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lebe deinen Traum!

Archiv für August, 2012

Unvergessliche Erlebnisse mit dem Kind

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. August 2012

Im Südkurier beschreibt Julia Russ Erfahrungen von Vätern mit der Elternzeit, heute und vor 20 Jahren:

‚„Ich möchte nicht nur Ernährer sein, sondern mein Kind auch aufwachsen sehen“, berichtet Markus, Vater des 15 Monate alten David. Seit November bleibt der promovierte Biologe zu Hause bei seinem Sohn, damit seine Frau nach der einjährigen Elternzeit wieder arbeiten kann.

Viele Männer fürchten, durch eine längere Elternzeit könne ihre Karriere ins Stocken geraten oder sie könnten bei ihrem Arbeitgeber in Misskredit geraten. … Konflikte mit dem traditionellen Rollenbild gab es für Markus nicht. „Mann und Frau haben die gleichen Rechte und Pflichten innerhalb der Familie.“ Die Elternzeit sieht Markus als eine durchweg positive Erfahrung. Er ist froh, die Chance genutzt zu haben.

Als Exot fühlt Markus sich aber schon, wenn er mit seinem Sohn unterwegs ist. Auch in die Spielgruppe, die er jeden Freitag mit David besucht, gehen außer ihm nur Mütter mit ihren Kindern. Diskriminiert wird er aber keineswegs. Meist erlebt er Akzeptanz oder sogar positive Verwunderung. Besonders von den Frauen. „Die wünschen sich das dann auch“, lacht Markus. …

Neben dem Kampf mit alten Rollenklischees sehen sich Väter, die Elternzeit nehmen wollen, oft mit wenig Akzeptanz seitens des Arbeitgebers konfrontiert. … Markus hatte das Glück, von seinem Arbeitgeber Toleranz für seine Entscheidung zu erfahren. Seinen Vertrag im Fachbereich Biologie an der Universität Konstanz ließ er auslaufen. Wenn David in die Krippe geht, wird Markus sich wieder eine Stelle suchen.

Vor 20 Jahren waren Männer wie Markus noch seltener als heute. Die Konstanzer Väter Roland Wallisch und Michael Stäbler nahmen Erziehungsurlaub für ihre Kinder und bildeten damit eine absolute Ausnahme in der Gesellschaft. Neun bis zwölf Monate blieben sie zu Hause, um sich um den Haushalt und die Sprösslinge zu kümmern. …

Zusammen mit einem weiteren Freund in Erziehungszeit gründeten sie einen Väterstammtisch. Der Kontakt hält bis heute. Mit Kritik oder Vorurteilen hatten die Väter trotz ihrer Sonderrolle nicht zu kämpfen. Die Arbeitgeber machten den beiden Vätern keinerlei Probleme. „Gesetzlich war es vorgeschrieben, dass der Arbeitgeber Erziehungsurlaub gewähren musste. Da konnten die gar nichts gegen sagen“. …‘

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Zirkumzision in Deutschland – Impulse für eine öffentliche Diskussion

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. August 2012

‚Das Bundesforum Männer nimmt die in die aktuelle Beschneidungsdebatte eingebrachten kontroversen Positionen mit hohem Respekt zur Kenntnis. Als Interessenverband für Jungen, Männer und Väter ist es uns allerdings wichtig, einige spezifische Perspektiven in die öffentliche Diskussion mit Nachdruck einzubringen und gezielte Fragen an die beteiligten Akteure zu stellen:

