der VÄTER Blog

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Archiv für die 'aktive Vaterschaft' Kategorie

Väter erkennen ihre Kinder am Geschrei

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. April 2013

… und zwar genau so gut wie Mütter. Diese sind überzeugt: Sie können das Schreien ihres Babys aus Hunderten anderer heraushören. Von Vätern hört man derartige Statements dagegen so gut wie nie. Und auch mehrere Studien scheinen in diesem Zusammenhang die Idee einer ganz besonderen, biologisch festgelegten mütterlichen Gabe zu stützen. Französische Forscher haben jetzt jedoch erstmals in einer kontrollierten Untersuchung die Probe aufs Exempel gemacht. Das Ergebnis: es kommt nicht auf das Geschlecht an – sondern nur darauf, wie viel Zeit man mit dem Nachwuchs verbringt.

29 frischgebackene Elternpaare und deren Babys nahmen an der Studie teil. 14 der Familien lebten in der Demokratischen Republik Kongo, die restlichen im französischen Saint-Etienne. Die Kleinen waren zwischen 58 und 153 Tagen alt, es handelte sich um 17 Jungen und 12 Mädchen. Für die Tonaufnahmen wurden die Schreie der Kinder aufgezeichnet, während diese gebadet wurden, also alle in einer ähnlichen Situation. Den Eltern wurden pro Durchgang schließlich jeweils fünf Schreiproben vorgespielt – immer eine ihres eigenen Kindern sowie zwei von fremden Mädchen und zwei von fremden Jungs. Zusätzlich erfassten die Forscher noch, wie viel Zeit die Eltern pro Tag mit ihren Säuglingen verbrachten, wie viele Kinder sie bereits hatten und wie viel Kontakt sie mit anderen kleinen Kindern pflegten.

Das Ergebnis fiel beeindruckend aus, berichtet das Team: Im Schnitt erkannten die Eltern in 5,4 von 6 Tests und damit in 90 % der Fälle das Schreien ihres eigenen Babys. Die Frauen schnitten dabei zwar mit 98 zu 90 % rechnerisch etwas besser ab als die Männer, der Unterschied sei aber statistisch nicht signifikant gewesen, erläutern die Forscher. Dieses Ergebnis widerspricht auf den ersten Blick dem früherer Studien aus den späten Siebzigern und frühen Achtzigern, in denen Väter deutlich abgeschlagen landeten: Während die Mütter in einer Studie in 97 % der Fälle richtig lagen, gelang den Vätern nur in 84 % der Fälle ein Treffer. Eine weitere Studie kommt sogar nur zu einer Trefferquote von 80 % bei den Müttern und 45 % bei den Vätern.

Doch der Widerspruch besteht nur scheinbar. Denn die erwähnten Quoten in der aktuellen Erhebung gelten nur für die Väter, die mehr als vier Stunden pro Tag mit ihrem Kind verbringen – also etwa genauso viel Zeit wie die Mütter. Betrachtet man dagegen nur die Männer, die deutlich weniger intensiv mit den Säuglingen zusammen waren, kommt ein ganz anderes Bild zustande: Diese Väter erkannten nämlich nur in 75 % der Fälle ihr eigenes Baby am Schreien. In den beiden früheren Studien sei dieser Faktor überhaupt nicht berücksichtigt worden, erläutern die Forscher.

Offenbar ist das Erkennen des eigenen Babys also in erster Linie eine Frage von Erfahrung und Lernen – und nicht von besonderen Fähigkeiten

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Väter in Gefängnissen sollen Kinder zu sich nehmen dürfen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. April 2013

In Rheinland-Pfalz sollen künftig auch Väter die Möglichkeit bekommen, ihre Kleinkinder während der Haft zu sich zu nehmen. Das sehe ein Änderungsantrag der Fraktionen von Grünen und SPD zum neuen Landesgesetz für den Strafvollzug vor, sagte ein Grünen-Sprecher der dpa in Mainz. Bislang ist nur die Unterbringung von Müttern mit Kleinkindern vorgesehen. Demnach kann ein Kind bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres bei der Inhaftierten leben – wenn es die räumlichen Gegebenheiten zulassen und keine Sicherheitsbedenken bestehen. Müttern und Vätern hinter Gittern soll laut Änderungsantrag insgesamt mehr Zeit mit ihren Kindern ermöglicht werden.

