In fast allen Staaten Europas ist die Nichtehelichenquote zwischen 1990 und 2007 zum Teil deutlich gestiegen. In Deutschland fallen die starken Ost-West-Unterschiede im Niveau und in der Entwicklungsdynamik der Nichtehelichenquote auf. Im Osten ist der Anteil nichtehelicher Geburten von einem im europäischen Vergleich hohen Niveau aus nochmals deutlich angestiegen. Der Zuwachs im Westen war trotz des relativ niedrigen Ausgangsniveaus dagegen unterdurchschnittlich.
Als Ursachen des Anstiegs der Nichtehelichenquote sind der gesellschaftliche Wertewandel, insbesondere in Fragen der Sexualmoral, die Individualisierung und Säkularisierung sowie die Emanzipation der Frau anzusehen. Die Geburt eines nichtehelichen Kindes ist längst keine „Schande“ mehr, insbesondere in Skandinavien und den Beneluxstaaten. In Deutschland ist die Akzeptanz unverheirateter Familien im Osten höher als im Westen.
Auffällig sind die Diskrepanzen zwischen der eigenen Beurteilung einer Elternschaft unverheirateter Paare und der Einschätzung der gesellschaftlichen Reaktion darauf. Für viele Europäer hat die Unehelichkeit ihren moralischen Makel verloren, insbesondere seit vor dem Gesetz nicht mehr zwischen legitimen und illegitimen Kindern unterschieden wird. Viele Menschen sind jedoch überzeugt, dass Vorurteile gegen uneheliche Kinder gesellschaftlich noch tief verwurzelt sind.
Nichteheliche Geburten werden häufig fälschlich mit ungewollten Schwangerschaften und allein erziehenden Müttern assoziiert. Viele uneheliche Kinder sind heute jedoch gewollt und geplant. Im Gegensatz zu früheren Zeiten ist für eine große Zahl von Paaren eine Schwangerschaft zudem kein triftiger Heiratsgrund mehr. Weiterlesen »
Unter den Top 30 zum Thema Väter bei Google taucht seit Jahren ein Beitrag aus dem Jahr 2001 ‚Das neue Bild vom Vater’ auf. Mit der nächsten Auflage von GEO WISSEN, die am 10. November erscheint, gibt es eine Neuauflage dieses Beitrags:
Lange Zeit wurde den Vätern nur eine eher marginale Rolle in der Familie zugebilligt. Mal galten sie als emotionale Außenseiter, mal als überflüssig, reduziert darauf, für das wirtschaftliche Wohlergehen zu sorgen. Und wenn sie dann doch einmal gebraucht wurden, waren sie abwesend.
Die fundamentale Frage, welche Bedeutung Väter für ihre Kinder haben, wie sie deren Leben durch ihr Verhalten beeinflussen, behandelte die Wissenschaft bis vor einigen Jahren nur am Rande.
Inzwischen aber erkennen Forscher, dass eine aktive Vaterschaft tiefe evolutionäre Wurzeln hat. Väter prägen ihre Kinder demnach sehr viel stärker als bislang angenommen – auch deren Gefühlsleben. Kinder, die ohne jede Vaterfigur aufwachsen, kommen oft generell schlechter zurecht im Leben.
Gute Väter können Kinder also stark machen für das ganze Leben. Sind sie jedoch zu dominant, entstehen – gerade in Beziehungen zu Söhnen – häufig Konflikte, die sich bis ins hohe Alter fortsetzen.
Dem viel strapazierten Schlagwort von der „vaterlosen Gesellschaft“ setzen Experten heute die „Re – Familiarisierung des Mannes“ entgegen: Wurde der Vater im Zuge der Industrialisierung aus den Familien gerissen, so kehrt er nun – am Ende des Industriezeitalters – wieder heim.
GEO WISSEN stellt sie vor, die neuen und nicht ganz so neuen Väter – und befasst sich mit dem Mythos und der Wirklichkeit des Vaterbildes.