  • Bei der Zirkumzision, also der Beschneidung der Vorhaut, handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff am männlichen Genital, der zumeist medizinisch weder akut noch präventiv indiziert ist. Diesen Sachverhalt juristisch zu bewerten, ist Aufgabe des Gesetzgebers und der Gerichte. Als Interessenverband weisen wir jedoch darauf hin, dass es sich hier in den meisten Fällen um minderjährige Jungen handelt, an denen dieser Eingriff vorgenommen wird und die vielfach aufgrund ihres Alters in keiner Weise in der Lage sind, ihr Einverständnis dazu zu geben.
  • Die geschlechtliche Identität der Betroffenen wird in der Diskussion erstaunlich selten thematisiert und die Motivation dieser körperlichen Manipulation auf dem Hintergrund bestimmter Männlichkeitskonstruktionen so gut wie nicht hinterfragt. Daher sei noch einmal hervorgehoben: Jungen werden bei der Beschneidung Objekte eines irreversiblen medizinischen Eingriffs, weil sie Jungen sind und zukünftige Männer werden. Der religiöse Ritus der Beschneidung gar rückt den Eingriff am männlichen Körper ins Zentrum und macht ihn zum Garanten für die Konsistenz von Glaubensgemeinschaften, wobei er auf diese Weise kulturelle Zuschreibungen transportiert, die öffentliche Bilder von Männlichkeiten und das Selbstverständnis von Männern beeinflusst.
  • Das Bundesforum Männer tritt in seiner inhaltlichen Plattform dafür ein, dass Jungen Handlungsoptionen und Zukunftsperspektiven jenseits patriarchaler und einengender Rollenvorstellungen ermöglicht werden. Sie sollen bei der Entwicklung von Lebensentwürfen gefördert werden, die ihnen Perspektiven auf eine mündige, verantwortliche und geschlechtergerechte Teilhabe an gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen eröffnen. Dieses Recht auf Selbstbestimmung der Mitglieder unserer Gesellschaft, setzt allerdings ihren Schutz vor Eingriffen in ihre körperliche Unversehrtheit voraus und erfordert besondere Achtsamkeit gegenüber der Persönlichkeitsentwicklung und Ausbildung der sexuellen Identität gerade junger Menschen.
  • Das Bundesforum Männer begrüßt den wachsenden Konsens über die Bedeutung aktiver Väter in der Versorgung und Erziehung von Kindern. Aktive Vaterschaft setzt aber auch Übernahme von Verantwortung für das Kindeswohl voraus. Letzteres bildet aus unserer Perspektive das entscheidende Kriterium und die konstitutive Bedingung für jegliche Aspekte des Elternrechtes. Handlungsleitend für elterliche Sorge muss die individuelle Entwicklung des Kindes vor allen kollektiven Normierungen sein.
  • Die Beschneidung der Vorhaut ist keine chirurgische Lappalie. Die Auswirkung auf die psychosoziale Entwicklung von jungen Männern ist bis heute nicht ausreichend erforscht, obwohl Fälle von Traumatisierungen und Beeinträchtigungen der Sexualität bekannt sind. Ebenso wenig hat diese Fragestellung bis heute Einzug in die Gesundheitsberichterstattung der Bundesregierung gehalten. Hier sind geschlechtsspezifische Desiderata der Gesundheitsforschung und -politik festzustellen, die von der Regierung gemeinsam mit den Fachverbänden für Männergesundheit zu bearbeiten sind.

Es fällt auf, mit welcher Schärfe der aktuelle Diskurs um die Beschneidung geführt wird. Vor allem vor dem Hintergrund der Frage nach der Gewährung der freien Religionsausübung in diesem Zusammenhang ist hohe Sensibilität gegenüber den Gefühlen der betroffenen Glaubensgemeinschaften angebracht. Das Bundesforum Männer möchte mit den folgenden Fragen zu einer Versachlichung der Diskussion beitragen. Weiterlesen »

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Pubertät ist, wenn Jungs etwas mit ihren Vätern unternehmen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. August 2012

Pubertierende Jugendliche verbringen mehr Zeit mit Ihren Eltern als gedacht – und dies macht sie sozialer und selbstbewusster. Darüber berichten Forscher der Pennsylvania State University im Fachmagazin „Child Development„.

