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Archiv für die 'Elternzeit' Kategorie

Manche Väter haben bis zu vier Wochen Vaterschaftsurlaub – andere nur zwei Tage

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Mai 2013

Während in der Schweiz in klassischen Industriebetrieben oft noch das gesetzlich Minimum von einem Tag Vaterschaftsurlaub gilt, gewähren Unternehmen heute schon zwischen zwei und vier Wochen. Nun will der Bundesrat das Thema aufnehmen.

Die Zeiten, da die Väter bei der Geburt ihres Kindes gerade Mal einen Tag bezahlten Urlaub bekommen haben, scheinen definitiv zu Ende zu gehen. Eine breit angelegte Umfrage des ‚Tages-Anzeigers‘ unter 50 Arbeitgebern hat ergeben, dass davon nur noch drei (Georg Fischer, Ruag und Schindler) mit dem gesetzlichen Minimum von einem Tag operieren. Am oberen Ende der Skala bewegen sich Alternative Bank und Mobility mit je 20 Freitagen. Drei Wochen Vaterschaftsurlaub erhalten die Mitarbeiter bei Clariant, Raiffeisen oder der Stadt Bern. Mit zwei Wochen folgen BASF, die Bundesverwaltung, Ikea, McDonald’s, Migros, SRG, Stadt Zürich, Swiss Re, Swisscom und UBS in besagter Umfrage auf den weiteren Rängen.

Firmen, die die Wende hin zum freiwilligen Vaterschaftsurlaub noch nicht mitgemacht haben, geraten zunehmend unter Druck. So etwa die Post, die ihren werdenden Vätern nur zwei Tage gönnt. Genauso wie Denner. Nicht sonderlich gut schneidet in der Umfrage auch die Berner Kantonsverwaltung mit ihren zwei Tagen ab.

Vermutlich nach den Sommerfeiern diskutiert der Bundesrat darüber, ob er nach dem Mutterschaftsurlaub von heute vier bis sechs Monaten auch einen Vaterschaftsurlaub vorschreiben soll. Bei einem Vaterschaftsurlaub von drei Wochen rechnet man in der Landesregierung mit Mehrkosten von rund 200 Millionen Franken jährlich. Das Bundesamt für Sozialversicherungen erarbeitet derzeit einen Bericht, der verschiedene Modelle von Elternurlaub und deren Finanzierung aufzeigen soll.

Bei der Leserumfrage der Aargauer Zeitung sprachen sich 79 % der Befragten für eine Erhöhung der Vaterschaftstage und 21 % dagegen aus.

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Unionsparteien wollen Vätermonate ausweiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Mai 2013

Die in Düsseldorf erscheinende ‚Rheinische Post‘ berichtet über entsprechende Pläne von CDU und CSU: „Junge Väter sollen sich nach der Geburt eines Kindes künftig noch länger um ihr Baby kümmern können. In der Union wächst die Zahl der Befürworter, die die Vätermonate ausdehnen wollen. Die CSU setzt auf eine Verlängerung der Elternzeit insgesamt. …

„Wir müssen den finanziellen Schonraum für die Babyzeit, der durch das Elterngeld auf ein Jahr verkürzt wurde, wieder ausweiten und dabei den Trend zur partnerschaftlichen Teilung der Elternzeit verstärken, wie das in den skandinavischen Ländern gang und gäbe ist“, sagte Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer (CSU). „Der beste Schritt wäre, sobald wie möglich das Elterngeld von 14 auf 18 Monate zu verlängern und dabei vier statt zwei Partnermonate vorzusehen“, erklärte sie. Die CSU-Politikerin forderte auch, dieser Punkt gehöre ins gemeinsame Unionswahlprogramm, „wenn wir moderne Familienpolitik fortsetzen wollen“.

Auch Arbeitsministerin und CDU-Vize-Parteichefin Ursula von der Leyen, die als Familienministerin das Elterngeld und die Vätermonate eingeführt hatte, wünscht sich eine Reform. „Ich persönlich bin der Meinung, dass wir beim Elterngeld einen dritten Vatermonat brauchen“, sagte sie gestern bei einer Veranstaltung unter dem Titel „Spitzenfrauen fragen Spitzenkandidaten“. Die Bundesministerin sieht allerdings keinen finanziellen Spielraum, die Elternzeit insgesamt auszuweiten.

