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Archiv für die 'aktive Vaterschaft' Kategorie

Der Einfluss von Vätern auf die Entwicklung ihrer Kinder

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Februar 2024

Kinder, die in ihrer Kindheit und Jugend aktive und engagierte Väter haben, profitieren in ihrem weiteren Leben davon. Das Fatherhood Project, ein gemeinnütziges Väterprogramm in den Vereinigten Staaten, das die Gesundheit und das Wohlergehen von Kindern und Familien verbessern will, hat die Auswirkungen des väterlichen Engagements in den verschiedenen Entwicklungsphasen der Kindheit untersucht.

Das sind die10 wichtigsten Fakten, die im Rahmen der Forschungsarbeiten über väterliches Engagement zusammengetragen wurden:

  1. Väter und Kleinkinder können eine ebenso enge Bindung eingehen wie Mütter und Kleinkinder. Wenn beide Elternteile mit dem Kind zu tun haben, sind Säuglinge von Anfang an an beide Elternteile gebunden.
  2. Die Einbindung des Vaters hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes, wie z. B. einer besseren Gewichtszunahme bei Frühgeborenen und einer höheren Stillrate.
  3. Die Einbeziehung des Vaters durch eine autoritative Erziehung (liebevoll und mit klaren Grenzen und Erwartungen) führt zu besseren emotionalen, akademischen, sozialen und verhaltensbezogenen Ergebnissen bei den Kindern.
  4. Kinder, die eine enge Beziehung zu ihrem Vater haben, gehen mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit aufs College oder finden nach der Highschool einen festen Arbeitsplatz, haben eine um 75 % geringere Wahrscheinlichkeit einer Teenagergeburt, eine um 80 % geringere Wahrscheinlichkeit, ins Gefängnis zu kommen, und eine um die Hälfte geringere Wahrscheinlichkeit, an Depressionssymptomen zu leiden, als Kinder, die dies nicht haben.
  5. Väter spielen eine entscheidende Rolle in der kindlichen Entwicklung. Die Abwesenheit des Vaters wirkt sich negativ auf die Entwicklung vom frühen Säuglingsalter über die Kindheit bis ins Erwachsenenalter aus. Der psychologische Schaden, der durch die Abwesenheit des Vaters in der Kindheit entsteht, bleibt ein Leben lang bestehen.
  6. Die Qualität der Vater-Kind-Beziehung ist wichtiger als die Anzahl der gemeinsam verbrachten Stunden. Auch getrennt erziehende Väter können sich positiv auf das soziale und emotionale Wohlbefinden der Kinder sowie auf die schulischen Leistungen und die Verhaltensanpassung auswirken.
  7. Ein hohes Maß an väterlichem Engagement ist mit einem höheren Maß an Kontaktfreudigkeit, Selbstvertrauen und Selbstbeherrschung der Kinder verbunden. Bei Kindern mit engagierten Vätern ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie sich in der Schule auffallen oder in der Pubertät riskante Verhaltensweisen an den Tag legen.
  8. Die schulischen Leistungen von Kindern mit engagierten Vätern sind deutlich besser und die Wahrscheinlichkeit, eine Klasse zu wiederholen, ist um 33 % geringer als bei Kindern ohne engagierte Väter.
  9. Väterliches Engagement reduziert die Häufigkeit von Verhaltensproblemen bei Jungen und verringert gleichzeitig die Kriminalität und die wirtschaftliche Benachteiligung in einkommensschwachen Familien.
  10. Das Engagement von Vätern verringert psychologische Probleme und die Depressionsrate bei jungen Frauen.

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‚… ich brauche keine Hilfe, würde aber total gerne Teil der Community sein‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. November 2023

Interview mit Felix Ladstätter

Felix hat einen 13 Monate alten Sohn Emil und war 5 Monate in Elternzeit. In dieser Zeit hat er ManyDads, ein Väternetzwerk in Düsseldorf, gegründet.

Was war der Anlass für dich, ManyDads zu gründen?

Der Anlass war, dass ich gemerkt habe, dass Väter meistens alleine unterwegs sind. Als ich im Zoopark unterwegs war, habe ich gemerkt, dass viele Väter, die mit dem Kind unterwegs sind, die Zeit maximal nutzen wollen und sich viele Podcasts anhören. Viele Väter haben Ohrstöpsel drin und laufen mit dem Kinderwagen durch die Gegend. Manchmal kommt ein müdes Lächeln, wenn ein anderer Vater entgegenkommt. Aber im Prinzip bleiben Väter irgendwie immer alleine. Und Mütter, die sich schon aus den Vorbereitungskursen kennen, sind wesentlich kommunikativer. Deshalb wollte ich einfach eine Plattform anbieten, auf der sich Väter vernetzen können. Nur diese Angebote, die es derzeit gibt, sind gut, aber es gibt viel mehr für Frauen. Und die sprechen die Männer nicht an. Insofern wollte ich einfach eine Möglichkeit anbieten, wo sich Väter vernetzen können.

Wie bist du dabei vorgegangen?

Ich habe es zunächst zwei, drei befreundeten Vätern vorgeschlagen, um Feedback zu bekommen, ob das Sinn macht oder nicht. Dann habe ich ganz einfach eine Website gebaut und eine WhatsApp-Gruppe dahinter geschaltet und habe dann Minikärtchen verteilt und verschiedenen Leuten Bescheid gesagt: „Könnt ihr das bitte den Männern, die jetzt gerade Väter geworden sind, geben?“ Und das hat Anklang gefunden. Auf einmal kamen dann 10 und dann 20 Leute dazu. Mit der Rheinischen Post ist das Ganze auf über 100 hochkatapultiert. Mittlerweile macht das Jugendamt Werbung für uns mit ihrem Besuchsdienst. Die nehmen das in ihre Listen auf und bieten es den neuen Vätern an. Aber viel mehr zählt eigentlich diese Mund-zu-Mund-Empfehlung. Wenn irgendwer da schon drin ist oder wenn irgendwer irgendwen kennt, dann schicken sie Leute vorbei, und wir haben wöchentlich neue Väter in der Runde.

