Ein Mann, dessen Vater ihn im Teenageralter verstieß, wird
zum Internet-Hit. Er gibt Video-Anleitungen, in denen er Kindern
Haushaltsgrundlagen beibringt, die man in keiner Schule lernt.
„Dad, How Do I“, „Papa, wie geht eigentlich … ?“, so heißt der YouTube-Kanal von Rob Kenney, der selbst zwei erwachsene Kinder hat. Anfang April 2020 startete der Vater seinen Kanal mit einem Video darüber, wie man eine Krawatte bindet.
In gerade einmal anderthalb Monaten brachte es Rob bereits
auf 1,52 Millionen Abonnenten.
Als Inspiration für seine Videos nennt Kenney seine Jugend
in Washington in den USA, wo er als eines von acht Kindern aufwuchs. Die Ehe
seiner Eltern zerbrach, kurz lebte er bei seinem Vater.
So zog Rob mit 14 im Wohnwagen seines 23-jährigen Bruders
ein, nachdem der Vater seinen Kindern offen ins Gesicht gesagt habe, sie nicht
mehr zu wollen. Später wurde Kenney selbst Vater zweier Kinder, die heute
Erwachsene sind und mitten im Leben stehen.
Rob wurde klar, dass er anderen Kindern und Teenagern, die
sich ohne Vater im Leben wiederfinden oder aus zerbrochenen Haushalten stammen,
ein Vorbild sein kann. Schon länger hatte er überlegt, eine Video-Serie zu
machen, in der er grundlegendes Wissen vermitteln wollte, das normalerweise
Väter ihre Kinder lehren:
Etwa das Binden einer Krawatte, das Bügeln eines Hemdes, wie
eine Regal-Befestigung, eine Rasur oder ein Reifenwechsel vonstattengeht.
„Ich hatte viele Ausreden, aber während der Quarantäne
gingen sie mir aus.“ Also drehte er seine Video-Tutorials. Der Mix aus
nützlichem Wissen für junge Menschen und einem typischen väterlichen Humor
kommt dabei gut an. Eine feine Sache.
Erklärung der LAG Väterarbeit in NRW zum Vatertag am 21. Mai
2020
In dem Maße, wie sich die Situation in den Krankenhäusern
angesichts der sinkenden Zahl der an Covid-19 Erkrankten entspannt, werden die gesellschaftlichen
Konsequenzen der ergriffenen Maßnahmen zum Schutz vor der Ausbreitung von
Corona sichtbar. Während für Unternehmen und Arbeitsplätze verschiedene
Schutzschirme geöffnet worden sind, warten Väter und Mütter, Kinder und
Jugendliche noch immer auf Unterstützung und klare Perspektiven für die
nächsten Wochen und Monate.
Jede Krise wirkt wie ein Brennglas für bestehende Probleme. So ist es auch mit Corona: Es wird deutlich, dass wir von dem Wunsch der meisten jungen Väter und Mütter, sich Erwerbs- und Familienarbeit partnerschaftlich aufzuteilen, noch weit entfernt sind. 2018 arbeiteten in den alten Bundesländern 18% der Mütter mit Kindern unter sechs Jahren in Vollzeit, 58% in Teilzeit und 24% waren voll und ganz für ihre Kinder da. Demgegenüber arbeiteten über 90% der Väter in Vollzeit. Die jetzt von vielen befürchtete ‚Retraditionalisierung‘ fällt auf einen ‚fruchtbaren Boden‘.
