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Wie können ‚deutsche Mütter‘ skandinavischer werden?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Oktober 2017

Sabine Rennefanz berichtet in der Berliner Zeitung durchaus selbstkritisch über eine Veranstaltung, bei der es um die Rolle der Väter ging. Die Tagung fand in den Nordischen Botschaften statt, mit Rednern unter anderem aus Dänemark, Schweden, Norwegen und Deutschland. Es wurden viele Zahlen präsentiert. So führte Schweden bereits 1974, also 33 Jahre vor Deutschland eine Art Elternzeit nur für Väter ein. Bereits 1971 wurde das Ehegattensplitting abgeschafft und eine Individualbesteuerung eingeführt.

„Inzwischen beanspruchen neunzig Prozent aller schwedischen Männer nach der Geburt eines Kindes einen mindestens dreimonatigen Erziehungsurlaub – das sind dreimal so viele wie in Deutschland. Ich lernte, dass sich in Norwegen fast die Hälfte der Paare die Hausarbeit teilen – hierzulande ist das überwiegend Frauensache. Wie können die deutschen Männer ein bisschen skandinavischer werden?

Der deutsche Vater, erfuhr ich, steht unter starkem Druck, er fühlt sich zerrissen zwischen seinen Rollen. Achtzig Prozent sagen laut Väterreport 2015, dass sie mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen wollen, in der Realität sind Männer aber eher seltener zu Hause, sobald ein Kind kommt.

Sie arbeiten sogar mehr als ihre kinderlosen Kollegen, fünfzig Prozent von ihnen verbringen laut Deutschem Jugendinstitut mehr als vierzig Stunden pro Woche am Arbeitsplatz – offenbar mit schlechtem Gewissen. Die Soziologin Karin Jurczyk sagt, dass Männer sehr stark unter den Spannungen zwischen Beruf und Familie leiden.

Aber der Grund, warum der deutsche Mann sich als Vater nicht ausleben kann, ist offenbar nicht sein Chef, sondern seine Partnerin. Das legt zumindest die Forschung nahe. Denn entscheidend dafür, wie Eltern sich Berufstätigkeit und Hausarbeit aufteilen, seien die Rollenmodelle der Frau, sagt die Soziologin Jurczyk. Sie sprach davon, dass oft Frauen diejenigen mit den stereotypen Vorstellungen seien, die dazu neigten, Kinder und Erziehung an sich zu reißen, „maternal gatekeeping“ heiße das.

Ach, Mann! Schon wieder sollen die Mütter schuld sein? In mir regte sich Widerspruch, doch dann dachte ich an die Sätze, die ich auch schon von Frauen gehört hatte. „In den ersten drei Jahren wirst du alles allein machen, egal wie ihr euch das vorher aufteilt“, hatte eine Bekannte vor der Geburt meines ersten Kindes gesagt. Eine Freundin schrieb, es sei ihr unangenehm, das zuzugeben, aber auch sie sehe sich als Mutter als Nummer Eins bei ihrem Kind und ihren Freund nur als Beiwerk. …”

Quelle

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