Bislang sah die Regelung vor, dass Besuche von Kindern im Alter bis 14 Jahren und bis zu zwei Stunden nicht auf das allgemeine Zeitkonto für Besuche angerechnet werden. Hier sieht der Antrag vor, das Alter der Kinder auf 18 Jahre aufzustocken. Das Landesgesetz zur Weiterentwicklung von Justizvollzug, Sicherungsverwahrung und Datenschutz werde voraussichtlich in der kommenden Plenarsitzung am 24. und 25. April verabschiedet, sagte der Sprecher.

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Arbeitest Du noch oder erziehst Du schon? Rollenverständnisse von Vätern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. April 2013

Väter wollen heute in Beruf und Familie erfolgreich sein. Väter wollen sich nicht mehr nur auf die Rolle des Ernährers beschränken lassen. Doch was macht eigentlich einen guten Vater aus? Welche Rolle spielt zum Beispiel das Alter? Und wie beurteilen sich die Väter selbst? Erkenntnisse zu den Freuden und Sorgen von Vätern liefert eine Meinungsumfrage, die im Auftrag von Aptamil vom Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführt wurde.

Ernährer oder Vollzeit-Vater? Geld verdienen oder die meiste Zeit mit dem Kind verbringen? Für moderne Väter ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine große Herausforderung. Aufgrund des lange Zeit vorherrschenden Rollenbildes sehen sich Männer offenbar noch mehr als Frauen mit der Doppelbelastung konfrontiert: Einerseits wollen sie der traditionellen Funktion des Ernährers gerecht werden, der Familie darf es an nichts mangeln. Andererseits ist auch ihre Präsenz im Familienleben und eine enge Bindung zum Kind mehr denn je gefragt. Vor allem frischgebackenen Vätern fällt es schwer, beides unter einen Hut zu bringen.

So haben 35 % der Jüngeren Probleme, die verschiedenen Anforderungen zu vereinen. Selbstzweifel, Überforderung mit dem Rollen- und Selbstbild und Angst, Fehler zu machen stehen auf der Tagesordnung. Ältere Väter sind hingegen routinierter und selbstsicherer. Ihnen gelingt es besser ein Gleichgewicht aus Perfektionsdrang und Gelassenheit herzustellen. Nur 13 % der Befragten über 35 Jahren gaben an, dass sie befürchten Fehler in der Erziehung zu machen. Bei den jüngeren Vätern sind es 10 % mehr. Insgesamt zeigt sich, dass über 35-jährige Väter mehr für ihre familiären Bedürfnisse einstehen, die gemeinsame Zeit mit Frau und Kind bewusster erleben.

43 % aller befragten Männer bezweifeln, genug gemeinsame Zeit mit der Familie zu haben. Ein Dilemma, weil sich gerade daraus die erforderliche Gelassenheit beim Familienmanagement ergibt. Kompetenz entsteht aus Erfahrung, Papas mit mehreren Kindern machen es vor. Fast 80 % der Väter geben die emotionale Bindung zu ihrem Nachwuchs als zentrale Erfahrung der Elternzeit an. Nicht umsonst finden 50 % der Väter, dass eigentlich jeder Mann in Elternzeit gehen sollte.

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Ostdeutsche Väter sind zufriedener mit ihrem Familienleben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. April 2013

Ostdeutsche Väter teilen sich die Erwerbsarbeit mit ihren Partnerinnen sehr häufig gleichmäßig auf. Im Westen dagegen setzt nur eine Minderheit dieses Erwerbsarrangement um. Dr. Angelika Tölke vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) in München untersuchte das Phänomen.

Zu ihrem Wohlbefinden in der Familie befragt, äußerten sich die ostdeutschen Väter am zufriedensten, gefolgt von den ostdeutschen Müttern und den westdeutschen Väter. Die westdeutschen Mütter bildeten das Schlusslicht. Dass sowohl die ost- als auch die westdeutschen Väter sich im Vergleich zu den Müttern als glücklicher mit der Familie einschätzen, führt Angelika Tölke darauf zurück, dass den Müttern – hier wie dort – nach wie vor eher die Verantwortung für Familienthemen zugeordnet wird.

Im Osten bezieht sich dies vor allen auf Tätigkeiten im Haushalt. „Es gibt übrigens interessanterweise weder in Ost- noch in Westdeutschland einen Zusammenhang zwischen dem Wohlbefinden und dem gewählten Erwerbsmodell“, sagt die Wissenschaftlerin. Die in Westdeutschland häufig angeführte „Doppelbelastung“ von Frauen durch Beruf und Familie, lässt sich empirisch nicht nachweisen bzw. schlägt sich nicht im Wohlbefinden nieder.

