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Archiv für die 'aktive Vaterschaft' Kategorie

Väterarbeit ist Pionierarbeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. August 2012

Im Interview mit dem neukoellner.net spricht Mohammed Nasser über die Angst im Umgang mit behinderten Kindern und über Väter, die einen Kindergarten noch nie von innen gesehen haben.

‚neukoellner.net: Herr Nasser, Sie engagieren sich ehrenamtlich für Väterarbeit, haben den Verein HUDA für Väter mit behinderten Kindern gegründet und arbeiten für das soziale Projekt „Mitreden in Neukölln“, das Eltern mit Migrationshintergrund helfen und motivieren soll, sich selbst ehrenamtlich zu engagieren etwa in Schulgremien. Woher nehmen Sie Ihre Motivation und Kraft für die vielen Projekte?

Mohammed Nasser: Durch meine Tochter ist mir aufgefallen, wie wichtig es ist, dass die Menschen wissen, was mit ihren Kindern los ist, was für eine Behandlung ansteht. Ich habe gerne den Leuten geholfen, die mit der Sprache nicht zurechtgekommen sind …

Der Fokus Ihres sozialen Engagements richtet sich vor allem auf die Väter. Haben Väter denn einen speziellen Nachholbedarf?

Ja, das ist traurig, aber allein in der KITA bei uns in der Ecke war ich schon ein besonderer Fall. Ich war mitunter einer der ersten Väter, den die Erzieher je gesehen haben. Da hatte ich mich auch schon gefragt: Mensch, gibt es keine Väter, die ihre Kinder gerne mal in die KITA bringen und abholen? Für mich war das immer schön, gerade das Abholen. Wenn man die Freude sieht, wie die Kinder angerannt kommen.

Was haben Sie anders gemacht?

Ich glaube, es kommt darauf an, ob man gerne oder zwangsweise Papa geworden ist. Ich wollte gerne Papa werden. Ich hab gesagt, dass ich vor 30 nicht heirate, in der Hoffnung, dass wenn ich selbst erwachsen bin, ich dann auch Kinder haben will. Ich habe meine Kinder gerne, ich habe mich darauf gefreut, dass ich endlich Kinder kriege. Am liebsten hätte ich sie manchmal gar nicht in den Kindergarten geschickt, um die paar Stunden Zeit nicht zu verlieren. Aber das ist ja auch wichtig für die Erziehung und die Entwicklung der Kinder.

Und dann ist Ihnen aufgefallen, dass Sie der einzige Mann sind, der seinen Fuß in die KITA setzt.

Ich habe angefangen, Mütter dort darauf anzusprechen. Leider sind viele Eltern geschieden und die Kinder leben bei nur einem Elternteil. Aber damit hat es angefangen. Sonst heißt es immer: ‚Was soll ich da, da sind doch nur Frauen.‘ Und natürlich freuen sich die Frauen, wenn sie irgendwo einen Mann sehen, der seinen Kindern die Schuhe anzieht und sich die Zeit nimmt. Da können sie dann nach Hause gehen und Druck ausüben. Und so hat sich das ein bisschen entwickelt. Als meine älteste Tochter in die Schule kam, ist mir das auch dort aufgefallen, dass manche Väter immer draußen bleiben, das Schulgelände erst gar nicht betreten.

Hat sich die Lage mittlerweile gebessert? Weiterlesen »

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Unvergessliche Erlebnisse mit dem Kind

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. August 2012

Im Südkurier beschreibt Julia Russ Erfahrungen von Vätern mit der Elternzeit, heute und vor 20 Jahren:

‚„Ich möchte nicht nur Ernährer sein, sondern mein Kind auch aufwachsen sehen“, berichtet Markus, Vater des 15 Monate alten David. Seit November bleibt der promovierte Biologe zu Hause bei seinem Sohn, damit seine Frau nach der einjährigen Elternzeit wieder arbeiten kann.

Viele Männer fürchten, durch eine längere Elternzeit könne ihre Karriere ins Stocken geraten oder sie könnten bei ihrem Arbeitgeber in Misskredit geraten. … Konflikte mit dem traditionellen Rollenbild gab es für Markus nicht. „Mann und Frau haben die gleichen Rechte und Pflichten innerhalb der Familie.“ Die Elternzeit sieht Markus als eine durchweg positive Erfahrung. Er ist froh, die Chance genutzt zu haben.