Aber auch wenn Frauen zuhause einen großen Teil der Care-Arbeiten übernehmen, Kinder betreuen und beschulen, engagieren sich Väter seit dem Lockdown und der Schließung der Schulen und Kindertagesstätten verstärkt in Familie und mit ihren Kindern. Dazu erklärt Hans-Georg Nelles, Vorsitzender der LAG: „Väter, die in Kurzarbeit sind und deren Frauen in den sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten, im Einzelhandel, in der Pflege oder im Krankenhaus, übernehmen selbstverständlich Beschulung und Betreuung ihrer Kinder sowie die Aufgaben im Haushalt. Dass dies die vollzeitbeschäftigten Väter – sei es im Homeoffice oder an der Werkbank – nicht im gleichen Maße machen können, liegt auf der Hand. Doch auch diese Väter engagieren sich bis zur Belastungsgrenze und häufig darüber hinaus in und für ihre Familien.“
Damit dies gelingen kann, brauchen die Väter Unterstützung und Beratung, vor allem aber Austauschmöglichkeiten mit anderen Vätern. Ein Mitglied der LAG, der Verein ‚Väter in Köln e.V.‘ hat schon vor Corona eine WhatsApp Gruppe eingerichtet, in der sich Väter austauschen und gegenseitig unterstützen. In Zeiten geschlossener Familienbildungs- und Beratungseinrichtungen kommt diesen digitalen Möglichkeiten eine steigende Bedeutung zu.
Vor allem aber gilt es, Väter in ihren unterschiedlichen
Lebenslagen in den Blick zu nehmen und sichtbar zu machen. Den getrenntlebenden
Vater, der sein Kind im Wechselmodell betreut und dazu jede zweite Woche
täglich 16 Stunden arbeitet um in der anderen für seine Tochter da sein zu
können. Die Väter, die in beengten Wohnverhältnissen, Homeoffice und -schooling
am Küchentisch erledigen sollen. Und auch die Väter, die sich an ihren
Arbeitsplätzen Sorgen um ihre Gesundheit machen und sich nach 10 Stunden
Erwerbsarbeit zuhause ihren Kindern widmen.
Das bedeutet für alle Väter einen ungeheuren Zeit- und Kraftaufwand und die LAG Väterarbeit fordert Politik und Arbeitgebende dazu auf, Väter und ihre Familien dabei nicht im Stich zu lassen. „Eine deutliche Entlastung würde es bringen, wenn Väter (und Mütter) zum Beispiel im Rahmen einer Familienarbeitszeit ihre Erwerbsarbeitszeiten auf 32 Stunden pro Woche reduzieren könnten und die Verdienstdifferenzen durch ein entsprechendes ‚Kurzarbeitergeld‘ ausgeglichen würden,“ erklärt Nelles. Und „wenn Arbeitgebende Beschäftigte ins Homeoffice schicken, dürfen sie nicht erwarten, dass die Arbeiten in den üblichen Arbeitszeiten erledigt werden. Väter benötigen Freiräume für ihr familiäres Engagement.“ Vor allem aber brauchen sie Perspektiven für die Öffnung der Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen.
Den Vatertag am kommenden Donnerstag werden die LAG und ihre Mitgliedsverbände nutzen, um auf das vielfältige Engagement von Vätern hinzuweisen und Väter gemeinsam mit ihren Kindern sichtbar zu machen. Dies geschieht in den sozialen Medien unter #CoronaVäter und an den Orten, wo sich Väter mit ihren Kindern aufhalten: Auf Spielplätzen, in der freien Natur und an allen anderen Plätzen.
Die LAG Väterarbeit ist vor vier Jahren angetreten, Vätern Wege in die Familie zu ebnen und ihnen eine gute Beziehung zu ihren Kindern zu ermöglichen. Vatersein ist eine Bereicherung im Leben und die 25 in der LAG vertretenen Organisationen und Vereine setzen sich dafür ein, dass alle Geschlechter gleichberechtigt im Fokus der politischen und gesellschaftlichen Gestaltung stehen. Durch ihr Handeln unterstützen sie Väter, unabhängig von ihren ethnisch-kulturellen Zugehörigkeiten, von Hautfarbe, Alter, sexueller Orientierung, sozialer Lage und/oder körperlicher bzw. geistiger Beeinträchtigung/Fähigkeit in ihren jeweiligen Entwicklungen von Identitäten und Lebensentwürfen.
Derzeit erleben viele Familien
einige ungekannte Herausforderungen. Doch zugleich stellt die Coronasituation
viele Chancen dar. Bspw. die (wieder) besonders intensive Zeit in Familie, mit
den Kindern bewusst zu gestalten. Dazu gibt beispielsweise ein uralten Zauber:
Das Vorlesen.
