Fachkräftemangel? – Unterbeschäftigte Erwerbstätige wollen mehr arbeiten.
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 24. Juni 2015
Im Jahr 2014 wünschten sich rund 3 Millionen Erwerbstätige im Alter von 15 bis 74 Jahren mehr Arbeit, während knapp 1 Million Erwerbstätige lieber weniger arbeiten würden. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wollten damit deutlich mehr Erwerbstätige länger als kürzer arbeiten. Nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung möchten Unterbeschäftigte ihre Wochenarbeitszeit dabei durchschnittlich um 11,3 Stunden erhöhen, Überbeschäftigte um durchschnittlich 11,1 Stunden reduzieren.
Aus den Arbeitszeitwünschen der Unter- und Überbeschäftigten ergab sich 2014 per Saldo ein ungenutztes Arbeitspotenzial von knapp 22,6 Millionen Arbeitsstunden pro Woche. Dieses ungenutzte Potenzial entspräche rein rechnerisch rund 566.000 Vollzeitstellen von jeweils 40 Wochenstunden. Bei einer vollzeitnahen Teilzeit von 32 Stunden sind es sogar 706.250 Arbeitsstellen.
Von den insgesamt 2,9 Millionen unterbeschäftigt Erwerbstätigen übten 1,6 Millionen eine Teilzeit- und 1,3 Millionen eine Vollzeittätigkeit aus. Unterbeschäftigte in Teilzeit wollten ihre Wochenarbeitszeit um durchschnittlich 14,7 Stunden erhöhen, Unterbeschäftigte in Vollzeit um durchschnittlich 7,1 Stunden.
Unterbeschäftigung bei einer Vollzeittätigkeit ist eine Männerdomäne, Unterbeschäftigung bei einer Teilzeittätigkeit dagegen eine Frauendomäne: Die Anteile lagen 2014 jeweils bei etwa 73 %.
Überbeschäftigt Erwerbstätige sind überwiegend in einer Vollzeitbeschäftigung (im Jahr 2014: 823 000 von 915 000), die ihre Wochenarbeitszeit 2014 um durchschnittlich 11,5 Stunden verringern wollten. Erwerbstätige, die bereits eine Teilzeittätigkeit ausübten und dennoch überbeschäftigt waren, würden durchschnittlich eine um 7,6 Stunden reduzierte Wochenarbeitszeit bevorzugen.
15- bis 74-Jährige 1 |
Deutschland | |||||
insgesamt | Männer | Frauen | ||||
Anzahl in 1 000 |
Gewünschte Veränderung der Wochenarbeitsstunden, pro Kopf |
Anzahl in 1 000 | Gewünschte Veränderung der Wochenarbeitsstunden, pro Kopf |
Anzahl in 1 000 | Gewünschte Veränderung der Wochenarbeitsstunden, pro Kopf |
|
Unterbeschäftigte | 2 902 | 11,3 | 1 376 | 10,7 | 1 525 | 11,9 |
in Teilzeit 2 | 1 626 | 14,7 | 440 | 18,2 | 1 187 | 13,4 |
in Vollzeit 2 | 1 275 | 7,1 | 937 | 7,2 | 339 | 6,5 |
Überbeschäftigte | 915 | – 11,1 | 506 | – 11,5 | 409 | – 10,6 |
in Teilzeit 2 | 92 | – 7,6 | 15 | – 8,0 | 78 | – 7,5 |
in Vollzeit 2 | 823 | – 11,5 | 491 | – 11,6 | 331 | – 11,4 |
1 15- bis 74-jährige Personen in Privathaushalten. Hochrechnung anhand von Bevölkerungseckwerten auf Basis des Zensus 2011. 2 Die Angabe zur Teilzeittätigkeit bezieht sich auf die Selbsteinschätzung der Befragten. |
Montag 13. Juli 2015 um 05:01
[…] Neulich wies “der VÄTER Blog” etwa auf den Mythos Fachkräftemangel hin: “Fachkräftemangel? – Unterbeschäftigte Erwerbstätige wollen mehr arbeiten.“. Klare Sache, 3 Millionen Beschäftigte wollen mehr arbeiten, hingegen eine Million weniger. […]