Als Exot fühlt Markus sich aber schon, wenn er mit seinem Sohn unterwegs ist. Auch in die Spielgruppe, die er jeden Freitag mit David besucht, gehen außer ihm nur Mütter mit ihren Kindern. Diskriminiert wird er aber keineswegs. Meist erlebt er Akzeptanz oder sogar positive Verwunderung. Besonders von den Frauen. „Die wünschen sich das dann auch“, lacht Markus. …

Neben dem Kampf mit alten Rollenklischees sehen sich Väter, die Elternzeit nehmen wollen, oft mit wenig Akzeptanz seitens des Arbeitgebers konfrontiert. … Markus hatte das Glück, von seinem Arbeitgeber Toleranz für seine Entscheidung zu erfahren. Seinen Vertrag im Fachbereich Biologie an der Universität Konstanz ließ er auslaufen. Wenn David in die Krippe geht, wird Markus sich wieder eine Stelle suchen.

Vor 20 Jahren waren Männer wie Markus noch seltener als heute. Die Konstanzer Väter Roland Wallisch und Michael Stäbler nahmen Erziehungsurlaub für ihre Kinder und bildeten damit eine absolute Ausnahme in der Gesellschaft. Neun bis zwölf Monate blieben sie zu Hause, um sich um den Haushalt und die Sprösslinge zu kümmern. …

Zusammen mit einem weiteren Freund in Erziehungszeit gründeten sie einen Väterstammtisch. Der Kontakt hält bis heute. Mit Kritik oder Vorurteilen hatten die Väter trotz ihrer Sonderrolle nicht zu kämpfen. Die Arbeitgeber machten den beiden Vätern keinerlei Probleme. „Gesetzlich war es vorgeschrieben, dass der Arbeitgeber Erziehungsurlaub gewähren musste. Da konnten die gar nichts gegen sagen“. …‘

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Pubertät ist, wenn Jungs etwas mit ihren Vätern unternehmen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. August 2012

Pubertierende Jugendliche verbringen mehr Zeit mit Ihren Eltern als gedacht – und dies macht sie sozialer und selbstbewusster. Darüber berichten Forscher der Pennsylvania State University im Fachmagazin „Child Development„.

Nach der Studie von Susan McHale und ihren Kollegen wirkt sich die gemeinsame Zeit positiv auf die Entwicklung der Heranwachsenden aus. In der Pubertät sind Väter und Mütter für viele Jugendliche nervig und uncool – soweit das allgemeine Vorurteil. Herauszufinden, ob dies tatsächlich stimmt und wie sich die Zeit mit den Eltern auf Heranwachsende auswirkt, war das Ziel der Langzeitstudie.

Das Ergebnis: Pubertierende verbringen – entgegen dem Vorurteil – mehr Zeit mit ihren Eltern. Obwohl die Jugendlichen immer unabhängiger von ihren Familien werden, pflegen sie weiterhin enge Beziehungen zu ihren Müttern und Vätern, wie die US-Gesellschaft zur Erforschung der Kinderentwicklung (SRCD)die Expertin McHale in einer Mitteilung zitiert.

Teenager, die viel mit ihren Vätern und gleichzeitig anderen unternehmen, sind demnach sozialer im Umgang mit Gleichaltrigen. Darüber hinaus verbringen Zweitgeborene der Studie zufolge mehr Zeit mit ihren Eltern und gleichzeitig anderen Menschen als Erstgeborene. Mütter hingegen unternähmen mehr mit ihren Mädchen, wenn sie eine Tochter und einen Sohn haben – genauso Väter mit ihren Jungen.

Für ihre Studie beobachteten die Wissenschaftler das Verhalten in rund 200 Familien der Mittel- und Arbeiterschicht in kleinen Städten und ländlichen Gemeinden. Die Forscher untersuchten, wie viel Zeit Eltern und Kinder von der frühen bis zur späten Pubertät miteinander verbrachten. Fünfmal innerhalb von sieben Jahren führten sie daher persönliche Gespräche und Telefoninterviews mit den Müttern, Vätern und deren Kindern.

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Scheidungseltern – Frieden trotz Trennung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. August 2012

ML_18.8.2012Gehen Paare auseinander, geraten häufig auch ihre Kinder in eine schwierige Situation. Für Marie Theres Kroetz Relin und Franz Xaver Kroetz wurde die Betreuung der drei gemeinsamen Kinder zunächst zum Streitpunkt, als sie sich nach 14 Jahren Ehe scheiden ließen. „Wir haben’s dann trotzdem gut hingekriegt“, sagt Marie Theres rückblickend.

