Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. September 2008
Seit 2007 gibt es die neue Elternzeitregelung. Inzwischen nehmen fast 20 % der Väter Elternzeit, um sich dem Kind und der Familie zu widmen. Viele nehmen zunächst die gesetzlich ‚vorgesehenen‘ zwei Monate in Anspruch, aber immerhin 35 % nehmen sich mehr (Eltern-) Zeit, 10% sogar ein ganzes Jahr.
zoomer.de hat mit einem dieser Väter unterhalten und ihn in seinem Alltag über die Schulter geguckt. Wie er die Elternzeit erlebt, sehen Sie hier.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. September 2008
Der Familienausschuss des Bundestags beschäftigt sich am kommenden Dienstag, 16. September, in einer öffentlichen Anhörung mit dem Gesetzentwurf der Koalitionsfraktionen zur Änderung des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetzes. Union und SPD wollen erreichen, dass eine Änderung des Elterngeldantrages künftig ein Mal ohne Angabe von Gründen vorgenommen werden kann.
Dies war bislang nur in besonderen Härtefällen, etwa einer schweren Erkrankung, möglich. Als Mindestbezugszeit des Elterngeldes sollen zwei Monate festgelegt werden. Ferner sollen Großeltern leichter bei ihren Arbeitgebern Elternzeit geltend machen können, um ihre Enkelkinder zu betreuen.
Als Experten geladen sind Professor Benjamin Benz von der Evangelischen Fachhochschule Freiburg, Jutta Dehoff-Zuch vom Vorstand des Deutschen Gründerinnen Forums und Christine Fuchsloch vom Deutschen Juristinnenbund (DJB).
In seiner Stellungnahme fordert der DJB unter anderem, dass das Problem des doppelten Anspruchsverbrauchs bei gemeinsamer Teilzeit gelöst wird. § 4 Abs. 2 BEEG regele, dass Elterngeld in Monatsbeträgen für Lebensmonate des Kindes gezahlt wird und die Eltern insgesamt Anspruch auf zwölf beziehungsweise 14 Monatsbeträge haben. Die Eltern können die jeweiligen Monatsbeträge abwechselnd oder gleichzeitig beziehen.
Beim gleichzeitigen Bezug von Elterngeld würden jedoch immer zwei Elterngeldmonate bezogen auf einen Lebensmonat des Kindes verbraucht – unabhängig von der Höhe des Einkommensersatzes. Entschieden sich die Eltern dafür, dass beide gleichzeitig im Beruf kürzer treten und gemeinsam ihr Kind im ersten Lebensjahr betreuen wollen, dann ende ihr Elterngeldanspruch schon nach sieben Lebensmonaten des Kindes.
Die bisherige Regelung mache es extrem unattraktiv für Eltern, gemeinsam und gleichzeitig Elternzeit und Elterngeld zu beanspruchen, indem beide ihre Arbeitszeit reduzieren. In der Praxis würden die Eltern daher von solchen Modellen Abstand nehmen und wählten die ‚Vollzeitelternzeit‘.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. August 2008
Der Bundesverband alleinerziehender Mütter und Väter (VaMV) hat der Bundesregierung Inkonsequenz bei der Ausgestaltung des Elterngeldes vorgeworfen. Die Vätermonate hätten nur Alibifunktion und seien kein wirklicher Beitrag zu mehr Geschlechtergerechtigkeit, sagte Verbandsgeschäftsführerin Liebisch in Berlin.
Dazu müssten beide Elternteile gleich lang zu Hause bleiben und Anspruch auf Elterngeld haben. Zudem verhindere die Obergrenze von 1.800 Euro, dass besser verdienende Väter eine längere Auszeit vom Job nehmen.
Dem möchte ich widersprechen. Zwar teile ich die Einschätzung, dass die Kappungsgrenze (67% von 2700 €) fallen und die Elterngeldregelungen weiter entwickelt werden müssen, aber niemand muss zu Hause bleiben und eine Latte, die von Anfang an so hoch hängt, dass alle bequem darunter her laufen können, leistet der Geschlechtergerechtigkeit auch nur einen Bärendienst.