Nach der Studie von Susan McHale und ihren Kollegen wirkt sich die gemeinsame Zeit positiv auf die Entwicklung der Heranwachsenden aus. In der Pubertät sind Väter und Mütter für viele Jugendliche nervig und uncool – soweit das allgemeine Vorurteil. Herauszufinden, ob dies tatsächlich stimmt und wie sich die Zeit mit den Eltern auf Heranwachsende auswirkt, war das Ziel der Langzeitstudie.

Das Ergebnis: Pubertierende verbringen – entgegen dem Vorurteil – mehr Zeit mit ihren Eltern. Obwohl die Jugendlichen immer unabhängiger von ihren Familien werden, pflegen sie weiterhin enge Beziehungen zu ihren Müttern und Vätern, wie die US-Gesellschaft zur Erforschung der Kinderentwicklung (SRCD)die Expertin McHale in einer Mitteilung zitiert.

Teenager, die viel mit ihren Vätern und gleichzeitig anderen unternehmen, sind demnach sozialer im Umgang mit Gleichaltrigen. Darüber hinaus verbringen Zweitgeborene der Studie zufolge mehr Zeit mit ihren Eltern und gleichzeitig anderen Menschen als Erstgeborene. Mütter hingegen unternähmen mehr mit ihren Mädchen, wenn sie eine Tochter und einen Sohn haben – genauso Väter mit ihren Jungen.

Für ihre Studie beobachteten die Wissenschaftler das Verhalten in rund 200 Familien der Mittel- und Arbeiterschicht in kleinen Städten und ländlichen Gemeinden. Die Forscher untersuchten, wie viel Zeit Eltern und Kinder von der frühen bis zur späten Pubertät miteinander verbrachten. Fünfmal innerhalb von sieben Jahren führten sie daher persönliche Gespräche und Telefoninterviews mit den Müttern, Vätern und deren Kindern.

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Bessere Vereinbarkeit und Kinderfreundlichkeit sehen anders aus

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. August 2012

In Deutschland hat die Nacht- und Wochenendarbeit deutlich zugenommen: 2011 arbeitete ein Viertel (24,5 %) aller Beschäftigten auch samstags, fünfzehn Jahre zuvor, im Jahr 1996, waren es noch 18,8 %. Der Anteil der Personen, die nachts arbeiten, erhöhte sich im selben Zeitraum von 6,8 % auf 9,6 %. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) heute mit.

Insgesamt arbeiteten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einer Vollzeittätigkeit im Jahr 2011 im Mittel 40,7 Stunden pro Woche. Damit lagen sie leicht über dem Durchschnitt der EU-Mitgliedstaaten (40,4 Stunden). Am niedrigsten war die Arbeitszeit EU-weit in Dänemark (37,7 Stunden), Irland und Norwegen (jeweils 38,4 Stunden). Die höchste Wochenarbeitszeit gab es im Vereinigten Königreich (42,2 Stunden), in der Schweiz und in Österreich (jeweils 41,8 Stunden).

Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit Vollzeitbeschäftigter in Deutschland ist seit Mitte der 1990er Jahre um etwa 40 Minuten pro Woche angestiegen. Dagegen ist die Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten seit Mitte der 1990er Jahre um gut 1 Stunde zurückgegangen. Teilzeitbeschäftigte in Deutschland arbeiteten 2011 durchschnittlich 18,2 Stunden pro Woche und damit weniger als im EU-Durchschnitt (20,2 Stunden).

Auch der Einstieg ins Berufsleben hat sich verändert: Junge Erwerbstätige beginnen ihr Arbeitsleben heute mit weniger Beschäftigungssicherheit. Im Jahr 2011 hatten 19 % der 25- bis 34-jährigen Erwerbstätigen einen befristeten Arbeitsvertrag. Dieser Anteil hat sich in den letzten fünfzehn Jahren fast verdoppelt (1996: 10 %). Vor allem Berufseinsteiger und Stellenwechsler beginnen häufig mit einem befristeten Vertrag: 40 % derjenigen, die im Jahr 2011 erst seit weniger als zwölf Monaten bei ihrem aktuellen Arbeitgeber tätig waren, hatten einen befristeten Arbeitsvertrag.

