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Archiv für die 'Zeit' Kategorie

Väter und Mütter stehen unter Druck

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. August 2023

… und dass nicht erst durch Pandemie, Klimakrise und Inflation.

Unter der Überschrift „Ein Tag hat 24 Stunden …“ legt der Vorsitzende der LAG Väterarbeit in der aktuellen Ausgabe der Deutschen Hebammenzeitschrift dar, dass mehr Zeit für Familien nur durch eine Umverteilung von Zeit und die in ihrem Verlauf ausgeübten Tätigkeiten zwischen Vätern und Müttern entstehen kann.

„Eltern und Familien stehen unter Druck, und dass nicht erst durch Pandemie, Klimakrise und Inflation. Schon vor 25 Jahren hieß es in der von der Konrad Adenauer Stiftung beauftragten Studie „Eltern unter Druck: Selbstverständnisse, Befindlichkeiten und Bedürfnisse von Eltern in verschiedenen Lebenswelten“: „Eltern stellen heute hohe Anforderungen an ihre Mutter- und Vaterrolle; sie haben das Bedürfnis und Pflichtgefühl, in der Erziehung alles richtig machen zu wollen. Der persönliche Anspruch, diesen Vorstellungen auch in der Praxis zu genügen, setzt Eltern häufig unter großen Druck. Vor allem Väter befinden sich in einer unbestimmten Situation: Der Wandel des Rollenbilds vom Ernährer zum Erzieher kollidiert im Familienalltag mit den gestiegenen Ansprüchen im Berufsleben.“

Damit ist eine Dimension beschrieben, die „Stress im Familiensystem“ auslösen kann: die eigenen Vorstellungen vom Mutter- Vater- und Elternsein, die auf Rahmenbedingungen treffen, die in vielen Fällen nicht förderlich sind. In diesem Beitrag wird jedoch weder davon ausgegangen, dass Vereinbarkeit eine „Lebenslüge“ ist, noch einer Selbstoptimierung das Wort geredet. Der Autor beschreibt die Herausforderungen für Väter und Mütter in verschiedenen Lebenssituationen, vor allen denen, in denen Weichen gestellt bzw. Entscheidungen getroffen werden, die für zukünftige Aufteilungen von bezahlter Erwerbs- und unbezahlter Care-Arbeit bedeutsam sind. Außerdem werden Wege und Rahmenbedingungen skizziert, die es Vätern und Müttern erleichtern, ihre mehrheitlich geäußerten Wünsche bzw. Lebenskonzepte einer partnerschaftlichen Arbeitsteilung tatsächlich zu leben.

„Keine Zeit …“ – Fakten und Gedanken zur Verteilung und Verwendung von Zeit

„Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, wie Zeit verteilt ist, wie sie genutzt werden kann, wie ihr Wert bemessen wird und wie sie erlebt wird. Menschen sind unterschiedlich zeitarm und unterschiedlich zeitsouverän, und das ist nicht zufällig, sondern als Ergebnis gesellschaftlicher Machtstrukturen.“ (Bücker 2022, 14)

Zeiten sind unterschiedlich verteilt. Dies fängt bei Möglichkeit über ihre Verwendung zu entscheiden an und hört bei der Bezahlung und Wertschätzung der ausgeübten Tätigkeiten noch lange nicht auf. Wie viel Zeit bleibt den Menschen in Deutschland neben Arbeit, Schule oder Haushalt für Freundschaften und Familie? Wie viel Zeit wenden Männer und Frauen für „Care-Arbeit“, also unbezahlte Arbeit wie Kinderbetreuung, Hausarbeit, Ehrenamt oder Pflege von Angehörigen auf? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert die Zeitverwendungserhebung, kurz ZVE, die alle 10 Jahre durchgeführt wird.

Die aktuell vorliegenden Zahlen stammen aus dem Jahr 2012. Mütter bzw. Väter mit Kindern wenden für die Bereiche ‚Erwerbstätigkeit‘, ‚Haushaltsführung und Betreuung‘ sowie ‚Ehrenamt, freiwilliges Engagement‘ in der Summe 8 Stunden und 26 Minuten bzw. 8 Stunden und 31 Minuten auf. Der Anteil Haushaltsführung und Betreuung beträgt bei den Müttern 5 Stunden 46 Minuten und bei den Vätern 3 Stunden und 1 Minute.

Die tägliche Zeitverwendung für unbezahlte Arbeit ist bei den Vätern von 2001/2002 bis 2012/2013 um 7 Minuten gestiegen, Mütter haben diese Tätigkeiten im selben Zeitraum um 6 Minuten reduziert. Von einer Gleichstellung der Geschlechter kann also weder bei der bezahlten noch bei der unbezahlten Arbeit gesprochen werden. Nach wie vor liegt eine geschlechtsspezifische Arbeitsteilung vor, wobei Väter insgesamt (unbezahlt wie auch bezahlt) täglich 13 Minuten mehr arbeiten als Mütter. …“

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Partnerschaftlicher Aufgabenteilung als Herausforderung für die Familienbildung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Februar 2022

Mehr als zwei Drittel aller jungen Männer und Frauen wünschen sich eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit, wenn sie denn einmal Väter und Mütter sind. Wünsche und Wirklichkeiten klaffen aber nach wie vor auseinander, auch wenn es auf den ersten Blick ‚gerecht‘ aussieht.

