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Archiv für die 'aktive Vaterschaft' Kategorie

Knallhartes Väter – Casting

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Juli 2011

Der von Wilhelm Busch ersonnene Vers „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“, hat sich zu einer Volksweisheit gemausert. Ob sie für den Menschen wirklich zutrifft, sei dahingestellt. Im Tierreich jedenfalls ist eher das Gegenteil richtig. Wer hier Vater werden möchte, der hat einen knallharten Ausleseprozess vor sich, denn im Reich der Tiere herrscht bekanntlich Damenwahl.

Die Ursache dafür liegt in den immensen Investitionen, die alle Tierfrauen für ihren Nachwuchs zu leisten haben. Eier, Schwangerschaft, Stillen und allerlei Brutpflegeaktivitäten erfordern im Vergleich zur schlichten Spermienproduktion einen hohen Einsatz an Rohstoffen, Energie und Lebenszeit. Da leuchtet es ein, dass ein möglicher Partner genau unter die Lupe genommen wird. …

Natürlich gibt es auch das treusorgende Elternpaar und sogar den alleinerziehenden Vater. Zur letzteren Spezies gehört der Stichling. Der nur wenige Zentimeter lange Fischmann hat ein hartes Auswahlverfahren zu überstehen. Er muss ein ordentliches Revier vorweisen, das unter Einsatz aller Kräfte erbittert gegen Artgenossen verteidigt wird. Ein funktionierender Stoffwechsel verhilft ihm zu einem auffälligen Hochzeitskleid. Strahlend blaue Augen und leuchtend roter Bauch sind ein Muss in Stichlingskreisen. Daneben wird auf dem Gewässergrund ein Nest aus Algenfäden erwartet. Weitere Voraussetzung ist die Beherrschung eines hochkomplexen Balzrituals mit dem legendären Zickzacktanz. Zeit- und energieraubende Vorleistungen, bei denen man noch der Gefahr ausgesetzt ist, von einem im Stress übersehenen Fressfeind erledigt zu werden.

Passt alles, folgt das laichbereite Stichlingsweibchen dem Hochzeiter willig zum Nest. Allerdings laicht es nur ab, wenn der Stichlingsbräutigam seinen berüchtigten Schnauzentriller ansetzt. Zur Sicherung der Vaterschaft erfolgt unmittelbar nach der Eiablage die Besamung. Während sich diesmal die Mutter auf und davon macht, kümmert sich der Vater um das Gelege. Schafft er es, lockt er noch ein paar andere Fischbräute in sein Nest und optimiert so seinen Fortpflanzungserfolg. Als alleinerziehender Vater betreut er nun seinen Nachwuchs und versorgt die Eier durch Wedeln mit den Brustflossen ausreichend mit sauerstoffreichem Wasser. Sogar nach dem Schlüpfen werden die Jungen noch ein paar Tage im Nest betreut. Einzelne Ausreißer befördert der fürsorgliche Fischpapa mit dem Maul wieder ins Nest.

Seepferdmännchen setzen bei den väterlichen Investitionen noch eins drauf. Weiterlesen »

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In vielen Unternehmen gibt es großen Nachholbedarf

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. Juli 2011

‚Omazeiten’ So werden in der Firma Hilber – Beschläge die Stunden genannt, in denen das Enkerl in das Büro kommen darf, damit die in der Firma beschäftigte Oma auf den Nachwuchs aufpassen kann. Die Arbeiter dürfen schon mal weg, um mit Tochter oder Sohn im Kindergarten zu frühstücken. Auch wenn ein Kind während der Schulzeit krank werde, „können die Mitarbeiter binnen zehn Minuten weg“, sagt die Chefin, Michaela Hilber. „Es gibt fast für jeden Mitarbeiter ein eigenes Arbeitszeitmodell. Es ist das Wichtigste, dass man auf seine Leute schaut, jeden Tag.“

Das Engagement der Firma wurde vom Staat honoriert. Das Wirtschaftsministerium hat die Firma Hilber im Vorjahr mit dem Staatspreis für das familienfreundlichste Unternehmen in Österreich ausgezeichnet. Zwei Jahre zuvor war Hilber beim Family Business Award Landessieger in der Kategorie Kleinbetriebe.