Für Katrin und Sascha dagegen gab es nach der Trennung von Anfang an keine größeren Schwierigkeiten. Die beiden haben geschafft, was nur wenigen Eltern gelingt: Sie begegnen sich mit Respekt und kümmern sich abwechselnd im festgelegten Rhythmus um die beiden gemeinsamen Töchter. Bei ML mona lisa berichten die Eltern am Samstag, den 18.08.2012 um 18.00 Uhr im ZDF von ihren persönlichen Erfahrungen.

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Es ist lächerlich, wegen weniger Monate einen Karriereeinbruch zu befürchten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. August 2012

ePunkt Geschäftsführer Sam Zibuschka, derzeit in Karenz, mit seinem Sohn

In der vergangenen Woche habe ich bereits über die Personalberatung ePunkt berichtet, deren Geschäftsführer beide Elternzeit in Anspruch genommen haben bzw. aktuell nehmen. Nach der positiven Resonanz, legen  sie nun argumentativ nach: Daniel Marwan, hat seine Karenz vor einigen Jahren sehr positiv erlebt und empfiehlt nun allen, die Chance, Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, trotz aller eventuellen Widerstände zu nutze

„Die Erfahrung mit den Kindern ist mit nichts zu vergleichen, durch nichts zu ersetzen – das war eine einmalige Chance, die habe ich genutzt“, ist Daniel Marwan auch heute noch von seiner Entscheidung, in Väterkarenz zu gehen, überzeugt. Im Unterschied zu vielen anderen Vätern, die in ihren Unternehmen auf mehr oder minder verhohlenen Widerstand treffen, degradiert werden oder nicht mehr in ihre ursprüngliche Position zurückkehren können, ist ePunkt sehr offen in Sachen Väterkarenz – unabhängig davon, ob es sich bei den Karenzwilligen um Führungskräfte handelt oder nicht. ePunkt beschäftigt zahlreiche Mütter und einige Väter in Karenz bzw. nach der Karenz in Teilzeit und verfügt über ein etabliertes Karenz- und Rückkehrmanagement. Das Unternehmen richtet sich bei der Karenzdauer nach den Wünschen der Mitarbeiter. Karenzierte Mitarbeiter werden regelmäßig ins Büro eingeladen, sind bei allen sozialen Events, wie z. B. Bürofesten und Weihnachtsfeier, dabei und haben Zugriff auf das Intranet, um so auf dem Laufenden und in Kontakt zu bleiben. Der Wiedereinstieg erfolgt in Abstimmung und nach den Bedürfnissen des Mitarbeiters. Teilzeitarbeit ist bei ePunkt ab 4 Stunden pro Woche möglich, einzig bei Führungs- und Vertriebspositionen sind 20 Wochenstunden Zeitengagement notwendig.

Daniel Marwan rät, aus seiner Erfahrung heraus, allen, die in Väterkarenz gehen wollen: „Tut es einfach! Es ist lächerlich, wegen weniger Monate einen Karriereeinbruch zu befürchten. Außerdem ist Kleinkinderbetreuung eine gute Schule für jede Führungskraft. Denn es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen Sandkiste und Büro: Häufig geht es nur darum, wer kriegt das Schauferl und wer das Küberl. Man kann an der Sandkiste besser beobachten und viel lernen: Vater bzw. Mutter sein ist vergleichbar mit Führungskraft sein. Kinder fordern unmittelbar Feedback, sind direkt und erbarmungslos, man ist permanent gefordert und hat kaum Rückzugsbereich. Mitarbeiter fordern da viel weniger. Für seinen Einsatz wird man aber auch mit einer täglich wachsenden Beziehung zum Kind belohnt.“

Auch Sam Zibuschka  sieht es als Chance, eine intensive und unwiederbringliche gemeinsame Zeit mit seinem Sohn zu verbringen. Weiterlesen »

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Väter sind ein Gewinn für Unternehmen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. August 2012

In der Katholischen Landvolkhochschule Oesede fand eine so genannte „Väter-AG“ statt, bei der sich 15 Männer verschiedenen Alters unter anderem mit der Frage beschäftigten, wie sie ihren oft stressigen Berufsalltag mit ihrer Vaterrolle in Einklang bringen können. Mit dem Seminarkonzept hatte die KLVHS im vergangenen Jahr den ersten Preis beim Wettbewerb der Ursachenstiftung „Väter – ein Gewinn für Unternehmen“ gewonnen.

