der VAETER.blog

lebe deinen Traum!

Archiv für die 'Vater bleiben' Kategorie

‚Wo Familie draufsteht, da sind Männer nicht so mit drin‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Februar 2022

Eberhard Schäfer, Leiter des Papaladens in Berlin, Systemischer Berater und Therapeut und Diplom Politologe äußert sich zu Beratungsangeboten für Väter in einer Krisensituation

Welche Beratung brauchen Väter in einer Krisensituation?

Väter brauchen in einer Krisensituation eine Beratung, sage ich jetzt erst mal so banal, die ihrem Anliegen gerecht wird. Das heißt, bei dem Berater oder bei der Beraterin muss ein Verständnis dafür da sein, dass dieser Mann oder dieser Vater in einer Krise ist. Und dass er entsprechend eine Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner braucht, der zuhören kann und will. Der ein offenes Ohr hat. Der verständnisbereit ist. Und der schnell aus seiner professionellen Haltung heraus einordnen kann, um was es dem Vater geht und für was er jetzt welche Art von Rat oder Unterstützung oder Gespräch braucht.

Welche Art von Beratung braucht ein Mann oder Vater? Diese Beratung oder diese Beratungsstelle, diese Beratungseinrichtung muss für den Beratungssuchenden erreichbar sein, sichtbar sein. Und das sagen wir ja oft, dass wenn bei Beratungseinrichtungen globale Etiketten dranhängen, wie Erziehungs- und Familienberatung oder Elternberatung oder Lebensberatung, dass sich aus irgendwelchen Gründen Männer oder Väter da häufig nicht so angesprochen fühlen.

Wo Familie draufsteht, denken dann viele, da sind die Männer nicht so mit drin. Das heißt, ich plädiere seit vielen Jahren dafür, dass wenn man Männer oder Väter erreichen will, dann soll man das auch auf den Namen mit draufschreiben. Dann ist es ja eigentlich nicht mehr missverständlich, wenn da Beratung für Männer oder Beratung für Väter draufsteht, dass sich dann der Vater da auch hinwenden kann.

Wie sieht die Beratungslandschaft aus, auf die Väter treffen?

Bei so einer Frage, muss ich mich entscheiden, spreche ich auf eigene Rechnung oder als Lobbyist. Ja natürlich brauchen wir mehr Beratungsstellen. Es gibt nicht genug Beratung, das kann man immer sagen. Und gerade mit neuen oder neuartigen Herausforderungen, in denen Eltern und Väter sich befinden, wie, nicht verheiratete Paare haben Kinder, wie steht es da mit der formalen und auch mit der juristischen Situation? Oder, mehr und mehr Patchwork-Konstellationen. Wie komplex und kompliziert gestalten sich Familienbeziehungen in Patchwork-Konstellationen? Oder Konzepte von gemeinsam getrennt erziehen, also ein Elternpaar hat sich getrennt und es gibt auf beiden Seiten relevant viele Zeitanteile, in denen sich die Eltern um die Kinder kümmern.

Also dass Väter oder Männer mit all diesen Hintergründen in Beratungseinrichtungen Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen finden, die ein Bewusstsein davon haben, dass es diese Situationen gibt. Und da sage ich, auch mit meinem Erfahrungshintergrund, das finden viele Väter, die sich allgemein an Beratungseinrichtungen wenden, nicht immer. Also wenn ich mit Vätern spreche, wenn ich Väter berate, dann höre ich häufig so im ersten, zweiten, dritten Satz: Naja, als ich das Jugendamt angerufen habe, da hat man mir gesagt, „mit Ihnen als Vater kann ich gar nicht sprechen“.

Oder wenn er dann doch mit jemandem sprechen konnte, dann bekamen Sie zu hören: „Für Sie als Vater kommt es in erster Linie darauf an, dass Sie pünktlich und verlässlich Ihren Unterhalt zahlen können.“ Aber was mit der Beziehung zu den Kindern ist zweitrangig. Und wenn ein Vater sowas einmal oder mehrmals gehört hat, dann denkt er eben, ich finde hier nicht die richtigen Ansprechpartner. Und so geraten dann manche über ein paar Ecken an uns.