Mitarbeiter in vielen anderen Unternehmen können von solchen Privilegien nur träumen. Bei den Arbeitszeiten habe sich in den vergangenen Jahren etwas bewegt, trotzdem gebe es noch viel zu verbessern, sagt Stephanie Posch, die Frauenbeauftragte der Arbeiterkammer.

Oft fehle es in den Führungsetagen an Verständnis für Pflegefreistellungen. „Auch bei der Väterkarenz sind viele Betriebe nicht sehr kulant. Wir haben öfter in der Beratung Väter, die gern in Karenz gehen würden, was aber in der Firma nicht geduldet wird. Auch Führungspositionen in Teilzeit werden kaum ermöglicht.“ Und bei Weiterbildungsangeboten seien Teilzeitbeschäftigte ebenfalls oft benachteiligt, sagt Posch. „Da gibt es sicher noch großen Aufholbedarf.“

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Wickeln statt Schießen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Juli 2011

Das muss man den Schweizern lassen, sie sind sehr pragmatisch und kommen so auf originelle Lösungen:

Windeln wechseln und Schoppen gehen statt marschieren und schießen: Schweizer Soldaten könnten im Wiederholungskurs bald zu ‚Babynatoren’ werden – zumindest, wenn es nach dem Willen der CVP geht. Sie fordert in einem Vorstoß, dass junge Väter in den ersten 12 Monaten nach der Geburt ihres Kindes einen WK zuhause verbringen dürfen. Die CVP sieht nur Vorteile: Kinderkriegen würde attraktiver, der dreiwöchige ‚Baby-WK’ wie der Sold über die Erwerbsersatzordnung abgerechnet und die Väter müssten im Job nicht länger fehlen. ‚Der Vaterschaftsurlaub würde so weder dem Staat noch der Wirtschaft wehtun’, sagt CVP-Kommunikationschefin Marianne Binder.

Markus Theunert, Präsident des Dachverbandes der Schweizer Männer- und Väterorgani­sationen männer.ch, begrüßt den Vorstoß: ‚Die Schweiz ist in Sachen ­Vaterschaftsurlaub noch immer ein Entwicklungsland.’ Die Idee sei aber weder ausreichend noch gerecht: ‚Fast jeder zweite Vater geht nicht ins Militär. Für all die muss man auch eine Lösung finden.’

FDP-Armeepolitiker Peter Malama lehnt den Baby-WK dagegen komplett ab. Er befürchtet, dass die Armee so zum Selbstbedienungsladen zur Befriedigung diverser Ansprüche werden würde. ‚Falls heute der Vaterschafts-WK kommt, nimmt der Soldat morgen sein Kind mit ins Militär.’

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Nicht nur Väter profitieren von der Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. Juli 2011

Herbert Friedrich, Leiter der Flughafenwerbung in Stuttgart erzählt im Airport Blog, wie er und sein Arbeitgeber von seiner Elternzeit profitiert haben, aber auch von den Schwierigkeiten und Herausforderungen, mit denen er im Laufe der Jahre konfrontiert wurde:

‚Elternzeit ist nur was für Frauen? Von wegen. Als vor neun Jahren unser erster Sohn Jannik geboren wurde, fiel meiner Frau und mir die Entscheidung gar nicht so leicht, wer zu Hause bleiben sollte. Der Zufall kam uns zu Hilfe, und meine Frau konnte von zu Hause aus arbeiten. Nun liegt der Gedanke nah, dass sich das Thema für mich damit erledigt hatte. Doch damit wollte ich mich nicht zufrieden geben. Ich wollte mein Kind nicht nur frühmorgens nach dem Aufwachen und spätabends kurz vorm Einschlafen sehen.