Den Vorsatz, ein „guter Vater“ zu sein und viel Zeit mit den Kindern zu verbringen, haben alle. Im Alltag gibt es jedoch oft Hürden bei der Umsetzung. Schwierig werde es besonders dann, wenn berufliche Dinge in die eigentliche Freizeit hineinreichten. Es sei immer häufiger der Fall, dass Anrufe oder E-Mails außerhalb der üblichen Arbeitszeit beantwortet werden sollten oder dass Bereitschaftsdienste in das Wochenende hineinreichten. Dann werde es schwierig, Verabredungen mit den eigenen Kindern zum Spielen oder zu Unternehmungen einzuhalten.

Besonders wichtig sei es, an bedeutsamen Tagen einfach da zu sein. Wenn es gelinge, am Tag der Einschulung, bei einer Aufführung mit dem Kind im Kindergarten oder am Geburtstag dabei zu sein, sei das ein Gewinn. In dem Seminar wurden verschiedene Ansätze entwickelt unbefriedigende Situationen zu verbessern. Die Möglichkeit zu flexibler Arbeitszeit, die Freiheit, auch berufliche Dinge von zu Hause aus regeln zu können und die gegenseitige Unterstützung von den Kollegen standen ganz oben auf der Wunschliste.

Die Teilnehmer überprüften auch ihre eigenen Einstellungen: Jeder muss für sich klären, ob berufliche Dinge immer Vorrang vor der Familie haben. Flexibilität im Beruf komme nicht einfach so, sondern müsse auch vom Arbeitnehmer eingefordert werden. „Wenn ich meinen Kollegen nicht sage, dass ich einen freien Tag wegen eines Familienanlasses benötige, werden sie mich dabei auch nicht unterstützen können“, so der Vater von zwei Kindern.

Das bestätigte auch Andreas Ennen, Geschäftsführer des Osnabrücker Unternehmens elektro-bau-montage (ebm). Ennen stand den Vätern als Gesprächspartner zur Verfügung, um die unternehmerische Sicht von Familienfreundlichkeit in Betrieben zu beleuchten.

Für ihn ist Familienfreundlichkeit ein zentraler Aspekt von guten Arbeitsbedingungen. Wer sich am Arbeitsplatz wohlfühle, sei motiviert und mache gute Arbeit, verdeutlichte der Geschäftsführer. In seiner Firma gebe es eine Mitarbeiterfluktuation von unter einem Prozent. Allein das bedeute schon einen wirtschaftlichen Vorteil, weil nicht immer neue Kollegen eingearbeitet werden müssten.

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Die Elternzeit ist ein Geschenk für Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. August 2012

Sollten Väter eine Auszeit vom Beruf nehmen, um sich ihrem Kind zu widmen? Und was hat die Familie überhaupt davon? Diplom-Pädagoge Ansgar Röhrbein beantwortet im Interview mit der Süddeutschen Zeitung Fragen über die Elternzeit, hartnäckige Väter, unwillige Kinder und übervorsichtige Mütter.

‚Süddeutsche.de: Was haben Kinder davon, wenn Väter in Elternzeit gehen?

Ansgar Röhrbein: Sie lernen schon früh, dass ihnen zwei kompetente Bezugspersonen zur Seite stehen, die sich jeweils auf unterschiedliche Weise ihren Bedürfnissen annehmen. Das ist eine Erfahrung, die dem Kind Sicherheit gibt.

Süddeutsche.de: Und wie profitieren die Väter?

Röhrbein: Sie wissen nun, dass Haushalt und Kinderpflege sehr viel Zeit brauchen und sie das auch hinkriegen. Die gemeinsame Zeit ist intim und hilfreich, um die Beziehung zwischen Vater und Kind zu intensivieren: Wenn Väter merken, dass sie ihren Kindern in allen Lagen Gutes tun können, macht das nicht nur stolz, sondern ist auch sehr verbindend.

Süddeutsche.de: Wie alt sollte das Kind idealerweise während der Vätermonate sein?

