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Die Sicht der Väter bei der Vereinbarkeitsdiskussion

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 26. September 2017

„Es ist ein Wahnwitz: Väter arbeiten mehr als Männer, die keine Kinder haben“ Hans-Georg Nelles im Interview zur Rolle der Väter in der Diskussion über Vereinbarkeit von Beruf und Familie:

„… Viele Väter gehen nicht in Elternzeit oder in Teilzeit. Aufgrund von Angst, dadurch beruflich Nachteile zu haben. Glaubst du, dass diese Angst begründet ist?

„Angst ist immer dann da, wenn ich nicht weiß, was passiert.“ sagt Hans-Georg. Es wird viel über diese Angst geredet. Vor 10 Jahren wurden die Paarmonate der Elternzeit eingeführt. Die ersten Väter, die das in Anspruch nahmen, mussten Sprüche einstecken. Durch gute Absprachen und Kommunikation mit dem Arbeitgeber, lässt es sich meist ohne Probleme durchsetzen. Sobald es eine gute Vertretung gibt, fällt es den Väter meist einfacher, in Elternzeit zu gehen.

Es gibt Untersuchungen dazu: Bei 80% der Väter, die in Elternzeit gegangen sind, ist nichts passiert. D.h. sie sind in Elternzeit gegangen und als sie wieder zurückkamen, haben sie so weiter gearbeitet wie vorher.

Bei 10% der Väter gab es einen Entwicklungsschub für die berufliche Entwicklung. Und weitere 10% haben berichteten, dass es eine Karrierepause gab. Es gab kein Karriereknick, sondern eine Pause.

Elternzeit ist in den meisten Unternehmen heute kein Problem mehr. Gerade, wenn es „nur“ die zwei Monate sind.

Beim Thema Teilzeit für Väter sieht es wieder anders aus. Oft wird erwartet, dass nach den zwei „Vätermonaten“ der Mann wieder in Vollzeit zurückkommt. Hans-Georg sagt, dass es ein Wahnwitz ist: „Männer, die gerade Vater geworden sind, arbeiten im Durchschnitt sehr viel mehr. Im Vergleich zu Männern, die keine Kinder haben. Dies ist ein völliger Widerspruch zu dem, was sie in Befragungen äußern.“

Den Grund dafür sieht Hans-Georg unter anderem in den steuerlichen Vorteilen. Wenn ein Mann ohne Kinder mehr arbeite in Steuerklasse I mehr arbeite, macht es netto nicht so viel aus. Wenn ich als Vater in einer vorteilhafteren Steuerklasse arbeite, dann macht es netto sehr viel mehr aus. Da ist die Verlockung groß mehr zu arbeiten.

Führungskräfte können nicht in Teilzeit arbeiten – stimmt das?

Hans-Georg sagt, dass ist ein Mantra, mit dem wir rumlaufen. Das ist ein Glaubenssatz, der so nicht stimmt. Er selbst hat dazu schon Umfragen gemacht. Es ist nicht wahr, dass Führungskräfte nicht in Teilzeit arbeiten können.

Er sprach mit Führungskräften darüber, was möglich ist. Ergebnis: bis zu 30% kann man reduzieren. Führung hat mit delegieren zu tun. Führungskräfte die noch andere Geschäftsführerposten in anderen Gesellschaften inne haben, sind eigentlich eh schon eine Teilzeitkraft für das Team.

Teilzeit heißt nicht „Teilzeitfalle“. Und Teilzeit heißt nicht immer, dass die Kraft nur von 8:00 Uhr bis 12:00 Uhr kommt.

Viele Väter wollen nicht reduzieren, weil sie nicht wissen, ob sie wieder auf  Vollzeit aufstocken können. Ansonsten wäre das wohl für viele Väter eine Option in der Kleinkind Phase zu reduzieren. …“

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