Das klingt wie ein toller Schneeballeffekt. Was sind jetzt die praktischen Erfahrungen? Springen die Väter darauf an? Rennen die dir die Bude ein? Beziehungsweise, das Ganze läuft ja online, sind die Zahlen auch entsprechend explodiert?

Es läuft gut an, wir haben mehrere Aktionen daraus gebaut. Zum Beispiel gibt es auch eine Kooperation mit dem DRK, dort gibt es ein Väterfrühstück. Dann gibt es einige Väter, die zum Beispiel zu Sportaktivitäten aufrufen. Es gibt jemanden, der bei Regentagen in die Stadtbibliothek einlädt, dass er dann dort vor Ort ist. Und dann treffen sich die Leute. Es wird sich auch viel ausgetauscht, was der beste Kinderwagen ist, oder wo man bei Regen mit den Kindern hingehen kann. Daraus ist zum Beispiel eine Ausflugsliste entstanden.

Ich muss aber auch sagen, die Beteiligung war sehr hoch, als die Kinder noch nicht in der Kita waren, also so ungefähr vor August. Da war viel los. Da waren viele Männer, die wahrscheinlich auch die Eingewöhnung übernehmen, auch in Elternzeit. Das sind typischerweise diese zwei Monate. Und danach ist die Aktivität ein bisschen zurückgegangen. Aber ich glaube, dass die bald wieder hochgeht. Und es gibt natürlich auch viele Väter, die immer sehr gerne mitlesen, was man denn so alles machen kann, aber jetzt nicht den aktiven Part in der Community haben.

Was erleichtert Vätern in der Community mitzumachen oder eben andersrum, was meinst du, was hindert sie daran, aktiv zu werden?

Ich glaube, das sind die ganz einfachen, unkonventionellen Angebote, bei denen man sich nicht drei Wochen vorher anmelden muss. Oder bei denen es den Vätern auch leicht gemacht wird. In eine ganz neue Gruppe reinzukommen und sich vorzustellen, ist für viele bestimmt ein Schritt aus der Komfortzone heraus. Also es muss, glaube ich, viele Events geben, bei denen man unkonventionell vorbeischauen kann und dann einfach Teil der Gruppe ist.

Gibt es auch Faktoren, wo du meinst, okay, wenn man die wegräumen würde, dann wird es den Vätern auch leichter fallen?

Ich experimentiere gerade ein bisschen mit der Sprache. Weil ich glaube, dass die Art und Weise, wie Dinge heutzutage angeboten werden, Väter nicht anspricht. Ganz oft wird von ‚Hilfe‘ gesprochen. Und das ist etwas, wo viele Väter sagen „Nein, ich brauche keine Hilfe, ich würde aber total gerne Teil der Community sein.“ Oder ganz oft wird auch eine sehr starke Sprache, die für Mütter sehr passend ist, genutzt. Das ist für Väter aber nicht so passend. Ich habe noch nicht wirklich die Sprache gefunden, die funktioniert. Aber ich glaube, man muss da ein bisschen rumexperimentieren und kann dann die Angebote besser beschreiben.

Was meinst du, brauchen ‚frischgebackene‘ Väter, um ins Vatersein gut reinzukommen?

Ganz viele haben gerade am Anfang sehr viele Fragen, sei es so pragmatische Sachen, wie, wie komme ich eigentlich in die Elternzeit rein? Welche Formulare muss ich ausfüllen? Aber viele sind natürlich auch dann gerade in diesen zwei Monaten vor der Kita-Eingewöhnung dabei und fragen sich, wie läuft das eigentlich? Wie viel Zeit muss ich da einplanen? Also, es sind sehr pragmatische Fragen rund um die Planung.

Dazu kommt sowas wie, man will nicht allein mit dem Kind draußen sein und trifft sich gerne mal mit ein, zwei Vätern. 

Wir haben in unserer Community sehr unterschiedliche Charaktere. Und vielleicht muss man auch so seine zwei, drei Leute finden, mit denen man sehr gut klarkommt und die in der Nähe wohnen.

Die Nähe ist übrigens sehr, sehr wichtig. Wir haben diese Community zunächst für ganz Düsseldorf aufgemacht. Aber jemand, der in Bilk wohnt, fährt nicht mal eben zum Nordpark, um dort für ein, zwei Stunden zu sein. Das ist ja meistens so dieses Zeitfenster mit ganz jungen Kindern. Das bedeutet, es muss eigentlich sehr lokal sein. Es hat sich so eine Gruppe rund um den Zoopark aufgebaut. Dann Leute eher im Stadtzentrum. Und es entstehen gerade weitere Gruppen in Oberkassel, in Unterrath auch. Und mittlerweile gibt es auch jemanden, der das für Köln vorgeschlagen hat.

Wenn du jetzt drei Wünsche offen hättest, was wären deine Wünsche?

Ich würde mir wünschen, dass Arbeitgeber Väter noch stärker in die Elternzeit pushen. Väter scheuen oftmals zu fragen, ob man auch mehr als zwei Monate in Elternzeit gehen kann. Dabei müsste man ja eigentlich gar nicht fragen. 

Weitere Angebote für Väter wären ebenfalls super. Sowas wie das Frühstück. Ein Väter-Grillen oder so ein Treff. Also weitere Angebote sind, glaube ich, sehr, sehr gut. Das würde sehr gut angenommen werden. 

Und ein dritter Wunsch wäre, dass es Unterstützung von weiteren Organisationen gibt. Also sei es monetär, dass man vielleicht auch mal hier und da ein bisschen mehr Werbung machen kann. Oder auch mal eine noch bessere Community-Seite in die Hand nimmt, vielleicht mal eine App baut, etc. Es wäre gut, wenn man Subventionen bekäme. Aber auch generell, zum Beispiel mit euch, mit Väterarbeit in NRW, dass wir uns da gegenseitig bekannt machen. Das Interview wird dann ja auch wieder bei ManyDads gepostet. Und das Angebot in Kooperation mit dem  DRK, das funktioniert super. Es gibt aber noch weitere Organisationen. Ich glaube, wir müssen uns alle so vernetzen, dass es ein Ökosystem wird. Dass es egal ist, ob der Vater bei ManyDads ist oder an einem anderen Event teilnimmt. Es muss ein Ökosystem von guten Angeboten für Väter sein. Sodass man nicht immer zwei Monate bis zum nächsten Event warten muss.

