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Archiv für die 'Kinderbetreuung' Kategorie

Abgeordnete dürfen keine Elternzeit nehmen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. August 2018

Weil sie ein schlafendes Baby auf dem Arm hatte, wurde die Grünen-Abgeordnete Madeleine Henfling des Thüringer Plenarsaals verwiesen – auf Anweisung des Landtagspräsidenten. „Er sagte, ich solle das Kind betreuen lassen“, sagt Henfling. „Aber es gibt gar keine Kinderbetreuung im Landtag.“ Und ein Recht auf Elternzeit, wie es andere berufstätige Mütter haben, hat sie als Abgeordnete nicht.

„Das Mandat ist eine verfassungsrechtliche Pflicht. Die kann man annehmen oder ablegen, dazwischen gibt es nichts.“ So formuliert es der Landtag in Baden-Württemberg. Und von der Pressestelle des Deutschen Bundestages heißt es: „Gemäß Artikel 38 Grundgesetz üben Abgeordnete ein freies Mandat aus, bei dem sie nicht an Aufträge und Weisungen gebunden sind. Deshalb sind die Regelungen des Elternzeitgesetzes nicht anwendbar.“

Das heißt mit anderen Worten: Ob Abgeordnete viel, wenig oder gar nicht arbeiten, darf ihnen niemand vorschreiben. Es bleibt einzig ihrem Gewissen überlassen. So gibt es aber auch keine Grundlage für eine Babypause – zum Leidwesen der Betroffenen.

Maren Jasper-Winter, 41, FDP-Abgeordnete im Berliner Abgeordnetenhaus und seit rund sechs Monaten Mutter, versucht seit der Geburt ihres Babys deshalb, irgendwie trotzdem weiterzuarbeiten – per Handy, am Laptop, über soziale Medien. „Das ist kein Job, den man einfach liegen lässt“, sagt sie. Trotzdem wollte sie nicht direkt nach dem achtwöchigen Mutterschutz wieder voll in den Job einsteigen. Vier Monate ließ sie die Arbeit in Ausschüssen und Plenarsitzungen ruhen.

Wenn eine Abgeordnete fehlt, kann das allerdings verschiedene Probleme mit sich bringen. „Sind Mehrheiten im Parlament knapp, müssen sich Eltern überlegen, ob sie bei einer Abstimmung fehlen und es dann an ihnen liegt, wenn ihre Fraktion mit einem Antrag scheitert“, sagt die SPD-Bundestagsabgeordnete Susann Rüthrich, die selbst drei Kinder hat. „Das ist ein immenser Druck.“ Außerdem gebe es Sitzungstermine mit Präsenzpflicht.

Nur während des Mutterschutzes dürfen Bundestagsabgeordnete unentschuldigt fehlen, andernfalls wird ihr Sitzungsgeld gekürzt, pro Termin bis zu 200 Euro. „Das kann schon ins Geld gehen“, sagt Rüthrich. Für Väter sei es noch härter: „Die müssen nach der Geburt ihres Kindes im Zweifel direkt vom Kreißsaal zur Abstimmung im Bundestag hetzen.“

Dass auch Politiker Arbeit und Familie vereinbaren wollen, ist für viele noch immer ein ungewohnter Gedanke. Das ist zumindest die Erfahrung von Benjamin Raschke, Grünen-Politiker im Brandenburger Landtag. Er machte 2016 knapp zwei Monate Babypause. In der Fraktion habe er viel Verständnis und Hilfsbereitschaft erfahren, sagt er, aber er sei auch oft gefragt worden, „warum sich nicht einfach meine Frau ums Kind kümmert“.

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Väter und Mütter wollen mehr Familienzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Mai 2018

Sabine Walper und Shih-cheng Lien vom Deutschen Jugendinstitut in München werteten Tagebuchprotokolle von 665 Paarhaushalten mit mindestens einem Kind unter 10 Jahren aus. Als Grundlage dienten die Daten der Zeitverwendungserhebung des Statistischen Bundesamts aus den Jahren 2012/2013. „Die empirischen Analysen zeigen, dass in Familien mit aktiven Vätern die Partnerinnen nicht weniger, sondern ebenfalls mehr Zeit für die Kinderbetreuung aufbringen“, sagt DJI-Forschungsdirektorin Walper. Die Betreuungszeiten der Männer werden vor allem als gemeinsame Zeit genutzt. Die Studienergebnisse entsprechen dem Trend einer Intensivierung von Elternschaft: Väter wie Mütter verwenden heute durchschnittlich mehr Zeit für die Kinderbetreuung, obwohl die Kinderzahl in den Familien im vergangenen Jahrzehnt gesunken ist und die Dauer zugenommen hat, die Kinder in Kita oder Schule verbringen.