Die Ausweitung der Vätermonate beim Elterngeld, dessen Zahldauer aber nicht verlängert werden solle, könne Müttern helfen, früher in den Beruf zurückzukehren, sagte sie. Die Arbeitsministerin will die Erwerbstätigkeit von Frauen insgesamt steigern. Jede zweite Frau in Deutschland arbeite nur Teilzeit. Beim Arbeitsvolumen, das Frauen in Teilzeit leisteten, sei Deutschland mit nur 18 Wochenstunden im EU-Vergleich weit unten. Von der Leyen forderte daher neben dem dritten Vatermonat auch ein gesetzliches Rückkehrrecht von einem Teilzeit- auf einen Vollzeitjob. Diese Forderung werde in das CDU-Wahlprogramm einfließen.“

Was mich an den Begründungen stört ist, dass den Vätern auch weiterhin eine ‚Assistentenrolle‘ zugeschrieben wird. Die Wünsche von Männern nach einer partnerschaftlichen Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit werden nicht thematisiert. Und Aussagen wie die folgende ‚nageln‘ gerade junge Väter im Beruf fest:

„Sogar Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) will es: eine Babypause einlegen, wenn im Sommer seine Frau Judy Witten ihr erstes Kind zur Welt bringt. Drei Wochen will sich der Minister gönnen und nicht ins Büro gehen, wie er der „Welt“ sagte. Richtig Elternzeit könne er weder als Abgeordneter noch als Minister nehmen.

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Elternzeit, für schwedische Väter eine Selbstverständlichkeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Mai 2013

„Auch mein Chef war zweimal sechs Monate in Elternkarenz“, sagt Jonas Ekströmer, Fotograf bei der Fotoagentur Scanpix und Vater von drei Kindern im Alter von fünf Jahren bis acht Monaten. Ab August wird auch er wieder für fünf Monate Elternkarenz in Anspruch nehmen. So wie Ekströmer gehen in Schweden rund 90 % der Väter in Karenz und kümmern sich um Kinder und Haushalt. In Deutschland sind es rund 28 % und in Österreich ca 8 % der Väter. Nachteile für seine berufliche Karriere befürchtet Ekströmer nicht, weil in Schweden jeder – auch Führungskräfte – in Karenz geht.

Von Arbeitgeberseite werde der Wunsch der Väter nach Elternzeit akzeptiert und auch unterstützt, sagt Finanzexpertin Annika Creutzer. „Denn kein Unternehmen will als altmodisch gelten“, sagt sie. Außerdem sei es durchaus üblich, dass der Arbeitgeber zum Kindergeld noch etwas dazuzahlt. Schwieriger könne es für Väter werden, die ihr Recht auf Elternzeit erst in Anspruch nehmen, wenn das Kind bereits älter als zwei Jahre sei, gibt Creutzer zu.

Zwar werde von den wenigen Vätern, die nicht auf Elternzeit gehen, das Nicht-leisten-Können als Argument gebracht, doch das sei meist nur ein Vorwand, sagt Ulrika Hagström, Senior Researcher bei TCO, einer gewerkschaftlichen Organisation. „Mittlerweile ist die Väterkarenz gesellschaftlich so anerkannt, dass nur wenige Väter es wagen würden, sie nicht in Anspruch zu nehmen“, so Hagström.

Das Verhältnis zwischen den beiden Elternteilen bei der Verteilung der Elternzeit ist auch in Schweden noch nicht ausgewogen, aber immerhin werden mittlerweile rund ein Viertel der möglichen Tage von Vätern beansprucht. „Die Elternzeit des Vaters nimmt zwar kontinuierlich zu, von einer gleichen Verteilung ist Schweden aber noch weit entfernt“, sagt Niklas Löfgren von der schwedischen Social Insurance Agency. Mit einem Gender-Equality-Bonus soll diese Dynamik beschleunigt werden. Für jeden Tag, den der andere Elternteil mehr als die 60 Tage übernimmt, wird zusätzlich ein Bonus von rund 300 Euro pro Monat ausgezahlt.

Gleichzeitig werden auch immer mehr Stimmen laut, die eine Fünfzig-zu-fünfzig-Aufteilung fordern, allen voran die NGO Men for Gender Equality. Neben der gesellschaftspolitischen Einflussnahme organisiert die NGO auch Gesprächsgruppen und unterstützt Väter bei den Herausforderungen der Kinderbetreuung. Wahrscheinlicher sei es aber, dass es bei der Elternzeit zu einer Drittellösung kommen werde, meint Creutzer. Jeweils ein Drittel wäre für jeden Elternteil reserviert und ein Drittel würde frei aufgeteilt werden können.

