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Archiv für die 'Familie' Kategorie

Für Manuela Schwesig hat Familie Vorrang

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. April 2012

Manuela Schwesig, stellvertretende Vorsitzende der SPD, Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern und Mutter eines fünfjährigen Sohnes erklärt im Interview mit dem Hamburger Abendblatt, warum es nicht immer leicht ist, Politik und Privatleben miteinander zu vereinbaren.

‚… Sie halten sich manche Nachmittage für die Familie frei. Bringt Ihnen das im politischen Betrieb auch mal Probleme ein?

Schwesig: Das kommt ganz auf Sie an. Ich bin heute nämlich aus familiären Gründen zu spät zu unserem Interview gekommen. …

Nicht so schlimm. Aber was würden Ihre Kollegen dazu sagen?

Schwesig: Ich habe zwei Chefs, Erwin Sellering in Mecklenburg-Vorpommern und Sigmar Gabriel in Berlin, die sehr verständnisvoll auf privat bedingte Terminabsagen reagieren. Wenn ich ihnen eine SMS schreibe, dass mein Sohn krank ist und ich deswegen nicht kommen kann, dann antworten sie: Kein Problem. Gute Besserung für den Kleinen.

Das klingt so, als ob Politik familienfreundlich sei.

Schwesig: Politik ist nicht familienfreundlich. Das politische Leben erfordert eine hohe Präsenz. Bei den Hartz-IV-Verhandlungen vor einem Jahr musste ich eine von zwei geplanten Urlaubswochen absagen. Da ging es um das Wohl von 6,5 Millionen Menschen. Da hätte ich nicht sagen können: Sorry, diesen Urlaub mit meiner Familie habe ich schon vor einem Jahr geplant. Dennoch: Bei mir hat die Familie Vorrang vor der Politik. Und deswegen brauche ich auch Auszeiten von der Politik.

Ihre Generalsekretärin Andrea Nahles fordert einen politikfreien Sonntag. Wann fängt die SPD damit an?

Schwesig: Ich finde die Idee gut. Es ist fatal, dass wir auch noch Parteitage und wichtige Sitzungen auf Sonntage legen. Das gilt nicht nur für die SPD, sondern für alle Parteien. Wir sollten bei dieser Debatte allerdings bedenken: Im ehrenamtlichen Bereich nutzen die Parteimitglieder gerade die Wochenenden, weil sie sonst keine Zeit haben. …‘

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Partnerschaftliche Familie als öffentliches Gut – eine Utopie?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. März 2012

… lautete die Leitfrage einer Konferenz in der Humboldt Viadrina School of Governance am 16. und 17. Februar in Berlin. Das Konzept der partnerschaftlichen Familie als öffentliches Gut zielt auf langfristige gesellschaftliche Veränderungen im Sinne der Partnerschaftlichkeit ab und stellt zugleich ökonomische Argumente dafür heraus. Es begreift Familie als eine Institution, für deren Chancen eine öffentliche Verantwortung besteht.

Der Kerngedanke des Konzepts liegt darin, sowohl Frauen als auch Männern die Chance zu eröffnen, sich partnerschaftlich über die Verteilung von Familien- und Berufsarbeit zu verständigen. Dazu muss eine bessere Work-Life-Balance gefunden werden, denn Frauen wie Männer brauchen – auch bei verbesserter Unterstützung durch Infrastruktur – für beides mehr Zeit. Die Herausforderungen und Perspektiven eines solchen Zukunftskonzeptes stehen im Mittelpunkt dieser Konferenz.

Den Konferenzrahmen bildeten zwei öffentliche Vorträge: Zum Auftakt stellte Frau Prof. Dr. Gesine Schwan in einem Grundsatzvortrag das Konzept „Partnerschaftliche Familie als öffentliches Gut“ vor. Den Abschlussvortrag hielt der Neurobiologe Herr Prof. Dr. Gerald Hüther – unter dem Titel „Neue Väter braucht das Land“.

Im geschlossenen Teil der Konferenz lag der Fokus auf einer vertieften Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Perspektiven partnerschaftlich organisierter Familien. Hierzu wurden nach dem Eröffnungspodium verschiedene parallel organisierte Workshops gegeben.