Das Männernetzwerk Dresden e.V. führt einen Fotowettbewerb mit dem Titel „VäterBilder“ durch. Sie können uns noch bis zum 31. August Ihre Schnappschüsse zusenden, die Väter heute zeigen. Am 1. Oktober findet um 17 Uhr in den Räumen des Männernetzwerks Dresden die Preisverleihung der besten sieben Fotos, sowie die Ausstellungseröffnung mit einer Auswahl von Fotos und Texten zum Thema statt. Bis dahin sind alle eingesendeten Bilder auf unserer Homepage schon im Vorfeld zu bewundern.
Ein Fotokalender für das kommende Jahr wird ab Herbst die schönsten Fotos vereinen und über uns zu bestellen sein. Anfang 2011 werden ausgewählte Bilder in einer Fotoausstellung im „Leonardo“ im Dresdner Hechtviertel zu sehen sein.
Hintergrund dieser Aktion ist ein Projekt für Väter und Unternehmen zu dem Thema „Väter in Elternzeit“. Wir möchten Väter ermutigen, sich der Bedeutung der Elternzeit und der Vaterrolle für ihre Kinder bewusst zu werden. Väter sind wichtig für die Erziehung ihrer Kinder. Sie sind nicht nur Ernährer, sondern Vorbilder und wichtige Bezugspersonen zugleich.
Jeder, der einen Vater knipsen möchte, sollte schnell zur Kamera greifen und die Fotos per Mail an das Männernetzwerk Dresden schicken.
Neben fotografischem Ruhm gibt es auch wertvolle Preise zu gewinnen. Die Teilnahmebedingungen finden Sie hier.
Der Schweizer MamaBlog bringt 10 neue, zugegebenermaßen nicht ganz ernst gemeinte Vätertypen auf den Markt:
Der perfekte Papi: Man erkennt ihn daran, dass er sich auf dem Spielplatz nicht scheut, auch eine dreifache Mutter mit wertvollen Stilltipps zu überschütten. …
Der Vollzeitvater hat es irgendwie nicht geschafft, seine Daseinsform als coole Option zu etablieren. …
Der Patchwork-Vater wird immer beim Vornamen gerufen, und wenn das Wort Vater fällt, dann meist in der Negation: «Du bist nicht mein Vater. …
Der Scheidungs-Vater ist die am schnellsten wachsenede Gruppe von Vater. Und die schwierigste Daseinsform in Sachen Nachwuchs, weil das bevatern von Seiten der Mütter und des Staats massiv eingeschränkt, wenn nicht gar verboten wird. Scheidungsväter mutieren deshalb nicht selten zu bewegten Männern.
Der späte Vater befindet sich heute in guter Gesellschaft und muss keine Angst mehr haben, dass er automatisch für Opa gehalten wird. …
Den schwulen Vater entdecken meist nur Kenner. Denn auf dem Spielplatz trägt auch er keine Highheels. Er verrät sich, wenn er gerade mit zwei Müttern seine Agenda abgleicht. …
Der entspannte Papi ist nicht zu verwechseln mit dem Hipster-Papa. Er ist nicht nur légère gekleidet, er ist locker drauf. Er nimmt alles, wie es kommt. …
Der Politiker-Vater war früher mit dem Sonntags-Vater geichzusetzen. Doch seit Vatersein sich als imagefördernd herausgestellt hat, betonen Politiker bei jeder Gelegenheit, dass sie Vater sind. …
Der Hipster-Dad trägt gern die gleiche Frisur wie Sohnemann und diesen so lässig auf der Hüfte, dass man sofort weiss: Das hat er sorgfältig einstudiert. Er ist nicht selten Journalist, Fotograf oder sonst was kreatives. …
Der Sonntags-Vater liebt seine Kinder frisch gebadet, gewickelt und gefüttert. Damit er mehr Zeit für Quality-Time hat. Die gestaltet er gern so engagiert, dass es auch den Kindern fast peinlich wird. …
Während Frauen schon ab Mitte 30 per Definition wegen ihres Alters zur „Risikoschwangeren“ werden, sind Männer bisher fein raus. Egal wie alt sie sind, ihre Spermien bleiben angeblich im Gegensatz zu den Eizellen immer frisch.