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Ost – Väter ticken anders

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. April 2013

Die Elternzeit für Väter ist ein Erfolgsmodell. Doch ein genauer Blick auf die Landkarte zeigt regionale Unterschiede: So ist zum Beispiel für Väter im Osten die Inanspruchnahme der Elternzeit weniger wichtig. Dies belegt eine aktuelle Meinungsstudie, die YouGov im Auftrag der Babynahrungsmarke Aptamil durchgeführt wurde. Offenbar handhaben ostdeutsche Männer Familie und Beruf anders und kombinieren vielleicht geschickter. Aber was macht den Unterschied?

Im direkten Regionen-Vergleich schneiden die Ost-Väter schlecht ab. Weniger als 50 % sprechen sich für die Elternzeit aus. Die Väter im Rest der Bundesrepublik sind anderer Meinung. Im Norden, Süden und Westen räumen die Männer der Elternzeit mehr Bedeutung ein. Die Zustimmung, dass eigentlich jeder Mann Vaterzeit nehmen sollte, liegt immer über 50, im Norden und Westen sogar bei knapp 60 %.

Doch der erste Eindruck täuscht, denn die unterschiedliche Bewertung der Elternzeit hängt mit dem sozialistisch geprägten Lebensstil zusammen. Die Gleichstellung von Mann und Frau und die Eingliederung von Frauen in den Erwerbssektor haben im Osten Deutschlands eine lange Tradition und bestimmen heute noch Partnerschaft, Familie und Beruf. Auch durch gute Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind Job und Elternrolle zeitgleich zu realisieren, die Doppelrolle wird nicht in Frage gestellt, sondern auch von Vätern eher als selbstverständlich wahrgenommen. Ganz anders sehen das die Väter im Süden. Sie hegen große Selbstzweifel und scheitern oftmals an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf: 55 % glauben, dass sie zuwenig Zeit mit ihren Kindern verbringen (im Norden nur 34 %), 38 % finden es sehr schwierig, Familie und Beruf zu vereinen (im Westen nur 29 %) und 24 % haben Angst, Erziehungsfehler zu machen (im Norden nur 11 %).

Ein Grund für die ungleiche Wertung ist das Rollenverständnis der Ost-Väter. Wenn sich Nachwuchs ankündigt, bleiben in der Regel beide Elternteile im Beruf und teilen sich die aktive Elternrolle – aus Tradition. Denn Erwerbstätigkeit von Frauen ist seit DDR-Zeiten Normalfall. Weil die Alternative „Mutter in Vollzeit“ nicht der angestrebten Familienpolitik entsprach, ist auch die gesellschaftliche Toleranz berufstätiger Frauen in Ostdeutschland tiefer verankert. Unabhängig von Generation, Alter und Geschlecht herrscht eine moderne Einstellung: Männer gelten nicht als die alleinigen Versorger der Familie.

Im Unterschied zu den meisten Regionen spielt z.B. die berufliche Etablierung weniger eine Rolle, wenn es um Familiengründung geht. Vielmehr sind die Gleichstellung der Partner sowie eine gute Familienbereuungsinfrastruktur von zentraler Bedeutung. Es hat also historische Gründe, dass Ost-Väter weniger Bedarf für die Elternzeit sehen. Die traditionelle Rolle der Väter ist im Süden weiterhin dominierend. Eine Balance zwischen Beruf und Familie in einer Doppelrolle findet weniger Anklang. Wenn überhaupt, dann geht es um eine „entweder-oder-Entscheidung“.

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Je kürzer, desto besser

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. April 2013

… titelt das Handelsblatt, Männer fürchteten die Elternzeit. Immer mehr Väter wünschten sich zwar mehr Zeit für ihre Familien – doch eine längere Auszeit im Beruf sei für Männer weiterhin selten. Viele hätten Angst um die Karriere – und das nicht zu Unrecht. Aber Bange machen gilt nicht, im Gegenteil, es braucht Ermutigung: durch Führungskräfte, Partnerin, familiäres Umfeld und natürlich passende Rahmenbedingungen.