Hört Euch gern die Aufnahmen von Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ gemeinsam an. Bestenfalls greift Ihr danach selbst zu einem Buch, denn für Kindern gibt es keine schöneren Stimmen als die von Papa, Mama, Opa und Oma. Der Brachvogel im dritten Kapitel fasst es gut zusammen „Man kann es am besten erklären indem man es macht“.
Sozialwissenschaftler untersuchten Daten von 2.970
US-Familien und fanden heraus, dass Väter, die im Alter von einem Jahr am Leben
ihres Kindes beteiligt waren, Kinder hatten, die im Alter von neun Jahren von
einer besseren Vater-Kind-Beziehung berichteten. Die Ergebnisse deuten darauf
hin, dass die Muster der Vater-Beteiligung und der Vater-Kind-Beziehungen über
Generationen hinweg weitergegeben werden.
‚Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr …‘
dichtete Wilhelm Busch vor 150 Jahren. Zumindest der zweite Teil des Satzes
gilt bis heute und die Schwierigkeiten haben sich noch erhöht. Vater sein
reicht nicht mehr aus. Die allermeisten Männer die heute Vater werden nehmen
sich vor, ein guter Vater zu sein, es besser zu machen als sie es selbst erlebt
haben. Aber wie geht das, ein guter Vater zu sein, wenn es an erlebten
Vorbildern mangelt. Und, ist überhaupt ausgemacht, was ein Vater ist. Ist er
sowas wie ein Mupa? Eine Kopie der Mutter, oder zumindest ihr guter Assistent?
Es gibt inzwischen zahlreiche Väterratgeber und Erfahrungsberichte von Vätern,
die Elternzeit gemacht haben und davon berichten, vor welchen Herausforderungen
junge Väter und Mütter stehen, die sich aus alten Rollenvorstellungen
emanzipieren wollen und dabei über einen Rollentausch
Björn Vedder bearbeitet in seinem Buch ‚Väter der Zukunft‘ das
Thema völlig anders, in Form eines philosophischen Essays. Er ist von Beruf
Philosoph, Publizist und Kurator im Europäischen Künstlerhaus Oberbayern.
Außerdem ist er selbst Vater von zwei Töchtern und hat selber von den
Erfahrungen zwei grundverschiedener Väter profitieren können.
Mit seinem 150seitigen Essay möchte er Väter aus dem
Schatten des eigenen abwesenden Vaters befreien. Dazu braucht es eine
Beschreibung, wie und was Väter heute sein können und zwar ‚jenseits von
Überkommenen Männlichkeitsvorstellungen, patriarchalen Familienmodellen oder
der Idee einer geschlechtslosen Elternschaft‘. Um es vorwegzunehmen, diesen
Anspruch löst er auch tatsächlich ein und es lohnt sich wirklich, das Buch
Seite für Seite zu lesen, es regelmäßig zur Seite zu legen und die Thesen,
Geschichten und Berichte aus eigenen Erfahrungen, die Vedder virtuos verknüpft,
wirken zu lassen.
Er betrachtet das, was er herleitet, als einen Vorschlag an
Männer, sich von der tradierten Rolle des Patriarchen zu emanzipieren, ohne
einfach die Mutterrolle zu kopieren. Eine angemessene Beschreibung der
Vaterrolle unterstützt sie dabei. Kinder brauchen, das zeigt die
Bindungsforschung, zwei verschiedene, sich ergänzende Bezugspersonen. Eine mit
der sie eine symbiotische Beziehung pflegen und eine andere, die diese
Beziehung nach außen, zur Gesellschaft, zur Welt hin öffnet. Letztere Aufgabe
nehmen die wahr, die üblicherweise ‚Vater‘ genannt werden.