Die Summe von bezahlter und unbezahlter Arbeit an Wochentagen ist bei Männern und Frauen mit circa 11 Stunden in etwa gleich. Aber bezahlte und unbezahlte Arbeit ist zwischen Männern und Frauen ungleich aufgeteilt. Dies zeigt die alle 10 Jahre durchgeführte Zeitverwendungserhebung ebenso wie Studien, die im Kontext der Pandemie durchgeführt worden.

In einer aktuellen Studie[i] heißt es dazu, „Betrachtet man die gegenwärtige Studienlage zu innerfamilialer Arbeitsteilung und Geschlechterungleichheit, zeigt sich … ein heterogenes und widersprüchliches Bild“ und weiter „Innerfamiliale Arbeitsteilung lässt sich zunächst direkt auf der Mikroebene verorten, bei den Paaren und in Familien. Für die Untersuchung der Arrangements gilt es aber, die innerfamiliale Mikroebene in ihrer Verwobenheit mit dem mobilen Arbeiten im Kontext von Arbeitsorganisationen auf der Mesoebene und den Makrostrukturen des Wohlfahrtsstaates sowie gesellschaftlichen Norm(alitäts)annahmen, wie geschlechterdifferenzierende Zuschreibungen von Betreuungsverantwortung, zu betrachten. … Aushandlungen kommt als Modus für Erzeugung, Erhalt und Veränderung sozialer Ordnung eine zentrale Bedeutung zu.“

Als Fazit bilanzieren die Autor*innen ‚paradoxe Gleichzeitigkeiten‘. „Wir folgern aus unseren Analysen, dass die Diskussion um innerfamiliale Arrangements und ihre Entwicklungen während der Corona­Krise differenziert geführt werden muss: Weder haben wir es ausschließlich mit einer Retraditionalisierung noch mit einer Modernisierung zu tun, sondern vielmehr werden bereits bestehende Geschlechterungleichheiten sichtbar und teilweise verschärft – bei gleichzeitig vorhandenem Modernisierungsstreben.“

Was das für die Aushandlungen in den Partnerschaften bedeutet und welchen Beitrag Familienbildung leisten kann um diese Prozesse zu unterstützen, war das Thema einer Dialogrunde und eines Workshops bei der Fachtagung der LAG Väterarbeit im vergangenen November.

In ihrem Impuls wies auch Barbara Streidl, Autorin der Streitschrift ‚Lasst Väter Vater sein‘, auf die Ambivalenzen hin: Einerseits erleichtere das Homeoffice die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bringe aber andererseits auch die Figur der wartenden Mutter zurück, auf der die deutsche Sozialpolitik beruhe. Familie, Partnerschaft, Erwerbstätigkeit, Haushalt, Selfcare und … die Erwartung ist, dass alles gleichzeitig ‚erledigt‘ werde. Aber der Tag hat nun Mal ‚nur‘ 24 Stunden.

Als Vision wurde eine gesellschaftliche Aufwertung der Carearbeit formuliert, die sich auch so äußern kann: „Da will ich ja eigentlich zum Laternenumzug“, sagt der Oberstaatsanwalt, als es um eine Veranstaltung am Abend des 10. Novembers ging. Die Veranstaltung begann um halb acht, da ist der Umzug vorbei und er kommt knapp zur Veranstaltung.“

Es geht also darum, dem alltäglichen Vatersein Raum und Zeit zu gestatten, das ist in erster Linie eine Frage der Haltung. Im Hinblick auf die in den Partnerschaften notwendigen Aushandlungen geht es auch um Einstellungen, aber vor allem um Kompetenzen und deren Zuschreibungen auf Väter und Mütter. Einem klassisches Feld der Familienbildung.

Wie diese in NRW aufgestellt ist und wo Entwicklungspotenziale sind, hat die im vergangenen Jahr vorgelegte Evaluation[ii] der familienpolitischen Leistungen gezeigt. Dort steht unter anderem, es „wird deutlich, dass Väter 2019 am häufigsten Angebote in Beratungseinrichtungen in Anspruch nahmen, … der Anteil der männlichen Teilnehmer in der Familienbildung [hat sich] im Verhältnis zur Bestandsaufnahme von 2006 kaum verändert hat. [er verharrt] auf dem niedrigen Niveau von 16 bis 17 Prozent. An anderer Stelle ist zu lesen, dass sich „Väter nicht durch die klassischen auf Reflexivität und Dialog angelegten Kursgruppen angesprochen fühlen und entweder Outdoor-Aktivitäten oder etwas Technisches bzw. Handwerkliches bräuchten. Zudem wird die Teilnahme von Vätern/Männern überwiegend abends oder an Wochenenden verzeichnet.“

Diese und weitere Ergebnisse der Evaluationsstudie griff auch Jürgen Haas in seinem Impuls zu Beginn des Workshops auf und wies auf einen weiteren ‚Mangel‘ hin, den geringen Anteil von männlichen Mitarbeitenden in der Familienbildung.