Das ist eine schöne Vision, vielen Dank für das Gespräch.

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Vater Unbekannt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. November 2023

‚Father Unknown‘ erzählt die Geschichte von Alfie, der während eines Englischkurses herausfindet, dass er Vater werden wird. Alfies Leben bestand bisher hauptsächlich aus Monsterdosen, U-Bahn-Sprüngen, Xbox-Spielen und dem knappen Entgehen eines Rauswurfs aus der Klasse, aber die Dinge werden sich ändern… und zwar schnell.

Diese Show hat eine faszinierende Reise hinter sich. Geboren aus der Leidenschaft, ihre Geschichte zu erzählen, haben die jungen Väter von The North East Young Dads and Lads den Humangeographen Dr. Michael Richardson und den Kreativpraktiker Jonah York für die Produktion ihrer Geschichte gewonnen. Beide Künstler haben eine unglaublich enge Verbindung zu diesen jungen Männern, da sie in den letzten drei Jahren in verschiedenen Funktionen für die Wohltätigkeitsorganisation gearbeitet haben und von dem kreativen Potenzial dieser jungen Männer und ihrer Geschichten inspiriert wurden.

Father Unknown ist eine Zusammenstellung einer Auswahl von jungen Vätern, die an einem langfristigen künstlerischen Projekt teilgenommen haben. Diese jungen Väter durchdringen den gesamten kreativen Prozess von Father Unknown und treten als Autoren, Interviewer, Schöpfer und Vermittler auf. Dies ist mehr als eine Show, es ist Fürsprache, Jugendarbeit und eine Feier der Elternschaft, der Familie und des Heranwachsens, der Höhen, der Tiefen und der unsterblichen Liebe, die jeder junge Vater für sein Kind empfindet.

Father Unknown ist ein witziger, herausfordernder und ehrlicher Blick auf die junge Vaterschaft, der in Zusammenarbeit mit jungen Vätern der North East Young Dads and Lads und der Newcastle University entstanden ist.

Das Stück wurde am 15. Juni im Gala Durham und anschließend am 16. und 17. Juni 2023 im Northern Stage aufgeführt. Diese digitale Theaterfassung der Show wurde am Freitag, den 16. Juni, von Stephen Smith vom Threedom Theatre auf der Northern Stage (Stage 3) gefilmt.

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Angebote für Väter vor Ort – Väternetzwerke in NRW

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Oktober 2023

Vaterschaft wird zunehmend zu einer individuellen Option, die immer weniger vorgegebenen sozialen Normen folgt. Diese Entwicklung führt auch dazu, dass ein Mann im Verlauf seines Lebens Vaterschaft in verschiedenen Familienformen, in unterschiedlichen Partnerschaften und auch mit Kindern erleben kann, die einen anderen biologischen Vater haben. Diese Möglichkeiten sind mit Herausforderungen verknüpft, auf die Väter oft nicht ausreichend vorbereitet sind.

Es fehlen ihnen Möglichkeiten zur Vergemeinschaftung der individuellen Lebenslagen in ihrer Vielfalt, zum Austausch mit anderen Vätern über die Situation zum Beispiel als ‚aktiver‘ Vater, als Vater in Elternzeit, als Vater mit einem partnerschaftlichen Verständnis von Kindererziehung usw. Diese Möglichkeiten zur Verständigung und das Erleben der Bedeutsamkeit als Vater sind von großer Bedeutung für ein geschlechtergerechtes Verständnisses von Vaterschaft.

Väter benötigen also Orte und Gelegenheiten, an denen sie sich über ihren Alltag als Väter verständigen und austauschen können, wo wie sich vernetzen und den Gedanken der aktiven Vaterschaft weitertragen, sich informieren und einander in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit begegnen können.

Diese Orte und Angebote bieten Mitglieder der LAG-Väterarbeit in NRW und zahlreiche weitere Initiativen in NRW, die wir an dieser Stelle in lockerer Reihenfolge vorstellen möchten. Beginnen wollen wir mit zwei ‚Urgesteinen‘, die auch zu den Gründern der LAG-Väterarbeit gehören.

Evangelische Kirche von Westfalen – Vater-Kind-Agentur

Die ‚Vater-Kind-Agentur‘ wurde Im Jahr 2006 gegründet, um die Angebote für und die zunehmenden Nachfragen von Vätern besser zu vernetzen. In Kooperation mit der Evangelischen Hochschule in Bochum werden dazu Vater-Kind-Trainer©, meist engagierte Väter, ausgebildet, die mit Vätern und Kindern Aktionen und Angebote durchführen. Die Ausbildung in sieben Modulen bereitet sie praktisch und theoretisch vor. Die so ausgebildeten Trainer werden auch nach der Fortbildung durch ergänzende Angebote kontinuierlich weiterqualifiziert.

Das Institut für Kirche und Gesellschaft der westfälischen Landeskirche bietet seit vielen Jahren in enger Kooperation mit Familienzentren, Kindertageseinrichtungen, Grundschulen, Gemeinden und anderen Partner*innen Angebote für Väter und Kinder, wie z.B. Erlebnis-Wochenenden und Vater-Kind-Nächte durch. Jährlich finden über 100 Vater-Kind-Wochenenden und 300 Väterabende statt. Väter sind an deren Planung aktiv beteiligt und bringen ihre Erfahrungen und die Wünsche der Kinder mit ein.

Alle Angebote der Vater-Kind-Agentur finden Sie hier.

Väter in Köln e.V.

wurde im Jahr 2010 von Vätern für Väter gegründet und macht seitdem Vätern vielfältige Angebote zur Vernetzung, Freizeitgestaltung und Selbst-Realisierung. Der Verein, der seit 2012 als Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe anerkannt ist, versteht seine Arbeit als proaktiv, präventiv, inklusiv, interkulturell, systemisch und gleichstellungsorientiert.