Die Vorträge, die Einführungen zu den Workshops sowie deren Ergebnisse sind in der Mediathek zusammengestellt.

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Zu wenig Zeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. März 2012

… haben Familien in Deutschland. Das war ein (vorhersehbares) Ergebnis des in der vergangenen Woche in Berlin präsentierten 8. Familienberichts. Deshalb soll Familienzeitpolitik für die Bundesregierung zukünftig ein wichtiges Feld der Familienpolitik sein, erklärt die zuständige Ministerin. „Zeit für die Familie zu haben, gehört zu den zentralen Voraussetzungen, damit Familienleben gelingen kann. Mütter und Väter  sollen ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten und über ihre Zeit souverän und entsprechend ihrer Wünsche entscheiden können.“

Hört sich gut an. Und die Konsequenzen? Werden die lange bekannten Hindernisse auf dem Weg zu einer partnerschaftlicheren Aufgabenteilung in Familie wie das Ehegattensplitting angegangen? Gibt es gar steuerliche Anreize für Väter und Mütter die Arbeitszeiten grundsätzlich auf ca. 30 Stunden pro Woche zu reduzieren? Wird die Einbahnstraßenregelung im Teilzeit- und Befristungsgesetz mit dem Anspruch auf Reduzierung ohne den Anspruch auf Rückkehr auf eine volle Stelle beseitigt?

Fehlanzeige auf der ganzen Linie! Weiterlesen »

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Jungen bekommen doppelt so häufig den Hintern versohlt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. März 2012

Bei der Kindeserziehung werden viele Eltern in Deutschland immer noch handgreiflich. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Zeitschrift Eltern, die heute in Berlin vorgestellt wurde.

Bei der Erziehung ihrer Kinder schlägt rund die Hälfte der Eltern in Deutschland noch immer zu: Rund 40 % der Mütter und Väter gaben in der repräsentativen Umfrage zu, ihre Kinder mit einem „Klaps“ auf den Po zu strafen, 10 % verteilen Ohrfeigen. Zu harten Körperstrafen wie „Hintern versohlen“ greifen aber nur noch 4 % der Eltern, heißt es in der Studie.

  • 10 % aller befragten Eltern geben zu, ihren Kindern zur Strafe eine Ohrfeige zu versetzen. Vor fünf Jahren waren es 11 %.
  • Je mehr Kinder in einer Familie leben, desto häufiger rutscht Eltern auch schon mal die Hand aus. Drei Geschwister bekommen doppelt so häufig eine Ohrfeige wie ein Einzelkind.
  • In Ostdeutschland strafen Eltern tendenziell häufiger mit einer Ohrfeige, in Westdeutschland gibt es eher einen Schlag auf den Po.
  • Nach einer Ohrfeige haben 75 % der Eltern Skrupel, vor fünf Jahren waren es 71 %. Im Westdeutschland ist das schlechte Gewissen ausgeprägter als in Ostdeutschland.

Danach werden Jungen häufiger geschlagen als Mädchen. Die meisten Eltern handelten aber nicht mehr aus Überzeugung, sondern aus Überforderung. Zudem kommt es in kinderreichen Familien häufiger zu Gewalt. Gleichzeitig nahm das schlechte Gewissen der Eltern zu. Als Anlässe für die Bestrafung gibt über die Hälfte der Befragten an, dass die Kinder „unverschämt“ waren. Mit jeweils 40 % werden das „Nicht-Gehorchen“ und aggressives Verhalten den Eltern gegenüber genannt. Vor fünf Jahren war „Ungehorsam“ noch am häufigsten als Auslöser genannt worden (56 %).

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Familie ist ein Ort der Geborgenheit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Februar 2012

Familie bedeutet vor allem Zusammenhalt und Zusammengehörigkeit. Mit dem Begriff werden Geborgenheit und das Großziehen der Kinder assoziiert. Dies geht aus der FIM-Studie (Familie, Interaktion und Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (MPFS) hervor, die am vergangenen Donnerstag in Stuttgart vorgestellt wurde.