Röhrbein: Es ist ein Geschenk für alle, wenn Väter in den ersten sechs bis acht Wochen daheim sein können und nicht nur die Mutter unterstützen, sondern auch ihr Kind kennenlernen. Und der Partnerschaft tut es gut, wenn die Eltern die erste Zeit gemeinsam stemmen. Ist der eine da, wenn dem anderen die Kraft ausgeht, hat das partnerschaftlich einen immensen Wert – und das kommt ja wieder dem Kind zugute. Ein zweiter spannender Zeitpunkt für die Vätermonate ist nach den ersten sechs Monaten, dann stehen gewaltige Entwicklungsschritte an: Das Baby lernt sitzen, krabbeln und seine Umgebung ganz anders wahrzunehmen und zu entdecken. Väter übernehmen nach dem Stillen auch gerne die ersten Breimahlzeiten. Aber auch schon vorher, wenn die Mutter noch stillt, kann ein Vater zum Beispiel das Einschlafritual mit dem Kind übernehmen. Das ergibt eine ganz andere Form der Verbindung, als wenn der Vater in dieser Zeit das Feld der Mutter überlässt.

Süddeutsche.de: Einigen Müttern fällt es aber schwer, die Verantwortung an den Vater abzugeben. Welche Fehler sollten die Frauen vermeiden?

Röhrbein: Das klassische Nachwischen und dauernde Korrigieren! Wie oft mag sich das ein Mann anhören, bis er sagt, dann mach es doch lieber selbst? Wenn Väter anders mit dem Kind umgehen, muss das nicht falsch sein. Es ist anders, aber trotzdem gut. Also sollten Mütter bremsende Bemerkungen für sich behalten und Väter und Kinder einfach mal probieren lassen. Natürlich werden und müssen Väter nicht alles wissen können. Sie sollten aber nicht gleich ein Rundum-sorglos-Paket für die Elternzeit geschnürt bekommen, sondern ihre eigenen Erfahrungen machen dürfen. …‘

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Väter mit Führungsverantwortung verlassen die Komfortzone

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. August 2012

Die Elternzeit wird in Österreich nach wie vor als Frauenangelegenheit angesehen. Dabei bietet das Gesetz auch den Vätern die Chance, ihre Arbeit für eine begrenzte Zeit zugunsten der Familie zurückzustellen. Zwei Geschäftsführer eines Unternehmens, die diesen Weg gingen, berichten in der Zeitschrift ‚Die Presse‘ über ihre Erfahrungen.

„Ich bin jetzt 42 Jahre alt und arbeite, seit ich 18 bin. Ich war nie länger auf Urlaub und hatte nie die Chance, mich länger von der Arbeit zu distanzieren.“ Sam Zibuschka befindet sich gerade in Karenz. Er schätzt es, in der gemeinsamen Zeit mit seinem Sohn persönlich zu reifen. Außerdem hat er erstmals in diesem Ausmaß die Chance, seinen Kopf frei zu bekommen und neue Ideen zu entwickeln.

Die beiden Geschäftsführer der Personalberatung „ePunkt“ haben sich dafür entschieden, das Wagnis auf sich zu nehmen. Daniel Marwan (35), seit 2000 Geschäftsführer bei „ePunkt“, war bereits zweimal in Karenz. Das erste Mal nahm er die gesetzliche Karenz in Anspruch, das zweite Mal nahm er sich informell als Unternehmer frei. Zibuschka (42), seit 2007 Geschäftsführer im gleichen Unternehmen, befindet sich gerade auf halber Strecke seiner zweimonatigen Karenzzeit.

Übereinstimmend berichten die beiden über die Schwierigkeit im Vorfeld, von ihrer Arbeit loslassen zu können und Verantwortung zu übergeben. So war die größte Problematik, sich auf die Zeit vorzubereiten, die man nicht im Unternehmen tätig sein kann, auch „weil man häufig glaubt, man sei selbst unentbehrlich“, so Marwan. Dann sei es aber beruhigend zu sehen, dass man gut ersetzbar ist.

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Arbeitszeiten von Vätern in Deutschland

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Juli 2012

Väter arbeiten mehr als ihre Altersgenossen ohne Kinder, dies verdeutlichen einmal mehr neue Analysen des Mikrozensus. Trotzdem ist ein Wandel der Väterrollen zu beobachten, der Vater nimmt die soziale Vaterschaft zunehmend wahr. Warum arbeiten Väter dennoch bis heute mehr als kinderlose Männer? Diese und andere Fragen versuchen Dr. Martin Bujard & Katrin Schiefer vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in einem aktuellen Beitrag des Online Familienhandbuchs zu beantworten.