Das Angebot ist umfangreich und wird kontinuierlich weiterentwickelt:

  • ein wöchentliches Vater-Kind-Café
  • Geburtsvorbereitung für Väter
  • Vernetzung von Elternzeit-Vätern über Mailingliste und WhatsApp
  • Vater-Kind-Wochenenden und -Events
  • Väter-Gruppe „PapaPalaver“
  • Väterarbeit in Kitas
  • Coaching-Gruppe für Väter

Neben diesen Angeboten für Väter unterstützt der Verein auch Fachkräfte und Einrichtungen bei der Entwicklung und Umsetzung von Angeboten für Väter. Alle Angebote finden Sie auf der Webseite der Väter in Köln e.V.

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Väter in Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Oktober 2023

(Nicht-)Anerkennung von Familien- und Erwerbsarbeit bei Paaren

Mit dem Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz rückte die Figur des aktiven Vaters in den Fokus. Gleichzeitig wirken traditionelle Verweisungen in sozialpolitischen Regelungen, Normen und Betriebskulturen.

Stefanie Aunkofer analysiert väterliche Elternzeitnahmen anhand von qualitativen Paarinterviews mit Blick auf Anerkennung von Familien- und Erwerbsarbeit und zeigt: Erwerbsarbeit bleibt die Quelle von Anerkennung. Vätern den Zugang zur familialen Sphäre partiell über Elternzeit zu öffnen reicht nicht aus. Für eine tatsächliche Egalisierung ist vielmehr ein grundlegender Wandel im Geschlechter- und Anerkennungsverhältnis notwendig.

Der Band ist im Beltz Verlag erschienen und kann als Print für 50 € bestellt oder mit OpenAcessLizenz als pdf heruntergeladen werden.

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Oberbürgermeister Kufen beim ersten VäterSummitNRW

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. August 2023

Der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen besuchte am vergangenen Samstag den ersten VäterSummit NRW. Die Gleichstellungsstellen der Städte Bonn, Dortmund, Essen, Münster und Recklinghausen sowie die Landesarbeitsgemeinschaft Väterarbeit NRW hatten Väter und ihre Kinder sowie interessierte Fachkräfte hierzu nach Essen eingeladen.

(c) Georg Lukas

„Der heutige Tag zeugt von der Vielfalt und Bedeutung des Vaterseins in der heutigen Zeit. Schon seit vielen Jahren ist klar: Erziehung ist bei weitem nicht nur Frauensache. Dies hängt unter anderem mit den – völlig berechtigten – Wünschen junger Mütter zusammen, sich beruflich zu verwirklichen und eine eigene Karriere zu verfolgen. Hinzu kommt auch der Wunsch vieler junger Väter, möglichst viel Zeit mit dem Nachwuchs zu verbringen und ein großer und wichtiger Teil der Kindheit des eigenen Sprosses zu sein“, so Thomas Kufen. „Es ist essenziell, dass Väter die Möglichkeit haben, sowohl in ihrer beruflichen als auch in ihrer familiären Rolle zu wachsen. Die Stadt Essen hat das erkannt und vor einigen Jahren ein Sachgebiet für Männerspezifische Belange in der Gleichstellungsstelle eingeführt, um genau diese zu unterstützen und zu fördern.“

Für die Väter und ihre Kinder gab es beim VäterSummit NRW über den ganzen Tag spannende Bastel-, Mal-, Spiel-, Sport- und Beratungsangebote sowie Workshops, die Themen, Fragen und Beiträge von (werdenden) Vätern in den Mittelpunkt stellten. Zudem gaben Impulsvorträge Einblicke in das Väterleben. „Der VäterSummit NRW ist ein deutliches Zeichen dafür, dass das Thema Vaterschaft in Nordrhein-Westfalen ernst genommen wird. Ich danke allen Organisatorinnen und Organisatoren sowie Unterstützerinnen und Unterstützern für ihre Arbeit und ihr Engagement und wünsche uns einen informativen, inspirierenden und freudigen Tag“, so der Oberbürgermeister. „Lassen Sie uns mit dem heutigen Tag gemeinsam dafür sorgen, dass die Rolle des Vaters in unserer Gesellschaft den Stellenwert erhält, den sie verdient.“

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Ein Tag für Väter, Kinder & …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. August 2023

Der erste VäterSummit in NRW steht bevor und verspricht einen Tag voller Erkenntnisse, Austausch und spannender Aktivitäten für Väter mit ihren Kindern und Fachkräften aus der Familienarbeit.

Es gibt ein Kinderprogramm mit kostenloser Betreuung!

📆 26. Aug. 2023

⏳ 9:30 bis 16:30 Uhr

📍 Hövelstraße 71, 45236 Essen

Am 26. August in Essen erwartet euch ein inspirierender Tag voller Diskussionen, Impulsvorträge und Sessions. Unter dem Leitthema „Vater sein… mach, was du kannst!“ widmen wir uns den Fragen: Welche besonderen Fähigkeiten bringen Väter mit? Was können sie noch dazulernen, um ihre Rolle zu stärken? Und wie können Väter voneinander lernen und gemeinsam wachsen? Was brauchen Fachkräfte für die Arbeit mit Vätern?

Keynote 🎤 Teresa Bücker arbeitet als Journalistin und Autorin zu gesellschaftspolitischen und feministischen Fragen der Gegenwart und Zukunft und wird in ihrem Vortrag die Frage behandeln, ob es radikal ist, wenn Väter sich mehr Zeit für die Familie nehmen.

Stand-up & Satire 🎭 Florian Hacke ist der Vater unter Müttern. Er nimmt euch mit auf eine amüsante Reise durch seine Erfahrungen als Vater unter lauter Müttern beim Babyschwimmen und auf Spielplätzen. Mit treffender Mimik, Gestik und satirischen Texten lässt er die Herausforderungen und Kuriositäten des Elternseins humorvoll aufleben.

🎓 BarCamp Das BarCamp ist eine Konferenz, in der die Teilnehmenden als Experten Sessions übernehmen. In zwei Runden gibt es Gelegenheit, sich aktiv einzubringen und gemeinsam mit anderen Vätern Ideen und Lösungsansätze zu entwickeln.