Die DJI-Studie bestätigt Ergebnisse internationaler Zeitbudgetstudien. Demnach verändern sich in den meisten hoch entwickelten Industrieländern, auch den nordeuropäischen mit guter Infrastruktur für Kinder, Zeitbedarf und Zeitaufwand für Mütter weder durch zusätzliche Kinderbetreuungsangebote noch durch ein verstärktes Engagement der Väter. Vielmehr offenbart sich ein veränderter Anspruch an Familienleben und Partnerschaft: Während im traditionellen Familienmodell die Aufgaben von Mutter und Vater funktional aufgeteilt waren, wollen Frauen und Männer heute den Familienalltag gemeinsam gestalten. Partnerschaft bedeutet für sie auch, sich gemeinschaftlich um die Kinder zu kümmern.

Nötig sind bessere Möglichkeiten für Eltern, die Arbeitszeit zu reduzieren

Die Ergebnisse der DJI-Studie machen deutlich, dass familienpolitische Maßnahmen, die sich alleine auf die Entlastung der Eltern von Betreuungsaufgaben konzentrieren, nicht ausreichen, um sie bei der Verwirklichung ihrer Vorstellung von Familie zu unterstützen. Denn mehr Betreuungsangebote ermöglichen ihnen nicht mehr Familienzeit. Wichtig sind auch bessere Möglichkeiten für Eltern, ihre Arbeitszeit zu reduzieren – ohne dass sie ökonomische Einschnitte und Karrierenachteile in Kauf nehmen müssen.

Die Studienergebnisse sind unter dem Titel „Routinebetreuung und interaktive „Quality Time“: Was beeinflusst, wie viel Zeit Väter wie mit ihren Kindern verbringen?“ in der Zeitschrift für Familienforschung (ZFF 1-2018) erschienen.

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Wieso gibt es Rabenmütter nur in Deutschland und was sagen Väter dazu?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. April 2018

Felicitas Schwarz ist Deutsche und lebt in Paris. Als sie vor zwei Jahren Mutter wurde, beschimpften sie ihre deutschen Freunde prompt als Rabenmutter.

Ein Wort, ein Gegenstand, ein Ritual – Karambolage erläutert spielerisch und humorvoll die kleinen und großen Unterschiede zwischen Deutschen und Franzosen. Neue Videos von „Karambolage“ gibt’s jeden Montag und Freitag auf dem Arte Channel.

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Beitragsfreie Kitas verändern Frauenerwerbsquote nicht

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Januar 2018

Mütter weiten ihr Arbeitsangebot nicht aus, wenn ihnen eine kostenlose Kindertagesbetreuung zur Verfügung steht. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) veröffentlicht hat. Zwar steigert die Beitragsfreiheit die Kita-Besuchsquote von Kleinkindern, doch das familienpolitische Ziel einer Stärkung der Frauenerwerbstätigkeit wird verfehlt.

Die Studie von Anna Busse und Christina Gathmann, Ökonominnen an der Universität Heidelberg, untersucht anhand von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) aus den Jahren 2010 bis 2015, wie sich die Abschaffung der Gebühren für Kindergärten und Kindertagesstätten in verschiedenen Bundesländern auf die Betreuungssituation, Erwerbstätigkeit und kindliche Entwicklung ausgewirkt haben. Das letzte Kindergartenjahr ist inzwischen in neun der elf alten Bundesländer beitragsfrei. Drei dieser Länder haben die Beitragsfreiheit bereits auf jüngere Kinder ausgeweitet.

