Oh, Mann – Männer sind anders
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Oktober 2006
Was typisch Mann ist, war auch schon mal klarer. Heute engagieren sich Männer ganz selbstverständlich in Haushalt und Familie. Sie beteiligen sich an der Zubereitung der Mahlzeiten, kümmern sich um die Instandhaltung von Haus und Wohnung, übernehmen ihren Part bei der Betreuung der Kinder und sind sozial aktiver, als man ihnen nachsagt. Kurzum: Männerleben ist im Wandel. Nur verhindern starre Job-Strukturen in den Unternehmen, dass Männer so können, wie sie wollen. Gefragt ist mehr Raum für individuelle Lebensentwürfe.
Im Gespräch mit Anja Dilk äüßert sich Peter Döge, Geschäftsführer des Instituts für anwendungsorientierte Innovations- und Zukunftsforschung (IAIZ) Berlin und Autor der Studie ‚Männer – Paschas und Nestflüchter?‚ im changeX Interview zu den Handlungsmöglichkeiten und -strategien von Männern und Unternehmen.
Auf die Frage, warum die meisten Männer die vorhandenen (gesetzlichen) Möglichkeiten nicht wahrnehmen antwortete Döge:
‚Gute Frage. Männer wagen es nicht. Jene, die aktiv ihre Vaterschaft leben wollen, vernetzen sich kaum. Zudem gibt es in den Betrieben keine Ansprechpartner für sie. Es gibt fast keine Vätergruppen oder Männerworkshops. Wir haben überall Gleichstellungsbeauftragte – doch niemand ist für die Väter zuständig. Wenn wir schon über Gender diskutieren, wieso besetzen wir diese Posten nicht paritätisch mit Frauen und Männern? Zumindest einige Männer könnten darunter sein. Dann würden Männer auch der Genderberatung mehr zuhören, sie ernster nehmen. Allerdings bin ich optimistisch: Angesichts der demographischen Entwicklung wird den Betrieben keine Wahl bleiben, als den Männern mehr Flexibilität zuzugestehen. Wenn in zehn Jahren eine Führungskraft sagt: Ich komm die nächsten zwei Jahre nur, wenn ich auf 30 Stunden reduzieren kann, wird der Arbeitgeber wohl abnicken müssen.
Welche Konsequenzen ziehen Sie für die Geschlechterpolitik? Wie kann man Handlungschancen und Chancengleichheit beider Geschlechter verbessern?
Geschlechterpolitik verstehe ich als Baustein von Managing Diversity. Es kommt darauf an, Unterschiede der Geschlechter zu erkennen und zu managen. Falsch ist der defizitäre Ansatz, mit dem wir es zurzeit meist zu tun haben. Er geht davon aus, dass es ein bedürftiges, benachteiligtes Geschlecht gibt, das gefördert werden muss, um nachzuziehen. Dieser Ansatz ist eher kontraproduktiv, denn er belässt den Defizitstatus bei den Frauen. Es sollte vielmehr darum gehen, beide Geschlechter in ihren Fähigkeiten wahrzunehmen, nicht die vermeintlichen Mängel des einen oder anderen auszubügeln. Wir brauchen eine Vielfalt der Konzepte. …‘
Das ganze Interview finden Sie bei changeX.
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