Dass dem nicht so ist, zeigen aktuelle Studien, die einen Zusammenhang zwischen dem Alter des Mannes und psychiatrischen Erkrankungen wie Autismus, Epilepsie und Schizophrenie herstellen. Das Alter des Vaters hat zudem einen Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf. Wenn Frauen von einem Mann über 40 schwanger sind, haben sie z.B. ein größeres Risiko für Fehlgeburten und entbinden öfters mit Kaiserschnitt.
Andererseits kann es auch Vorteile mit sich bringen, wenn der Vater schon über eine ordentliche Portion Lebenserfahrung verfügt.
Die Sendung Leonardo – Wissenschaft und mehr am 28. Juli setzte sich mit dem Thema ‚späte Väter’ auseinander, die Sendung kann als podcast heruntergeladen werden, das Manuskript der Sendung kann ebenfalls nachgelesen werden.
Anlässlich seines 75zigsten Geburtstags äußerte sich der Schauspieler Charles Brauer in einem Interview auch zu seiner späten Vaterschaft.
‚ … Sie waren dreimal verheiratet … und wurden mit 52 noch einmal Vater. Sind späte Väter die besseren?
Es war ein großer Unterschied. Mit 52 war ich sehr viel gelassener und entspannter, als mit 30. Bei Jonas hatte ich viel weniger Ängste, wusste auch, was einem Kind zuzutrauen ist. Ich glaube, ich war bei meinem jüngsten Kind der viel bessere Vater. Mit 30 hatte ich dagegen beruflich einen viel größeren Druck. Dann waren es noch Zwillinge – da war schon einiges los. Witta hat zwei Jahre lang weniger gearbeitet. Es war nicht leicht. Die Ehe hat dann noch acht Jahre gehalten. Heute habe ich ein tolles Verhältnis zu meinen älteren Kindern.
Was war noch anders als später Vater?
Jonas Geburt war ein ganz großes Glück für mich. Sie war nicht so lange nach dem Tod meiner damaligen Lebensgefährtin. Und wie eine Rückkehr ins Leben. … Weiterlesen »
Vaeter-nrw.de hat Väter befragt, was sie als ihre besondere Stärke im Alltag mit ihrem Kind oder ihren Kindern ansehen. Eine Auswahl der Antworten wurde jetzt veröffentlicht:
‚Kinder zu haben, bedeutet immer etwas Aufgabe eigener Freiheiten und Zeitfenster zum Wohle anderer. Das was man investiert, erhält man allerdings doppelt und dreifach zurück. Aber dazu muss man auch bereit sein.
Entscheidend ist das Interesse bzw. die intensive Teilnahme am Leben der Kinder (ihrer Sorgen, Wünsche und Erfolge und Niederlagen). Ich denke die wichtigsten Eigenschaften im Umgang mit ihnen sind Fairness/Gleichbehandlung (sicherlich eher ein Problem bei Zwillingen oder Geschwisterkindern), Toleranz, Einfühlungsvermögen und leider auch die Vorbildfunktion. Weiterlesen »
‚Eine Schwangerschaft ist meistens Grund zur Freude. Doch nicht jeder werdende Vater bricht sofort in Jubelstürme aus, wenn er von den anderen Umständen seiner Partnerin erfährt.
‚Schwangere sollten die erste Reaktion ihres Mannes auf die große Neuigkeit nicht überbewerten’, häufig treffe die Information den Partner mehr oder weniger unvorbereitet. Von freudiger Überraschung bis hin zu Entsetzen und Schock seien in diesem Augenblick verschiedenste Gefühlsbekundungen möglich. Eine schroffe Reaktion sei oft der Ausdruck von Überforderung.
