16 Prozent alleinerziehende Väter in Thüringen
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 24. Oktober 2011
Im Jahr 2006 waren 12 Prozent der Thüringer Alleinerziehenden Väter, 2010 hatten bereits 16 Prozent der Ein-Eltern-Familien ein männliches Oberhaupt, wie das Landesamt für Statistik ausweist.
Für ganz Deutschland ergibt sich eine andere Situation. „Die Anzahl der alleinerziehenden Väter ist in den letzten Jahren gesunken auf derzeit zehn Prozent. Damit sind heute 90 Prozent aller Alleinerziehenden Frauen,“ hält Antje Asmus, Expertin beim Bundesverband alleinerziehender Mütter und Väter, für das Jahr 2010 fest.
Zwar sind auch zwischen Rhön und Harzvorland sowie von Eisenach bis Apolda überwiegend die Mütter alleinerziehend, jedoch mit deutlich rückläufigem Trend. In nur fünf Jahren wuchs die Gruppe der alleinerziehenden Väter um immerhin ein Drittel.
Nur in den Großstädten Berlin und Bremen gibt es noch mehr sogenannte Ein-Erwachsenen-Familien mit Kindern und auch die meisten alleinerziehenden Väter. Ihnen folgt in diesem Trend das Saarland.
Dann kommen, in der Relation zur Zahl der Mütter, bereits die Thüringer. Das belegt die bundesweite jährliche Befragung von Haushalten zu den Alltagsbedingungen. In Thüringen leben derzeit 70.000 alleinerziehende Mütter und 14.000 alleinerziehende Väter.
Erforscht ist die Situation alleinerziehender Väter im Grunde gar nicht. Es ging beim Allein-Erziehen bislang überwiegend um Mütter. Doch die Wissenschaft denkt um. Für eine Studie zur Situation von Menschen, die in Trennung leben oder geschieden sind, sucht die Universität München Väter.
Die kennt man beim Verband der Alleinerziehenden in Thüringen gut. Petra Beck, die Geschäftsführerin, berät im Geraer Büro auch Väter und sagt: „Es kommen mehr Väter als früher. Das spricht vor allem dafür, dass sie es sich trauen, nach Rat zu fragen und es ganz selbstverständlich finden, allein zu erziehen. Es spricht zugleich für die gleichberechtigten Rollen von Frauen und Männern in der Familie. Zu uns kommen auch Väter, die mit mehreren Kindern allein sind.“
Abseits des Alltags erhellt die Statistik ein Stück weit schon, wie Alleinerziehende leben. Mütter werden zwar oft nach einer Scheidung oder dem Tod des Partners alleinerziehend. Sie entscheiden sich aber auch bewusst nur für das Kind oder bekommen es in einer Partnerschaft ohne Trauschein. Geht die Beziehung auseinander, bleibt das Kind bei der Mutter. Daher werden von ihnen vor allem jüngere Kinder betreut.
Väter kommen beinahe nur durch Scheidung oder den Tod der Partnerin in den Status des Alleinerziehenden. Mit ihnen leben überwiegend ältere Kinder im Haushalt.
Von den Kindern, die in Deutschland allein mit einem Elternteil leben, sind im Alter zwischen 10 und 17 Jahren gut zwei Drittel bei den Vätern.