Also setzte ich mich doch weiter mit dem Thema Elternzeit auseinander und stellte fest, dass ich ohne Probleme mit Unterstützung meiner Vorgesetzten meine Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden reduzieren konnte. Als im Jahr darauf unser zweiter Sohn Patrick auf die Welt kam, war es gerade auch für meine Frau eine große Hilfe, dass ich schon um 14 Uhr Feierabend machen und sie nachmittags mit den beiden kleinen Kindern unterstützen konnte.

Auch wenn die Reduzierung der Stunden theoretisch problemlos möglich war, stellte sie mich und mein Team in der praktischen Umsetzung doch vor einige Herausforderungen. Alle Projekte und Termine mussten gut geplant, oft auch umorganisiert werden. Weil aber alle im Team wunderbar und flexibel mitgearbeitet haben, konnten wir auch diese speziellen Anforderungen ohne Probleme bewältigen. Im Umkehrschluss galt die Flexibilität natürlich auch für mich. Wenn abends mal ein Termin anstand, der sich nicht verschieben ließ, habe ich ihn natürlich wahrgenommen oder auch immer mal wieder von zu Hause aus zusätzlich gearbeitet. Weiterlesen »

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Mutige Väter sind am glücklichsten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Juli 2011

Väter, die sich nach der Geburt des Kindes durch längerfristige Änderungen im Beruf mehr Zeit für die Familie nehmen, sind mit ihrem Leben und der Arbeit am meisten zufrieden. Das zeigen Experten vom Institut für Familienforschung an der Universität Wien (ÖIF) im Sammelband „Papa geht arbeiten„. „Sowohl Männer als auch Frauen wünschen, dass sich der Vater nach der Geburt des Kindes bei Kinderbetreuung und Hausarbeit einbringt. Interviews mit Vätern von Kindern unter drei Jahren zeigen, dass diese Forderung meist noch nicht der beruflichen Realität entspricht“, so Studienleiter Olaf Kapella.

Die Forscher unterscheiden drei Vätertypen. Der „Klassiker“, dem 36 % der befragten Männer entsprechen, hat meist bereits Kinder und reagiert oft eher distanziert auf eine weitere Schwangerschaft. Er bringt sich jedoch öfters in die Betreuung der Kinder ein als Vertreter der „Zögerlichen“, die mit 43 % die größte Gruppe bilden. Letztere verändern nur kurzfristig rund um die Geburt ihr Berufsleben, haben jedoch den größten Leidensdruck. Belastend ist vor allem die Frage der Vereinbarkeit sowie die Verantwortung hinsichtlich Finanzen und Erziehung.

Nur jeder fünfte Vater stellt sein Erwerbsverhalten anlässlich des jüngsten Kindes längerfristig um. Da dies noch unüblich ist, gelten sie für die Forscher als „Mutige“. „In der Praxis sind diese Veränderungen weniger Überstunden, weniger Arbeit am Wochenende oder weniger Dienstreisen, um früher nach Hause zu kommen“, berichtet Kapella. Die Umstellung findet somit im kleinen Rahmen statt – während eine mehrmonatige Auszeit im Rahmen der Väterkarenz erst sieben Prozent der befragten Väter gewählt haben.

Überrascht wurden die Forscher, als sich die „Mutigen“ in der Auswertung als zufriedenste Gruppe erwiesen. „Der Schritt zur Veränderung aufgrund der Bevorzugung der Familie ist zwar oft ein Wagnis, doch die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben und sogar mit dem Beruf ist in dieser Gruppe die höchste. Scheinbar lösen die Mutigen das Problem der Vereinbarkeit am erfolgreichsten.“

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Workshops für Väter bei der Bochumer Stadtverwaltung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Juli 2011

„Wie lebe ich meine Vaterrolle? Was ist mir am Vatersein wichtig?“ – Die Stadtverwaltung Bochum gibt ihren Mitarbeitern Gelegenheit sich darüber auszutauschen und bietet regelmäßig Väterworkshops an. Jeweils zwei Vier-Stunden-Termine, die zwei bis drei Monate auseinander liegen, gehören zusammen.