Also das heißt, mit anderen Worten, ich glaube, in der Beratungslandschaft sollte noch mehr Bewusstsein und Kenntnis vorhanden sein, wie komplex Eltern- und Trennungssituationen heutzutage sein können. Und dass Väter ein reales Interesse haben, eine gute Beziehung zu ihren Kindern zu haben und nach einer Trennung zu erhalten. Das ist nicht immer so präsent wie es sein sollte. Es ist wichtig dass Väter sich auch ernst genommen fühlen.

Was muss passieren, damit es passende Angebote für Väter gibt?

Na, auch hier, große Organisationen, die Beratungen, Beratungseinrichtungen tragen, die sollten mehr Bewusstsein dafür entwickeln, dass es spezifische Anliegen von Vätern gibt, und viele davon. Politische Institutionen und Akteure sollten das auch wissen. Ich kann jetzt auch mal schützend eigentlich sagen, gegenüber großen Organisationen, wie zum Beispiel Paritätischen Wohlfahrtsverband, da gibt es durchaus ein Bewusstsein dafür, es fehlt noch ein stückweit an der Umsetzung.

Aber dass die nicht so eine Haltung haben, wie vor zwanzig, dreißig oder vierzig Jahren. Mütter sind in erster Linie für Kinder zuständig und Väter haben allenfalls Unterhalt zu bezahlen. Also so schlimm ist es auch nicht, Was man vielleicht, also so hier einen schnellen Einwurf zu machen und zu sagen, das und das müsste es geben, das kann ich nicht tun.

Aber ich finde, dass Menschen, die mit Beratung und Institutionen zu tun haben, sich gründlich mit befassen sollten, Klammer auf, das wird auf der Ebene der Arbeitsgemeinschaft der Familienverbände in Deutschland und auf europäischer Ebene ein stückweit getan, Klammer zu, ist, was können wir eigentlich tun, damit Eltern in Trennungssituationen nicht gleich an den Rechtsweg denken? Oder nicht gleich daran denken, dass der Rechtsweg die einzige Möglichkeit ist, hier irgendwas zu klären oder zu lösen.

Also wir haben uns getrennt, oder wir wollen uns scheiden lassen und wir wollen unsere Interessen sichern und um die zu sichern, gehen wir zu einem Anwalt. Also dass diese Schnellschlüsse sozusagen, nicht mehr ganz so schnell sind. Ich wünsche mir, dass Paare, die sich trennen, oder Väter oder Mütter, die sich trennen, überlegen, wie können wir denn beide eine gute Beziehung zu unseren Kindern weiterführen und erhalten und was müssen wir dafür tun, wo gibt es hier die adäquate Beratung für uns?

Dass dieser Schritt zuerst gemacht wird, bevor man an den Rechtsweg denkt. In so vielen Beratungen, die ich führe, war der Rechtsweg zu einem Ende gekommen, zu einem unguten Ende, zu einem teuren Ende, zu einem für alle unbefriedigenden Ende. Zwei Jahre ist man diese Rechtswegschiene gegangen und hatte ein, zwei Prozesse und man ist mit den Ergebnissen überhaupt nicht zufrieden und dann geht man in die Beratung. Aber dann ist das Kind aber tief, tief in den Brunnen gefallen und dann ist ein Beratungsanfang überhaupt nicht so vielversprechend, wie wenn der ganze Schlamassel vorher nicht gewesen wäre.

Quelle

Abgelegt unter Krise, Vater bleiben | Keine Kommentare »

‚Für die Trennung kann ich nix und ich mag gerne bei beiden sein‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. November 2021

In der Schriftenreihe „ehs-Forschung“ der Evangelischen Hochschule Dresden (ehs) hat Nina Weimann-Sandig, Professorin für Soziologie und Empirische Sozialforschung an der ehs, die Ergebnisse ihrer explorativen Untersuchung zu Perspektiven von Familienmitgliedern auf das Wechselmodell veröffentlicht.