Für Max Beckmann, der Anfang 2013 Vater geworden ist, wohl nicht genug. Für den Fahrzeugbauer bei einem Sportwagenhersteller war zwar schnell klar, dass er eine aktive Rolle bei der Erziehung spielen will. „Früher war es noch selbstverständlich, dass der Mann arbeiten geht und die Frau mit den Kindern zu Hause bleibt“ sagt der 28-Jährige. Heute sei das anders, findet er. „Gerade die Anfangszeit mit einem Kind ist so wichtig – und die erlebt man nur einmal.“

Er blieb aber dennochdeutlich kürzer zu Hause als seine Frau. Und auch wenn die Aufteilung der Elternzeit bei Familie Beckmann früh klar schien, hätte sich der junge Vater schwer getan, bei seinem Arbeitgeber eine längere Auszeit zu fordern. „Es wäre sicherlich nicht einfach gewesen, mehr als zwei Monate Elternzeit zu beantragen. Bei Frauen wird so eine Auszeit in der Karriere viel eher erwartet, für Männer ist das noch kritischer“, so sein Eindruck.

Die Gespräche mit dem Vorgesetzten beim Sportwagenhersteller waren zwar kein Problem – zumal der 28-Jährige seine Elternzeit auf zwei Phasen von jeweils 4 Wochen aufgesplittet hat. Ein Bekannter Beckmanns hatte bei seinem Arbeitgeber jedoch deutliche Probleme, obwohl er nur 14 Wochen Elternzeit nehmen wollte – und dazu noch Urlaubstage genutzt hat.

Doch trotz aller Beteuerungen zur Gleichberechtigung: Neben den Hemmschwellen am Arbeitsplatz ist auch die klassische Rollenverteilung noch tiefer verwurzelt, als vielen bewusst ist – und steht der Erziehungszeit der Männer entgegen. Auch bei den Beckmanns gab schließlich neben den beruflichen Bedenken das traditionelle Eltern-Kind-Bild den Ausschlag. Bei der Entscheidung, wer wie lange mit dem Beruf aussetzt, wollten die Beckmanns vor allem das Wohl ihrer Tochter in den Vordergrund stellen. Die Stillzeit und eine sorgfältige Ausprägung der Mutter-Kind-Bindung sprächen dafür, dass die Frau länger zu Haus bleibt, findet das Ehepaar.

Ähnliche Präferenzen in der Bevölkerung spiegeln sich auch in den Untersuchungen von Professor Wiese wider. Die Wissenschaftlerin forscht seit Jahren zum Thema Elternschaft und Beruf, momentan zum Beispiel daran, wie sich das soziale Umfeld auf die Elternzeitpläne von Frauen auswirkt. Viele Frauen sehen die Mutter als die wichtigere Bezugsperson für das Kind an und wollen diese sich selbst zugedacht Rolle auch ausfüllen. „Eine solche Einstellung trägt bei Frauen dazu bei, länger aus dem Beruf aussetzen zu wollen“, sagt Wiese.

Und die gleiche Wirkung haben di e Erwartungen an die Väter, nämlich möglichst schnell zurück in den Job und die finanzielle Verantwortung wahrnehmen. Durch Beiträge wie ndiesen aus dem Handelsblatt wird der Effekt weiter verstärkt.

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Wenn der Chef will, geht alles

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. April 2013

In Österreich nutzen 4,4 % der Väter die Möglichkeit einer Karenz, in Vorarlberg sind es nur 1,9 %. Teils, weil sie mehr verdienen als ihre Partnerin, aber auch, weil sie fürchten, belächelt zu werden. Gerade einmal 127 Vorarlberger Väter waren im Herbst in Karenz.

Damit mehr Männer die Väter-Karenz nutzen, müsse an vielen Rädchen gleichzeitig gedreht werden, sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek in Feldkirch. Die Kinderbetreuung müsse ausgebaut werden – in Sachen Öffnungszeiten sei Vorarlberg immer noch Schlusslicht – und die Einkommensschere müsse geschlossen werden.

Aber vor allem müsse sich etwas im Bewusstsein ändern, sagte Heinisch-Hosek: Es gebe durch das einkommensabhängige Karenzgeldmodell, bei dem ein Bezug von 2.000 Euro monatlich oder 80 Prozent des Letztbezuges in Anspruch genommen werden könne, kaum noch Ausreden für Männer, nicht in Karenz zu gehen. Wenn jemand für eine Mindestkarenzdauer von zwei Monaten im Betrieb fehle, werde dieser dadurch auch nicht gefährdet werden. „Wenn Chef oder Chefin will, geht alles“, sagte Heinisch-Hosek.

