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Archiv für die 'aktive Vaterschaft' Kategorie

Hand aufs Herz – wieso bloggst du?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Mai 2014

Die 11 Fragen der Bloggerkollegin Peggy Wandel habe ich gerne beantwortet:

Hans-Georg Nelles hat das Thema Vereinbarkeit zu seinem Beruf gemacht und thematisiert zum Beispiel in seinem Blogbeitrag “Darf es auch ein bisschen weniger sein“, dass Karriere und Teilzeit kein Widerspruch sein dürfen – für Männer und Frauen. Das kann man nicht oft genug sagen und schreiben, bis es selbstverständlich wird. “Aber von alleine geht nichts, es braucht schon den Mut, diese Vorstellungen auch tatsächlich zu äußern und zu leben“, so Hans-Georg Nelles.

1. Hand aufs Herz – wieso bloggst du?

Ich habe vor fast 8 Jahren angefangen zu bloggen, nachdem ich eine spannende Veranstaltung zum Thema Bloggen besucht habe und ich darin eine gute Möglichkeit gesehen habe, Väter und ihre Anliegen zum Thema zu machen und die Entwicklung, die ja just zu diesem Zeitpunkt durch die Diskussion um das Elterngeld an Dynamik gewonnen hat, zu dokumentieren.

2. Woher nimmst du die Zeit dafür?

Das Thema Väter und väterbewusste (Personal-) Politik habe ich zu meinem Beruf gemacht und die Texte im Blog sind Ergebnis meiner täglichen Beschäftigung damit.

3.  Gibt es Dinge in puncto Vereinbarkeit, die du gerne von anderen Ländern oder Kulturen nach Deutschland importieren würdest?

Ich habe drei inzwischen erwachsene Kinder und das beste was mir „passieren“ konnte ist eine Partnerin, die Spaß am Beruf hat, gerne arbeitet und die uns so eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit ermöglicht (hat).

4. Ein Blick in die Zukunft: Wird es in zehn Jahren einfacher sein, in Deutschland Familie und Job zu vereinbaren? Oder machen wir eher Rückschritte?

Es wird nach dem Muster zwei Schritte vor, einen zurück verlaufen, aber ich bin der Überzeugung, dass die kommenden Väter und Mütter gute Chancen haben, ihre Vorstellungen gegenüber den Arbeitgebenden durchzusetzen. Aber von alleine geht nichts, es braucht schon den Mut, diese Vorstellungen auch tatsächlich zu äußern und zu leben.

5. Wie sieht deiner Meinung nach die ideale Arbeitswelt aus?

Ideal sind Arbeitswelten, die zu den jeweiligen Bedürfnissen und Lebensereignissen von Männern und Frauen, Vätern und Müttern passen bzw. ihnen die Möglichkeit geben Arbeitszeiten und –orte so anzupassen, das gute Ergebnisse und Lebenszufriedenheit gleichermaßen erzielt werden.

6. Bist  du lieber selbständig oder angestellt?

Ich habe 25 Jahre im Anstellungsverhältnis gearbeitet und bin jetzt seit fast 6 Jahren freiberuflich tätig. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, von morgens bis abends an einem Schreibtisch zu sitzen und einer Tätigkeit nachzugehen.

7. Stadt oder Land?

Das Land ist ein Sehnsuchtsraum, in den Städter Wünsche und Erwartungen projizieren. Ich brauch den Puls der Stadt. Manchmal ist es Berlin und der Takt ist anregend. Zur Entspannung reicht mir mein Viertel in dem DüsselDorf am Rhein.

8. All-inclusive oder Abenteuerurlaub?

Weder noch, ich habe mir meine/ unsere Urlaube in den vergangenen 40 Jahren immer selber organisiert. Da war manches abenteuerlich, aber es war immer erholsam.

9. Dein Lieblingsbuch?

Der Dialog, Das offene Gespräch am Ende der Diskussionen von David Bohm

10. Körper, Geist, Seele – was ist dein Rezept, um mit dir selbst in Einklang zu kommen?

Nichts unternehmen, was diese Einheit zu sehr auf die Zerreißprobe stellt und wenn doch, laufen und anschließend in die Sauna.

11. Angenommen eine Fee gewährt dir drei Wünsche. Was möchtest du sein, tun oder haben?

Gesundheit, Zufriedenheit und die Möglichkeit, meiner interessanten Tätigkeit möglichst lange nachgehen zu können und Wirkungen zu erzielen.