Die Einführung des kostenlosen letzten Kindergartenjahres hatte auf die Besuchsquote, die in dieser Altersgruppe bereits vor der Beitragsfreiheit bei 97 Prozent lag, praktisch keinen Einfluss. Bei den Zwei- bis Dreijährigen erhöhte die Reform hingegen die Besuchsquote um 8 Prozentpunkte. Besonders stark fiel der Anstieg bei Kindern aus einkommensschwachen Familien aus. „Diese Entwicklung ist positiv zu bewerten, da Kinder aus ärmeren Bevölkerungsschichten in einem qualitativ hochwertigen Betreuungsangebot besser ihre Fähigkeiten und Kompetenzen entwickeln können“, erklärt Wirtschaftsprofessorin Christina Gathmann. Insbesondere Mädchen profitieren der Studie zufolge von der außerhäuslichen Betreuung.

Insgesamt habe die Einführung der Beitragsfreiheit aber hauptsächlich zu „Mitnahmeeffekten“ geführt, die zwar das Familienbudget erhöhen, jedoch die gewählte Kinderbetreuung nur unwesentlich beeinflussen. Außerdem fanden die Forscherinnen kaum positive Wirkungen auf die Erwerbsbeteiligung oder die wöchentliche Arbeitsstundenzahl von Müttern. Eher scheinen die Familien das zusätzliche Einkommen zu nutzen, um das Arbeitsangebot der Mütter zu verringern.

Das Ziel, durch die Bereitstellung beitragsfreier Betreuungsplätze die Erwerbstätigkeit und damit die ökonomische Eigenständigkeit von Frauen, vor allem von Alleinerziehenden, zu erhöhen, werde jedenfalls durch diese Politik nicht erreicht, so das Fazit der Untersuchung.

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Was die Beteiligung von Vätern an der Erziehung ihrer Kinder stärkt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Februar 2017

Colette Fagan und Helen Norman von der Manchester University haben erforscht, welche Faktoren die Beteiligung von Vätern an der Erziehung ihrer Kinder stärken. Ihre Ergebnisse:

Die Möglichkeit für den Vater, Vaterschafts- und Elternurlaub zu nehmen, ist von entscheidender Bedeutung, ebenso wie die Förderung von Arbeitszeiten für Männer, die ihnen ein aktives Familienleben ermöglichen, also insbesondere eine kürzere Vollzeit. Bei der Elternzeit kommt es darauf an, dass die Monate für den Vater reserviert sind

Die Forscherinnen fanden zudem heraus, dass ein Vater eher an der Kinderbetreuung beteiligt ist, wenn die Mutter Vollzeit beschäftigt ist. Daher sind Maßnahmen, die es allen Frauen ermöglichen, eine sanfte Wiederaufnahme der Beschäftigung nach der Geburt zu ermöglichen, zu einer gleichberechtigteren Gleichstellung der Geschlechter förderlich. Eine qualitativ hochwertige, erschwingliche und flexible Kinderbetreuung ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung.

Schließlich sei es auch wichtig, das geschlechtsspezifische Lohngefälle zu reduzieren. Wenn Mütter weniger verdienen und deshalb in Teilzeit wechseln reduziert dies die Wahrscheinlichkeit, dass der Väter an der Betreuung ihrer Kinder beteiligt sind.

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Betreuung der Kinder erleichtert Vätern die Vereinbarkeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. September 2015

Wie erleben Volksschulkinder in Österreich ihre außerhäusliche Betreuung? Dieser Fragestellung widmete sich eine quantitativ-qualitativ orientierte Studie mit Kindern im Alter zwischen 8 und 10 Jahren. Kinder und ihre Eltern wurden gefragt, welche Betreuungsarrangements sie aktuell nutzen und wie sie diese beurteilen.

Im Rahmen dieser Untersuchung wurden die Eltern auch gefragt, inwieweit ihnen die „Nachmittagsbetreuung die Vereinbarkeit von Familie und Erwerb erleichtert“. Dieses Statement sollten sie in einer vierpoligen Skala („stimme voll zu“ bis „stimme gar nicht zu“) für ihre Situation bewerten.