Jetzt kostenlos anmelden 🙏🏼

Der #VaeterSummitNRW wird von der @vaeterarbeitnrw in Zusammenarbeit mit den Gleichstellungsstellen in Bonn, Dortmund, Essen, Münster und Recklinghausen organisiert.

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#VAETERSUMMITNRW

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. August 2023

bedeutsame Ereignisse werfen ihre Schatten voraus:

… in knapp vier Wochen, am Samstag, den 26. August findet der 1. VäterSummit NRW, in Essen statt.

Die LAG Väterarbeit veranstaltet das Event für Väter und ihre Kinder sowie an Väterarbeit interessierte Fachleute gemeinsam mit den Gleichstellungsstellen in Bonn, Dortmund, Essen, Münster und Recklinghausen.

Es gibt sowohl für die Väter als auch die Kinder den ganzen Tag spannende Angebote:

So wird unter anderem der Comedian Florian Hacke in zwei Auftritten Szenen aus dem Väterleben zum Besten geben und die Autorin und Journalistin Teresa Bücker wird sich in ihrem Vortrag mit dem Thema ‚Ist es radikal, wenn Väter sich mehr Zeit für die Familie nehmen?‘ auseinandersetzen.

Für die Kinder im Alter von 3 bis 12 Jahren gibt es den ganzen Tag über Bastel-, Mal-, Spiel- und Sportangebote. Am Nachmittag wird Mr. Tom seine Zirkus- & Zauber-Show aufführen, außerdem gibt es eine FotoBox, mit der sich Väter mit ihren Kindern porträtieren lassen können.

Informationen zum gesamten Programm und eine Anmeldemöglichkeit gibt es hier, der Flyer kann hier heruntergeladen werden:

Bei der Veranstaltung wird es auch einen ‚Markt der Väterangebote in NRW‘ geben, auf dem Sie Mitglieder der LAG-Väterarbeit und Beschäftigte der Gleichstellungsstellen persönlich kennenlernen können

Bitte geben Sie diese Informationen an die Väter in Ihren Einrichtungen weiter und weisen andere über Ihre Kanäle auf den VäterSummit hin

Kinder machen Väter

Vom 16. Mai bis zum 14. Juni zeigte die LAG Väterarbeit NRW in der Zentralbibliothek in Düsseldorf Schwarz-Weiß-Fotografien von Vätern und ihren Kindern. Martin Moog, Fotograf aus Frankfurt, der seit knapp 20 Jahren als ‚Tagesvater‘ arbeitet, hat Väter mit ihren Kindern und Männer, die in verschiedenen Situationen für Kinder Verantwortung übernommen haben, porträtiert. Seine Fotografien zeichnen ein Bild davon, wie ‚engagierte Vaterschaft‘ aussehen kann und welche Zufriedenheit Männer und Kinder in dieser Zweisamkeit ausstrahlen.

Einen Bericht über die Ausstellung und die Lesungen von Tillmann Prüfer und Fabian Soethof können Sie hier lesen.

Die Ausstellung kann ausgeliehen und an anderen Orten gezeigt werden. Nachfragen können Sie an die LAG-Väterarbeit stellen, wir unterstützen Ihr Vorhaben gerne.

Jetzt erst recht!

Vor einem Monat hat die Veröffentlichung von Umfrageergebnissen der Organisation ‚Plan International‘ großen Wirbel verursacht. Begriffe wie ‚Retraditionalisierung‘ und ‚Rollback in Sachen Geschlechtergerechtigkeit‘ waren noch die harmlosesten, die mit den Antworten der befragten Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren in Verbindung gebracht wurden.

Bei den Vorstellungen zur Aufgabenteilung in der Familie sehen 52 Prozent der jungen Männer ihre Rolle darin, im Beruf genug Geld zu verdienen, die Zuständigkeit für die Carearbeit weisen sie ihrer Partnerin zu.
In seiner Stellungnahme hat der Vorstand der LAG Väterarbeit die Frage gestellt, ob diese Rollenerwartung wirklich aus der Welt ist. Das Gerangel um die Familienstartzeit, die als Vaterschaftsfreistellung im Koalitionsvertrag verankert ist, Kürzungen im Bereich des Elterngeldes und ausbleibende Reformen im Familienrecht wecken Zweifel am politischen Willen.
Was Väter jetzt unbedingt brauchen, haben wir dort aufgeschrieben.

LAG Väterarbeit auf Instagram

Seit Anfang des Jahres gibt es auf dem Instagram Kanal der LAG Väterarbeit wöchentlich spannende Hinweise zur Väterarbeit und zum Vatersein. Falls Sie noch keine Follower sind, es lohnt sich.

Auch auf der Webseite gibt es aktuelle Informationen zu unserer Arbeit, zum Beispiel einen Bericht mit den Ergebnissen der Kurzumfrage zur Kinderbetreuung nach Trennung und Scheidung.

Termine

  1. August 2023, VäterSummit in Essen mit einer Keynote von Teresa Bücker
  2. November 2023 Mitgliederversammlung der LAG Väterarbeit in Düsseldorf

Alle Beiträge und weitere Terminhinweise finden Sie auf der Webseite www.lag-vaeterarbeit.nrw

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Gelingensfaktoren einer gemeinsamen Elternschaft

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 31. Juli 2023

Lieselotte Ahnert beschreibt in ihrem Buch ‚Auf die Väter kommt es an‘, wie es Paaren gelingen kann, in gemeinsamer Verantwortung ein Kind großzuziehen und zitiert nach dem Modell von Mark Feinberg fünf Kernelemente:

  1. Zufriedenheit mit der Arbeitsteilung in Haushalt und Kinderbetreuung
  2. Absprachen zum Umgang mit dem Kind
  3. Aushandlungsprozesse
  4. gegenseitige Unterstützung
  5. Solidarität des Elternpaares

Zu dem Punkt der Arbeitsteilung, der ja seit einigen Jahren unter der Überschrift ‚Mental Load‘ diskutiert wird, führte Feinberg 2003 unter anderem aus:

Die zweite Komponente der gemeinsamen elterlichen Sorge bezieht sich auf die Aufteilung der Pflichten, Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Zusammenhang mit der täglichen Routine bei der Kinderbetreuung und den Aufgaben im Haushalt sowie auf die laufende Verantwortung für finanzielle, rechtliche und medizinische Fragen im Zusammenhang mit dem Kind.