Zur Zufriedenheit der ostdeutschen Väter scheint beizutragen, dass sie sich – besonders am Wochenende – mehr Zeit für ihre Kinder nehmen als ihre Geschlechtsgenossen im Westen und diese Freizeit aktiv gestalten. In ihrer stärkeren „Familienzentrierung“, so nimmt Angelika Tölke an, wirke die hohe Wertschätzung von Familienzeit in der DDR nach. Die Freizeit im Familienkreis bot Freiraum und Gestaltungsmöglichkeiten.

Dagegen war die berufliche Laufbahn an ein strenges Reglement gebunden und hatte sich dem Allgemeinwohl unterzuordnen. Im Westen ist eine Bereitschaft zu beobachten, die Freizeit dem Erwerbsleben nachzuordnen: “Insbesondere für Männer scheint der eigene ‘Status’ sehr vom beruflichen Erfolg abzuhängen. Überlange Arbeitszeiten sind vielfach eine als wichtig erachtete Investition in diesen Status, der immer aufs Neue gefestigt werden muss”, sagt Angelika Tölke.

Während in Westdeutschland Grundsatzdiskussionen über Geschlechterrollen oder “Doppelbelastung” geführt würden und sich viele Mütter mit der Frage plagten, ob sie erwerbstätig und gleichzeitig eine gute Mutter sein könnten, betrachteten Paare im Osten die Aufgabenteilung in der Partnerschaft vor allem pragmatisch.

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Jüngere Väter leben seltener mit ihren Kindern zusammen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. April 2013

DJI-juengere VaeterMänner und Frauen in Deutschland werden oft erst spät Eltern – das hat aber auch gute Seiten. Junge Paare leben nach der Geburt ihres ersten Kindes beispielsweise häufiger voneinander getrennt als ältere Eltern. Das geht aus der Studie des Jugendinstituts (DJI) hervor. Demnach lebt ein Viertel der frühen Mütter und Väter nach der Geburt vom anderen Elternteil getrennt.

Haben Mütter und Väter ihr erstes Kind erst spät bekommen, leben sie in 95 % der Fälle noch mit dem anderen zusammen. Für die Kinder früher Eltern bedeutet das, dass sie seltener als andere mit beiden Elternteilen aufwachsen.

Als frühe Mütter wurden die Frauen klassifiziert, die ihr erstes Kind vor dem 25. Lebensjahr bekommen haben. Späte Mütter waren bei der Geburt über 32 Jahre alt. Frühe Väter waren bei der Geburt 29 Jahre und jünger, späte Väter waren über 35 Jahre alt. Wie sich zeigte, haben die frühen Mütter häufiger als die späten nur einen Haupt- und Realabschluss absolviert. Bei den Vätern zeichnete sich die gleiche Tendenz ab. Insgesamt haben sich die Väter zum Zeitpunkt der Familiengründung aber bessere Startvoraussetzungen für das Erwerbsleben geschaffen.

Frühe Mütter haben außerdem häufiger als die mittleren und späteren Mütter kein oder nur ein geringes eigenes Einkommen. 60 % der frühen Mütter und 41 % der späten Mütter arbeiten zum Zeitpunkt der Befragung nicht. Für die Studie wertete das DJI Daten aus einer eigenen Untersuchung sowie aus dem Mikrozensus 2007 aus.

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Niebel möchte Väter für Elternzeit entwickeln

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. April 2013

Entwicklungsminister Dirk Niebel fordert Väter dazu auf, mehr Elternzeit in Anspruch zu nehmen und spricht in der ‚Welt‘ über seine Erfahrungen mit den ‚Vätermonaten‘.

Über seine eigenen Erfahrungen als junger Vater sagte Niebel: “So eine Phase kommt nie wieder im Leben. Man lernt in dieser Zeit unheimlich viel.” Der FDP-Politiker berichtete auch von skurrilen Situationen: “Das Kind liegt auf dem Wickeltisch, das Telefon läutet, dann klingelt es an der Tür. Und in dem Moment pinkelt das Baby einen an. Da stellt sich einem die Frage: Was hat jetzt Priorität?”

Niebel selbst sieht sich als Vorreiter für Männer, wenn es um berufliche Pausen zum Wohle von Kindern geht. “Ich bin einer der wenigen Politiker, die mal Erziehungsurlaub genommen haben”, sagte der Minister. “Das hatte allerdings mit Urlaub herzlich wenig zu tun.”