Die zwei Monate waren ein erster Schritt, der angenommen bzw. genutzt wird. Jetzt können zwei weitere dazu kommen und die isländische Regelung, vier Monate für die Väter, vier für die Mutter und vier zur freien Aufteilung, als nächster Schritt gegangen werden. Dann kommen wir zum Ziel, wohl wissend, das gesetzliche Regelungen zwar notwendig sind, aber alleine nicht ausreichen.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. August 2008
Bis Juni 2008 wurden in Deutschland rund 103.000 Elterngeldanträge von Vätern für 106.000 im Jahr 2007 geborene Kinder bewilligt. Bezogen auf die insgesamt 685.000 geborenen Kinder entspricht dies einem Anteil von 15%. Dies geht aus den neuesten Ergebnissen der Elterngeldstatistik hervor, die das Statistische Bundesamt (Destatis) erstmals unter Bezug zur Geburtenstatistik 2007 veröffentlicht.
Bei 17% der Kinder, die zwischen Januar und Juni 2007 geboren wurden, bezogen die Väter Elterngeld. In der zweiten Jahreshälfte war die Väterbeteiligung niedriger, allerdings können für seit Juli 2007 geborene Kinder die Eltern immer noch Anträge auf Elterngeld stellen.
Von den bundesweit rund 103.000 Elterngeldanträgen von Vätern wurden rund 2.500 für Mehrlingsgeburten mit insgesamt 5.200 Kindern bewilligt. Daraus ergibt sich die Gesamtzahl von ca. 106.000 Neugeborenen, bei denen der Vater Elterngeld bezogen hat.
Beim Bezug von Elterngeld zeigen sich deutliche regionale Unterschiede. Während in Berlin und Bayern bei über 19% der Neugeborenen die Väter Elterngeld in Anspruch genommen hat, lag dieser Wert im Saarland bei lediglich 6,9%.
Bei einer Bezugsdauer von zwölf Monaten lag allerdings der Anteil der Väter in Bayern am niedrigsten (8% der Väter, die Elterngeld bezogen). 74% der Elterngeld beziehenden Väter in Bayern erhielten dagegen Elterngeld für zwei Monate. Am häufigsten nahmen Väter in Bremen Elterngeld für zwölf Monate in Anspruch (24%).
Differenzierte Ergebnisse der Elterngeldstatistik von Januar 2007 bis Juni 2008 für im Jahr 2007 geborene Kinder sind hier abrufbar.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. August 2008
Auf kidsgo.de zieht ein Vater seine ganz persönliche Bilanz aus zwei Jahren Eltern (Teil-) zeit. Der Bericht zeigt auf, was sich noch ändern muss, damit Väter Job und Familie miteinander verbinden können …
‚… Und es sollte ja nun wirklich kein Problem sein im öffentlichen Dienst. Wir haben sogar einen Rechtsanspruch darauf.
Aber da gab es doch ein Problem: den Präsidenten meiner Behörde. Der typische Karrieremann. Fachlich brillant, schneidig, ein Erfolgstyp. Ohne Kinder. Und ohne jegliches Verständnis für Mitarbeiter, die Kinder hatten. Eine auf 17 Uhr angesetzte Besprechung, die mindestens 2 Stunden dauern würde – wo sollte da das Problem sein? Was waren denn das für Mitarbeiter/innen, die frecherweise nach Hause gehen wollten, um ihre Kinder vom Kindergarten abzuholen?
Seine Entscheidungen waren berüchtigt. Seine Grundregel: Wenn überhaupt Reduzierung der Arbeitszeit, dann auf maximal 75 Prozent. Selbstverständlich ohne Reduzierung des Arbeitsumfanges. Eine Mitarbeiterin, die eine geringere Teilzeit arbeiten wollte, wurde kurzerhand auf eine Position versetzt, bei der sie fast permanent auf Dienstreisen sein sollte. Es ist kein Wunder, dass die Teilzeitquote in meiner Behörde deutlich unter 10 Prozent liegt.
Meinen schriftlichen Antrag auf Teilzeit verschaffte mir umgehend ein persönliches Gespräch mit dem Präsidenten.
Er: „Ich verstehe nicht, was sie eigentlich wollen.“ …’
Den ganzen Erfahrungsbericht können Sie hier lesen.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. August 2008
Im Gespräch mit der Berliner Zeitung skizziert die Familienministerin ihre Ansichten zu Gleichstellungspolitik und Elternzeit und kündigt zum wiederholten Male eine Ausdehnung der Vätermonate an. Wie die konkrete Ausgestaltung aussehen soll, verschweigt sie aber auch diesmal.