Quelle

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re:publica 2014 – Sind bloggende Väter eine Nischenerscheinung?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. Mai 2014

Mütter- & Mamiblogs gibt es wie Sand am Meer. Trauen sich die Väter nicht hinter dem Ofen hervor oder hindert sie die Karriere daran, sich mit einem eigenen Blog Gehör zu verschaffen? „Into the Wild“ ist dafür das richtige Thema. Kinder und Familie können wild sein. Lasst es uns zusammen bändigen. Eine spannende Diskussion darüber warum Väter (nicht) bloggen mit:

Sven Trautwein http://www.zwillingswelten.de/cms

Patricia Cammarata http://dasnuf.de/

Andreas Lorenz http://papa-online.com

Holger Reuss http://www.papaganda.org

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Wie sag ich´s meinem Chef? – Väter und Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Mai 2014

„In der Regel werden die zwei Monate Elternzeit heute in den Firmen durchgewunken“, sagt Hans-Georg Nelles.

Vor 10 Jahren sei das noch ganz anders gewesen, erzählt der Organisationsberater, da waren es nur sechs Unternehmen in Nordrhein-Westfalen, die am Audit „Familie und Beruf“ teilgenommen haben und in den Firmen zogen die Personalverantwortlichen irritiert ihre Augenbrauen hoch: wie – VÄTER und Elternzeit?

Klar, Väter, die in Elternzeit gehen möchten, müssen sich auch heute noch manch blöde Bemerkung anhören und Nordrhein-Westfalen liegt im Bundesdurchschnitt zurück, aber immerhin nehmen auch hier 20 Prozent der Väter Elternzeit.

Elternzeit = Karrierestopp: Ein Mythos

Und ja, räumt Nelles ein, es kann mal passieren, dass die Elternzeit die Karriere eines Vaters verzögert, aber in der Regel ist das nicht so. Das hat dem Sozialwissenschaftler seine Erfahrung gezeigt. Die wird auch bestätigt durch eine neue Studie der Hans-Böckler Stiftung zum Thema, in deren Beirat Nelles sitzt und deren Ergebnisse in der zweiten Jahreshälfte veröffentlicht werden. Die Befürchtung, durch eine Elternzeit ruiniere sich ein Vater die Karriere, sei ein ängstliches Vorurteil, betont er. „Diese Befürchtung wiederholen insbesondere solche Väter immer wieder, die selber noch keine Elternzeit genommen haben“.
Alles easy also?
Nein, werdenden Vätern, die in Elternzeit gehen wollen, rät Hans-Georg Nelles, unbedingt einige Punkte zu beachten, um Ärger mit den Vorgesetzten zu vermeiden.

Die erste Voraussetzung: das Gespräch mit der Partnerin

Als erstes sollte sich der werdende Vater darüber klarwerden, ob er sich die Betreuung des Kindes wirklich zutraut und sich fragen, wie eine Elternzeit mit seinen beruflichen Perspektiven zusammenpasst. Danach geht es darum, das Gespräch mit der Partnerin zu suchen und ganz grundlegend zu klären: Wie stellen wir uns unsere Aufgabenteilung vor? Vielleicht hat die Partnerin Bedenken bei der Vorstellung, dass ihr Mann länger zuhause bei den Kindern bleibt…

„Das erlebe ich immer wieder“, erzählt Hans-Georg Nelles, „dass mir Väter berichten, sie hätten sich nicht getraut, dagegen zu halten und sich dann eben mit zwei Monaten Elternzeit und der Ernährerrolle zufrieden gegeben“. In einem solchen Gespräch müssen die werdenden Eltern ihre Vorstellungen aushandeln und – nicht zuletzt – die finanzielle Verantwortung klären.

