufgaben von Vätern auseinander:

„… Väter wollen nicht mehr nur Versorger sein, sondern aktiv die Beziehung zu ihren Kindern gestalten. Doch mit der Familie verbrachte „Quality time“ ist nicht alles. Und ein Papa muss nicht die bessere Mama sein. Wir brauchen ein geschärftes Bewusstsein über die wichtigen Aufgaben von „Väterlichkeit“.

In unserer Gesellschaft spielt das Thema der sogenannten „aktiven Vaterschaft“ eine zunehmend wichtige Rolle. Väter sollen sich nicht mehr nur als Versorger ihrer Familie verstehen, sondern aktiv die Beziehung zu ihren Kindern gestalten. Und immer mehr Männer wünschen sich das auch. Sie wollen als Väter in der Familie präsent sein. …

Die Rolle des Vaters ist von Beginn an ambivalent: Er entlastet Mutter und Kind vom ausschließlichen gegenseitigen Zugriff. Doch er irritiert die Beziehung auch, er stört sie. Ich warne davor, diese Konstellation als gering oder gar unbedeutend abzutun. Für ein Kleinstkind spiegelt sich hier die Gesamtheit der Welt wider. Die Erfahrungen, die es macht, werden das gesamte Leben weiterwirken. Und wir erkennen an dem Kontrollverhalten, das Mütter gegenüber ihren Partnern bei der Kinderbetreuung oft an den Tag legen, und an den Rückzügen der Männer, wie schwer es ist, die triadifizierende Funktion des Vaters in einer Partnerschaft anzuerkennen und umzusetzen.

Das Prinzip „Väterlichkeit“, das seinen Ursprung in der frühen Sozialisation eines Kindes findet, lässt sich als herausfordernd, störend, befreiend, vorantreibend, begrenzend beschreiben. Es ist damit das Gegenstück zum Prinzip „Mütterlichkeit“, das fürsorglich, bewahrend, versorgend ausgerichtet ist. Doch auch wenn es sich um gegensätzliche Prinzipien handelt, sind sie doch aufeinander bezogen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen beiden ist erforderlich. Oft genug geht es bei scheinbarer „liebevoller Zugewandtheit“ mehr darum, vom Kind gut gefunden zu werden, als wirklich dem Kind das zu geben, was es braucht. …“

Quelle

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