Diese und viele weitere Aspekte zur Qualität bezahlter Arbeit enthält der Indikatorenbericht „Qualität der Arbeit – Geld verdienen und was sonst noch zählt“. Zu den insgesamt sieben unterschiedenen Bereichen zählen unter anderem Arbeitssicherheit und Gleichstellung, Arbeitszeit und Ausgleich beruflicher und privater Belange, Beschäftigungssicherheit und Sozialleistungen sowie Arbeitsbeziehungen. Die Ergebnisse für die einzelnen Indikatoren bei destatis abrufbar.

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Wenn Menschen so funktionierten, wie Ökonomen das behaupten, wäre alles ganz einfach

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. August 2012

Der Soziologe Hans-Peter Blossfeld leitet die größte sozialwissenschaftliche Studie der Welt, das Nationale Bildungspanel, bei dem seit fünf Jahren rund 100.000 Männer und Frauen untersucht werden. Im Interview mit der Zeit erläutert er erste Ergebnisse

‚DIE ZEIT: … Was haben Sie bislang herausgefunden?

Hans-Peter Blossfeld: Wir sind jetzt in der Lage, die typischen Lebensläufe aller nach 1945 geborenen Männergenerationen zu rekonstruieren.

ZEIT: Wieso nur die von Männern?

Blossfeld: Wir haben unsere Analyse mit den Männern angefangen, weil ihre Lebensläufe viel einfacher zu analysieren sind als die von Frauen. Männer leben heute noch so wie vor 40 Jahren. Da hat sich nicht viel geändert. …

Ganz so einfach ist das nicht. Für einen Mann, der die traditionellen Vorstellungen im Kopf hat, von wegen: »Der Mann ist der Ernährer«, für so einen Mann ist es eine Art Entmännlichung, eine Frau zu heiraten, die gebildeter ist als er selbst, die mehr Geld verdient und mehr Einfluss und Macht hat. Trotzdem: Die Männer sind offenbar eher bereit, ihr Muster zu ändern. Wir haben zum Beispiel eine digitale Heiratsbörse analysiert, mehrere Zehntausend anonymisierte Datensätze: Wer schreibt wen an, und wer schreibt wem zurück. Da zeigt sich: Es gibt einige Männer, die gegen alle Normen versuchen, bei besser gebildeten Frauen zu landen, aber die lassen sie abblitzen. Das heißt, der Widerstand gegen das Aufbrechen der traditionellen Rollenmuster ist eher bei den Frauen anzusiedeln als bei den Männern.

ZEIT: Klingt aussichtslos.

Blossfeld: Es gibt auch Paare, bei denen das funktioniert. Aber die Frau, die erfolgreich ist und einen Mann mit niedrigerem sozialen Status wählt, zahlt dafür einen Preis: Sie hat die Mehrfachbelastung mit Beruf, Familie und Haushalt.

ZEIT: Selbst wenn er weniger zu tun hat im Job?

Blossfeld: Ja. Wenn Menschen so funktionierten, wie Ökonomen das behaupten, wäre alles ganz einfach. Dann würde derjenige den Haushalt machen, der weniger arbeitet und weniger verdient, und derjenige, der erfolgreich ist im Job, bringt das Geld nach Hause. Aber das klappt in der Realität nicht. Es gibt in unserer Gesellschaft immer noch feste Vorstellungen davon, was Frauenarbeit ist und was Männerarbeit. Wenn er das Auto repariert, macht er das nicht zwangsläufig, weil er das besser kann, sondern weil er zeigen kann: Ich bin ein Mann. Und wenn sie die Wäsche macht, dann auch, weil sie damit zeigen kann: Ich bin eine Frau. Die Geschlechtsidentitäten werden anhand alltäglicher Tätigkeiten ständig reproduziert.