Gestärkt ins Gespräch mit den Vorgesetzten

Erst wenn ein werdender Vater klar für sich weiß, was er (und seine Partnerin) will, kann er mit ruhiger Sicherheit in das anstehende Gespräch mit seinem Vorgesetzten gehen. „Oft zielen die Bemerkungen des Chefs darauf ab, herauszufinden, wie ernst es dem Mitarbeiter X eigentlich mit seinem Plan ist“, erklärt Hans-Georg Nelles. „Da werden Spielchen gespielt. Aber wenn jemand klar macht, dass es ihm ernst ist, kommen Chef und Angestellter am Ende meist zu einem guten Ergebnis. Weiterlesen »

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Darf es auch ein bisschen weniger sein?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Mai 2014

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Genders Dialog DAS MAGAZIN“ ist mein Beitrag zum Thema „Darf es auch ein bisschen weniger sein?“ zu lesen:

„Ich schreib’s an jede Häuserwand, neue Arbeitszeiten braucht das Land!“ In die Diskussion um die Länge der täglichen Arbeitszeiten und die Anwesenheitskulturen in Betrieben kommt Bewegung. In zahlreichen Befragungen äußern vor allem Männer den Wunsch, in bestimmten Lebensphasen den Umfang der Erwerbsarbeit zu reduzieren, um Zeit für Familie und Partnerschaft zu gewinnen.

Der zeitliche Umfang von Erwerbsarbeit, der täglichen Arbeitszeiten in Unternehmen bestimmt bislang die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten ebenso wie eine partnerschaftliche Aufgabenteilung in der Familie. Eine auch vorübergehende Reduzierung wird als Entscheidung gegen berufliche Ambitionen interpretiert und mit geringerer Bezahlung sanktioniert. Eine Führungsaufgabe in einem Teilzeitjob? Das ist bislang schwer vorstellbar.

Dieses bislang vorherrschende Arbeitszeitregime wird zunehmend in Frage gestellt. „Führung in Teilzeit muss möglich sein“ fordern selbst die Wirtschaftsjunioren. In Deutschland fordern Arbeits- und Familienministerin ein Ende des „Anwesenheitswahns“ in Unternehmen und formulieren Visionen zu neuen Familienarbeitszeiten, bei denen sich Frauen und Männer mit jeweils etwa 32 Stunden an der Erwerbsarbeit beteiligen und so Spielräume für eine partnerschaftliche Aufteilung der Haus- und Familienarbeit gewinnen.

In der Schweiz greift die Kampagne „Der Teilzeitmann“ den Wunsch von Männern Erwerbsarbeitszeit zu reduzieren auf, präsentiert gute Beispiele und ermutigt Männer in Unternehmen, ihre Wünsche in die Tat umzusetzen. Bei einer Befragung der Universität St. Gallen hatten immerhin 90 Prozent der Befragten geäußert, ihre Arbeitszeiten reduzieren zu wollen, in Teilzeit arbeiten Ende 2013 14,7 Prozent der männlichen Beschäftigten. Das sind immerhin 23.000 mehr als ein Jahr zuvor.

Die in den Medien sehr präsente Kampagne trifft wohl den Zeitgeist, den Wunsch von Männern, nicht nur im Beruf erfolgreich zu sein, sondern auch im privaten gute Beziehungen zu haben und insbesondere in einer Partnerschaft mit Kindern als Vater präsent sein zu können.

Den Wirkungen der Kampagne liegen folgende Haltungen zugrunde:

Wir reden über Werte und nicht über Geld.
Wir sind 100 Prozent forderungs- und vorwurfsfrei
Wir reden über Zukunft

In der Praxis bedeutet das: bislang übliche „männliche“ Verhaltensweisen werden humorvoll und in Form von Geschichten entlarvt. Vorwiegend in Roadshows bei Unternehmen treten Vorbildmänner mit Witz und Stil auf und suchen den Dialog. Das «T» – es ist angelehnt an das «S» des Superman – steht als Symbol für ihre Heldengeschichten und die Überwindung der Widerstände auf dem Weg zur Teilzeit. Zentrales Ziel des Projekts ist die Beeinflussung der Erzählweisen zu Rollenbildern und –zuweisungen für Jungen, Männer und Väter im Kontext von Erwerbsarbeitszeiten.