Die Väter – viele von ihnen mit kleinen Kindern – beschreiben, wie sich das Leben durch den Nachwuchs geändert hat: „Jetzt dreht sich alles um das Kind.“ Die meisten sind ganz zufrieden damit. Einige finden es in dieser Situation schwer, zur Arbeit zu gehen. …

Wo die Väter abstrichen machen würden, um mehr Zeit mit der Familie zu haben, ist eines der wichtigen Diskussionsthemen im Workshop. „Ich habe mir da nie wirklich Gedanken drüber gemacht“, gibt ein Vater zu. Wenn es um Dienste am Abend oder Wochenende geht, die in der Verwaltung der Feuerwehr, bei der er arbeitet, häufiger anfallen, sagte er bislang selten „nein“. „Das mache ich jetzt anders“, sagt er. Die Erfahrungsberichte der Väter mit älteren Kindern im Workshop hätten ihm deutlich gemacht, dass er die verlorene Zeit mit der kleinen Tochter nicht einfach irgendwann nachholen könne.

Andreas Haase, der die Workshops leitet, beobachtet, dass Männer und Frauen, die Aufgaben, die sie als Eltern haben, nur in den seltensten Fällen miteinander besprechen und aufteilen. „Da wirkt ein starker Automatismus. Aufgaben werden geschlechtstypisch verteilt. Die Wenigsten stellen das in Frage“, berichtet er. Dass die Frau die ersten Jahre Zuhause verbringe, sei für die meisten „ganz klar“. Viele Workshop-Teilnehmer sprächen der Partnerin dabei die Oberhoheit über häusliche Belange zu. „Zuhause gilt das mütterliche System, das die Väter oft nicht anzukratzen wagen. Sie ordnen sich unter.“

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Väter müssen Kinder in der Damentoilette wickeln

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Juli 2011

Die junge Familie will von Frankfurt aus nach Griechenland fliegen. Eine große Babyflasche weist den Vater Björn Hornef durchs halbe Terminal zum Toilettenbereich: Im Abflugbereich in der Shoppingmeile zwischen A und B.

Als er vor dem Wickelraum steht, traut er seinen Augen nicht: „Das ist ja in der Damentoilette. Ich geh‘ da jetzt trotzdem rein, irgendwo muss ich das Kind ja wickeln.“ Vorbeilaufende Frauen sehen es mit Humor, lächeln Vater und Tochter an.

Eine sagt: „Ja, das ist eben die andere Seite der Emanzipation. Frauen in Führungsetagen, Männer am Wickeltisch.“ Doch für Fraport ist das noch was ganz Neues. Viele Wickelbereiche sind im Frauenklo. Erst an den Gates im Sicherheitsbereich finden sich Unisex-Wickelräume, die als kleiner Extra-Raum zwischen Frauen- und Männerklo ­liegen.

In dem in die Jahre gekommenen Terminal 1A und B ist ein Extra-Raum für wickelnde Väter dringend notwendig. Denn nicht immer sehen Frauen den Herren-Besuch an ihren Kabinen mit Humor. Erst vor Kurzem wurde ein Vater mit Kind im Damenklo-Wickelraum von erschrockenen Seniorinnen übel beschimpft.

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Gefragt ist eine Chancengleichheitspolitik, die auch von Männern mitgestaltet wird

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Juli 2011

Was bewegt Männer heute in Bezug auf die Gleichstellung? Wo liegen für Sie die größten Herausforderungen in der Schweizer Gleichstellungspolitik? Diese und andere Fragen beantwortet Andreas Borter von männer.ch.