Das Wechselmodell gehört in Deutschland zu denjenigen Betreuungsmodellen, die als Alternative zum traditionellen Residenzmodell diskutiert werden. Während das Wechselmodell in anderen Ländern bereits rechtlich abgesichert wurde als zu präferierendes Modell nach der Trennung von Eltern, konnte sich Deutschland bislang dazu nicht durchringen. Die Diskussion über das Wechselmodell ist in Deutschland emotional stark aufgeladen und geprägt von den unterschiedlichen Interessen der Lobbyverbände getrenntlebender Väter und Mütter. Um eine Diskussion über elterliche Nachtrennungsfamilien objektiv führen zu können, braucht es deswegen empirisches Datenmaterial. Die vorliegende Studie analysiert die Perspektiven von betroffenen Müttern, Vätern und Kindern auf das Wechselmodell.

Im Koalitionsvertrag der ‚Ampel‘ ist zu diesem Thema zu lesen: „Wir wollen gemeinsam mit den Ländern die Erziehungs-, sowie Trennungs- und Konfliktberatung verbessern und dabei insbesondere das Wechselmodell in den Mittelpunkt stellen.“

Abgelegt unter Trennungsväter, Vater bleiben | Keine Kommentare »

Vater Otac

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Oktober 2021

Ein Vater aus ärmlichen Verhältnissen macht sich zu Fuß auf den Weg ins 300 Kilometer entfernte Belgrad, um für das Sorgerecht für seine Kinder zu kämpfen. Mit berstender Ruhe inszeniert Srdan Golubović diesen Roadtrip, in dem Goran Bogdan als schweigsamer, stoischer Held glänzt.

Abgelegt unter Trennungsväter, Vater bleiben | Keine Kommentare »

Väter sollen weiterhin einen Antrag stellen müssen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. August 2020

Fast eineinhalb Jahre hat eine Arbeitsgruppe von acht Familienrechtler_innen aus Wissenschaft, Justiz und Anwaltschaft im Auftrag des Justizministeriums darüber beraten, wie das zuletzt 1998 umfassend geänderte Sorge- und Umgangsrecht modernen Betreuungsmodellen und geänderten Lebenswirklichkeiten vieler Familie angepasst werden kann.

Das Ergebnis waren 50 Thesen und Empfehlungen, die eine grundlegende Reform des geltenden Kindschaftsrechts bedeuten würden. Manche von ihnen bergen politisches Konfliktpotential. Eines der Ergebnisse.

Die elterliche Sorge sollte den rechtlichen Eltern eines Kindes von Anfang an gemeinsam zustehen. Auch unverheiratete Väter, deren Vaterschaft rechtlich anerkannt ist, sollen künftig mit Geburt des Kindes wie die Mutter automatisch sorgeberechtigt sein. Bislang bedurfte es hierfür einer gemeinsamen Sorgeerklärung beider Eltern. Weigerte sich die Mutter, mit dem Vater das Sorgerecht zu teilen, musste der Vater dann den Weg übers Familiengericht gehen.

Jetzt wird deutlich, dass es diese Regelung nicht geben wird. Warum Bundesjustizministerin Lambrecht in einem Interview trotzdem davon sprach, mit ihrem Vorschlag werde das gemeinsame Sorgerecht von nicht verheirateten Eltern „erleichtert“, erschließt sich Rechtsanwältin Eva Becker, Mitglied der Arbeitsgruppe und Vorsitzende des Geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft Familienrecht im Deutschen Anwaltsverein, nicht.

„Auch weiterhin wird es Hürden für unverheiratete Väter geben, das gemeinsame Sorgerecht zu erlangen. Es ist bedauerlich, dass die Ministerin nicht der Auffassung der Arbeitsgruppe gefolgt ist. Kinder haben von Geburt an den Anspruch auf zwei sorgeberechtigte Eltern“. Die Anwältin hatte den Automatismus beim Sorgerecht mit Etablierung der rechtlichen Elternschaft seinerzeit als „Leitbild einer geplanten Reform“ bezeichnet. Der Vorschlag war in der Arbeitsgruppe im BMJV ohne Gegenstimme angenommen worden.

Nach meiner Auffassung ist nicht der ‚Automatismus‘ das Leitbild, sondern die Rechte des Kindes auf die Sorge durch Vater und Mutter und die Bedeutung von Vätern für die Entwicklung ihrer Kinder. Die Missachtung des einstimmigen Votums der Arbeitsgruppe ist ein Skandal ebenso wie die Behauptung der Ministerin, das Vorhaben orientiere sich am ‚Kindeswohl‘.