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Diese Ansprüche werden durch die persönlichen Geschichten von Männern eingelöst, die über ihre Erfahrungen mit Teilzeit, die Konsequenzen aber auch die Schwierigkeiten berichten:

„Es braucht schon eine Konsequenz, dass der Donnerstag arbeitsfrei bleibt: Mein Papatag ist nicht verhandelbar.“, sagt Simon. Doch der Mehrwert ist da, und die Überzeugung zur Teilzeitarbeit ist bei Simon zentral: „Das wichtigste ist für mich, meine Zeit dem Kind zu geben. Nichts ist so wertvoll.“ Diese persönliche Zeit für sich und die Beziehung kann er genießen. Teilzeitmann Simon ist überzeugt: „Dieser Mehrwert lässt sich mit nichts kompensieren.“ (Simon Schmid, Raumplaner)

„Das schwierigste ist für mich, dass ich mich nicht selber herein lege.“ Konkret gibt es keine regelmäßigen Arbeitszeiten, aber doch „ein Stück Vogelfreiheit, die sehr viel Stress wegnimmt.“ Mal nimmt der Chef einen Nachmittag frei, mal sind es nur ein paar Stunden pro Woche. Abendveranstaltungen gehören sowieso zu den Aufgaben. Aber Howald hat auch kein Problem, Einladungen zu delegieren: „Man kann nicht überall sein. Und man sollte sich selber auch nicht zu wichtig nehmen.“ (Felix Howald, Direktor Industrie und Handelskammer Zentralschweiz)

Tradierte Vorstellungen von Männlichkeiten und Umfang der Erwerbsarbeit sind am ehesten durch eine andere Praxis, von Männern, die es vorleben und die darüber berichten, zu verändern. Die „Pioniere“ brauchen Mut und Ermutigung:

Durch eine Kampagne, die herausstellt, dass das, was sie tun „normal“ ist. Durch Verantwortliche in Unternehmen, die die Ressourcen dieser Arbeitsweise erkennen und nutzen und Führungskräfte im Umgang damit schulen. Durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die es Männern und Frauen erleichtert, entsprechend den Bedürfnissen ihrer jeweiligen Lebensphase und –ereignisse, Arbeitszeiten flexibel verändern zu können. Und es braucht Bereitschaft von Vätern und Müttern in Partnerschaften, Verantwortung in allen Lebensbereichen übernehmen zu wollen und zu können und dies auf Augenhöhe auszuhandeln.

Der Teilzeitmann zeigt, dass dies möglich ist.

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Halbe, halbe? Unterhalt beim Wechselmodell

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Mai 2014

Wer seine Kinder nach einer Trennung weniger als zur Hälfte betreut, muss den gesamten Unterhalt zahlen. Oft ist das der Vater. Auf diesen Missstand weist Heide Ostreich in der taz hin.

Warum ist das so? Weil das Familienrecht so langsam ist. Im BGB ist für den Fall einer Trennung der Eltern festgehalten, dass eine(r) die Kinder betreut und eine(r) bezahlt. Das ist in Paragraf 1606 geregelt, der die Unterhaltsverpflichtung zum Thema hat. In Satz 3,2 heißt es dort: „Der Elternteil, der ein minderjähriges unverheiratetes Kind betreut, erfüllt seine Verpflichtung, zum Unterhalt des Kindes beizutragen, in der Regel durch die Pflege und die Erziehung des Kindes.“ Eine beiderseitige Betreuung im Wechsel ist schlicht nicht vorgesehen.

Rechtlich kann der Elternteil, der das Kind „in Obhut“ hat, dessen Anspruch auf Unterhalt beim anderen Elternteil geltend machen. In Obhut hat man das Kind, wenn es mehr als 50 Prozent der Zeit bei diesem Elternteil verbringt. Im Fall von Claudia und Ralf sind die Kinder also in ihrer Obhut. Und er zahlt.

Dem deutschen Familiengerichtstag, dem Forum der FamilienrichterInnen, ist diese Konstellation bekannt. Mehrere Arbeitsgruppen haben sich schon mit der Frage beschäftigt, wie hier mehr Gerechtigkeit einziehen kann. Heinrich Schürmann ist Familienrichter und an der Diskussion beteiligt. Er kritisiert insbesondere die Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in dieser Frage. Der BGH hat gerade erst in diesem März geurteilt, dass ein Vater, der fast zum gleichen Teil wie die Mutter für sein Kind sorgt, kaum entlastet werden muss.

Die Männerlobby, das „Bundesforum Männer“ kritisiert die bisherige Regelung scharf: „Das ist unserer Ansicht nach eine klare Benachteiligung der Väter“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Verbands, Hans-Georg Nelles, der taz. Den Vätern werde „die Möglichkeit genommen, eigene Arbeitszeiten zu reduzieren und den Betreuungsaufwand für ihre Kinder zu erhöhen.