Wer mehr Väter in der Familienbildung möchte, muss sich so sein Fazit, als Entscheidungsträger und Anbieter, auch mit diesen Herausforderungen auseinandersetzen. „Prognos hat in der aktuellen Studie zu den familienbezogenen Leistungen in NRW auf fünf Handlungsfelder hingewiesen, die meines Erachtens auch für die Familienbildung Relevanz haben: Bekanntheit, Vernetzung, Digitalisierung, Angebotsformate und das Personal.

Als Ergebnis des Workshops wurden drei zentrale Weichenstellungen formuliert:

  • für die Neuausrichtung der Angebote im Bereich der Familienbildungsarbeit braucht es einen langen Atem. Projekte sind oft sehr kurzfristig angelegt. Dadurch kann man das Vertrauen und die Kontinuität der Väterbeteiligung nicht sicherstellen
  • eine Erhöhung der Anteile des pädagogischen männlichen Personals in der Familienbildung und auch die der freiberuflichen Honorarkräfte kann durch eine bessere finanzielle Ausstattung erreicht werden
  • die Fachkräfte müssen in die Lage versetzt werden, Väter gendersensibel in den Blick zu nehmen und anzusprechen. Dazu braucht es passende Qualifizierungsangebote.

Take Aways für Väter

  • Es ist gut, dass Sie sich vornehmen, sich alle anfallenden Aufgaben in der Familie ‚gerecht‘ aufzuteilen. Damit dies Vorhaben auch gelingt, ist es hilfreich, sich mit ihrer Partnerin darüber auszutauschen welche Erwartungen sie als Vater und Mutter an sich und den jeweils anderen haben.
  • Im nächsten Schritt geht es dann darum, wer was zu welchem Zeitpunkt macht: Elternzeit nimmt, Kinder und Haushalt betreut oder das Geld für die Finanzierung des Projekt Familie verdient. Lassen Sie sich bei diesen ‚Verhandlungen‘ nicht vorschnell durch die Verlockungen des vermeintlich leichteren Wegs, eine*r geht Geld verdienen und eine*r bleibt zu Hause über den Tisch ziehen. Auch wenn Sie vorhaben, beim nächsten Kind alles anders zu machen führt diese gutgemeinte ‚temporäre Teilretraditionalisierung‘ geradewegs in alte Rollenmuster und engt ihre Spielräume und Wünsche, mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen und dafür ggf. auch Arbeitszeiten zu reduzieren extrem ein
  • Fangen Sie mit diesen Aushandlungsprozessen frühzeitig an, am besten genau dann, wenn Sie über die Umsetzung ihrer Kinderwünsche sprechen. Eine ‚Arbeitshilfe‘ dazu finden Sie hier oder auch auf dieser Webseite.

Denkanstöße für Beschäftigte in der Familienbildung und Familienzentren

  • Es ist gut, wenn Sie in Zukunft Väter verstärkt in die Familienbildungsarbeit ihrer Einrichtung einbinden möchten. Beziehen Sie bei der Planung der Angebote am besten Väter mit ein.
  • Planen Sie diese Angebote möglichst niedrigschwellig und zun den Zeiten, in der die Väter auch daran teilnehmen können: nach Feierabend, am besten Freitagnachmittag oder Samstagvormittag
  • Kommunizieren Sie die Angebote so, dass Väter diese auch im Internet finden können.
  • Bei allen Fragen, die Sie zu diesem Thema haben steht Ihnen die Geschäftsstelle der LAG-Väterarbeit gerne beratend zur Seite.

Zum Download

Der Impuls von Barbara Streidl Impuls Väterarbeit WS2

Der Impuls von Jürgen Haas Input_Jürgen Haas

Die Leitfragen von Dialogrunde und Workshop 2

Die Zusammenfassung der Visionen und Forderungen von Dialogrunde und Workshop 2

Das Interview mit Heiner Fischer Angebote der Familienbildung müssen sich an der Lebenswelt von Vätern orientieren

[i] Almut Peukert, Miriam Beblo, Laura Lüth und Katharina Zimmermann; Erwerbs- und Familienarbeit im Homeoffice? Innerfamiliale Arbeitsteilung in der Corona-Krise auf dem Prüfstand; in Sozialer Fortschritt, 71 (2022), S.29ff

[ii] Prognos AG (Juncke, David; Weßler-Poßberg, Dagmar; Nikodemus, Johanna)/TH Köln (Müller-Giebeler, Ute; Zufacher, Michaela; Eggers, Thorsten) (2020): Evaluation der Familienbildung in Nordrhein-Westfalen. Abschlussbericht der Evaluation der Familienpolitischen Leistungen im Auftrag des MKFFI NRW, https://www.mkffi.nrw/sites/default/files/asset/document/abschlussbericht_familienbildung_final.pdf

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Vaterschaftsurlaub – Jetzt! Weil es ihn braucht

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Juni 2020

Aus Anlass des heutigen Schweizer Vätertages begründet Syna-Präsident Arno Kerst warum die Schweiz einen Vaterschaftsurlaub benötigt.