Nur sehr wenige der befragten Familienmitglieder verbinden spontan negative Aspekte mit der Familie. An der Studie, die zudem noch die Mediensituation und die Kommunikationsstruktur in den Familien untersuchte, wurden alle Familienmitglieder von 260 Familien in Deutschland befragt. Dies waren 468 Elternteile und 388 Kinder zwischen 3 und 19 Jahren. Die Familie wird von beiden Gruppen als positiver und bestärkender Rückzugsort wahrgenommen.

Nach eigener Schätzung verbringen Mütter und Väter an Werktagen im Schnitt 237 Minuten, an Samstagen 466 Minuten und an Sonntagen durchschnittlich 524 Minuten mit ihren Kindern. Zu den wichtigsten gemeinsamen Aktivitäten zählen dann Gespräche führen, essen und ausruhen. Wenn Eltern und Kinder zusammen Medien nutzen, liegt das Fernsehen an der Spitze, bei den drei- bis fünfjährigen ist gemeinsames Lesen am beliebtesten. Interessant ist der Befund, dass diejenigen, die viel Zeit mit der Familie verbringen, auch zufriedener mit dem gemeinsamen Zeitbudget sind.

Für Gespräche in der Familie werden häufig die gemeinsamen Mahlzeiten, meistens das Abendessen, genutzt. Zudem bietet die Zeit vor dem Zubettgehen oftmals Raum für den familiären Austausch. Zwei Drittel der Familien haben festgelegte Zeiten für Gespräche oder besondere Rituale. Auch hier kommt den gemeinsamen Mahlzeiten eine besondere Rolle zu. Immerhin 57 % der Eltern und 58 % der Kinder konnten der Aussage zustimmen, dass „bei uns jeder zu Wort kommt, egal wie alt er ist.“ Bei Meinungsverschiedenheiten würden diese von der Mehrheit weitgehend sachlich geklärt.

Die Erziehung der Kinder findet heute oft gemeinschaftlich statt: In der Hälfte der Familien kümmern sich beide Elternteile darum. Weiterlesen »

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Väter kamen als Gäste nach Hause

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Januar 2012

‚Die Position des Familienoberhauptes hat sich geändert‘, so beginnt ein Beitrag in den Nürnberger Nachrichten am 20. Januar 1962, der heute im Rahmen der Kalenderblätter abgedruckt ist und erstaunliche Einblicke in das Familienleben und die Väterbilder unserer Eltern und Großeltern bietet:

‚Die Väter scheinen von ihrer Würde als ungekrönte Familien-Oberhäupter immer mehr einzubüßen. Je stärker sie in die Arbeit eingespannt sind, um das „Soll“ eines immer höher steigenden Lebensstandards zu erreichen, desto weniger Zeit bleibt ihnen für ihre Familie. Es gibt zahlreiche Kinder in der Stadt, die ihren Vater nur von den Wochenenden her kennen; für viele andere wieder gilt der Stoßseufzer eines kleinen Mädchens: „ . . . und abends kommt der Papa müde heim!“
Eins steht ganz sicher fest: es kommt auf den Vater selbst an, wie er seine Freizeit nützt, um sich nicht von seinen Kindern zu „entfremden“, wie heute die Soziologen und Psychologen sagen. Schließlich begünstigen allein äußere Umstände, daß die Kinder keine rechte Vorstellung vom Leben ihres Vater haben, der die meisten Stunden in einer ihnen unbekannten Welt, am Arbeitsplatz, verbringt.

Früher, als die Industrie noch keine so vorherrschende Rolle spielte und das Spezialistentum nicht so ausgeprägt war, konnten sich die Kleinen einer Familie noch ein eigenes Bild davon machen, wie und wo der Vater arbeitet, der doch für sie als Vorbild für Tüchtigkeit und Leistung gilt. Die Mütter hingegen, denen ja heute oft weitgehend die Erziehung ihrer Sprößlinge überlassen ist, prägten mehr die „Frohnatur“ der Kleinen, wie der in allen Lebenslagen sattelfeste Geheimrat Goethe berichtet.