Die meisten Untersuchungen in diesem Bereich haben sich auf Familien mit zwei Elternteilen, Mutter und Vater, konzentriert. Mütter berichten, dass die Frage der Hausarbeit der wichtigste Auslöser für Konflikte in der Zeit nach der Geburt ist. Die Wahrnehmung der Mütter in diesem Bereich scheint von entscheidender Bedeutung zu sein, wahrscheinlich weil Mütter im Allgemeinen die meisten Aufgaben im Haushalt übernehmen und die letztendliche Verantwortung für fast alle kinderbezogenen Fragen tragen.

Die Wahrnehmung der Mütter, dass die Beiträge der Väter fair sind, steht in Zusammenhang mit einer höheren Ehequalität während des Übergangs zur Elternschaft, während die Wahrnehmung von Ungerechtigkeit mit einer geringeren Ehequalität verbunden ist. Die Wahrnehmung der Arbeitsteilung bei der Kindererziehung durch Mütter oder Väter ist jedoch für sich genommen nicht aussagekräftig für die Anpassung der Eltern oder des Paares. In diesem Bereich geht es um die Zufriedenheit: Sind die Eltern sowohl mit dem Prozess des Aushandelns von Verantwortlichkeiten als auch mit der daraus resultierenden Aufteilung zufrieden?

Die Zufriedenheit ergibt sich daraus, inwieweit die Arbeitsteilung mit den Erwartungen und Überzeugungen der Eltern in Bezug auf ihren Beitrag zur Kindererziehung übereinstimmt. Die Diskrepanz zwischen den Erwartungen beider Elternteile und der Wahrnehmung der Verantwortung für die Kinderbetreuung steht in signifikantem Zusammenhang mit Depressionen und der Anpassung der Ehe beider. Wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden, kann ein Gefühl der Ungerechtigkeit und des Grolls entstehen, was zu erhöhtem elterlichen Stress führt, der eine warme, einfühlsame Interaktion mit dem Kind beeinträchtigen kann.

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‚… ein abwesender Vater ist nicht immer ein Vater, der nicht gewünscht ist‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. Juli 2023

Interview mit Jennifer Jaque-Rodney

Frau Jaque-Rodney, sie arbeiten seit mehr als 30 Jahren als Familienhebamme und haben im Jahr 2000 das Netzwerk der Familienhebammen in Deutschland mitbegründet. Was war Ihre Motivation, diesen beruflichen Weg einzuschlagen?

Für mich war meine Motivation wirklich, die Familie als System zu sehen, die Familie als Ganzes zu sehen. Mann, Frau, Frau, Frau, Mann, Mann, egal welche Konstellationen das war. Und hier reden wir von einer Mann-Frau-Konstellation. Das war für mich wichtig, einfach das weiter zu verfolgen und das auch zu unterstützen, da ich schon damals als Hebamme gemerkt habe, wie wenig Kontakt wir zu den Männern eigentlich haben und wie schade das ist.

Und für mich, ich habe auch Soziologie studiert und das ist etwas, was mich auch beflügelt hat als Hebamme, viel, viel mehr mit den Männern, mit den Partnern in Kontakt zu kommen. Und dann, als ich relativ früh in Deutschland war und mir diese Tätigkeit angeboten wurde beziehungsweise die Qualifizierung erstmal, habe ich gedacht, das ist genau das, was ich will. Dieses familiäre Feld, also wo sowohl Frau als auch Mann als gleichwertige Ressource für das Kind angesehen werden und das will ich unterstützen.

Aufgrund Ihrer Erfahrungen waren Sie in den folgenden Jahren an der Ausarbeitung zahlreicher Curricula für die Aus- und Fortbildung von Familienhebammen beteiligt. Welche zusätzlichen Qualifikationen benötigen Hebammen, um als Familienhebammen tätig werden zu können?

Auf jeden Fall braucht man diese Qualifizierung, die vom Land angeboten wird, hier in Nordrhein-Westfalen umfasst sie 400 Stunden. Das ist ein bisschen unterschiedlich, es gibt eine Mindestqualifikation von 200 Stunden, aber die meisten Länder haben 400 Stunden und diese Qualifikation beinhaltet unterschiedliche Lerneinheiten, unterschiedliche Themen.

Da muss man über das Systemische Bescheid wissen, da muss man auch über das Bild und überhaupt über die Definition Familie wissen. Was bedeutet Familie, was ist eine Familie aus dem Soziologischen, aber auch aus dem rein Statistischen? Was ist eine Familie, wie bildet sich eine Familie ab? Das ist Thema oder eine Lerneinheit.

Was Familienhebammen auch brauchen ist Kommunikation. Wie kann ich mit Eltern gut und wertfrei kommunizieren wo möglich? Also sowohl die gewaltfreie Kommunikation als auch die motivierende Gesprächsführung. Das sind Themen, die auch dann vorkommen und Themen wie die Entwicklung des Kindes. Themen wie Kindeswohlgefährdung sind auch ganz wichtig, aber auch Themen wie Lebenswelt, Familie, so was verstehe ich unter Lebenswelt Familie?

Als Familienhebamme gehen wir in unterschiedliche Lebenswelten und es kommt sie nicht einzuengen, weil ich sie nicht kenne, sondern einfach zu verstehen, die Lebenswelt Familie ist sehr divers und sehr vielfältig. Das sind so einige Themen, Qualitätsmanagement, Dokumentation, das sind einige Lerneinheiten, die eine Familienhebamme braucht, um umfassend Familien begleiten zu können.

Familienhebammen haben, noch mehr als Hebammen bei der Geburtsvorbereitung und der Geburt das gesamte Familiensystem im Blick. Dabei spielen Väter, ob sie anwesend sind oder nicht, eine wichtige Rolle. In welchem Umfang wird diesem Thema bei der Aus- und Fortbildung von Familienhebammen Rechnung getragen?

