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Väter sind wichtiger …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Mai 2014

Fanny Jimenez fasst in ihrem Beitrag in der Welt am Sonntag die Ergebnisse von 40 Jahren Forschung über Väter zusammen. Er liest sich wie eine Hommage anlässlich des Vatertags

„… Väter hingegen kamen noch bis in die späten 60er-Jahre hinein in der gesellschaftlichen Debatte nur wenig und in der wissenschaftlichen Debatte fast gar nicht vor. Wenn Väter für die Kinder da sind, so war der Tenor, dann ist das schön, und sicher auch irgendwie wichtig für die Entwicklung des Nachwuchses. Wie wichtig aber, das weiß man erst seit wenigen Jahren. Denn als die Forschung sich endlich der Väter annahm, stellte sich heraus: Väter prägen ihre Kinder nicht nur in dem gleichen Ausmaß, wie Mütter es tun, ihr Einfluss ist für bestimmte Entwicklungen sogar noch wichtiger als der der Mutter.

Einer der ersten Wissenschaftler, die sich der so lange vernachlässigten Väter annahmen, war Ronald Rohner. Der inzwischen emeritierte US-Psychologe baute das „Center for the Study of Interpersonal Acceptance and Rejection“ an der University of Connecticut auf und führte bereits in den frühen 70er-Jahren Studien zur Bedeutung des Vaters in der Familie durch. So fand er im Jahr 1975 in einer vergleichenden Studie an 101 verschiedenen Kulturen heraus, dass Kinder, bei denen der Vater mit im Haushalt wohnte, von der Mutter, aber auch von anderen Bezugspersonen mehr Akzeptanz und Wärme erfuhren. Seine Arbeit motivierte viele andere Wissenschaftler, seinem Beispiel zu folgen. So rückte die Rolle des Vaters für die Kindesentwicklung stärker in den Fokus der Forschung.

Im Jahr 2012, am Ende seiner beruflichen Laufbahn, veröffentlichte Rohner zusammen mit Kollegen aus 13 Nationen im „Personality and Social Psychology Review“ einen einzigartigen Überblick über alle Ergebnisse der vergangenen Dekaden. Egal ob es der Vater oder die Mutter ist, so das Ergebnis: Wenn ein Kind sich ungeliebt oder abgelehnt fühlt, steigt sein Risiko, später aggressiv und emotional instabil zu werden. Auch ein gering ausgeprägtes Selbstbewusstsein, ein Gefühl der Unzulänglichkeit und eine negative Sicht auf die Welt resultieren häufig daraus. …

Einige Studien ergaben darüber hinaus sogar, dass die Einstellung und das Verhalten des Vaters für manche Entwicklungen des Kindes grundsätzlich mehr Gewicht hat, egal, wie es um die Hierarchie in der Familie bestellt ist. Wenn Väter ihrem Kind gegenüber gleichgültig, ablehnend oder gar feindselig agieren, entwickeln diese überdurchschnittlich oft Verhaltensauffälligkeiten, depressive Störungen und werden drogenabhängig oder straffällig – und zwar auch dann, wenn die Mutter ihr Kind bedingungslos liebt und unterstützt.

Dreht man diese Befunde ins Positive, dann liegt in der Liebe des Vaters eine große Chance für die Entwicklung des Kindes. „Sich von seinem Vater geliebt zu fühlen sagt das Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit später besser vorher, als sich von seiner Mutter geliebt zu fühlen“, so Rohner. …

So waren in der Studie Kinder, deren Väter bereits eine intensive und liebevolle Beziehung zu ihnen führten, als die Babys erst drei Monate alt waren, im Alter von einem Jahr besser entwickelt und zeigten mehr soziale Kompetenz. Bei den Jungen war dieser Effekt noch etwas stärker ausgeprägt als bei den Mädchen. Der Grund für diesen starken Einfluss gerade auf das soziale Verhalten liege wohl darin, wie Väter mit ihrem Nachwuchs interagieren, vermutet Rohner. Der Umgang des Vaters mit seinem Kind unterscheide sich oft deutlich von dem der Mutter. Weiterlesen »

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