Die Jugend- und Sozialberater wie die Kinderärzte und Lehrer meinen, daß die Unsicherheit in Erziehungsfragen die Lage des Vaters in unserer Zeit besonders erschwert. Gerade er aber, der so wenig daheim ist und oft nur gastweise am Familienleben teilnimmt, kann viel helfen, wenn er in ruhigen Stunden mit Rat und Tat für die Seinen da ist. So kann ihm seine schwierige Rolle immer noch viel Applaus bringen.

Nun sagen die Familienpsychologen, die im „müden Papa“ ein nicht zu unterschätzendes, ernstes Problem sehen, aber auch, es sei nicht allzu beklagenswert, wenn die Vaterwürde heute etwas geschmälert erscheint. In vielen Fällen gewinnt dadurch die Partnerschaft mit der Frau. So ist es in zahlreichen Ehen schon selbstverständlich, daß man die Finanzfragen, den Familien-Haushaltsplan, gemeinsam bespricht und berät. Das Gemeinsame in der Familie rückt überhaupt immer mehr in den Mittelpunkt und das läßt den Schluß zu: die Frau ist schon gleichberechtigter als mancher geplagte Vater denkt. … ‚

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Vater, Mutter und Kinder

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Dezember 2011

… so soll es sein – auch heute in einer Zeit familiärer Umbrüche. Die Ernst-Freiberger-Stiftung hat diesen Wandel in einem internationalen Forschungsprojekt zum Thema „Familie, Bindungen und Fürsorge“ analysieren lassen. Die Ergebnisse von 35 Wissenschaftlern aus aller Welt sind in einer Publikation zusammengefasst worden, die jetzt erschienen ist. Sie räumt – zum Teil radikal – mit alten Denkmustern auf.

Finanzmarktkrisen, Staatsverschuldung, Währungsdebatten: Die Welt ist derzeit in „Unordnung“, die Menschen sind verunsichert. Der Rückzug in die Familie gibt Halt. „Doch was ist, wenn selbst die kleinste Zelle unserer Gesellschaft krankt?“ fragt sich Unternehmer Ernst Freiberger angesichts des zunehmenden Auseinanderbrechens von Familien.

Nach umfangreichen Forschungen zu sozial- und wirtschaftspolitischen Themen wie der Arbeitslosigkeit, der Rolle der Weltreligionen und der Wachstumsfrage widmete sich der Ameranger Disput der Ernst-Freiberger-Stiftung in den vergangenen zwei Jahren intensiv dem familiären Wandel. Projektleiter Professor Dr. Hans Bertram, renommierter Familiensoziologe an der Humboldt Universität Berlin, gewann Wissenschaftler aus Europa, USA, Vorderasien, Japan, China und Afrika für vergleichende Studien. Auf 746 Seiten haben sie ihre Erkenntnisse, Forschungsergebnisse und Analysen veröffentlicht.

Projektleiter Bertram fordert in seiner Auswertung der Studien und Aufsätze zum Wandel der Familie in aller Welt deshalb, mit Konventionen zu brechen und neue Denkmuster für die Familienpolitik der Zukunft zu entwickeln. Weiterlesen »

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… jeder dieser Väter hat seine Arbeitszeit reduziert

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. November 2011

Gene, Namenswahl, Stillen, Kita, TV-Konsum: Es gilt viel zu beachten, will man sein Kind auf den richtigen Weg bringen. Ob Eltern tatsächlich so viel falsch machen können, wie ihnen häufig suggeriert wird, analysiert Inka Schmeling in ihrem Buch „Erziehungsquatsch. Worauf Eltern Einfluss haben – und worauf nicht„. Im Gespräch mit der Berliner Morgenpost erklärt sie, warum sie dieses Buch geschrieben hat.

‚Berliner Morgenpost: Bücher über Kindererziehung gibt es viele. Was war der Anlass für Sie, sich dem Thema zu widmen?