Nach dieser kurzen Beschreibung des Selbstverständlichen
wird es schnell grundsätzlich. Eine Erziehung, die auf der Logik des
Kapitalismus, des Wachstums basiere bereite Kinder nicht darauf vor mit
zukünftigen Herausforderungen des Lebens vor. Das Leben sei keine Goldmine, die
es auszubeuten gelte. Es sei elementar auch mit Verlusten umgehen zu können
gerade weil die Logik des Kapitalismus derartige Erfahrungen ausschließe. An
dieser Stelle komme dem Vater eine zentrale Bedeutung zu: Vedder schlägt vor, ‚dass
sich in der Figur des Vaters ein Ort für diese Erfahrungen findet, … dass es
eine Aufgabe der Väter ist, den Umgang mit Verlust und Verzicht wieder in unser
Leben zu integrieren. Ebendas macht sie zu Vätern der Zukunft.‘
Damit dies gelingen kann, benötigen Väter eine Bedeutung in
der Erziehung der Kinder. Wie diese Rolle auf der ‚familiären Bühne‘ aussehen und
wie sie wahrgenommen werden kann beschreibt der Autor in den folgenden
Abschnitten. Ein roter Faden dabei ist Aspekt der Selbstbeschränkung und des
Verzichts. Er wendet sich explizit gegen eine ‚Eventisierung des Familienlebens‘:
‚Der einzige Ausweg daraus wäre freilich, in das Leben zurückzukehren. Eine
Grenze zu ziehen. Den Sprung in die Beschränkung zu wagen. Sich für das eine
Wirkliche gegenüber den vielen Möglichkeiten zu entscheiden. Entweder oder zu
sagen und zu leben.‘
Es ist Aufgabe des Vaters sich für das gute Leben anstelle
eines schönen Lebens zu entscheiden, nur dann werde er der Bedeutung des Kindes
als eigenständigen Subjektes gerecht. ‚Es ist ein Wesen, das nicht nur eine
Bedeutung für mich hat, sondern für das es selbst Bedeutung gibt.‘ Dieser
Perspektivwechsel auf die Unverfügbarkeit seiner Kinder ist gleichzeitig der
Wechsel ‚vom ästhetischen Standpunkt auf den ethischen, vom schönen Leben in
das gute Leben.‘
In diesem guten Leben gilt es, Entscheidungen zu treffen und
nicht einfach nach Gusto alles zu tun oder zu lassen. Um diese Freiheit,
entscheiden zu können wie ich mich den Dingen, die mir begegnen gegenüber
verhalte, ausüben zu können ist es aber wichtig so wie der Sänger das ganze
Lied vor Augen hat, als Vater das ganze Leben in den Blick zu nehmen, also zum
Tode vorzulaufen. ‚Zum Tode vorzulaufen heißt also, das eigene Leben in den
Griff zu bekommen, es zu leben und nicht nur zu erleben, es zu singen.‘
Was es konkret bedeuten kann, das ‚väterliche Sein zum Tode‘
einzusetzen um den Herausforderungen der Zukunft angemessen begegnen zu können,
verdeutlicht Vedder am Beispiel des Klimawandels. Mit dem Bild des von
Aristoteles skizzierten Hausvaters beschreibt er worauf es ankommt: es geht ‚weniger
um den Erwerb als um die Pflege der Dinge, weniger um ihren Konsum als um ihren
Erhalt. … Die Reflexion unseres Konsums in Bezug darauf, was er mit uns macht,
ist eine Möglichkeit für Väter, unser Wirtschaften zu verändern.
Das aus der Möglichkeit im Zuge der Corona-Pandemie so
schnell eine wirkliche Herausforderung, nicht nur für Väter geworden ist, hat
Vedder nicht ahnen können. Alle Eventgelegenheiten sind geschlossen, soziale
Kontakte außerhalb der Kernfamilie weitestgehend eingeschränkt und Krankheit
und Tod kommen via Bildschirm und soziale Medien in jedes Haus und Verzicht und
Verlust sind zum Alltag geworden. Die noch existierenden patriarchalen
Strukturen sind genauso ratlos wie die ansonsten so lautstarken Populisten. Sie
versuchen zwar noch mit haarsträubenden und erlogenen Geschichten Einfluss zu
nehmen, werden aber im weiteren Verlauf der Krise verstummen. Sie haben im
wahrsten Sinne des Wortes Nichts zu sagen.