ZEIT: Was passiert in einem System, in dem die Frauen plötzlich die besser Ausgebildeten sind? Weiterlesen »

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Scheidungseltern – Frieden trotz Trennung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. August 2012

ML_18.8.2012Gehen Paare auseinander, geraten häufig auch ihre Kinder in eine schwierige Situation. Für Marie Theres Kroetz Relin und Franz Xaver Kroetz wurde die Betreuung der drei gemeinsamen Kinder zunächst zum Streitpunkt, als sie sich nach 14 Jahren Ehe scheiden ließen. „Wir haben’s dann trotzdem gut hingekriegt“, sagt Marie Theres rückblickend.

Für Katrin und Sascha dagegen gab es nach der Trennung von Anfang an keine größeren Schwierigkeiten. Die beiden haben geschafft, was nur wenigen Eltern gelingt: Sie begegnen sich mit Respekt und kümmern sich abwechselnd im festgelegten Rhythmus um die beiden gemeinsamen Töchter. Bei ML mona lisa berichten die Eltern am Samstag, den 18.08.2012 um 18.00 Uhr im ZDF von ihren persönlichen Erfahrungen.

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Viele Männer haben die Dinge noch nie so betrachtet

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. August 2012

Gleichstellung ist auch Männersache. Und das nicht erst seit dem ehemaligen Männerbeauftragten des Kantons Zürich. Aner Voloder berät bei der Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich schon seit zwei Jahren Männer und Frauen in juristischen Fragen.

WOZ: Aner Voloder, noch immer gibt es kaum Familienväter, die Teilzeit arbeiten – was fehlt: der Wille oder die Möglichkeiten?
Aner Voloder: Beides. Einerseits ist es für einen Mann selten möglich, in der Privatwirtschaft mit dem Anliegen Teilzeitarbeit vorstellig zu werden. Da beißen Männer noch immer auf Granit. In den Köpfen vieler Vorgesetzter ist noch immer die klassische Rollenteilung verankert, die besagt, dass dem Mann in der Familie die Rolle des Ernährers zufällt und er deswegen hundert Prozent zu arbeiten hat. Und deswegen gibt es seitens der Männer auch Hemmungen, das Pensum zu reduzieren, weil Kollegen, Vorgesetzte, aber auch der eigene Familien- oder Freundeskreis dieses Vorgehen als unmännlich taxieren könnten.

Werden Männer mit dem Wunsch nach Teilzeitarbeit tatsächlich am Arbeitsplatz diskriminiert?
Männer, die den Wunsch nach Teilzeitarbeit äußern, werden zwar nicht direkt diskriminiert, wohl aber gehänselt mit Sprüchen wie: «So, du bleibst also lieber zu Hause und kochst und wechselst Windeln.» Und es gibt die ganzen Vorbehalte, die ja auch Frauen treffen von wegen: «Du bist nicht erreichbar, du bist nicht flexibel» und, und, und. Wenn Männer es dann geschafft haben, Teilzeit zu arbeiten, kommt es vor, dass sie tatsächlich diskriminiert oder weggemobbt werden. Oder man trennt sich von ihnen, weil nach wie vor der Irrglaube herumgeistert, dass Teilzeit Arbeitende in der Regel nicht leistungswillige oder -fähige Angestellte sind. Vollzeitbeschäftigte Familienväter, denen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschwert oder verunmöglicht wird, sind fast gezwungen, ausschließlich traditionelle Versorger zu sein. …