Quelle

Abgelegt unter Geburt, Rechtssprechung, Rolllenbilder, Vater bleiben, Vater werden | Keine Kommentare »

‘Casa Papa’ – Münchner Väterboardinghaus wird von der Fernsehlotterie gefördert

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. August 2020

Die Deutsche Fernsehlotterie macht am kommenden Sonntag in ihrer Gewinnzahlenbekanntgabe in der ARD auf das Väterboardinghaus „Casa Papa“ der Diakonie Hasenbergl e.V. aufmerksam. Personalkosten von Deutschlands erstem Angebot für Väterwohnen und Väterberatung konnten durch den Losverkauf der Soziallotterie mit 208.000 Euro gefördert werden.

Laut Angabe der Diakonie Hasenbergl zerbrechen in München jedes Jahr 3.000 bis 4.000 Ehen oder nicht-eheliche Beziehungen, in denen Kinder leben, ca. 2.500 Kinder sind jedes Jahr von einer Scheidung betroffen. In den meisten Fällen ziehen laut Angabe von „Casa Papa“ die Väter aus der gemeinsamen Wohnung. Einige hundert von ihnen haben jedes Jahr große Schwierigkeiten, auf dem angespannten Münchner Wohnungsmarkt eine für einen Kinderbesuch geeignete, bezahlbare Wohnung zu finden.

Zu der psychischen Krise der Trennung kommt somit für diese Väter oftmals auch eine finanzielle Notlage hinzu. An diese Männer wendet sich das Väterboardinghaus, das ein „Zuhause auf Zeit“ sein soll, mit der Möglichkeit, weiterhin Kontakt mit ihren Kindern zu haben.

„‘Casa Papa‘ ist eine Einrichtung, wo sich Väter hinwenden können, die nach der Trennung die gemeinsame Wohnung verlassen müssen. Bei uns finden sie zum einen Beratung und zum anderen die Möglichkeit, dass sie in eine Vätergemeinschaft einziehen können, wo sie erst einmal zur Ruhe kommen“, so Sozialpädagoge Markus Nau vom „Casa Papa“.

„Die Väter, die zu uns kommen, haben erstmal ein sehr hohes Stress-Level. Das merkt man auch daran, dass sie oft nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Wenn sie eine Zeitlang bei uns sind, dann strukturieren sie ihren Alltag wieder anders und finden für sich eine Perspektive, wie es weitergehen kann“, ergänzt Nau. Das Väterboardinghaus bietet Vätern, Müttern und Kindern aus dem gesamten Sozialraum München außerdem Unterstützung in Trennungssituationen, Krisenintervention, Beratungen in Bezug auf das Jugendamt und eine Weitervermittlung an andere Beratungsstellen an.

Quelle

Abgelegt unter Trennungsväter, Vater bleiben | Keine Kommentare »

Kampf ums Kind – Trennung und ihre Folgen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Mai 2020

Wenn die Liebe aus ist und sich Eltern trennen, muss auch geregelt werden, wie die gemeinsamen Kinder in Zukunft leben und betreut werden sollen.

Die meisten Mütter und Väter erziehen die Kinder weiterhin gemeinsam. Aber bei einigen Paaren beginnt nach der Trennung ein erbitterter Rosenkrieg. Auch um die Kinder. Je größer die Verletzungen beim verlassenen Elternteil, umso größer ist manchmal auch der Wunsch, dem Ex-Partner das Kind zu entziehen. „Ich war so verletzt“, sagt eine Mutter, „so voller Hass, dass ich mich auf diese Weise gerächt habe. Was das für unsere Kinder bedeutet, habe ich überhaupt nicht bedacht.“