Insgesamt sagen rund zwei Drittel (64,5%), dass ihnen die Vereinbarkeit damit sehr erleichtert wird („stimme sehr zu“). Ein weiteres Viertel stimmt „eher zu“ (25%). Aber auch etwa jeder zehnte Befragte gibt an, dass die Nachmittagsbetreuung „eher“ oder „gar nicht“ die Vereinbarkeit von Familie und Erwerb erleichtere (aggregierte 10,5% „stimme voll zu“ + „stimme eher zu“).

Betreuung_Vereinbarkeit

Wenn man einen Blick auf die verschiedenen Subgruppen wirft, zum Beispiel was die Familienform, das Einkommens- und Bildungsniveau sowie die Geschlechtervariable angeht, zeichnet sich das folgende Bild ab: Besonders positiv – im Sinne einer erfahrenen Entlastung – antworten hier Alleinerziehende, Eltern mit (nur) einem Kind und Personen höherer Bildungsschichten (mindestens Matura). Jedoch antworten nicht Mütter, sondern Väter zustimmender, was die Vereinbarkeit angeht.

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Zahlvater trotz Wechselmodell

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Juni 2015

Wenn sich Eltern trennen, ist das immer auch schwierig für die Kinder. Immer mehr Väter wollen sich gleichberechtigt mit der Mutter um die Kinder kümmern. Doch statt den Betreuungsaufwand anzuerkennen, werden engagierte Väter vom Gesetzgeber ausgebremst.

Das Wechselmodell: Die Kinder werden abwechselnd von beiden Elternteilen betreut – und niemand müsste Unterhalt zahlen. Möchte man meinen. Doch das Unterhaltsrecht macht engagierten Vätern wie zum Beispiel bei Paul Brandstätter einen Strich durch die Rechnung. Denn es gibt einenUnterschied: Die Mädchen verbringen bei ihrer Mutter eine Nacht mehr, die Betreuungszeit ist nicht exakt „50 zu 50“. Damit gilt plötzlich die klassische Regel: Der eine betreut, der andere zahlt. Ein Wahnsinn!

Wahnsinn_ Zahlväter trotz Wechselmodell

Der Elternteil, der die Kinder auch nur minimal weniger betreut, muss in der Regel vollen Unterhalt zahlen. Meistens ist das der Vater. Der andere gilt vor dem Gesetz als alleinerziehend. Mit finanziellen Vorteilen: Die Kinder haben ihren Lebensmittelpunkt automatisch bei dem betreuenden Elternteil. Dieser bekommt dann Sozialleistungen wie Kindergeld und die bessere Lohnsteuerklasse. Und in der Regel den vollen Unterhalt für die Kinder.

Dabei haben beide Elternteile in etwa die gleichen Fixkosten: Urlaub, Essen und Kleidung ebenso wie Spielsachen und Kuscheltiere. Ein Widersinn: Väter tragen nach einer Trennung für ihre Kinder zunehmend Verantwortung, doch das Unterhaltsrecht zielt in die entgegengesetzte Richtung:

„Entweder es gibt ein Wechselmodell, das ist dann wirklich 50 zu 50 oder es gibt das Hausfrauenmodell. Dazwischen gibt es keine Abstufungen. Man kann nicht sagen, ok, ich betreue zu 40, der andere zu 60 Prozent, oder der eine 45 der andere 55 oder 30 zu 70, das ist alles gar nicht vorgesehen. Es gibt eben Unterhalt oder nicht, und das muss geändert werden. Da muss der Gesetzgeber was tun, das Gesetz ist hier von jahrzehntealten Familienmodellen ausgegangen, die nicht mehr der Lebenswirklichkeit entsprechen und die viele Eltern frustrieren.“

Hildegund Sünderhauf-Kravets, Familienrechtlerin, Evangelische Hochschule Nürnberg

Am Hebel wäre nun die Politik. Familie und Arbeit sollen für Vater und Mutter vereinbar sein – schöne Worte. Doch nach einer Trennung scheinen die nicht mehr zu gelten. Weder im Bundesfamilienministerium noch Justizministerium sieht man Handlungsbedarf.

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Europäische Kinderbetreuungskulturen im Vergleich

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. September 2014

In dem neuen Working Paper Nr. 82 des Österreichischen Instituts für Familienforschung (ÖIF) werden die unterschiedlichen Kinderbetreuungskulturen für Kinder unter sechs Jahren in Österreich, Deutschland, Frankreich und Schweden untersucht – vier Länder mit teilweise sehr unterschiedlichen Schwerpunkten in ihrer familienpolitischen Ausrichtung.