Was kann getan werden, damit Teilzeitarbeit auch für Männer attraktiver wird?
Es muss ein Umdenken stattfinden. Die Unternehmen müssen erkennen, dass Frauen sehr viel Potenzial mitbringen, das heute allzu oft ungenutzt verpufft. Wenn man Frauen anders begegnet, wenn man sie als Schwangere nicht benachteiligt, ihnen attraktivere Arbeitsbedingungen bietet und beiden Geschlechtern Teilzeitarbeit ermöglicht, dann bringt das auch wirtschaftliche Vorteile – das muss man den Firmen aufzeigen. In Skandinavien funktionieren diese Modelle sehr gut, warum sollte so etwas nicht auch bei uns möglich sein? Die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie existiert vor allem in unseren Köpfen. Und ich glaube, dass es die Gleichstellungsbüros auch dafür braucht, um ebendiese Sensibilisierungsarbeit zu leisten. …

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Topsharing – ein Chef und eine Chefin teilen sich den Job

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. August 2012

Zwei Chefs in Teilzeit auf einer Führungsposition: Das galt lange als unmöglich. Doch neuerdings erproben einige Unternehmen das sogenannte Topsharing.

Wie sieht die Werksurlaubsplanung für das nächste Jahr aus? Wann produzieren wir einschichtig, an welchen Tagen schließen wir das Werk ganz? Wie besetzen wir die offenen Facharbeiterstellen im nächsten Quartal? Seit zwei Stunden diskutieren Wolfgang Hudec und Andrea Puschmann an diesem Mittwochnachmittag in ihrem gemeinsamen Büro in der Europazentrale des Autobauers Ford in Köln.

Während unter ihnen in der Werkshalle der Ford Fiesta zusammengebaut wird, die Maschinen dröhnen, es nach Gummi und Schmiermitteln riecht, beratschlagen die beiden Ford-Personalleiter eine Etage höher die wichtigsten Eckpunkte ihrer Strategie, machen sich Gedanken über mögliche Projekte fürs nächste Quartal.

Kurz nach 17 Uhr packt Puschmann schließlich ihre Sachen und geht. „Bis Montag dann“, verabschiedet sich die 39-Jährige von ihrem 56-jährigen Kollegen – nicht etwa in einen Kurzurlaub, sondern in den regulären Feierabend, bis einschließlich Sonntagabend.

Drei-Tage-Woche als Führungskraft? Für Puschmann und Hudec ganz normal – seit knapp zwei Jahren teilen sich die beiden die Verantwortung für 5000 Mitarbeiter und eine 20-köpfige Personalabteilung im Bereich Fahrzeugfertigung in der Kölner Europazentrale des Autobauers Ford.

Mittwochs ist gemeinsamer Meetingtag – Zeit für Treffen mit Mitarbeitern, Betriebsrat, Management. Für Puschmann endet dann abends nach drei Arbeitstagen von Montagmorgen bis Mittwochabend die Arbeitswoche. Für Hudec beginnt sie in der Wochenmitte und dauert bis Freitag.

Ein eingespielter Rhythmus, seit Hudec im November 2010 sein ehemaliges Konferenzzimmer für ein zweites Chefbüro geräumt hat – das von Andrea Puschmann. Bis zu jenem Herbst hatte Jurist Hudec die Personalabteilung allein geleitet, sieben Jahre lang, in Vollzeit. „Diesen Job macht man nicht in fünf mal acht Stunden“, sagt er, „davon wird man total absorbiert.“

Statt 40- waren für ihn damals eher 60-Stunden-Wochen die Regel, und die forderten schließlich Tribut: Hudec bekam, wie er andeutet, „ein paar gesundheitliche Probleme“. Und will kürzertreten. Aber statt seine Vorgesetzten mit seinen Problemen vollzujammern, bringt Hudec die Lösung gleich mit: Er will sich seinen Job mit einer Kollegin teilen – mit Andrea Puschmann. …

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Männer und die Liebe

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. August 2012

Im frauTV Sommerspecial am Donnerstag, den 16.8., um 22 Uhr  dreht sich alles um „Männer und die Liebe“: Es werden Männer vorgestellt, die frauTV in vergangenen Sendungen ganz nah an sich und ihre Gefühle rangelassen haben.

frauTV erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich aufopferungsvoll um seine demenzkranke Frau kümmert – und eine neue Beziehung führt. Ein Witwer erfährt seinen zweiten Frühling – und alle gönnen es ihm: Eine Geschichte, wie im Film. Darüber hinaus ist „Zeugungsunfähig“ eine Diagnose, die Mann in seinem Selbstbild auf die Probe stellt. Einer erzählt ganz offen darüber, wie es ihm damit ging. Und es wird darüber gesprochen, dass Mann nicht über sein bestes Stück spricht.