Am 27. September 2020 stimmen wir darüber ab, ob es in der Schweiz endlich auch einen Vaterschaftsurlaub geben wird, der seinen Namen verdient und für alle Väter gilt. Die Abstimmung wird kein Selbstläufer, auch wenn das Anliegen eine Selbstverständlichkeit ist.
Fast 85% der Bevölkerung ist für einen Vaterschaftsurlaub, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag unsere Dachverbandes Travail.Suisse vom letzten September. Doch seit diesem Frühling scheint die Welt eine andere zu sein. Das Coronavirus und der Lockdown haben das private und berufliche Leben auf den Kopf gestellt: Liebgewonnenes ist von einem Tag auf den anderen Tag nicht mehr möglich, Selbstverständliches gilt auf einmal nicht mehr, die Zukunft ist ungewiss wie schon lange nicht mehr. Wann habe ich eine annähernd vergleichbare Situation das letzte Mal erlebt?

Zeit für die junge Familie 

Es war vor 27 Jahren: Als ich Vater wurde. Ja, auch die Geburt eines Kindes ist für die betroffene Familie eine Ausnahmesituation! Wenn der Nachwuchs kommt, heisst es sich von bisherigen Gewohnheiten zu verabschieden und Neues und Unsicheres zu begrüssen. Auf einmal zählt die Familie ein Mitglied mehr, das zudem ganz viel Aufmerksamkeit braucht und bekommt. Die Partnerin ist ganz als Mutter gefragt und die praktische Unterstützung des Vaters ist gefordert.

Was der junge Vater und mit ihm seine Familie in dieser Situation brauchen, ist Zeit, bezahlte Zeit. Zeit in der der Arbeitnehmende Vater sein, oder besser Vater werden kann! Denn gerade die erste Phase nach der Geburt ist prägend für das ganze weitere Familienleben.

Flagge zeigen Nach der Coronakrise werde die Welt eine andere sein, hört man viel in diesen Tagen. Wie sie sein wird, hängt davon ab, wie wir sie gestalten, welche Entscheidungen wir treffen.
Am 27. September haben wir die Chance, eine für die Familien und Väter in der Schweiz wichtige Weichenstellung vorzunehmen: hin zu zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. Denn dieser ist notwendig, zeitgemäss und bezahlbar.

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Ein Plädoyer für die 20-Stunden-Woche

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Mai 2018

blühende Technik… hat Teresa Buecker auf der diesjährigen Blogfamilia am 5. Mai in Berlin gehalten. Es ist keine neue Erkenntnis, dass die Perspektiven von jüngeren Vätern und Müttern, insbesondere von denen, die marginalisierten Gruppen angehören, im politischen und gesellschaftlichen Diskurs fehlen, denn sobald man für Familienmitglieder sorgt, bleibt weniger Zeit für den Austausch mit anderen.

Darauf haben bereits 1986 Harald Seehausen und Ernest Jouhy in ihrer Schrift ‚Blühende Technik – welkende Seelen‘ hingewiesen, in der sie die Auswirkungen des technisch sozialen Wandels auf die Lebenswelt von Eltern und Kindern hingewiesen haben und eine bezahlte Freistellung von Vätern und Müttern zum Beispiel für die Tätigkeit als Elternbeiräte in Kitas gefordert haben.

Buecker greift die Gedanken von Seehausen und Jouhy auf, dass Menschen als Ausgleich für die ‚tiefgreifende Entwertung, Entfremdung und psychischen Belastungen‘ durch Arbeit ‚neue Formen der Selbstverwirklichung wie des sozialen Netzes von Beziehungen‘ brauchen:

‚Eine meiner politischen Botschaften ist also, dass wenn wir nicht bald damit beginnen, alle weniger zu arbeiten – Menschen ohne Kinder profitieren auch davon, die brennen oft auch ohne Kinder aus und haben wenig Zeit für andere sinnvolle oder schlicht wohltuende Dinge – dann hat es langfristige und schädliche Folgen für unsere Gesellschaft. Es ist nur unter sehr hohen Kosten machbar.

Auf der Strecke bleiben wir selbst als Menschen, und obwohl wir unsere Arbeit gern machen und unsere Kinder (oder pflegebedürftigen Eltern) gute Betreuung haben, leiden wir, uns fehlt die Zeit. Partnerschaften leiden und zerbrechen – ganz oft auch, weil die gesellschaftlichen Strukturen diese Partnerschaften nicht tragen können. Natürlich müssen auch endlich die Rahmenbedingungen für Alleinerziehende, Getrennt-Erziehende und Solo-Eltern besser werden, aber viele Beziehungen hätten nicht zerbrechen müssen, wenn wir endlich die Bedingungen schaffen, in denen die Menschlichkeit und emotionalen und körperlichen Bedürfnisse wieder wichtiger sind, als Produktionskraft zu sein.