Damit werden alte Rollenzuschreibungen zementiert, Väter bleiben Ernährer und Mütter erleiden als Alleinerziehende Nachteile auf dem Arbeitsmarkt.“ Auch das Bundesforum regt an, den BGB-Paragrafen 1606 neu zu fassen: „Wir bedauern es, dass die Politik, die in den vergangenen 50 Jahren das BGB an vielen Stellen entrümpelt hat, trotz der seit Jahrzehnten verfolgten Gleichstellungspolitik an dieser veralteten Regelung festhält.“

Warum tut sie das? Warum ändert sich nichts? Schürmann vermutet: „Das ist ein hochemotionaler Bereich. Die Politik traut sich da nicht heran. Sie hat Angst vor einem Aufstand der Mütter.“

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Ich will trotzdem Vater sein! – Männer nach der Trennung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Mai 2014

Die Zahlen sprechen für sich: In Deutschland leben geschätzte vier Millionen Trennungskinder, und jährlich sind zirka 200 000 Kinder von Scheidungen oder Trennungen betroffen. Hinter diesen Zahlen stehen hochemotionale und ganz individuelle Schicksale von Trennungs-Familien. Denn oft beginnt ein komplizierter Kampf um Unterhaltszahlungen, Sorgerechts- und Besuchsregelungen.

Häufig werden dabei die Konflikte und Verletzungen der Eltern über die Kinder ausgetragen, und 40 Prozent der Väter verlieren schon im ersten Jahr nach der Trennung jeglichen Kontakt zu ihren Kindern. Doch wie geht es den Vätern, die das vertraute Zusammensein mit den eigenen Kindern vermissen, die weiterhin für die Kinder da sein wollen oder überhaupt darum kämpfen, den Kontakt aufrechtzuerhalten? „37º“ begleitet zwei Väter, die diese Entfremdung nach der Trennung nicht zulassen wollen. Und die darum kämpfen, den Alltag ihrer Kinder aktiv mitzuerleben.

„Die Trennung soll nicht zu Lasten der Kinder gehen.“ Andreas und seine ehemalige Frau Ines aus Markt Schwaben bei München versuchen – trotz schmerzlicher Trennung – sich die Betreuung der Kinder 50 zu 50 zu teilen, das so genannte Doppelresidenzmodell zu leben. Beide vermissen die Kinder sehr, wenn sie gerade beim anderen wohnen: „Die Stille ist dann fürchterlich, im Augenblick leben wir beide hauptsächlich für die Kinder.“

Als die Zwillinge klein waren, hat sich die meiste Zeit Ines um sie gekümmert. Kochen, lernen, waschen, die Kinder ins Bett bringen, oder alleine einen Zwillingsgeburtstag organisieren.

Andreas muss in seine Rolle als Alltags-Vater von achtjährigen Zwillings-Jungs noch hineinwachsen. Obwohl Andreas und Ines ihr Bestes geben, sind Paul und Moritz oft wütend und traurig. Die Zwillinge decken immer noch den Tisch für vier – und wünschen sich nichts mehr, als dass ihre Eltern wieder zusammenkommen. Kann eine Beratung der getrennten Familie helfen, wieder glücklicher zu werden?

Markus, 45, hat seinen sechsjährigen Sohn Daniel seit seiner Geburt erst elf Mal gesehen. Markus und die Mutter des Kindes waren nur kurz zusammen, sie ist nach der Geburt nach Fehmarn gezogen. Markus fährt nun insgesamt von Mainz aus 1300 Kilometer hin und zurück, um sein Kind zu sehen.

Die so genannten „Umgangs-Treffen“ selbst sind dagegen sehr kurz, sie finden am Strand von Fehmarn statt. Bei jedem Wetter und immer nur in Begleitung der Kindsmutter und deren neuem Lebensgefährten. Markus ist verzweifelt: Er möchte seine Vater-Rolle einnehmen, sehnt sich nach Nähe und Zweisamkeit mit seinem Sohn.