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Es ist lächerlich, wegen weniger Monate einen Karriereeinbruch zu befürchten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. August 2012

ePunkt Geschäftsführer Sam Zibuschka, derzeit in Karenz, mit seinem Sohn

In der vergangenen Woche habe ich bereits über die Personalberatung ePunkt berichtet, deren Geschäftsführer beide Elternzeit in Anspruch genommen haben bzw. aktuell nehmen. Nach der positiven Resonanz, legen  sie nun argumentativ nach: Daniel Marwan, hat seine Karenz vor einigen Jahren sehr positiv erlebt und empfiehlt nun allen, die Chance, Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, trotz aller eventuellen Widerstände zu nutze

„Die Erfahrung mit den Kindern ist mit nichts zu vergleichen, durch nichts zu ersetzen – das war eine einmalige Chance, die habe ich genutzt“, ist Daniel Marwan auch heute noch von seiner Entscheidung, in Väterkarenz zu gehen, überzeugt. Im Unterschied zu vielen anderen Vätern, die in ihren Unternehmen auf mehr oder minder verhohlenen Widerstand treffen, degradiert werden oder nicht mehr in ihre ursprüngliche Position zurückkehren können, ist ePunkt sehr offen in Sachen Väterkarenz – unabhängig davon, ob es sich bei den Karenzwilligen um Führungskräfte handelt oder nicht. ePunkt beschäftigt zahlreiche Mütter und einige Väter in Karenz bzw. nach der Karenz in Teilzeit und verfügt über ein etabliertes Karenz- und Rückkehrmanagement. Das Unternehmen richtet sich bei der Karenzdauer nach den Wünschen der Mitarbeiter. Karenzierte Mitarbeiter werden regelmäßig ins Büro eingeladen, sind bei allen sozialen Events, wie z. B. Bürofesten und Weihnachtsfeier, dabei und haben Zugriff auf das Intranet, um so auf dem Laufenden und in Kontakt zu bleiben. Der Wiedereinstieg erfolgt in Abstimmung und nach den Bedürfnissen des Mitarbeiters. Teilzeitarbeit ist bei ePunkt ab 4 Stunden pro Woche möglich, einzig bei Führungs- und Vertriebspositionen sind 20 Wochenstunden Zeitengagement notwendig.

Daniel Marwan rät, aus seiner Erfahrung heraus, allen, die in Väterkarenz gehen wollen: „Tut es einfach! Es ist lächerlich, wegen weniger Monate einen Karriereeinbruch zu befürchten. Außerdem ist Kleinkinderbetreuung eine gute Schule für jede Führungskraft. Denn es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen Sandkiste und Büro: Häufig geht es nur darum, wer kriegt das Schauferl und wer das Küberl. Man kann an der Sandkiste besser beobachten und viel lernen: Vater bzw. Mutter sein ist vergleichbar mit Führungskraft sein. Kinder fordern unmittelbar Feedback, sind direkt und erbarmungslos, man ist permanent gefordert und hat kaum Rückzugsbereich. Mitarbeiter fordern da viel weniger. Für seinen Einsatz wird man aber auch mit einer täglich wachsenden Beziehung zum Kind belohnt.“

Auch Sam Zibuschka  sieht es als Chance, eine intensive und unwiederbringliche gemeinsame Zeit mit seinem Sohn zu verbringen. Weiterlesen »

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