Inka Schmeling: Ich schlug morgens die Zeitung auf und sah einen Artikel, in dem es darum ging, was man in der Schwangerschaft darf und was nicht. Wahrscheinlich wieder irgendetwas mit Rohmilchkäse. Auch ich habe mich in meiner ersten Schwangerschaft davon verunsichern lassen. Das hat mich später geärgert. Bei der Recherche für mein Buch habe ich die Arbeiten vieler Experten gelesen, die oft sehr gegensätzlicher Meinung sind. Herausgekommen ist die Zusammenfassung ihrer Streitpunkte, quasi die Essenz. Das erspart Müttern eine Menge Arbeit. …

Berliner Morgenpost: Wie sehen Sie die Rolle der Väter? Nehmen sie heutzutage mehr Einfluss auf das Leben ihrer Kinder?

Inka Schmeling: Wenn ich mein Umfeld betrachte, ist es definitiv so. In unserer Krippengruppe gab es kein einziges Kind, das nicht regelmäßig auch vom Vater abgeholt wurde. Das heißt, dass jeder dieser Väter seine Arbeitszeit reduziert hat. Und diese Väter haben auch kein Problem damit, einmal ein Wochenende aufzupassen, wenn die Mutter etwas unternehmen möchte. …

Berliner Morgenpost: Wie stark müssen Eltern für das Wohl Ihrer Kinder zurückstecken? Nehmen wir die Wahl des Wohnortes.

Inka Schmeling: Anders als andere Eltern wollen mein Mann und ich auch mit Kindern in der Stadt wohnen bleiben. Wenn wir in der Vorstadt wohnen würden, dann wären wir nicht glücklich. Für unseren Sohn macht das einen geringeren Unterschied als für uns. Wer will, kann auch in der Stadt dörfliche Strukturen finden. Wir haben jetzt zum Beispiel auch einen Schrebergarten. Natürlich verändern wir unser Leben für unsere Kinder, um sie so viel wie möglich einzubeziehen. Aber Kinder haben absolut nichts von Märtyrereltern. Und wie sagt der dänische Familientherapeut Jesper Juul so schön: Der Kinderstuhl ist nicht der Thron.

Berliner Morgenpost: Was ist also der ideale Weg?

Inka Schmeling: Manchmal muss man sich auch als Mutter und Vater etwas rausnehmen. Zum Beispiel einen Babysitter bestellen, um ins Kino zu gehen, wenn einem danach ist. Man soll doch die Freude behalten und nicht ständig überlegen, was man aufgeben musste. Wir tun ohnehin wahnsinnig viel für unsere Kinder. Deswegen empfinde ich auch die Experten als angenehm, denen es wichtig ist, dass beide Seiten glücklich sind: Kinder und Eltern.’

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Hotel Mama statt Wohngemeinschaft

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. November 2011

Zwei Drittel (64 %) aller jungen Erwachsenen wohnen noch bei den Eltern. Vor allem Söhne fühlen sich im Hotel Mama offenbar wohl – und tun sich schwer damit, eine eigene Familie zu gründen. Das hat das Statistische Bundesamt aus Daten des Mikrozensus ermittelt. Vor allem den jungen Männern zwischen 18 und 24 gefiel es offenbar gut im alten Zuhause: 71 % von ihnen zogen Hotel Mama einem eigenen Heim vor. Bei den weiblichen Altersgenossinnen waren das nur 57 %.

Damit blieb die Zahl der Nesthocker in den vergangenen zehn Jahren ungefähr gleich. Im Jahr 2000 hatten 65 % der jungen Erwachsenen noch bei den Eltern gewohnt. Entsprechend klein ist die Zahl derer, die bereits in jungen Jahren eine eigene Familie gründen. Nur 13 % lebten mit einem Ehe- oder Lebenspartner zusammen. Bei den Männern waren es sogar nur acht %. Von einem Hochzeitsboom weiß die Statistik nichts: Zehn Jahre zuvor hatten noch deutlich mehr junge Deutsche (17 %) mit ihrem Partner zusammengelebt. Dafür stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der Singles mit eigenen vier Wänden von 15 auf 17 %. Dabei halten sich Männer und Frauen in etwa die Waage.