Ja, die spielt eine wesentlich größere Rolle als bei der originären Hebammenausbildung. Es ist gewachsen, am Anfang war das Thema Vater oder Väter vielleicht nicht so präsent, aber in Nordrhein-Westfalen auf jeden Fall. Da ich die Qualifikation auch durchführe, war das für mich von Anfang an ein sehr wichtiges Thema und es spielt eine wichtige Rolle. Also es gibt unter der Lerneinheit Lebenswelt Familie auch Einheiten, wo das Thema Väter, Vater, die Rolle des Vaters vorkommt. Das könnte vielleicht eine größere Rolle spielen. Aber sie spielt auf jeden Fall im Vergleich zu der originären Ausbildung, finde ich, eine sehr wichtige Rolle, die man dann ausbauen muss.

Jeder Anbieter macht das ein bisschen anders. Ich habe von Anfang an dabei auch Männer wie Herrn Vonnoh eingeladen, um über das Thema zu sprechen. Jürgen Grah war auch lange Jahre in meinem Qualifizierungskurs. Also für mich spielt es eine größere Rolle, nicht nur zum Thema Vater, sondern zum Thema überhaupt Kind kriegen, schwanger sein.

Wenn eine Frau mit jemanden zusammen ist, dann ist der Partner auch zu sehen und auch wertzuschätzen. Und auch die Fragestellung, wie können wir auch Väter beflügeln, dass sie nicht nur sich als Ressource sich sehen, sondern sich auch als wichtiger Bestandteil diese Einheit, diese Triade zu sehen. Wir reden viel zu häufig darüber, dass die Väter eine Ressource sind. Ja, das stimmt, aber sie sind eine wichtige Person einfach, wenn sie da sind.

Und auch die unterschiedlichen Stile der Väter. Wir haben unterschiedliche Modelle, wir haben Modelle, die sind sehr patriarchal, die sind sehr fürsorglich. Wir haben Väter, die aus einem anderen Land kommen oder auch aus Deutschland kommen und ein Verständnis vom Vater sein übernommen haben oder auch nicht. Und das auch zu verstehen, es gibt die unterschiedlichen Modelle von Vatersein, von Vätern. Und das müssen wir in den Kontext unserer alltäglichen Arbeit bringen.

Familienhebammen sind ja dort im Einsatz, wo die frühen Hilfen sagen: Da ist eine Familie, die hat einen besonderen Unterstützungsbedarf. Und da ist es vielfach so, dass aus dem Blickwinkel der Familienhebammen Väter in dem Moment keine Ressource sind, sondern ein Teil eines Problems. Und es gibt auch Studien, wo Familienhebammen beobachtet worden sind, die sagen, dass dann Familienhebammen dazu neigen, dieses „Problem“, also die Väter, erst einmal auszuklammern und zu sagen, jetzt gucken wir doch erstmal, dass die Mutter mit dem Kind zurechtkommt. Und das Problem mit dem Vater, das können wir vielleicht später angehen. Wie schätzen Sie das ein?

Ja, diese Konstellation gibt es auch, wo die Väter eine ganz schöne Herausforderung sein können für die Entwicklung der Familie als solche, die gibt es auch. Ich schaue eher sehr positiv da hin, wenn die Väter da sind, wie wir sie auch unterstützen und wie wir sie auch beflügeln und befähigen können. Und bei den Vätern, die abwesend sind, sie sind manchmal nicht da, aber sind trotzdem im Gedächtnis der Frau da, es ist trotzdem ein Thema.

Und wenn die Frau mir auch zeigt, dass das für sie wichtig ist, auch wenn er nicht da ist, der wohnt woanders, da versuche ich trotzdem ihn auch mit einzubinden in einem Gespräch mit der Frau. Mit der Fragestellung: Okay, was machen wir denn mit diesem Vater, der nichts von seinem Kind wissen will? Ich frage die Frau, was ist ihre Lösung? Aber ich bin eher sehr positiv auch von der Erfahrung. Die Väter, die da sind und wirklich auch mit einbezogen werden wollen, da habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.

Da, wo Gewalt möglicherweise ein Thema ist da muss eine Frau geschützt werden. Und das mache ich auch und darüber sprechen wir in der Qualifizierung, wie das gehen kann. Also was und worauf wir achten können. Aber eher positiv denken. Das Hebammen oft für die Mutter da sind und der Vater ihnen egal ist – das ist er für mich nicht, das war für mich noch nie der Fall. Ich finde, wenn die Väter da sind, dann sind sie so wertvoll und brauchen genauso eine Unterstützung wie manche Frauen.

Also Unterstützung im Sinne vom Familienleben, Unterstützung bei Themen wie, was ist Bindung, wie kann ich das ermöglichen? Und wir wissen als Familienhebammen, dass Väter die Informationen möglicherweise anders aufnehmen als eine Frau? Sie brauchen möglicherweise Videos, vielleicht auch Studien, vielleicht andere Väter. Und da muss man gucken, wie kann ich diesen Vater erreichen mit dem, was er braucht auf seine Art und Weise?

Und selbstverständlich Väter, die nicht gut für die Familie sind, wo die Frau sowieso mit dem nichts zu tun haben will. Ich versuche sie nicht mit einzubeziehen in der Begleitung, wenn die Frau von Anfang an das nicht will. Aber ein abwesender Vater ist nicht immer ein Vater, der nicht gewünscht ist. Da muss man schauen, wie ist das für die Frau und wie kann ich ihn einbeziehen in meine Tätigkeiten.

Welche Erfahrungen haben Sie mit der Zielgruppe ‚jugendliche Väter‘ gemacht und welche zusätzlichen Unterstützungsbedarfe sehen sie bei den Jugendlichen?