Wie sähe für Sie die ideale Gesellschaft der Zukunft aus?

Für mich beinhaltet eine ideale Gesellschaft der Zukunft mehr freie Wahl in Bezug auf den Lebensentwurf. Wir müssen wegkommen von der bipolaren Rollenverteilung. Dabei ist es mir auch wichtig, dass Männer zu Akteuren der Gleichstellung werden und ihre Lebensentwürfe selber mitbestimmen und erweitern können. Heute ist in den männlichen Lebensentwürfen immer noch vieles vorgegeben, z. B. das dominante Bild des Mannes als Ernährer der Familie. Selbst Frauen, die gut verdienen, erwarten in wirtschaftlichen Krisen auch heute noch die materielle Absicherung durch ihren Mann.

Was beschäftigt Männer heute am meisten?

Die Anforderungen und Erwartungen im Erwerbsleben stehen nach wie vor im Zentrum. Viele Männer würden gerne weniger arbeiten. Aber sie tun es nicht, weil sie materielle Einbussen befürchten. Die bisherigen Diskurse und Maßnahmen zur Verbesserung der «Work-Life-Balance» greifen oft zu kurz. Es fehlt die Diskussion der Werthaltungen dahinter: welche Werte vertritt ein Unternehmen in Bezug auf die Leistungserbringung von Frauen und Männern? Leitet es aus den Werten insbesondere Sondermaßnahmen für Frauen mit Betreuungsverpflichtungen ab? Oder sind die Werte Bestandteil der Unternehmenskultur, die von allen – Frauen wie Männern – gelebt werden? Das Denken müsste sich umkehren und ein Unternehmen, das nicht auch für Männer flexiblere Lösungen bereithält, sollte sich explizit dafür rechtfertigen müssen.

Das männliche Ernährermodell hält sich aber auch deshalb in der Schweiz so hartnäckig, weil es so viele schlecht bezahlte «Mütterjobs» gibt. Der Verdienst der Partnerin ist vielfach das «Extra» aus der Sicht der Männer. Der materielle Anteil der Männer am Familienbudget müsste aber massiv zurückgehen, um wirklich Gleichstellung zu erreichen. Wir brauchen neue Kulturen, neue Strukturen und eine Diskussion darüber, welche Arbeit wie viel wert ist. Männer müssen dabei lernen, für den von ihnen gewünschten Wertewandel auch selber klarer und mutiger einzustehen.

Aktuell laufen Gespräche zur Neuregelung von Sorgerecht und Unterhalt. Wofür kämpfen Sie dabei?

Wir setzen uns bei diesem Thema für eine geschlechterdialogische Regelung ein. In der aktuellen Praxis muss sich etwas ändern, damit Kinder auch nach einer Scheidung zu ihrem Recht kommen, den Kontakt zu beiden Elternteilen zu halten. Häufig greifen bei Scheidungen wieder die alten Modelle: Mann zahlt, Frau sorgt für die Kinder. Wichtig ist aber, dass im Trennungsfall alle Zuständigkeiten überprüft und neu geregelt werden. Es ist dabei von einer gemeinsamen Sorge der Eltern – sowohl finanziell wie auch fürsorglich – auszugehen. Folglich stellt sich die Frage, was das Potenzial der Mutter ist, um zum finanziellen Unterhalt beizutragen und was das Potenzial des Vaters ist, Fürsorgepflichten zu übernehmen. … Weiterlesen »

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Mütter als Gluckhennen und Torwächterinnen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Juli 2011

In den USA sorgte vor 3 Jahren Lenore Skenazy, Kolumnistin der „New York Sun“, für Aufregung. Sie ließ ihren neunjährigen Sohn auf dessen ausdrücklichen Wunsch in New York mit der U-Bahn allein nach Hause fahren und berichtete über den gelungenen Versuch. Sie sieht sich als Leitfigur einer Bewegung, die Kindern wieder mehr Bewegungsfreiheit einräumen will.