Er hat inzwischen ein Haus gebaut – mit drei Kinderzimmern, für seine neue Lebensgefährtin, ihre beiden Töchter und seinen Sohn? Denn er will zusammen mit einer Anwältin darum kämpfen, ihn häufiger zu sehen, auch wenn ihm ein langwieriger Rechtsstreit bevorsteht. Damit er seinem Sohn später sagen kann: „Ich habe einfach alles probiert.“

Ein Film von Ulrike Schenk, Sendetermin: ZDF, Dienstag 20. Mai 2014, 22:15 bis 22:44 Uhr.

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Versteckte Liebeserklärung eines Vaters an seinen zukünftigen Schwiegersohn

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. April 2014

Wenn es um die eigenen Töchter geht, entwickeln Väter einen ganz besonderen Beschützerinstinkt. Sollen sie dann von einem dahergelaufenen Verehrer als Nummer Eins abgelöst werden, ist das für Väter oftmals schmerzhaft. Damit niemand seiner kleinen Tochter weh tut, hat Jesse Parent vorgesorgt und eine ganz besondere Botschaft verfasst. Bei Poetry Slams an amerikanischen Universitäten warnt Parent potenzielle Verehrer – und landet damit einen riesigen Erfolg.

„An die Jungs, die eines Tages meine Tochter daten wollen, auf euch habe ich gewartet“, mit diesen Worten beginnt Jesse Parent seinen kleinen Vortrag. Es folgen deutliche Warnungen, der Vater habe sich schon vor der Geburt seiner Tochter darauf vorbereitet, mögliche Verehrer auszuschalten. Die deutlichen Gewaltandrohungen strotzen dabei nur so von Ironie. Seine eigentliche Botschaft ist dabei nicht zu überhören: seiner kleinen Tochter soll nie das Herz gebrochen werden. Deswegen sagt Parent zum Schluss: „Ich habe ihr ihr Leben lang beigebracht, zu lieben. Alles was ich möchte ist, dass du das fortsetzt.“

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Hurra ich werde Vater und brauche Unterstützung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. April 2014

Eine werdende Vaterschaft ist ein freudiges Ereignis, krempelt das Leben völlig um und ist mit zahlreichen Fragen verbunden, die in den Köpfen von Männern entstehen und mit denen sich werdende Väter zu häufig alleine auseinandersetzen (müssen). Es gibt zwar eine Fülle von Ratgebern, aber wenige Angebote zu einer kompetenten Geburtsvorbereitung für Väter.

In dieser Lücke möchte der kostenlose Ratgeber „Ich werde Vater! Hurra oder Hilfe?“ Vätern Informationen an die Hand geben, sie auf die Geburt vorbereiten und ihnen Möglichkeiten zur Unterstützung ihrer Partnerinnen aufzeigen.
Wie lässt sich meine Karriere und Vater sein vereinbaren? Ist ein Kind finanziell überhaupt zu stemmen? Was muss ich beim Einkauf von Lebensmitteln beachten? Wo und wie kann ich meine Frau in der Schwangerschaft unterstützen? Was kann im Vorfeld der Geburt bereits erledigt werden?

In der ersten Hälfte der Broschüre werden die Veränderungen während der Schwangerschaft und die Entwicklung des Babys beschrieben und Handlungsmöglichkeiten für die Väter benannt. „Geben Sie Ihrer Liebsten täglich das Gefühl, dass sie auch mit Babybauch und eventuellen Schwangerschaftsstreifen Ihre absolute Traumfrau ist!“ Diese sind verständlicherweise allgemein formuliert und spannende Themen wie Sex in der Schwangerschaft werden ausgespart. Väter werden auf die klassische Rolle des „Nestbauers“ verwiesen „Auch bei der Planung und Einrichtung des Kinderzimmers können Sie Ihre Liebste tatkräftig unterstützen, indem sie zum Beispiel nach der Arbeit gleich im Baumarkt vorbeifahren und Wandfarbe mitbringen.“

Im zweiten Teil geht es dann um Ernährungsfragen, das liebe Geld und die Rolle der Väter. Die Ernährungstipps sind sicherlich wertvoll, im Abschnitt „Das liebe Geld – bekommen wir das finanziell überhaupt hin?“ sind mir die Hinweise aber zu flach. Dort heißt es zum Beispiel. „Diese Bedenken sind ganz normal – auch wenn wir heute in einer emanzipierten Gesellschaft leben, sehen sich Männer nach wie vor in der „Versorgerrolle““. So weit so gut, aber anstatt erforderliche Aushandlungsprozesse zwischen Vater und Mutter zu thematisieren, werden lediglich staatliche Unterstützungsleistungen benannt und auf die Möglichkeit, Kindermöbel selbst zu bauen, verwiesen.