Meistens sind es Väter, die den Kontakt zum Kind auf diese Weise verlieren, in etwa 10 Prozent der Fälle verlieren die Mütter das Kind. Der Entfremdungsprozess beginnt häufig damit, dass vereinbarte Treffen abgesagt werden, dass Anrufe nicht entgegengenommen und Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke zurückgeschickt werden. Und das, obwohl doch ein gemeinsames Sorgerecht vereinbart wurde. „Mich um mein Kind zu kümmern, ist nicht nur mein Recht, sondern auch meine Pflicht“, beklagt einer der Väter, „Aber das ist nicht erwünscht. Ich soll nur zahlen, mich ansonsten aber raushalten. Dabei braucht mein Sohn auch seinen Vater.“

Die betroffenen Eltern gehen zum Jugendamt und zum Familiengericht. Da wird dann um jede Minute, jede Stunde Umgang mit dem Kind gestritten. Oft unterstützen Gutachter und Verfahrensbeistände den Elternteil, bei dem das Kind überwiegend lebt, und befördern damit sogar noch die Entfremdung zum anderen Elternteil.

Die Leidtragenden einer solchen Entwicklung sind vor allem die Kinder. Sie werden oftmals unbewusst zu Komplizen des die Entfremdung forcierenden Elternteils und übernehmen die Gefühle desjenigen, mit dem sie den größten Teil der Zeit verbringen. Aus Angst, diesen auch noch zu verlieren – sagen Psychologen. „Ich hatte solche Schuldgefühle,“ erklärt ein junger Mann, der seiner Mutter sagte, dass er sie nicht mehr besuchen will. Er leidet bis heute darunter, obwohl er wieder Kontakt zur Mutter hat.

Laut Forschungen von Dr. Stefan Rücker von der Universität Bremen gibt es pro Jahr etwa 120.000 Scheidungskinder und 80.000 Trennungskinder unverheirateter Elternpaare – in Summe erleben also jährlich etwa 200.000 Kinder die Trennung ihrer Eltern. 10 bis 15 Prozent von ihnen verlieren zu einem Elternteil den Kontakt.

In der Dokumentation von Liz Wieskerstrauch erzählen betroffene Väter und Mütter was es bedeutet, das eigene Kind erst immer seltener und schließlich gar nicht mehr zu sehen. Und ein inzwischen erwachsenes Kind schildert die Not, in der es sich befunden hat, und die Auswirkungen auf sein Leben heute. Um die Entfremdung eines Elternteils zu verhindern, helfe nur, rechtzeitig, also direkt nach der Trennung, zu intervenieren, sagt Dr. Stefan Rücker. Getrennte Eltern sollten sich Hilfe holen und eine Mediation in Anspruch nehmen, damit sie lernen, trotz Trennung ihre Elternschaft gemeinsam wahrzunehmen, egal ob die Kinder und Eltern im Residenzmodell oder im Wechselmodell leben. https://www1.wdr.de/fernsehen/die-story/sendungen/kampf-ums-kind-100.html

Sendetermin: Die Story, am 27. Mai 2020, 22.15 – 23.00 Uhr im WDR Fernsehen

Quelle

Abgelegt unter Trennungsväter, Vater bleiben | Keine Kommentare »

Kontaktabbruch zum Vater schadet der Gesundheit von Kindern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. April 2020

Die Befragung hat zwar einen anderen Hintergrund, da aber da auch wegen Corona viele Kontakte fragiler geworden sind, aktueller denn je, es geht ja ums gesundbleiben.

Eine Studie der norwegischen Universität Bergen hat nun untersucht, was mit der Kommunikation zwischen Scheidungskindern und ihren Eltern passiert und wie dies die Gesundheit der Kinder beeinflusst. Die Studie umfasste 1225 Jugendliche, die 2011 und 2013 befragt wurden. Zu Beginn waren 213 der Teenager Scheidungskinder, zwei Jahre später 270. Sie gaben Auskunft, ob sie es als schwierig empfinden, mit ihren Eltern zu sprechen, und ob sie den Kontakt zu einem Elternteil verloren haben. Zudem wurden sie zu ihrem Selbstvertrauen und zu gesundheitlichen Problemen wie Kopfschmerzen, Depressionen und Schlafstörungen befragt.