Wo der Behütungswahn hierzulande beginnt, lässt ein Kolumne von Anja Maier in der gestrigen sonntaz erahnen:

‚“Väter massieren ihre Babys“ heißt diese Veranstaltung im städtischen Geburtshaus. Eine Stunde lang, erzählt Robert, treffen sich da sechs Väter, für zwölffuffzich Gebühr kneten sie an ihren geliebten Kindern rum und plaudern. Natürlich gibt es eigentlich eine zertifizierte Massagetechnik, das muss in Deutschland so sein. Aber, sagt Robert, „das hat man ja nach zehn Minuten kapiert, wie das geht. Und jetzt quatschen wir eigentlich die ganze Zeit.“ Ein angenehmer Termin ist das, findet er. Und das findet auch Dana, seine Frau, denn sie hat dann endlich mal eine Frieda-Pause, Zeit für sich.

Andere Mütter sehen das offenbar nicht so. Bei denen handelt es sich um die Frauen der massierenden Väter, die nicht nur ihr Kind, sondern gleich auch noch ihren Mann beim Kursleiter abgeben und dann darauf warten, endlich wieder die Herrschaft übernehmen zu dürfen. Eigentlich, erzählt Robert, sollen die Mütter weggehen, spazieren, Kaffee trinken, egal. Aber sie hauen einfach nicht ab. Und deshalb musste die Geburtshaus-Verwaltung einen extra Warteraum für misstrauische Mütter einrichten. Da sitzen sie nun. Robert nennt sie „die Stillrobben“. Fängt ihr Baby an zu maunzen, lassen sie es sich nach nebenan reichen und geben ihm die Brust.’

Mann könnte darüber schmunzeln, aber diese ‚Gluckhennen’, in den USA heißt das Phänomen ‚Maternal Gatekeeping’, hindern Väter nicht nur daran, ihre Verantwortung wirklich wahrzunehmen, sondern beklagen sich hinterher auch noch darüber, das sie alles alleine machen ‚müssen’.

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Väterfrühkarenz soll ‚Halbe – Halbe’ vorantreiben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Juni 2011

Männer, die bei der Stadt Wien beschäftigt sind, haben künftig einen Anspruch auf ein Monat Väterkarenz. Ein entsprechender rot-grüner Initiativantrag soll am Donnerstag in der Sitzung des Wiener Landtages beschlossen werden. Konkret erhalten Väter, die mit der Mutter ihres Kindes zusammenleben, die Möglichkeit, nach der Geburt ihres Kindes bis zu vier Wochen Väterfrühkarenz in Anspruch zu nehmen.

Personal- und Frauenstadträtin Sandra Frauenberger äußerte vor der Abstimmung „Ich hoffe, dass viele Väter von dieser neuen Möglichkeit Gebrauch machen. Ein Papamonat fördert die enge Bindung zwischen Vater und Kind. Es wäre schön, wenn auf diesem Wege auch die Zahl jener Männer steigt, die in Elternkarenz gehen. Denn Kinderbetreuung ist keine Frauenangelegenheit, sondern Elternsache. ‚Halbe Halbe‘ ist angesagt!“

„Wir freuen uns, das Papamonat als eines der ersten Projekte des rot-grünen Regierungsübereinkommens zügig umzusetzen. Die morgige Beschlussfassung ist ein erster Schritt zu einem nachhaltigen Anreizmodell für Väter, Zeit mit ihrem Kind zu verbringen und fördert damit auch die Gleichstellung von Frauen und Männern. Einer der größten ArbeitgeberInnen Wiens unterstützt mit dem Ziel der Anhebung des Männeranteils in der Elternkarenz den Wunsch nach aktiver Vaterschaft politisch und betrieblich“, meinte Gemeinderätin Monika Vana von den Grünen Wien.

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