Worauf es ankommt und diese Rolle kommt in den Familien den
Vätern zu, vom Ende der Krise her, im Rahmen einer Regnose, zurückblickend mögliche,
positive und mutmachende Szenarien zu beschreiben. Was das Klima angeht die
Tatsache, dass in diesem Jahr weltweit der CO² Ausstoß sinken wird. Die Bilder
aus Italien mit auf den Balkonen singenden Menschen und den neuen Solidargemeinschaften
die überall entstanden sind. All das sind Geschichten, die Väter erzählen
können, wenn sie mit ihren Kindern am Fluss des Lebens sitzen.
Der philosophische Essay von Björn Vedder ist absolut
empfehlenswert, weil er gerade heute, in dem alte Gewissheiten und Ordnungen
ins Wanken geraten, Männern eine Möglichkeit bietet für ihr Vatersein einen (Nach-)
Denkraum zu öffnen und vielleicht erstmalig Sicherheit in ihrer Rolle als Vater
zu gewinnen. Für diejenigen, die auch im Krimi zuerst das Ende lesen, das kurze
Resümee von Vedder findet sich im einseitigen 8. Kapitel.
Freitag, 11. Oktober 2019, 10:00 bis 17:30 Uhr in der Jugendherberge
Köln-Riehl
Ein Fachtag in Kooperation von: Kath. Bundesarbeitsgemeinschaft
für Einrichtungen der Familienbildung, Kolpingwerk Deutschland, Arbeitsstelle
für Männerarbeit der deutschen Bischofskonferenz und des Kinder- und
Jugendhilfeträgers Väter in Köln e.V.
Wieso dieser Fachtag?
Tagtäglich spiegeln Politik, Medien sowie Alltagerfahrungen
die Widersprüche von Väterbildern wider. Einerseits ist die Bedeutung des
Vaters für die kindliche Entwicklung trotz wachsender Forschung noch genauso
umstritten wie die Praxis von gelingender Väterbildung überall bekannt ist.
Andererseits haben viele Beteiligte ein Bild des idealen Vaters im Kopf, das
selbst widersprüchlich ist: Er soll einfühlsam sein, möglichst lange in
Elternzeit gehen und dennoch oft noch die Rolle des souveränen Alleinverdieners
erfüllen. Das widerspricht wiederum mit dem Gebot der Gleichstellung von Frauen
und Männern. Und dann gibt es auch noch die schwierigen Lebenslagen, in die
Väter hineingeraten können – einschließlich einer Trennung… Gibt es überhaupt
den perfekten Vater – den „Traumtyp“? Und wenn nicht, warum? Und: Soll, will
und kann ich Väter in meiner Arbeit überhaupt stärker ansprechen und stärken?
Um welche Fragen geht es?
An diesem Tag werden aktuelle Erkenntnisse aus der
Entwicklungspsychologie und Soziologie vorgestellt und diskutiert. In Workshops
geht es mit erfahrenen Fachkräften um die Praxis:
• Wie kann ich Väter auf ihre neue Rolle noch vor der Geburt
vorbereiten?
• Wie kann ich Väter mit spezifischen Angeboten erreichen?
• Wie sieht Väterarbeit in der Kita aus?
• Wie gelingt die Arbeit mit Vätern mit
Migrationshintergrund?
• Wie ermögliche ich Vätern gelingende Bindungserfahrungen?
• Welche Rolle kann das brisante Thema „Trennung und Väter“
in der Familienbildung spielen?
Welche Expert*innen wirken mit?
Zugesagt haben bereits die Wissenschaftler*innen Prof. Dr.
Andreas Eickhorst (Hochschule Hannover) und Dr. Claudia Zerle-Elsäßer
(Deutsches Jugendinstitut München) sowie die Praktiker*innen Dip.-Soz.-Päd-
Marc Schulte (Väterzentrum Berlin), Dipl.-Soz.-Arb. Theo Brocks (Väter in Köln
e.V.) und Gürkan Ucan (Kommunales Integrationszentrum der Stadt Herne) und
viele mehr. Hier ist das vollständige :
Die Journalistin Najima El Moussaoui
und der Autor Dr. Thomas Gesterkamp (Buch: „Die neuen Väter
zwischen Kind und Karriere“) führen durch den Tag.