Ja, also gerade am Anfang meiner Tätigkeit als Familienhebamme viel, viel mehr als jetzt, muss ich sagen. Aber die Statistiken, also die Evidenzen, sprechen auch dafür, dass jugendliche Schwangerschaften, die Zahlen runtergegangen sind. Aber am Anfang hatte ich sehr viel mit jugendlichen Eltern und jugendliche Väter zu tun. Das war nicht immer einfach, da manche von diesen Jugendlichen mit 15, 16, 17 Vater geworden sind. Und in ihrem Jugend sein und in ihrer Entwicklung und die Hormone und alles Mögliche nicht immer sehr gut zu erreichen waren.

Was ich aber allerdings gemerkt habe damals und auch jetzt, wenn sie sehr jung sind, also unter 18 sind oder unter 21, ihnen erstmal zu sagen, als Familienhebamme bin ich auch für sie zuständig, sie sind für mich auch wichtig. Und es gibt auch keine Frage, die zu dumm ist und es gibt auch keine Frage, die sie nicht stellen können. Also ihnen von Anfang an zeigen, dass sie wichtig sind. Und gerade bei den Jugendlichen, bei den jugendlichen Väter, ist das echt sehr wichtig, dass sie den Eindruck haben, okay, sie ist nicht nur für meine Freundin da, sondern sie interessiert sich auch für mich. Sie also von Anfang an einzubeziehen.

Aber einfach ist es nicht, einfach ist es nicht, da braucht man einen langen Zeitraum, wo Vertrauen wächst. Da muss man auch das „jugendliche“ in dem Vater ansprechen und auch anerkennen und auch mit einbeziehen. Das heißt, dass, wenn er darüber spricht, dass er am Wochenende mit seinen Freunden „durch die Gemeinde ziehen möchte“, das nicht zu verpönen, sondern auch die Frage zu stellen, okay, wie kann das denn gehen? Also wie stellst du dir das vor? Also bei den jugendlichen Vätern anzudocken.

Bei den jugendlichen Vätern sind neben den Familienhebammen unter Umständen auch andere Hilfesysteme eingebunden. Wie schätzen Sie das ein, sind diese Systeme auf jugendliche Eltern vorbereitet oder sehen sie auch Handlungsbedarfe an Unterstützung für die Hilfesysteme selber?

Ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind im Vergleich zum Beginn meiner Tätigkeit, wo ich damit konfrontiert worden bin auch mit anderen Systemen in Kontakt gekommen bin. Ich glaube, dass es trotzdem noch nicht ausreichend ist. Die Jugendhilfe und auch Sozialarbeiter oder Sozialarbeit grundsätzlich mit Jugendlichen, die braucht viel mehr Wissen darüber, wie sie ticken und wie sie kommunikativ an sie herantreten können. Ich glaube, da können wir uns auf jeden Fall verbessern. Aber im Vergleich zu der 90iger-Jahren, wo ich angefangen habe, wo meiner Meinung nach in der Jugendhilfe Väter nicht so wertschätzend behandelt worden sind, sind wir auf jeden Fall in einer guten Entwicklung.

Zum Schluss ein Blick in die Zukunft. Viele junge Eltern wünschen sich eine partnerschaftliche Aufteilung von unbezahlter Care und bezahlter Erwerbsarbeit. Die Weichen dafür werden unmittelbar vor und nach der Geburt gestellt. Welchen Beitrag könnten Hebammen und Familienhebammen Ihrer Meinung nach leisten, um den Eltern die Verwirklichung dieses Wunsches zu erleichtern?

Ich glaube, wir müssen dazu viel, viel mehr Öffentlichkeitsarbeit machen, dass die jungen Familien wissen, was kommt da auf sie zu, gerade bei Familienhebammen. Aber auch die originäre Hebamme einbeziehen, wir müssen mehr Öffentlichkeitsarbeit machen im Sinne von, wie können wir junge Eltern unterstützen und nicht immer so sehr von der Mutter sprechen, sondern wirklich von jungen Eltern.

Heutzutage haben wir auch den Transmann, der auch schwanger ist, hatten wir hier gerade vor ein paar Monaten. Das heißt, dass ändert sich auch alles. Aber mehr Öffentlichkeitsarbeit zu machen auch im Sinne von, warum brauchen Kinder denn Väter, welche Grundbedürfnisse haben Kinder und was brauchen sie, um sich gut zu entwickeln? So eine Art Aufklärung zu machen in Form von einem Video vielleicht, nicht immer in Form von Vortrag oder Text. Aber solche bildlichen Sachen zu entwickeln, die möglicherweise junge Eltern auch mehr ansprechen.

Ich erhoffe mir auch gerade bei den jungen Eltern, dass wir sie über die Sozialen Medien anders erreichen können, das sind die Medien, wo wir sie finden. Wir müssen uns öffnen, Facebook, Instagram und TikTok, auch wenn man das nicht immer gut findet. Aber man kann auch seine Stimme benutzen, um die jungen Eltern auch anzusprechen, um ihnen Hinweise zu geben. Ich habe damit angefangen und ich habe ja auf jeden Fall ein supergutes Feedback von den jungen Eltern.

Dieses kurz, knapp, aber Klarheit über unterschiedliche Themen, Vitamin D, über postpartalen Babyblues, was man machen kann, über Windeln wechseln. Junge Eltern müssen wir dort abholen, wo sie sind und nicht wo wir denken wo sie sind. Und das auch unter anderem über die sozialen Medien. Und dann können wir sie sicher machen, dann können wir sie stark machen. Mir ist es wichtig, dass die jungen Eltern wissen, dass wenn ich mit denen spreche, dass ich nicht so lehrhaft ankomme, dass sie getriggert werden wie in der Schule.

Ich möchte mit ihnen sprechen, so wie ich mit jedem anderen spreche. In der Regel geht es gut, manchmal geht es nicht gut. Wenn es nicht gut geht, muss ich mir auch eingestehen, ich kann die Energie nicht aufbringen für dieses Paar. Und dann muss ich sie weiterleiten an ein anderes Angebot, an die Jugendhilfe oder dahin, wo sie die Sache mehr ernst nehmen.

Vielen Dank, dass sie sich die Zeit für das Gespräch genommen haben

Mehr Informationen zu Frau Jaque-Rodney finden Sie auf ihrer Webseite

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