Wir müssen arbeiten und von diesem Einkommen gut leben können, ohne dass ständig alles zu viel ist, ohne dass wir gesundheitliche und seelische Grenzen überschreiten. Man kann es nicht schönreden, so, wie viele von uns leben und leben müssen, ist krank. Es macht krank. …‘

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Väter und Mütter wollen mehr Familienzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Mai 2018

Sabine Walper und Shih-cheng Lien vom Deutschen Jugendinstitut in München werteten Tagebuchprotokolle von 665 Paarhaushalten mit mindestens einem Kind unter 10 Jahren aus. Als Grundlage dienten die Daten der Zeitverwendungserhebung des Statistischen Bundesamts aus den Jahren 2012/2013. „Die empirischen Analysen zeigen, dass in Familien mit aktiven Vätern die Partnerinnen nicht weniger, sondern ebenfalls mehr Zeit für die Kinderbetreuung aufbringen“, sagt DJI-Forschungsdirektorin Walper. Die Betreuungszeiten der Männer werden vor allem als gemeinsame Zeit genutzt. Die Studienergebnisse entsprechen dem Trend einer Intensivierung von Elternschaft: Väter wie Mütter verwenden heute durchschnittlich mehr Zeit für die Kinderbetreuung, obwohl die Kinderzahl in den Familien im vergangenen Jahrzehnt gesunken ist und die Dauer zugenommen hat, die Kinder in Kita oder Schule verbringen.

Die DJI-Studie bestätigt Ergebnisse internationaler Zeitbudgetstudien. Demnach verändern sich in den meisten hoch entwickelten Industrieländern, auch den nordeuropäischen mit guter Infrastruktur für Kinder, Zeitbedarf und Zeitaufwand für Mütter weder durch zusätzliche Kinderbetreuungsangebote noch durch ein verstärktes Engagement der Väter. Vielmehr offenbart sich ein veränderter Anspruch an Familienleben und Partnerschaft: Während im traditionellen Familienmodell die Aufgaben von Mutter und Vater funktional aufgeteilt waren, wollen Frauen und Männer heute den Familienalltag gemeinsam gestalten. Partnerschaft bedeutet für sie auch, sich gemeinschaftlich um die Kinder zu kümmern.

Nötig sind bessere Möglichkeiten für Eltern, die Arbeitszeit zu reduzieren

Die Ergebnisse der DJI-Studie machen deutlich, dass familienpolitische Maßnahmen, die sich alleine auf die Entlastung der Eltern von Betreuungsaufgaben konzentrieren, nicht ausreichen, um sie bei der Verwirklichung ihrer Vorstellung von Familie zu unterstützen. Denn mehr Betreuungsangebote ermöglichen ihnen nicht mehr Familienzeit. Wichtig sind auch bessere Möglichkeiten für Eltern, ihre Arbeitszeit zu reduzieren – ohne dass sie ökonomische Einschnitte und Karrierenachteile in Kauf nehmen müssen.

Die Studienergebnisse sind unter dem Titel „Routinebetreuung und interaktive „Quality Time“: Was beeinflusst, wie viel Zeit Väter wie mit ihren Kindern verbringen?“ in der Zeitschrift für Familienforschung (ZFF 1-2018) erschienen.

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Väter verbringen viermal so viel Zeit mit ihren Kindern wie vor 50 Jahren

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. Januar 2017

Eltern verbringen heute mehr Zeit mit ihren Kindern als noch vor rund 50 Jahren. Mütter widmen ihnen fast doppelt so viel Aufmerksamkeit wie noch 1965. Die Dauer stieg demnach von 54 auf 104 Minuten pro Tag. Väter erhöhten ihre Kinder-Zeit sogar noch stärker – auch wenn sie deutlich unter dem Mütterpensum bleiben.

Seit 1965 vervierfachten Väter ihre Kinder-Zeit: Statt 16 Minuten widmeten sie dem Nachwuchs jetzt im Schnitt täglich 59 Minuten, heißt es in  einer Studie der Universität von Kalifornien.

Die Forscherinnen Giulia Maria Dotti Sani und Judith Treas hatten dazu Daten aus elf westlichen Ländern wie Kanada, den USA, Dänemark, Frankreich und Deutschland von rund 122.300 Müttern und Vätern mit mindestens einem Kind unter 13 Jahren von 1965 und 2012 ausgewertet. Eltern hatten dazu in Tagebüchern ihre täglichen Aktivitäten dokumentiert.

Eines der zentralen Ergebnisse der Studie: Besser gebildete Eltern widmen ihren Kindern die meiste Zeit. Mütter mit Uni-Abschluss verbringen demnach 123 Minuten pro Tag mit ihrem Nachwuchs, weniger gebildete Mütter 94 Minuten. Akademiker-Väter kommen im Schnitt auf 74, weniger gebildete Väter auf 50 Minuten. Aus Sicht der Forscherinnen ist dieses Ergebnis eigentlich paradox.

„Wirtschaftstheorien zufolge sollten die höheren Einkommen der besser gebildeten Eltern diese eigentlich davon abhalten, weniger zu arbeiten, um mehr Zeit mit ihren Söhnen und Töchtern zu verbringen“, zitiert das Onlineportal phys.org Judith Treas. Außerdem hätten diese Eltern eher das Geld, die Kinderbetreuung an andere Leute zu delegieren.

