Warum Väter lange Elternzeit nehmen
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 10. April 2019
Die meisten Väter nehmen die für sie vorgesehenen 2 Monate Elternzeit in Anspruch. Welche Erfahrungen machen Männer, die mehr Partnermonate in Anspruch nehmen. In Bento berichten drei Väter:
Dave „Meine Frau und ich haben den gleichen Job gelernt, sie wurde aber deutlich besser bezahlt. Daher habe ich mich dann vor drei Jahren entschieden, nicht nur in Elternzeit zu gehen, sondern voll Hausmann zu werden. Gewundert hat das niemanden: Ich war mit 16 Jahren schon Betreuer bei den Pfadfindern, mit 18 für zwei Jahre als einer der wenigen männlichen Au Pair in den USA. Ich konnte also schon immer gut mit Kindern umgehen. Daher gab es auch keine blöden Sprüche.
Marc „Mit meiner Entscheidung bin ich daher ein echter Exot: Schon bei meinem Sohn habe ich 13 Monate Elternzeit genommen. Es war eine großartige Erfahrung, die ich dringend weiterempfehlen würde. Darum habe ich nun bei meiner Tochter auch wieder zwölf Monate Elternzeit beantragt. Dass Kindererziehung so anstrengend sein würde, hatte ich damals nicht gedacht. An meine letzte durchgeschlafene Nacht kann ich mich zumindest nicht erinnern. Flasche geben, wickeln, trösten, spielen, diskutieren und ’nebenbei‘ den Haushalt zu regeln kostet viel Energie. Trotzdem ist es das Schönste auf der Welt.“
Timo „Für mich gehört es zum ‚männlich sein‘ einfach dazu, dass ich mich Zuhause einbringe und Verantwortung übernehme. Dass ich mich dem nicht entziehe. Ich glaube aber auch, dass in vielen Berufen schnell dumme Sprüche kommen. Ich arbeite als Erzieher, da war es zum Glück anders. Vielleicht lebe ich da aber auch in einer Filterblase.
Auf jeden Fall würde ich mich hart ärgern, wenn ich mich gegen die Elternzeit entschieden hätte. Am Anfang war ich zwar etwas unsicher und habe gehadert, wenn mein Sohn nicht aufhören wollte zu schreien. Dann habe ich meine Freundin auch mal angerufen. Aber das ist doch vollkommen normal. Auch Mütter sind unsicher, auch Mütter haben Probleme.“