Ab Seite 23 wird es dann aber doch noch interessant. Es geht um das Thema Elternzeit und Karriere. Aber leider wird schon in der Überschrift auf die falsche Alternative „Elternzeit oder Karriere“ verwiesen. Im Text werden die gesetzlichen Möglichkeiten benannt, während oder nach der Elternzeit Arbeitszeiten zu reduzieren sowie die Motive der Arbeitgeber, sich darauf auch zunehmend einzulassen. Die erforderlichen Aushandlungsprozesse in der Partnerschaft werden aber leider auch hier nicht thematisiert.

Auch in den übrigen Kapiteln wird der werdende Vater gut auf eine „Assistentenrolle“ vorbereitet „Sie können sich und Ihre Partnerin entlasten, indem Sie schon ein oder zwei Tage vor ihrer Entlassung die Wohnung aufräumen, einkaufen gehen …“ eine aktive Vaterschaft sieht in meinen Augen aber anders aus.

Aber zur Vorbereitung darauf spielen Ratgeber in meinen Augen allenfalls eine Nebenrolle. Dazu braucht es Erfahrungen, persönlichen Austausch und vor allem aber Ermutigung.

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Paritätische Doppelresidenz (Wechselmodell) als Regelfall

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. April 2014

Unter dieser Überschrift lädt der Väteraufbruch für Kinder, am 9. Mai 2014, zu einer interdisziplinären Fachtagung, im Katholischen Gemeindezentrum St. Hedwig, in Karlsruhe ein.

In Deutschland ist inzwischen jedes dritte Kind von der Trennung seiner Eltern betroffen. Wenn ein Elternpaar sich trennt oder sich scheiden lässt, gehen Mann und Frau auseinander – als Vater und Mutter bleiben sie zusammen in der Verantwortung. Nach Trennung und Scheidung wird jedoch häufig wieder auf ein tradiertes Betreuungsmodell zurückgegriffen: Die Mutter kümmert sich um die Betreuung der Kinder, der Vater um die materielle Versorgung.

Während das „Residenzmodell“ einen „Lebensmittelpunkt“ des Kindes bei einem „Hauptaufenthalts-Elternteil“ und „Umgangszeiten“ beim anderen, getrennt lebenden „Besuchs-Elternteil“ festlegt, ermöglicht die Paritätische Doppelresidenz die gleichwertige, abwechselnde Betreuung von Kindern durch ihre getrennt lebenden Eltern. Dieses Betreuungsmodell boomt, wird jedoch in Deutschland noch immer kontrovers diskutiert, während es in anderen Ländern (z. B. wie Australien, Belgien, Frankreich, Schweden und USA) bereits seit Jahren erfolgreich praktiziert wird.

Die internationale Forschung hat in zahlreichen Studien die Vorteile der Paritätischen Doppelresidenz für Kinder und Eltern nachgewiesen. In der Familienrechtspraxis wird diskutiert, ob und unter welchen Voraussetzungen ein Wechselmodell gerichtlich angeordnet werden kann und in der Praxis funktioniert.

Zu den ReferentInnen gehören:

  • Jan Piet de Man, Kinder-und Familienpsychologe, Familienmediator(Belgien)
  • RA Josef A. Mohr, Fachanwalt für Familienrecht
  • RA Jürgen Rudolph, Familienrichter i. R.
  • Cornelia Spachtholz, Bundesvorsitzende Verbandberufstätiger Mütter e. V. (VBM)
  • Angela Hoffmeyer, Bundesvorstand Väteraufbruch für Kinder e.V.

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Zahl der Väter in Großbritannien, die Kinder zuhause betreuen nimmt weiter zu

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. April 2014

BBC News - Stay-at-home dads on the increase

Die Zahl der „stay-at-home fathers”, Väter, die ihre Kinder täglich zuhause betreuen hat stark zugenommen. Die aktuellen Zahlen des Office for National Statistics sieht sie bei 230.000 und die Zahl steigt weiter an.

Im BBC unterhält sich John Humphrys mit dem Kolumnisten des Guardian Zoe Williams und Billy McGranaghan, Geschäftsführer der Dad’s House charity.

Quelle

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