Aber gerade unter Akademiker-Eltern in westlichen Ländern sei die Ideologie einer „intensiven Elternschaft“ inzwischen weit verbreitet und eine Art kultureller Trend, was das Großziehen von Kindern betreffe, sagte Treas. „Die Zeit, die Mütter und Väter mit ihren Kindern verbringen, wird von diesen als ausschlaggebend für deren positive kognitive Entwicklung, ihr Verhalten und ihren schulischen Erfolg betrachtet.“

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Es ist alles gesagt, … nur noch nicht getan

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Juni 2016

Ja die Sache mit der Vereinbarkeit, einfach gewollt schwierig getan und …

Ich könnte mich ja bequem zurücklehnen, meine drei Kinder sind aus dem Haus, es fehlen lediglich noch zwei Masterabschlüsse und meine Partnerin hat einen Führungsjob in einer Bildungseinrichtung. Von den guten schlechten alten Zeiten erzählen, wo U3 Angebote so selten wie Wale im Rhein waren und Kitas spätestens um 16 Uhr dicht machten tue ich aber nicht.

Stattdessen habe ich in den vergangenen Tagen noch einmal in den Anfängen meines Blogs, der in wenigen Wochen 10 Jahre alt wird, herumgelesen und werde, ganz im Sinne des von Felicitas Richter initiierten Projekts „simple present“, fünf Beiträge aus dem August 2006 aktualisieren. Wer’s nicht glaubt, dass sie wirklich schon so alt sind, kann gerne auch im Archiv stöbern.

Paschas, Nestflüchter? – der neue Mann im Spiegel der Zeitverwendungsstatistik

Von Welt bis Frankfurter Rundschau, vom Handelsblatt bis zu Brigitte, eine Frage beschäftigt sie alle: Ist der neue Mann nun auch statistisch nachweisbar oder gilt das alte Beck Zitat von der verbalen Aufgeschlossenheit und der Verhaltensstarre immer noch?

Soviel vorweg, es gilt ein entschiedenes sowohl als auch und was dem männerfreundlichen Soziologen recht ist, reicht der engagierten Frauenrechtlerin noch lange nicht. Der Politologe Peter Döge vom Berliner Institut für anwendungsorientierte Innovations- und Zukunftsforschung hat die Daten der so genannten Zeitbudget-Analysen des Statistischen Bundesamts analysiert. Danach wenden Männer im Durchschnitt pro Woche knapp eine halbe Stunde mehr für Haushalt und Familie auf als noch vor zehn Jahren, Frauen hingegen rund fünf Stunden weniger.
Auch für die Kinderbetreuung nehmen sich Männer mehr Zeit: Väter verbringen heute durchschnittlich eine Stunde pro Woche mehr mit ihrem Nachwuchs, während sich die Frauen eine Stunde weniger um ihre Kinder kümmerten. Die Zeit für ihre Kinder sparten die Väter aber nicht bei ihrem Beruf ein, sondern in anderen Bereichen.

Brigitte traut der Studie wohl nicht und fragt Ihre LeserInnen: „Hat ihr Partner Hausmannqualitäten??” In dem ‚Trendcheck’ äußern 31% der LeserInnen, dass ihr Partner vollkommen selbständig wäscht putzt und bügelt. Die Frankfurter Rundschau titelt aber trotzdem „Wir haben die spießigsten Männer” und die Autorin fordert dazu auf, Männer zu ihrem Glück zu zwingen. „Zwang üben wir heute auf Frauen aus. Solange wir Fürsorge als weiblich und freiwillig definieren, stecken wir in einer Falle. Also müssen wir nun die Männer zwingen, fürsorglich zu sein. Solange wir die Männerrolle nicht umdefinieren, werden wir das Dilemma nicht lösen.” Fragt sich nur, wer dazu die Definitionsmacht hat und welche Umerziehungsmethoden statthaft sind und welche nicht.

1:0 für die Familie – Manager oft zwischen Job und Familie

Mit seiner Entscheidung auf den Posten als Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft zu Gunsten seiner Familie zu verzichten, weist Jürgen Klinsmann auf ein Problem vieler Manager hin: die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in gehobenen Positionen.

Beruf und Familie scheinen gerade im Management über weite Strecken unvereinbar zu sein bzw. nötigen zur “entweder-oder Entscheidung”. Jürgen Klinsmanns Abgang als Trainer der Nationalelf zeigt einmal mehr, dass in höheren Etagen von Sport, Wirtschaft und Politik nur mehr wenigen eine Kombination aus Karriere und Kinder gelingt. „Mit seiner Entscheidung für die Familie spricht der Bundestrainer vielen Betroffenen aus der Seele, denn immer mehr Männern und Frauen fällt es schwer Beruf und Privatleben gut zu vereinbaren”, äußert Joachim E. Lask, Leiter des WorkFamily-Instituts, und verweist auf zahlreiche Studien.