‚Das Lohngefälle hat auch Einfluss auf die Wirkung des Elterngeldes. Solange die Frauen deutlich weniger verdienen, werden die Männer kaum länger als die zwei Pflichtmonate bei ihren Kindern bleiben.
Zu Berufsbeginn verdienen junge Väter und Mütter etwa gleich viel. Die Gehaltsschere klafft erst im Laufe der Karriere auseinander. Die jungen Väter nehmen Elternzeit nicht wegen des Geldes, das weniger ist als ihr Gehalt, sondern weil sie sich jetzt gesellschaftlich akzeptiert um ihr Kind kümmern können. Das Argument mancher Arbeitgeber: „Das kann doch ihre Frau machen“, gilt nicht mehr. Deshalb empfehlen Experten auch, die Väter-Monate auszuweiten. Das sehe ich genauso.
Um wie viele Monate?
Das werden wir in der nächsten Legislaturperiode diskutieren. Wenn es an der Zeit ist, werde ich einen Vorschlag machen.
Ist das ein Thema, mit dem die CDU in den Wahlkampf gehen könnte?
Das Thema wird sicher die Grundhaltung der Familienpolitik prägen. Aber dieses zarte Pflänzchen sollte kein Wahlkampfthema werden. Nach den Ergebnissen aktueller Umfragen wächst nicht nur die Bereitschaft der jungen Väter, aktiv Erziehungsverantwortung zu übernehmen, sondern auch die Bereitschaft der Unternehmen, Väter zu unterstützen, die sich Zeit für ihr Neugeborenes nehmen wollen. Das ist ein Vertrauensvorschuss, den wir nicht verspielen sollten, indem wir das Thema politisieren.’
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Juli 2008
Mami daheim, Vati auf Arbeit. So titelt die Frankfurter Rundschau einen Beitrag zu dem vom Statistischen Bundesamt vorgelegten Zahlenpaket zur Situation der Familien in Deutschland.
Die Ehe ist unter den Familienmodellen immer noch die Nummer Eins und in der Regel bringen die Männer den Großteil des Geldes nach Hause. In zwei Drittel der Familien ist das klassische Rollenbild noch erkennbar. In einer Mehrheit der Familien (51 %) gehen aber mittlerweile Mutter und Vater arbeiten.
Für sie könnte der Staat noch einiges tun. Zwar kletterte die Betreuungsquote – also der Anteil der Kinder unter drei Jahren, die in der Krippe oder bei der Tagesmutter unterkommen – erneut, doch liegt sie im Westen (10 %) immer noch deutlich niedriger als im Osten (40 %).
Die Zahl der Väter, die Elterngeld beantragten, stieg auch im Frühjahr 2008 weiter an. Der stetige Zuwachs liegt vor allem daran, dass zuerst die Mütter zu Hause blieben und anschließend Väter ‚ihre’ zwei Monate nehmen.
Die Spitzenverdienerinnen bewegt das Elterngeld noch nicht wie gedacht zum Gebären. Gerade mal zwei von 100 Müttern bekommen den Höchstsatz von 1800 €, während jede dritte Frau den Mindestsatz von 300 € erhält.
Ein Effekt zeichnet sich aber deutlich ab: Erstmals seit zehn Jahren wurden 2007 mehr Kinder geboren als im Jahr zuvor.
Eine Revolution vollzieht sich aber dennoch. Nicht nur leise, sondern auch langsam. So ist das mit Rollenbildern und anderen überkommenen Vorstellungen. Die können nicht mit einem Gesetz nicht beseitigt werden. Verbessert werden können lediglich die Rahmenbedingungen, auf deren Grundlage Verhaltens- und Einstellungsänderungen vollzogen werden können.
Und genau hier gibt es weiteren Handlungsbedarf!
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Juli 2008
Familienministerin Ursula von der Leyen wird nicht müde, die Elternzeit und das 2007 eingeführte Elterngeld als Erfolgsmodell zu preisen. Doch eine aktuelle Umfrage des Deutschen Führungskräfteverband (ULA) bei rund 1000 Verbandsmitgliedern exklusiv für Capital zeigt, dass die neue Familienpolitik längst nicht alle Arbeitnehmer erreicht.