‚Davon sollte man sich nicht beunruhigen lassen’, nach etwas Bedenkzeit könne sich die Haltung des Partners zum Thema Schwangerschaft nämlich auch durchaus noch ins Gegenteil verkehren. Wer erst Zweifel hatte, freut sich dann doch noch ganz ausgelassen über das Kind – und wer im ersten Moment begeistert war, wird später vielleicht von Ängsten geplagt.
Die Paartherapeutin empfiehlt Frauen, ihrem Partner so früh wie möglich von der Schwangerschaft zu berichten. «Eine aufwendig inszenierte Überraschung ist eher ungünstig», sagt sie. Am besten sage man es gleich, wenn man eine Schwangerschaft vermute.’
Und ich war der Überzeugung, dass heute die allermeisten Kinder geplant auf die Welt kommen, Weiterlesen »
Was bedeutet es heutzutage Vater zu sein? Sicherlich nicht mehr das, was es in früheren Generationen ausmachte und wahrscheinlich in der nächsten auch nicht das, was es ausmacht. Väter definieren ihre Rolle neu, weisen alte Erwartungen zurück, während sie diesen aber teilweise noch entsprechen. Sie wissen, das sie das alte Modell nicht mehr wollen, snd sich aber nicht sicher, was genau das neue Modell ausmachen könnte.
Dana H. Glazer versucht in der Dokumentation “The Evolution of Dad,” die wachsende Landkarte derjenigen, die mit dem alten Modell brechen zu skizzieren und portraitiert verschiedene Väter:
Einen Vater der seine Kinder seit den 70er Jahren zu Hause betreut, ein Parr, das sich Erwerbs- und Familienarbeit und Kinderbetreuung 50/ 50 aufteilt, einen Großvater, der seine Enkelin wie seine eigene Tochter groß zieht und einen geschiedenen Rechtsanwalt, der an vier Tagen in der Woche arbeitet um sich zur Hälfte den Verpflichtungen gegenüber seinem Kind zu widmen.
Vaterschaft in ihren aktuellen und historischen Zusammenhängen ist das Thema einer Serie im BBC Fernsehen, die am Montag, den 21. Juni, dem Tag nach dem internationalen Vätertag startet. In Dokumentationen, wissenschaftlichen Beiträgen, Dramen aber auch unterhaltsamen Sendungen wird die Geschichte der modernen Vaterschaft neu geschrieben. Soziale Stereotype, die unser Denken über die Rolle der Männer in der Familie überschatten, aber mehr auf Mythen als auf der Wirklichkeit beruhen, werden als solche entlarvt.
Das Programm im Einzelnen:
A Century Of Fatherhood – a three-part series – begins the whole BBC 4 season of programmes at 9.00 pm on Monday 21st June. This three-part series uses moving testimony from dads of all ages (and their children) to chart the revolution in fatherhood in Britain and provide a unique insight into 100 years of dramatic change.
The Biology Of Dads. This programme is scheduled for the Tuesday evening (22nd June). In it child psychologist Laverne Antrobus investigates the psychology of families, revealing the extraordinary biological changes that occur in fathers.
Disappearing Dad. Fathers in literature are often missing, marginalised or regarded as an embarrassment. Novelist Andrew Martin takes a light-hearted journey through three centuries of literary fatherhood.
Lennon Naked. John Lennon’s role as a father, and the impact of the brief and unhappy reappearance of his own father into his life, is the focal point of this drama, in which Christopher Eccleston stars.
Fathers and Sons: The Waughs. Alexander Waugh reflects on the father-son relationships in this great literary dynasty.
Men About The House charts the evolution of the role of the British father as seen through the lens of situation comedies from the Fifties to the modern day.
Die genauen Sendezeiten erfahren Sie auf Website der BBC.