Was gibt es noch?
Verschiedene Methoden versprechen einen spannenden
Tagungsverlauf. So wirken die Teilnehmer*innen bei einem „Worldcafé“ an Thementischen
sowie an einer „Fishbowl“ mit.
Getränke und Mitttagtisch sind in der Teilnahmegebühr mit
inbegriffen. Und auf der Bühne erwarten Sie Arne Ulbricht
und Mathias Veit
mit Ihrer neuen Lese-Show „Zwei Väter“. Im Anschluss erhalten alle
Teilnehmer*innen eine Teilnahmebescheinigung und ausführliche
Tagungsdokumentation.
Wie teuer ist die Teilnahme? 30 Euro inklusive aller
Leistungen.
Wo melden Sie sich an? ur online, und zwar hier:
Anmeldung
Laut einer kürzlich von der China Youth Daily durchgeführten
Umfrage gibt es mehr verheiratete Männer als Frauen, die sich für eine größere
Rolle von Vätern im Haushalt aussprechen.
Von den 1987 befragten verheirateten Personen befürworten
52,4 Prozent der männlichen Befragten eine Vollzeitbetreuung von Kindern durch
Männer, während der Anteil der Frauen mit 45,8 Prozent etwas geringer ausfiel.
„Die Tatsache, dass Väter bereit sind, sich stärker auf das
Leben ihrer Kinder einzulassen, zeigt, dass sich die traditionelle Mentalität
von ‚Karriere-Ehemann und Hausfrau‘ ändert“, sagte Zhang Baoyi, Professor
für Soziologie an der Tianjin Academy of Social Sciences, und fügte hinzu, dass
die Gesellschaft unterschiedliche Werte und Arten der Elternschaft akzeptiere.
Es bleiben jedoch mehr Mütter übrig, die mühsam ihre Zeit
verwalten, um ihre Kinder zu betreuen und gleichzeitig ihren Haushaltspflichten
nachzukommen. Knapp 36 Prozent der Befragten gaben an, dass Mütter die primäre
Bezugsperson seien, und der Anteil der Väter, die diese Rolle spielen, beträgt
laut der Umfrage nur 16,7 Prozent.
Die Umfrage ergab, dass das stereotype Bild, dass die
Ehemänner die Ernährer sind, Väter daran hindert, da fast 60 Prozent solche
Bedenken äußerten.
„Um dieser Praxis gerecht zu werden, müssen wir die Beiträge
und Werte von Hausfrauen anerkennen“, sagte Zhang und glaubte, dass sich
das Stereotyp im Zuge der Entwicklung der Gesellschaft ändern werde.
Unter den Befragten waren 45,7 Prozent Männer und 89,2
Prozent hatten Kinder.
Wie es ist, drei Kinder großzuziehen – ohne Mutter? Ein Vater berichtet von den Herausforderungen, denen er sich stellen muss, seitdem seine Frau gestorben ist.
Wouters Leben ist seitdem streng getaktet: Er arbeite den
ganzen Tag, komme gegen 17 Uhr zurück nach Hause. Dann bereite er das
Abendessen zu, kümmere sich um seine Tochter und seine beiden Söhne. Manchmal
muss er abends weiterarbeiten. „Es ist manchmal schwer, alles zu
kombinieren.“ Viel Zeit für ihn selbst bleibt nicht.
Die Kinder gehen auf drei unterschiedliche Schulen, ihr
Alltag muss geplant und organisiert werden. Früher habe das seine Frau gemacht,
sagt Wouter. „Sie hat an die Arzttermine und die Friseurbesuche gedacht,
sich um den Haushalt gekümmert. Ich war für die Finanzen zuständig. Jetzt
musste ich das alles übernehmen – was dazu führte, dass wir viele Verabredungen
verpassten.“
Anfangs habe er versucht, immer alles richtig machen:
„Ich wollte der beste Vater sein, mein Bestes geben.“ Das hatte er
seiner Frau versprochen. Ungefähr ein Jahr dauerte es, bis er merkte, dass er
das nicht leisten konnte, dass er mehr auf sich achten musste. „Ich habe
jetzt mehr Frieden gefunden und bin entspannter. Denn wenn es mir besser geht,
geht es den Kindern auch besser“, sagt Wouter.