Danach glauben nur 6 % der befragten Führungskräfte, dass es in ihrem Unternehmen neuerdings deutlich einfacher ist, Elternzeit zu nehmen. Eine leichte Besserung sehen 34 %, 60 % geben an, dass die neue Regelung nichts verbessert hat oder die Situation sogar schlechter geworden ist.
Die Gründe für die Zurückhaltung sind vielfältig. „73 % der Arbeitnehmer in gehobenen Positionen geben an, dass eine geeignete Vertretung fehlt und 59 % fürchten Karriere-Nachteile“, erläutert Andreas Zimmermann vom Deutschen Führungskräfteverband.
Daneben werden mangelnde Akzeptanz beim Arbeitgeber und finanzielle Einbußen als wichtige Hindernisse angesehen. Weiterlesen »
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Juli 2008
… auf schulischen und beruflichen Erfolg der Kinder.
In vielen Staaten werden Ausweitungen von Elternzeitregelungen diskutiert. Befürworter solcher Reformen führen dabei auch die positiven Effekte einer intensiven Betreuung im frühen Lebensalter auf den Werdegang der Kinder an. Eine vom Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) veröffentlichte Studie untersucht die Langzeitwirkungen früherer Reformen von Elternzeit bzw. Erziehungsurlaub in Deutschland.
Die Analyse dokumentiert, dass die mit den bisherigen Reformen einhergegangene schrittweise Verlängerung des gesetzlich zugesicherten Erziehungsurlaubs auf lange Sicht nur sehr geringen Einfluss auf den schulischen und beruflichen Erfolg der betroffenen Kinder genommen hat.
Erstmals wurden von den Wirtschaftswissenschaftlern die langfristigen Auswirkungen von längeren Mutterschaftsurlauben oder Elternzeiten auf die schulische und berufliche Entwicklung der jeweiligen Kinder empirisch erforscht.
Hierzu studierten die Forscher den Werdegang von Kindern, die kurz vor und kurz nach verschiedenen Reformen des Mutterschafts- bzw. Erziehungsurlaubs in Deutschland geboren wurden.
Zunächst untersuchten die Autoren den Einfluss der Reformen auf den Zeitpunkt der Arbeitswiederaufnahme von Müttern. Tatsächlich zeigt sich bei allen betrachteten Reformen, dass Mütter im Durchschnitt später ins Berufsleben zurückkehren, also von der verlängerten Elternzeit Gebrauch machen.
In ungefähr 20 Jahren können wir dann hoffentlich auch etwas über die Auswirkungen der zunehmenden Elternzeiten der Väter erfahren. Weiterlesen »
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Juli 2008
Papa macht Pause. Noch. Stefan Ruhkamp ist mit der Kolumne und seiner Elternzeit in der verflixten 7. Woche angelangt und so langsam wird es ernst.
‚Da macht man und tut man, kutschiert die Kinder durch die Gegend. Gottlob hat sich die kleine Johanna inzwischen an die Krippe gewöhnt. Man bügelt, wäscht die Wäsche – von mir aus auch getrennt nach bunt und dunkelbunt. Selbst Wohnzimmer und Bad habe ich während meiner zwei Monate Elternzeit schon geschrubbt – klaglos. Als Junggeselle habe ich so viel in sechs Monaten nicht geputzt. Und was ist der Lohn: Mäkeleien.
Mein Begriff von Sauberkeit und Ordnung ist nun mal ein relativer. Wenn es auf den wohlmeinenden Betrachter – das bin ich – einen guten Eindruck macht, dann langt es, und die Unordnung darf allmählich wieder aufblühen bis zur nächsten Putzaktion.
Meine Gattin hat dagegen einen absoluten Anspruch, Krümel oder eine einsame, ungespülte Pfanne sind Anlass genug für tadelnde Blicke. Was soll das? … Und überhaupt, sie geht arbeiten, ich bleibe zu Hause. Da verbietet sich schon von Rechts wegen jeder Vorwurf.
Sonst könnte ich ja demnächst auch nach der Arbeit kommen und fragen, warum das Essen immer noch nicht auf dem Tisch steht. Den Skandal möchte ich lieber nicht erleben. „Das ist nicht dasselbe.“ Ach ja, natürlich nicht.
… Wird Zeit, dass die Arbeit wieder anfängt.’
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