Die Studie ergab, dass insbesondere die Kommunikation zwischen den Kindern und dem Vater leidet. «Die meisten gesundheitlichen Probleme hatten Kinder, die angaben, den Kontakt zum Vater verloren zu haben, oder die es schwierig fanden, nach der Scheidung mit ihm zu sprechen», schreibt Eivind Meland, Professor am Institut für öffentliche Gesundheit. Besonders den Mädchen falle es schwer, mit ihrem Vater zu sprechen. Die Scheidung scheint die Kommunikation mit der Mutter nicht zu beeinflussen. Dass insbesondere das Vertrauensverhältnis zum Vater leidet, führt der Studien­autor darauf zurück, dass vor Gericht oft die Mütter das Sorgerecht bekämen.

Die Studie zeigte aber auch, dass die Trennung das Selbstvertrauen und die Gesundheit derjenigen Teenager nicht negativ beeinflusste, die nach der Scheidung angaben, ein gutes Verhältnis zu beiden Elternteilen zu haben. 

Quelle

Abgelegt unter Gesundheit, Trennungsväter, Vater bleiben | Keine Kommentare »

Familiengeschichte – Familiendramen!? Transgenerative Wirkungen von Familienkonflikten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. September 2019

Wieso hat dein Hans eigentlich rote Haare? Warum ist der Enkel wie sein Großvater schon jung an Krebs erkrankt? Über die genetischen Einflüsse, vor allem auf unsere Gesundheit, wird schon lange geforscht und es ist vieles bekannt. Transgenerative Effekte zeigen sich aber auch an anderer Stelle.

In unserer Zeit sind es die ‚Rosenkriege‘ nach Trennung und Scheidung mit anschließendem Kampf ums Kind, die das Leben vieler – in Loyalitätskonflikte verstrickter – Kinder durcheinanderbringen. Dabei ist nicht nur die akute Gesundheit der Kinder betroffen; Spätfolgen finden sich oft in ihren zukünftigen Familien wieder.

Doch eigentlich wollten sie es als Eltern in ihrer Familie besser machen, als es ihnen in ihrer Herkunftsfamilie vorgelebt wurde. Sie wollten sich gemeinsam um die Kinder kümmern. Vater und Mutter wollten die Fehler der eigenen Eltern vermeiden. Nach und nach schlichen sich immer mehr Konflikte ins Familienleben ein. Beginn eines oft unendlichen und zermürbenden Kampfes auf dem Rücken der betroffenen Kinder. Genau, wie sie es oft in ihrer eigenen Vergangenheit erlebt haben.

  • Warum zeigen sich Effekte von Familienkonflikten noch Generationen später?
  • Wie wirken Trennung und Scheidung der Eltern auf die zukünftigen Beziehungen ihrer Kinder?
  • Durch welche Interventionen (Mediation/Beratung/Therapie) können diese Einflüsse gemindert und der transgenerative Teufelskreis verlassen werden?
  • Welche Selbstheilungskräfte finden wir, damit es in der nächsten Generation „besser läuft“?
  • Welche politischen und rechtlichen Reformen sind notwendig, um die Familien zu unterstützen?

Diesen und weiteren Fragen wird am 9. Und 10. November beim Familienkongress 2019 des VAfK in Halle nachgegangen

Aus dem Programm

  • Auswirkungen von Krieg, NS-Vergangenheit und Vaterlosigkeit auf heutige Familien/Kinder. Prof. Dr. Angela MORÈ, Soziologisches Institut der Leibniz Universität Hannover
  • Was uns Genogramme von Trennungsfamilien verraten Dr. med. Eva KOPKA, Schussental-Klinik gGmbH, Aulendorf
  • Resilienz – Chancen trotz Aufwachsen in prekären Familienverhältnissen PD Dr. Katharina KLEES, Paar-, Sexual- und Traumatherapeutin, Aufwind-Institut Dannstadt

Workshops

  1. „Vaterlos“ – Meinen Vater habe ich nie kennengelernt 
  2. Genogramm Arbeit in der Beratung von Trennungsfamilien 
  3. Trotz Trennungsfamilie – gesund und glücklich aufwachsen. Was Trennungskinder von ihrer Familie brauchen!