Vor allem Menschen, die beruflich viel unterwegs sind zerreißt dieser Spagat. „Um dieser Falle zu entgehen, ist ein Umdenken in Richtung Vereinbarkeit von Beruf und Familie notwendig”, attestiert Lask und entwickelt an seinem Institut seit drei Jahren neue Ansätze für eine bessere WorkLife- bzw. WorkFamily-Balance. Viele Führungskräfte sehnen sich nach guten Lösungen. Sie sind des Kämpfens müde und machen sich Sorgen um ihre wertvollsten Güter: um ihre Gesundheit und um ihre Familien. Laut einer aktuellen Umfrage des Wirtschaftsforums der Führungskräfte bezeichnen nur 14 Prozent der Befragten ihren Gesundheitszustand als ‚ausgezeichnet`. Ein gutes Drittel der Führungskräfte zwischen 33 und 50 Jahren gesteht gesundheitliche Probleme ein. Die Hälfte der Frauen im Management gibt an, dass ihr Privatleben zu kurz kommt. Einem erheblichen Teil gelingt es insgesamt nicht, jenseits der Arbeit für entsprechenden Ausgleich und Zufriedenheit zu sorgen. Das alles ist Alltag und Realität trotz Mega-Trend Work-Life-Balance. Bei 61 Prozent der Befragten wird in ihren Unternehmen sogar Gesundheitsberatung angeboten. Aber auch Gesundheitsberatung alleine ist zuwenig. „Benötigt werden einfühlsamere und sozialere Führungsqualitäten”, erklärt Lask.

Nur 2% wollen für Job auf Familie verzichten

Für den Traumjob würden mehr als ein Drittel der Arbeitnehmer (37 Prozent) in Deutschland einen Ortswechsel in Kauf nehmen, 23 Prozent eine neue Fremdsprache erlernen. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage von stellenanzeigen.de unter 3054 Beschäftigten. Fast ein Fünftel (19 Prozent) war bereits für den Traumjob auf Freizeit zu verzichten. Für 18 Prozent kämen Abstriche beim Gehalt in Frage. Aber nur zwei Prozent waren bereit, für den Job auf eine Familie zu verzichten.

Jetzt müssen die 98% nur noch ihre Arbeitgeber überzeugen, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass Familie und Beruf für Väter und Mütter in einer partnerschaftlichen Aufgabenteilung zu verwirklichen sind. Aber bei diesen Mehrheitsverhältnissen dürfte das doch eigentlich kein Problem sein!

(K) ein Traum!

Partnerschaftlich kann eine Beziehung nach Auffassung von Gesine Schwan nur sein, „… wenn beide berufstätig sein können, wenn beide neben der Familie Interessen außerhalb des Hauses haben. Und natürlich weiß ich, dass da die Schwierigkeiten anfangen … für junge Paare mit kleinen Kindern … Deshalb träume ich davon, dass wir unser Bild von Biografien langsam verändern. Dass von Leuten nicht mehr erwartet wird, den Karrierehöhepunkt mit 45 Jahren zu erreichen, sondern ruhig erst mit Mitte, Ende 50 – zur größeren beruflichen Verantwortung käme dann auch mehr Lebenserfahrung.”

Schwan glaubt nicht, dass Mann oder Frau “mit 35 oder 45 Jahren notwendig kreativer ist als mit 50 oder 60. Sie fühlt sich heute leistungsfähiger und klarer im Denken als vor zehn oder fünfzehn Jahren. Zudem müssten sich 45-Jährige nach diesem Modell nicht fragen, was sie mit dem Rest ihres Berufslebens anfangen sollen. Eltern hätten mehr Zeit für ihre Kinder. Und das wäre so wichtig, denn eine kinderlose Gesellschaft gehört für sie eher ins Reich der Albträume. Voraussetzung für all dies wäre allerdings ein verändertes Rollenbild: Überlegenheit dürfte dann von Männern … weder beansprucht noch erwartet werden, Über- und Unterordnung sollten in Beziehungen gar nicht mehr vorkommen.”

24 Stunden bleiben 24 Stunden

Die Frage ‘Wird die Zeit knapp?’ beantwortet sich Alexander Greisle im future blog mit einem zweifachen ‘Nein!’. Erstens: siehe oben und ‘Zweitens werden wir lernen müssen, mit unseren schlechten Gewissen umzugehen, wenn im verfügbaren Zeitbudget eine Arbeit nicht zur vollständigen eigenen Zufriedenheit erledigt wurde. Nur dann klappt es mit den Zeitbudgets und die nicht-beruflichen Belange behalten ihren Stellenwert.’

Eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Thema bietet das Bulletin des Deutschen Jugendinsituts. In den Beiträgen geht es unter anderem um die Themen ‘Familienzeit’, ‘Entgrenzte Arbeit – entgrenzte Familie’ und ‘Männer und Familiengründung’. Dort heißt es im Fazit: “Durch den gegenwärtigen Sprachgebrauch ‘Balance von Arbeit und Leben’ wird der individuelle Akt des alltäglichen Ausbalancierens hervorgehoben. Um die Bereitschaft zur Familiengründung zu erhöhen, dürfen jedoch die gesellschaftlich – strukturellen Rahmenbedingungen nicht aus dem Blick geraten.”