‚… Zum einen um genug Einkommen für die Familie zu verdienen und zum anderen werden viel arbeitende Männer eher als Partner für die Familiengründung ausgewählt. Der Wunsch vieler Väter nach mehr Zeit für ihre Kinder steht im Kontrast zu ihrem oft großen beruflichen Engagement. Folgt dieser Wunsch der Anpassung an eine soziale Erwünschtheit? Auch ökonomische Notwendigkeiten, Gewöhnungseffekte und reale sowie vermutete Sanktionierungen des Arbeitsmarkts bieten sich als Erklärungen an. Allerdings bringt das Elterngeld mit seinen expliziten Vätermonaten etwas Dynamik in die Väterbeteiligung bei der Fürsorge ihrer Kinder. Ob es auch einen initiierenden Effekt auf ein Umdenken in deutschen Betrieben hat, bleibt eine spannende Frage. …

Der „moderne“ Vater nimmt seine neue Rolle bewusster wahr und sieht sich gesteigerten Ansprüchen gegenüber: Er soll sich einerseits liebevoll um seine Kinder kümmern, andererseits aber auch das Einkommen der Familie sichern. Dadurch kann es auch beim Vater zu Vereinbarkeitsproblemen kommen, denn die meisten Väter arbeiten Vollzeit. Im Jahr 2005 liegen die Vollzeitquoten von Vätern in Deutschland zwischen 93,6 Prozent in Ostdeutschland und 96,3 Prozent in Westdeutschland (Statistisches Bundesamt: Mikrozensus). Trotz des Wandels der Vaterrolle scheint sich auf der faktischen Ebene, wie hier am Beispiel des Erwerbsumfangs dargestellt wurde, wenig geändert zu haben.

Es zeigt sich eine Diskrepanz zwischen den Einstellungen der Väter und ihrem tatsächlichen Verhalten. Freilich nehmen auch viele Väter, die Vollzeit arbeiten, eine modernere Väterrolle wahr und engagieren sich nach der Arbeit in der Familie. Allerdings gibt die Mehrheit der Männer in Umfragen an, sich in der Familie stärker engagieren zu wollen. …’

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Väter haben mehr Lebensfreude

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. Juli 2012

Die deutschen Väter genießen den Alltag mit ihrem Nachwuchs offenbar ganz besonders. Denn 61 % der Papas zwischen 20 und 45 Jahren empfinden große Lebensfreude. Während es unter den gleichaltrigen Männern ohne Kinder 46 % sind. Auch bei den Müttern liegt die Zahl leicht hinter den Vätern. Rund jede Zweite bezeichnet sich als sehr lebensfroh. Das zeigt eine aktuelle Studie: forsa befragte im Auftrag des Happiness Instituts 2.000 Menschen in Deutschland zum Thema Lebensfreude. 83 % der lebensfrohen Eltern sagen demnach: Mit einem kleinen Kind erlebt man so viele schöne Momente, dass Schwierigkeiten nicht ins Gewicht fallen.

Den Spagat zwischen Büro und Kita zu wagen, scheint sich indes zu lohnen. 56 % der berufstätigen Eltern von kleinen Kindern verspüren große Lebensfreude, im Gegensatz zu 49 % der Mütter oder Väter, die gerade nicht arbeiten. Unterschiede gibt es aber auch hier zwischen den Elternteilen: Während 61 % der arbeitenden Papas ihren Lebensfreude-Tank gut gefüllt haben, kann das nur jede zweite Working Mum von sich behaupten.

Um die Lebensfreude auch im turbulenten Alltag zu bewahren, schwören lebensfrohe Eltern auf ebenso einfache wie wirkungsvolle Strategien. Rund zwei Drittel versuchen, immer ruhig und gelassen zu bleiben. 47 % finden eine gute Aufgabenteilung mit dem Partner wichtig. Mehr als jeder Dritte gönnt sich gelegentlich einen kinderfreien Abend, um mit Freunden auszugehen, und 27 % organisieren ab und zu einen romantischen Abend zu zweit. Nur ein knappes Drittel kann allerdings auf Freunde, Verwandte oder Bekannte bauen, die sie bei der Kinderbetreuung unterstützen.

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