Die Familie ist näher aneinandergerückt
Was er am meisten vermisst? Die Gespräche und gegenseitige
Unterstützung. „Bei wichtigen Entscheidungen überlege ich immer: Was würde
Claar jetzt machen? Und dann führe ich unsere Unterhaltung im Kopf.“ Er
koche nun nicht mehr gern, weil er das früher oft gemeinsam mit Claar gemacht
habe. „Und es ist schwer, abends immer allein ins Bett zu gehen.“
Auf dem Wohnzimmertisch liegt Papier, hier notiert die
Familie die schönsten und witzigsten Erinnerungen mit der Mutter, wie Wouter
berichtet. Ab und zu würden sie sich die Anekdoten gegenseitig vorlesen. Eine
große Zeichnung von Claar hänge im Flur, in der Küche ihr Porträt. Die Familie
sei näher aneinandergerückt, seit sie nicht mehr da ist, die Beziehung zwischen
Vater und Kindern stärker geworden. „Wir kommen klar, meistens“, sagt
Wouter.
Die Kinder führen dem Vater zufolge einen normalen Alltag,
doch immer wieder gebe es Momente, in denen den Kindern und ihm der Verlust
bewusst werde. „Es tut mir sehr weh, wenn sie ihren Geburtstag ohne ihre
Mutter feiern müssen oder wenn sie bei einem wichtigen Fußballspiel nicht dabei
sein kann“, sagt der Vater. Er habe gelernt, seine Gefühle zu zeigen, sie
zuzulassen.
Geholfen haben Wouter vor allem Gespräche mit Männern, die
auch ihre Frauen verloren haben. Deshalb will er nun auch anderen Betroffenen
seine Hilfe anbieten – und seine Erfahrungen mit ihnen teilen.
Väter TV ist eine neue Webseite mit einem Videokanal auf YouTube. Väter TV bietet Informationen zu allem rund um das gelingende Vatersein in allen Facetten, zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zu Erziehungsfragen und zur besseren Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Auf Väter TV sind zahlreiche Interviews mit Expertinnen und Experten, Fachkräften und Porträts von Vätern zu sehen.
Warum Väter TV?
Werdende und junge Väter suchen leicht zugängliche Medien, die ihre Fragen thematisieren: »Welcher Vater will ich sein? Wie kann ich mich in die Familienarbeit einbringen? Wie vereinbare ich Beruf und Familie? Wie erziehe ich mein Kind gewaltfrei?« Und vieles mehr.
Väter TV trägt dazu bei, eine selbstbewusste, partnerschaftliche und am Kindeswohl orientierte Vater-Identität auszubilden. Dadurch wird die Gleichberechtigung von Frauen und Männern verbessert. Als digitale Variante der Familienbildung ist Väter TV innovativ, emanzipativ, interkulturell und interdisziplinär.
An wen richtet sich Väter TV?
Väter TV richtet sich nicht nur an Väter, sondern auch an Fachkräfte aus dem psychologischen, sozialen und medizinischen Bereich, aus der Geburtsvorbereitung und Geburtshilfe, aus der öffentlichen und freien Jugendhilfe, aus der Schwangeren-, Familien- und Erziehungsberatung und aus der Familienbildung. Wichtige Zielgruppen sind darüber hinaus: die Familien-, Gesundheits- und Arbeitspolitik, die Medien und nicht zuletzt auch Frauen/Mütter und werdende Mütter. Kurz gesagt: Wir wollen alle erreichen, die mit Vätern zu tun haben und das Rollenbild von Vätern prägen.
Wer steht hinter Väter TV?
Väter TV ist ein Projekt von Väter in Köln e.V. (VinK). Der Verein tritt seit der Gründung im Jahr 2010 für eine neue Väterbildung, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern, für eine partnerschaftliche Erziehung und Aufteilung der Familienarbeit und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter ein.