Es gibt nichts Gutes außer Mann und Frau tun es, gemeinsam und partnerschaftlich! Das heißt nicht, dass Jeder zu jedem Zeitpunkt das Gleiche macht, obwohl auch dass eine spannende Herausforderung ist. Wichtig dabei sind nach meiner Auffassung zwei Kompetenzen, die teilweise schwer zu ertragen sind: Der Umgang mit Ambivalenzen und die Ambiguitätstoleranz. Es nutzt nichts, Widersprüche dadurch auflösen zu wollen, indem ich meine Erwartungen ausblende. Ich habe sie und erlebe täglich, dass sie sich nicht alle erfüllen lassen. Und auch meine Entscheidungen führen manchmal zu Ergebnissen, die ich schwer ertragen kann, und trotzdem treffe ich sie. Und das gilt es auszuhalten, simple present.

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… der kleine Unterschied

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Mai 2016

Nachdem zu Beginn der Woche in einer von vielen Zeitschriften abgedruckten dpa Meldung völlig undifferenziert über die Zeitverwendung von Vätern und Müttern berichtet wurde,

Zeitverwendung

zeigt eine Statista-Grafik auf der Grundlage der gleichen Daten, wie lange und womit Väter und Mütter in Deutschland Zeit mit ihren Kindern verbringen.

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Väter sind unter Druck

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Oktober 2015

Die Mehrheit der Väter würde sich gern noch mehr für die Familie engagieren, kommt aber auf Grund langer Arbeitszeiten und beruflicher Belastung nicht so wie gewünscht dazu. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Deutschen Jugendinstituts, der „Väterreport“ von Dr. Claudia Zerle-Elsäßer und ihrer Kollegin Dr. Xuan Li.

Zeitverwendung_Bereiche

Danach arbeiten die meisten Väter unabhängig vom Alter ihrer Kinder in Vollzeit, während die Mütter meist in Teilzeit beschäftigt sind. Die Väter geraten deshalb zunehmend unter Druck. So macht Claudia Zerle-Elsäßer ein deutliches Missverhältnis zwischen den Arbeitszeitwünschen und der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit aus. Je mehr Arbeitsstunden die Mütter leisten, umso aktiver können die Väter in der Familie sein.

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Jeder zweite Vater würde lieber weniger Zeit im Job verbringen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. August 2015

Nachdem die zahlenmäßigen Ergebnisse der Zeitverwendungsstudie 2012/13 schon im Mai veröffentlicht wurden, gab es heute eine Pressekonferenz auf der erste Auswertungen präsentiert wurden: demnach sind 32 % der Väter sowie 19 % der Mütter in Deutschland waren 2012/2013 der Meinung, nicht ausreichend Zeit für ihre Kinder zu haben. „Das bedeutet: Jeder dritte Vater und jede fünfte Mutter wünschte sich mehr Zeit für die Kinder“, sagte Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes (Destatis), auf der Pressekonferenz „Wie die Zeit vergeht – Ergebnisse zur Zeitverwendung in Deutschland 2012/2013“. Für Erwerbsarbeit wünschten sich 7 % der erwerbstätigen Väter und 28 % der erwerbstätigen Mütter mehr Zeit. Dagegen würde jeder zweite erwerbstätige Vater und jede vierte erwerbstätige Mutter lieber weniger Zeit mit dem Job verbringen.

Darüber hinaus stellte Roderich Egeler weitere Ergebnisse zur Zeitverwendung in Deutschland vor:

  • Väter und Mütter leisten pro Woche knapp 10 Stunden mehr bezahlte und unbezahlte Arbeit als Personen ohne Kinder. Dies ist vor allem auf ein höheres Pensum an unbezahlter Arbeit zurückzuführen.
  • Mütter wenden mit 1 Stunde 45 Minuten pro Tag etwa doppelt so viel Zeit für die reine Kinderbetreuung auf wie Väter (51 Minuten).
  • 40 % der Bevölkerung ab 10 Jahre sind ehrenamtlich oder freiwillig engagiert. Männer sind am häufigsten beim Sport aktiv, Frauen dagegen im religiösen Bereich.
  • Fast drei Viertel der Schulkinder unter 10 Jahren nehmen Betreuungsangebote in der Schule oder im Hort in Anspruch (wie beispielsweise Mittagessen oder Hausaufgabenbetreuung).
  • Menschen in Deutschland verbringen 6 Stunden am Tag mit Freizeit. Die zeitlich bedeutendsten kulturellen Aktivitäten sind Fernsehen und Lesen. Seniorinnen und Senioren sind hier Spitzenreiter.
  • Die Zeitverwendung für Mediennutzung ist in den letzten 11 Jahren gestiegen. Mit sozialen Kontakten wird dagegen etwas weniger Zeit verbracht.

Die Zeitverwendungserhebung 2012/2013 gibt Aufschluss darüber, wie viel Zeit Menschen in Deutschland für verschiedene Lebensbereiche verwenden. Enthalten sind auch Fragen zum subjektiven Zeitempfinden. Von August 2012 bis Juli 2013 wurden gut 5 000 Haushalte auf freiwilliger Basis befragt. Über 11 000 Haushaltsmitglieder ab zehn Jahren dokumentierten an drei vorgegebenen Tagen in detaillierter Form ihren Tagesverlauf.

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