Von der Arbeiterkammer Vorarlberg wird eine neue Stelle eingerichtet, in der Eltern auf lange Sicht beraten werden – schon bevor die Karenz angetreten wird, sagt Arbeiterkammer-Präsident Hubert Hämmerle. Dort sollen aktuelle Situation und Ziele analysiert und Tipps zum Erreichen der Ziele und zu Netzwerkpartnern gegeben werden.

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Niebel möchte Väter für Elternzeit entwickeln

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. April 2013

Entwicklungsminister Dirk Niebel fordert Väter dazu auf, mehr Elternzeit in Anspruch zu nehmen und spricht in der ‚Welt‘ über seine Erfahrungen mit den ‚Vätermonaten‘.

Über seine eigenen Erfahrungen als junger Vater sagte Niebel: „So eine Phase kommt nie wieder im Leben. Man lernt in dieser Zeit unheimlich viel.“ Der FDP-Politiker berichtete auch von skurrilen Situationen: „Das Kind liegt auf dem Wickeltisch, das Telefon läutet, dann klingelt es an der Tür. Und in dem Moment pinkelt das Baby einen an. Da stellt sich einem die Frage: Was hat jetzt Priorität?“

Niebel selbst sieht sich als Vorreiter für Männer, wenn es um berufliche Pausen zum Wohle von Kindern geht. „Ich bin einer der wenigen Politiker, die mal Erziehungsurlaub genommen haben“, sagte der Minister. „Das hatte allerdings mit Urlaub herzlich wenig zu tun.“

Er habe damals heftige Reaktionen bekommen. „Ich war damals Arbeitsvermittler und wusste, was es für meine Frau bedeutet, wenn man zu lange vom Erwerbsprozess abgekoppelt wird. Ich habe damals auf 19,25 Stunden reduziert, meine Frau hat halb gearbeitet“, berichtete Niebel.

Knapp zwei Jahre hätten er und seine Frau sich so organisiert, nachdem der zweite Sohn geboren war. Ihm sei damals gesagt worden: „Mann macht so etwas nicht.“. Auch sei ihm ein ein Karriereknick vorausgesagt worden.

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Island erweitert Elternzeit für Väter von drei auf fünf Monate

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. März 2013

Die Isländer legen väterpolitisch in Europa wieder einen ‚Benchmark‚ vor: nicht nur eine Verlängerung der bezahlten Elternzeit von 9 auf 12 Monate, sondern sogar eine Änderung der bisherigen Zeit-Drittelung auf eine väterinklusive 5-2-5-Regelung. Fünf Monate für die Mutter, fünf für den Vater und 2 Monate zur freien Verfügung. Und die finanzielle Kompensationsdeckelung von 75%, die 2008 in Zeiten der Wirtschaftskrise eingeführt wurde, soll bald wieder auf das Ausgangsniveau von 80% angehoben werden.

Wirklich ermutigende Signale, v.a. weil man auch sieht, dass die schwere Wirtschaftskrise in Island eben nicht zu einem Zurückfahren bisheriger sozialpolitischer Errungenschaften geführt hat (das Land stand ja kurz vor dem Kollaps und hat sich durch einen konsequenten Sparkurs und wirtschaftliche Produktivität regeneriert), sondern diese, nach einer vorübergehenden Pause, sogar weiter ausgebaut.

Frau Schröder könnte sich davon etwas abschauen, anstatt das Elterngeld zu senken und sonstige Anachronismen wie zum Beispiel das einzuführen.

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Elternzeit von Vätern fördert partnerschaftliche Aufgabenteilung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. März 2013

Im Interview mit Annette Prosinger erläutert Volker Baisch in der ‚Welt‘ die Ergebnisse der Trendstudie ‚Moderne Väter‘ und erklärt, warum die Elternzeit von Vätern zu einer partnerschaftlicheren Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit in Familien führen könnte.

… Die Welt: Mehr als ein Viertel der Väter nutzt die Elternzeit. Ist das viel oder wenig?