Er habe damals heftige Reaktionen bekommen. “Ich war damals Arbeitsvermittler und wusste, was es für meine Frau bedeutet, wenn man zu lange vom Erwerbsprozess abgekoppelt wird. Ich habe damals auf 19,25 Stunden reduziert, meine Frau hat halb gearbeitet”, berichtete Niebel.

Knapp zwei Jahre hätten er und seine Frau sich so organisiert, nachdem der zweite Sohn geboren war. Ihm sei damals gesagt worden: “Mann macht so etwas nicht.”. Auch sei ihm ein ein Karriereknick vorausgesagt worden.

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Koalition in Niedersachsen will Väter stärken

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. März 2013

In der Koalitionsvereinbarung „Erneuerung und Zusammenhalt” ist zum Thema Familie auf Seite 37 folgendes zu lesen:

Familie ist für die rot-grüne Koalition dort, wo Kinder sind. Dazu gehören auch Alleinerziehende, Patchwork- und Regenbogenfamilien. Die rot-grüne Koalition wird Rahmenbedingungen schaffen, damit Frauen und Männer gleichermaßen ihre Lebensentwürfe verwirklichen können. Zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf und zur Sicherung der familiären Existenzgrundlage verdienen Familien eine stärkere staatliche Unterstützung. ….

Auf Landesebene wird die Regierung

  • einen Auf- und Ausbau von Familienzentren u.a. in Kitas unterstützen, die Eltern in allen Lebensbereichen niedrigschwellig Beratung und Unterstützung aus einer Hand anbieten (s. a. Kinder und Jugend) und dabei die Kompetenz der lokalen „Bündnisse für Familie und Beruf“ einbeziehen. Bestehende Mehrgenerationenhäuser und Familienbildungszentren werden in diesem Sinne weiterentwickelt und sie erhalten Planungssicherheit. Das Land setzt dabei insbesondere auf die Unterstützung der Wohlfahrts- und Familienverbände;
  • Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass auch für Unternehmen betriebliches Engagement bei Kinderbetreuung und Pflege Angehöriger selbstverständlicher Bestandteil aktiver Personalpolitik wird. Das Land wird dabei eine Vorbildfunktion übernehmen, um beispielsweise teilzeitbeschäftigen Frauen und Männern die gleichen Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten wie Vollzeitbeschäftigten zu eröffnen.
  • die Rolle der Väter in der Erziehung durch ein Handlungskonzept zur künftigen Entwicklung der Väterarbeit stärken und so insbesondere in der Arbeitswelt, für mehr gesellschaftliche Akzeptanz sorgen. Auch hier wird das Land eine Vorbildfunktion übernehmen.

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Vater sein dagegen sehr

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. März 2013

Die Väter in Deutschland sollen nicht nur Ernährer sein, sondern auch Vertrauensperson, Spielkamerad und Erzieher. Aber in welcher Rolle sehen sie sich eigentlich selbst?

Vater zu werden ist für Männer ein abstrakter Vorgang: Sie sehen, wie sich der Körper der Partnerin verändert und der Bauch wächst, doch sie bleiben außen vor. Doch oft bleibt die Verunsicherung auch noch, wenn das Kind da ist. Schließlich geht es jetzt um eine neue Rolle, die sie erfüllen sollen. Aber welche eigentlich genau?

Einem modernen Vater wird viel abverlangt, so Christoph Grabitz, Autor der Geschichte über Väter im aktuellen Nido: „Er sollte zum Unterhalt der Familie beitragen können, vorlesen und zuhören, Schlaflieder singen, raffiniert kochen, aber auch Erfolg im Beruf haben und ein guter Liebhaber sein. Was für ein Spagat! Das muss man erst einmal schaffen.”

Grabitz und vier weitere Väter erzählen in der aktuellen Ausgabe, was für sie heute Vatersein bedeutet und wie sie als Vater sein möchten. Zudem spricht die Familienforscherin Irene Mariam Tazi-Preve über die Entwicklung der Familie in den letzten Jahrzehnten und was sich eigentlich verändern muss, damit Mann und Frau gleichberechtigt Familienarbeit leisten können.