Im Fokus der Studie stehen die jüngsten Reformen in den Kinderbetreuungspolitiken der vier Länder sowie deren Auswirkungen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden beleuchtet und dabei ergänzend auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen zur familialen Betreuung (Elternkarenz) in die Analyse einbezogen. Diese Publikation ist eine Aktualisierung des 2007 erschienenen Working Papers Nr. 57 „Kinderbetreuungskulturen in Europa“.

Download: Working Paper Nr. 82

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Kinder, Karriere, Liebe und…

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. Februar 2014

über den aufreibenden Spagat zwischen Familie und Beruf diskutierten heute Vormittag Volker Baisch, Geschäftsführer der „Väter gGmbH“ und Maya Dähne, Journalistin und Autorin im Radiofeuilleton des Deutschlandradio Kultur.

Eltern, die Familie und Job unter einen Hut bringen wollen, geraten oft an den Rand der Belastbarkeit. Als Paar bleiben sie mitunter auf der Strecke. Wie können Mütter und Väter die Welten Beruf, Kind und Beziehung besser miteinander vereinbaren?

„Das ganze Leben ist doch eigentlich getaktet nicht nach den Bedürfnissen von Familien oder Kindern, sondern das Leben ist getaktet nach dem, was die Arbeitswelt vorgibt“, sagt die Journalistin und Autorin Maya Dähne. „Und da muss sich alles reinpressen lassen. Also: Das Büro fängt um 8 Uhr an, die Kita öffnet leider erst um 9 Uhr – schlecht. Die Kita wird auch leider schon um 16 Uhr wieder geschlossen, das Büro leider noch nicht. Wir diskutieren unheimlich viel, aber in den Betrieben, habe ich das Gefühl, geht es zu wie in den 60er-Jahren: Präsenzarbeitszeit ist alles! Karriere wird nach 18 Uhr gemacht, und Teilzeit ist was für Weicheier oder für Mütter, denen ihr fieberndes Kleinkind wichtiger ist als die Vorstandssitzung.“

Die meisten Firmen definieren Familienfreundlichkeit aus Müttersicht„, sagt Volker Baisch, Geschäftsführer der „Väter gGmbH“ in Hamburg. Der Soziologe berät Unternehmen, wie sie besonders auch aus Vätersicht familienfreundlicher werden können

„Die junge Vätergeneration tickt anders, auch Väter wollen sich nicht mehr zwischen Beruf und Kindern entscheiden müssen.“ Er plädiert auch dafür, die Elternzeit flexibler zu gestalten: „Beide Partner sollten zum Beispiel durchgehend, also 14 Monate lang, gemeinsam Teilzeit arbeiten können. Zwei Vätermonate sind inzwischen Standard. Jetzt sollte eine echte Kulturveränderung folgen. Teilzeit und flexible Arbeitszeiten müssen Normalität werden, auch in Führungspositionen.“

Die Sendung kann hier nachgehört werden.

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Wenn Mütter mehr arbeiten reduzieren Väter Arbeitszeiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Oktober 2013

Die Studie „Familienergänzende Kinderbetreuung und Gleichstellung“ die von INFRAS und dem Schweizerischen Institut für empirische Wirtschaftsforschung (SEW) der Universität St. Gallen durchgeführt wurde, gibt erstmals einen Überblick über die Versorgung mit familien- und schulergänzenden Betreuungsangeboten in der Schweiz.

Dabei zeigen sich grosse regionale Unterschiede, in erster Linie zwischen städtischen und ländlichen Regionen. Unterschiede bestehen auch zwischen der Deutschschweiz und der Romandie, wo das Angebot insgesamt besser ausgebaut ist. Die Forschenden zeigen, dass sich das Betreuungsangebot direkt auf die Erwerbspensen von Müttern und Vätern auswirkt: Mütter sind vermehr Vollzeit erwerbstätig und Väter arbeiten häufiger Teilzeit. Die familienergänzende Kinderbetreuung leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter.

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