Baisch: Nur sechs Jahre nach Einführung des Elternzeitgesetzes ist das eine enorme Steigerung: von fünf Prozent im Jahr 2007 auf jetzt knapp 30 Prozent. Vor allem aber hat die Elternzeit eine gesellschaftliche Diskussion ausgelöst, die uns bestimmt 20 Jahre weiter gebracht hat. Heute würde es kein Politiker mehr wagen, sich abfällig über Männer zu äußern, die sich mit ihren Frauen die Betreuung ihrer Kinder teilen. Und auch in den Unternehmen erkennt man allmählich: Der Kollege ist nicht nur Mitarbeiter, der ist ja auch Vater. Das war vorher überhaupt kein Thema.

Die Welt: Trotzdem haben wir immer noch eine der niedrigsten Geburtenquoten in Europa.

Baisch: Die Elternzeit ist ein Instrument, um eine partnerschaftlichere Aufgabenverteilung zu fördern.

Die Welt: Zur Steigerung der Geburtenquoten taugt sie also nicht?

Baisch: Wenn die Politik sich davon mehr versprochen hat, hätte sie die Kinderbetreuung mehr ausbauen oder berufliche Perspektiven und Sicherheiten für die Eltern schaffen müssen, so dass die Leute in den Staat und seine Familienpolitik mehr Vertrauen haben können. Aber für die jungen Familien hat das Elternzeitgesetz viel gebracht. Die Väter heute sind viel mehr in Betreuungsaufgaben eingebunden. So ist es heute nicht mehr ungewöhnlich, dass Väter die Eingewöhnung des Kindes in die Kita übernehmen.

Die Welt: Aber drei Viertel der Väter, die Elternzeit nahmen, blieben nur zwei Monate zu Hause. Und jeder Dritte Vater dachte gar, dass ihm mehr Zeit nicht zusteht.

Baisch: Ja, dieses Ergebnis unserer Studie hat mich auch erstaunt, man hätte mittlerweile doch erwartet, dass sich das besser rumgesprochen hat.

Die Welt: Vielleicht ist das nur eine Ausrede?

Baisch: Das glaube ich nicht. Viele Väter haben uns gesagt, dass sie nach den zwei Monaten gern noch länger daheim geblieben wären. Dass sie es dann nicht getan haben, hat unterschiedliche Gründe wie etwa die finanzielle Situation oder das Unverständnis der Arbeitgeber. Aber auch die Frauen spielen dabei eine Rolle. So sagen zwei Drittel aller Frauen: „Ich möchte die zwölf Monate.“ Was völlig verständlich ist aufgrund des Stillens, der Körper muss sich erholen, das ist ja eine enorme Umstellung. Andererseits möchte die Frau zumeist auch eine egalitäre Partnerschaft. …“

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Drei von zehn Vätern bereuen Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. März 2013

Aus Karrieregründen bedauern es drei von zehn Vätern und vier von zehn Müttern in Deutschland, in ihrem Beruf Elternzeit in Anspruch genommen zu haben. Das geht aus einer Umfrage des Familienministeriums hervor, über deren Ergebnisse die „Welt am Sonntag“ berichtet. Demnach stellen 38 Prozent der Teilnehmerinnen an der Studie negative Folgen für das berufliche Fortkommen fest, bei den Männern sind es 28 Prozent. Insgesamt sind knapp 4000 Mütter und Väter zwischen Ende Januar und Mitte Februar befragt worden.

Familienministerin Kristina Schröder sagte im Interview mit der „Welt“, berufstätigen Müttern würde „oft noch Jahre nach der Elternzeit nachgetragen, dass sie eine gewisse Zeit ausgestiegen sind“. Dies sei auch ein wesentlicher Grund für die großen Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen. „Zu oft stellen Wiedereinsteigerinnen schon aus Dankbarkeit, dass sie einen Tag Home Office machen dürfen, ihr Licht komplett unter den Scheffel und wagen nicht, auch ein ordentliches Gehalt zu fordern.“ Das wirke aber bei den meist männlichen Chefs verheerend. Denn für die gilt laut Schröder: „Wer wenig kostet, ist auch wenig wert.“

Besonders groß ist die Unzufriedenheit der Studie zufolge bei Teilzeitkräften: Zwar sehe sich das Gros junger Eltern beim Wunsch nach einer Reduzierung der Arbeitszeit von ihren Chefs unterstützt. Doch fast vier von zehn Teilzeitbeschäftigten hielten verringerte Arbeitszeit aus Karrieregründen für problematisch.

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