Quelle

Abgelegt unter Trennungsväter, Vater bleiben | Keine Kommentare »

Der Geburtstag

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. September 2019

Der siebenjährige Lukas hat Geburtstag. Trotz angespannter Verhältnisse organisieren die getrennt lebenden Eltern Matthias und Anna eine große Kinderparty mit Pinata und Torte. Im Wohnzimmer toben die Kinder, in der Küche die Eltern: Der gestresste Matthias hat, mal wieder, das anstehende Vater-Sohn-Wochenende abgesagt und den versprochenen Zoobesuch verschoben.
Als die Party vorbei ist, folgt das nächste Problem: Der kleine Julius wird von seinen Eltern nicht abgeholt. Matthias will den fremden Jungen eigentlich nur loswerden, doch die Ereignisse überschlagen sich. Angetrieben von seinem erwachenden Beschützerinstinkt, übernimmt der Teilzeit-Papa Verantwortung für den hilflosen Julius und seine Augen öffnen sich schließlich auch für die Bedürfnisse seines eigenen Sohns.

Regisseur Carlos Morelli inszeniert in bestechenden Schwarz-Weiß-Bildern eine scheinbar alltägliche Familiensituation. Doch „Der Geburtstag“ enthält all das, was man von einem Kindergeburtstag am wenigsten erwartet: Unwetter, Streit und lange Gesichter. Nach seinem Langfilmdebüt „Mi Mundial“, in seiner Heimat Uruguay zweitgrößter nationaler Box-Office-Erfolg, liefert Morelli mit „Der Geburtstag“ einen originellen Film Noir über einen Teilzeit-Vater, der über Nacht erkennt, was wirklich wichtig ist.

Quelle

Abgelegt unter Vater bleiben, Väterbilder | Keine Kommentare »

Steigende Zahl alleinerziehender Männer in Niedersachsen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Juli 2019

Im Jahr 2017 lebten in Niedersachsen 244.400 Alleinerziehende, wovon 202.800 bzw. 83,0 Prozent Frauen waren. Im Fünfjahreszeitraum erhöhte sich die Gesamtzahl um 3,6 Prozent. Dabei blieb die Zahl der Mütter fast konstant, die Zahl der alleinerziehenden Männer erhöhte sich dagegen um fast ein Viertel (7.900; 23,4 Prozent). Der Väteranteil vergrößerte sich damit um 2,7 Prozentpunkte auf 17,0 Prozent, wie der Bericht zur Handlungsorientierten Sozialberichterstattung Niedersachsen (HSBN 2019) zeigt.

Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern machten 2017 mit 144.800 Müttern und Vätern 59,2 Prozent an allen Alleinerziehenden aus. Sie sind in der Regel mit einem höheren Betreuungs-, Erziehungs- oder Pflegeaufwand konfrontiert als diejenigen mit erwachsenen Kindern. Fünf Jahre zuvor waren es noch mehr als zwei Drittel, ihre Zahl sank seitdem um 5,9 Prozent. Im Jahr 2017 lebten bei den alleinerziehenden Elternteilen insgesamt 208.000 Kinder, das war etwas weniger als jedes sechste Kind unter 18 Jahre (15,8 Prozent).

Unterschiede zu allen Alleinerziehenden zeigen sich in Bildung und Einkommen: Die Schulbildung und tendenziell auch die berufliche Qualifikation sind bei Alleinerziehenden minderjähriger Kinder etwas besser als bei den Alleinerziehenden mit erwachsenen Kindern. Dies ist insbesondere auf ihr niedrigeres Lebensalter in Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Wandel, der Gleichstellung und der steigenden Höherqualifizierung zurückzuführen.

Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern mussten allerdings mit einem niedrigeren Nettoeinkommen auskommen als der Durchschnitt aller Alleinerziehenden. Während 38,7 Prozent der Alleinerziehenden mit minderjährigen Kindern mit höchstens 1.500 Euro auskommen mussten, waren es bei den Alleinerziehenden insgesamt (nur) 29,1 Prozent. Bei den höheren Einkommen waren die Verhältnisse umgekehrt: 2.600 Euro und mehr hatte mehr als jede vierte aller alleinerziehenden Personen (27,8 Prozent) zur Verfügung, bei denen mit minderjährigen Kindern nur jede sechste (16,3 Prozent).

Quelle

Abgelegt unter Rolllenbilder, Vater bleiben | Keine Kommentare »