Wohngemeinschaften scheinen sich trotz wachsendem Zuspruch allenfalls in Großstädten als Lebensform junger Erwachsener behaupten zu können. Nur 6 % der 18- bis 24-Jährigen entschieden sich dafür. Allerdings waren es vor zehn Jahren nur 4 %.

Soziologen machen eine Vielzahl von Gründen für das Nesthocken aus. Zum einen lohnt es sich für junge Menschen nicht mehr, schnell von zu Hause auszuziehen: Sie können auch so alle Vorteile des Erwachsenseins genießen, ohne die Nachteile – finanzielle Belastung, Weiterlesen »

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Väter müssen Arbeitszeiten mitbestimmen können

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. November 2011

‚Zeit für Familie’ lautet der Titel des achten Familienberichts, der Ende Oktober vorgelegt wurde. Ein Ergebnis: Eltern wünschen sich mehr Zeit mit ihren Kindern – stärker als mehr Geld oder eine bessere Kinderbetreuung. Professor Hans Bertram, Leiter des Lehrstuhls für Mikrosoziologie an der Humboldt-Universität Berlin und Vater von drei erwachsenen Söhnen, spricht im Interview mit der der Berliner Morgenpost darüber, wie diese Zeit aussehen könnte.

‚… Berliner Morgenpost: Apropos Rollenmodell: Was halten denn Kinder davon, dass Papa sich im Haushalt beteiligt und Mama arbeiten geht?

Professor Hans Bertram: Da sind die Kinder weiter als wir Erwachsene. Den Kindern ist es egal, wer welche Aufgaben verrichtet. In den 60er-Jahren haben Männer übrigens etwa eine Stunde pro Woche im Haushalt geholfen. Heute arbeiten sie 16 bis 17 Stunden im Haushalt. Das ist zwar noch deutlich weniger als bei den Frauen mit 32 bis 35 Stunden pro Woche, aber immerhin etwas. Und wenn die Mutter beides managt – Haushalt und Job – macht es Kinder stolz. Sie sehen und schätzen auch die ökonomische Sicherheit, die sich daraus ergibt. Die typisch deutsche Debatte über das schlechte Gewissen wegen des Arbeitens kann man sich sparen – so lange genug aktive Eltern-Kind-Zeit übrig bleibt.

Berliner Morgenpost: Hat sich denn der Spagat zwischen Job und Familienleben nicht verschärft?

Professor Hans Bertram: Mit Sicherheit. Das liegt an den flexiblen Arbeitszeiten. Sie haben sich richtiggehend in die Familienzeit „reingefressen“. Wer noch um 20 Uhr als Verkäuferin arbeitet, kann eben nicht mit der Familie gemeinsam am Abendbrottisch sitzen. Die Liberalisierung will ja keiner mehr missen, aber man muss sich bewusst werden, dass dies zu einem Managementproblem in den Familien führt. Noch liegt die Zeitsouveränität beim Arbeitgeber. Das muss sich ändern. Mütter und Väter müssen über die Arbeitszeit und die Arbeitsorganisation mitbestimmen dürfen.

Berliner Morgenpost: Wie kann das aussehen?

Professor Hans Bertram: Es gibt viele gute Ideen. Eine große US-Softwarefirma bietet zum Beispiel an, dass die Kinder die Sporteinrichtungen und die Mensa auf dem Unternehmensgelände mitbenutzen. Das ist praktisch für die Eltern und für die Kinder. Beim Hessischen Rundfunk betreuen pensionierte Redakteure Kinder von Mitarbeitern. Die Betriebe müssen Ideen entwickeln und umsetzen – so, wie sie für die individuellen Bedürfnisse passen.

Berliner Morgenpost: Aber wird denn etwas passieren, so lange es politisch keinen Druck gibt?

Professor Hans Bertram: Natürlich sollte auch die Politik etwas tun. Das Kernproblem ist doch, dass die Arbeitswelt am männlichen Lebensverlaufsmodell orientiert ist. Und da kommt das Kinderkriegen und -versorgen nicht vor. So lange sich das nicht ändert, gibt es auch keine Lösung für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Berliner Morgenpost: Was schlagen Sie konkret vor? Weiterlesen »

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