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Eine Initiative für mehr Väterlichkeit in Unternehmen und Familien

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. März 2013

Führungskräfte sind immer auch Coaches und Mentoren ihrer Mitarbeitenden und die damit verbundenen Aufgaben und Anforderungen korrespondieren mit denen von Väterlichkeit. In einem Handbuch zur Mitarbeiterführung wird der Zusammenhang folgendermaßen beschrieben: „Bei der Auswahl von Führungskräften wird häufig viel zu einseitig auf das Expertenwissen geachtet nicht aber darauf, ob jemand die menschliche Reife hat, eine solche „Vaterrolle” auch auszufüllen. Vorgesetzte, die das Vatersein im psychischen Sinne nicht einigermaßen verwirklicht haben, stürzen ihre Mitarbeiter oft in tiefe Enttäuschung und Verbitterung, Sie geben ihnen zu wenig Orientierung, schützen sie nicht, kümmern sich nicht um sie, fällen ihnen in den Rücken und versuchen, nur von ihnen zu nehmen, statt ihnen zu geben.“

Eine reflektierte Väterlichkeit wird, und das ist eine kulturelle Zuschreibung, als eine Voraussetzung für gelingende Führung betrachtet. Diese Sichtweise teilt auch die im Januar gebildete „Initiative für Väterlichkeit in Familie und Unternehmen“. Die Gründer der Initiative haben die Vision, dass in Deutschland bis 2025 die Mehrheit der Männer und Frauen in Unternehmen Väterlichkeit als wertvoll erlebt hat. In den Augen der Initiatoren, Fachkräfte und Experten aus verschiedenen Professionen und in der Arbeit mit Vätern in Unternehmen beschäftigt, sind damit folgende strategischen Ziele verbunden:

Die Initiative für Väterlichkeit in Familie und Unternehmen organisieren, den Begriff der Väterlichkeit (Inhalte, Praktiken) und ihren Wert definieren und öffentlichkeitswirksam kommunizieren und für Unternehmen den Nachweis erbringen, dass gelebte Väterlichkeit ein Wettbewerbsvorteil ist.

Dies soll vor dem Hintergrund der folgenden Werte und Prinzipien geschehen: Verantwortung für sich und andere – insbesondere für Kinder übernehmen, Offenheit nach innen und außen sowie Vielfalt, Gleichwertigkeit der Unterschiedlichkeit gewährleisten und Partnerschaft im Dialog zwischen Männern und Frauen praktizieren  sowie Brückenfunktionen zwischen Familien und Unternehmen wahrnehmen.

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Neue Väterlichkeiten – Lebendiges Prinzip im Reifeprozess

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. März 2013

… lautet das Schwerpunktthema im aktuellen Switchboard, der Zeitschrift für Männer und Jungenarbeit. In seinem Editorial schreibt Alexander Bentheim dazu:

‚”Alles geht, nichts funktioniert” titelte der Stern im März 2007 anlässlich einer Studie des Instituts für Sozialforschung über »Neue Väter« und resümierte: “Zwischen Dienst- und Kinderwagen verzetteln sich so einige”. Nun gibt es Väterstudien mittlerweile eine Menge, und nicht erst seit sechs Jahren. Offenbar jedoch muss der Erkenntniszugewinn immer wieder in Typisierungen oder Trends verpackt werden, um unters Volk gebracht zu werden – Missverständnisse aufgrund von Simplifizierungen oder Pointierungen dabei billigend in Kauf nehmend, manchmal auch vorsätzlich provoziert.

Für den interessierten Laien – der natürlich nicht selbst alles nachrecherchieren kann – eine selten hilfreiche Gemengelage zwischen dem subtextuellen “Tu dies” und “Lass das”. Einmal mehr möchten wir deshalb mit dem Schwerpunkt dieser Ausgabe anregen, Väterlichkeiten – und da gibt es immer wieder Neues zu entdecken – als “lebendiges Prinzip” in diversen Reifeprozessen zu verstehen, wie es Hans-Georg Nelles vorschlägt.

Weitere Erlebensangebote kommen von Guido Wiermann, der einen – so oder so – mitnimmt in eine Zeit, in der sich so vieles noch langsam entwickeln durfte, von Tobias Niebergall über Väterbeteiligungen in Kitas oder von Marc Melcher zu spielerischen Auseinandersetzungen von Jungen mit aktiver Vaterschaft. Neue Väterlichkeiten können ebenso weitergedacht werden, wo sich Matthias Stiehler gegen verunsichernde Entstrukturierungen wendet oder Andreas Eickhoff sich damit beschäftigt, dass und wie er selbst nicht Vater wurde.‘

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