Ich will trotzdem Vater sein! – Männer nach der Trennung
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Mai 2014
Die Zahlen sprechen für sich: In Deutschland leben geschätzte vier Millionen Trennungskinder, und jährlich sind zirka 200 000 Kinder von Scheidungen oder Trennungen betroffen. Hinter diesen Zahlen stehen hochemotionale und ganz individuelle Schicksale von Trennungs-Familien. Denn oft beginnt ein komplizierter Kampf um Unterhaltszahlungen, Sorgerechts- und Besuchsregelungen.
Häufig werden dabei die Konflikte und Verletzungen der Eltern über die Kinder ausgetragen, und 40 Prozent der Väter verlieren schon im ersten Jahr nach der Trennung jeglichen Kontakt zu ihren Kindern. Doch wie geht es den Vätern, die das vertraute Zusammensein mit den eigenen Kindern vermissen, die weiterhin für die Kinder da sein wollen oder überhaupt darum kämpfen, den Kontakt aufrechtzuerhalten? „37º“ begleitet zwei Väter, die diese Entfremdung nach der Trennung nicht zulassen wollen. Und die darum kämpfen, den Alltag ihrer Kinder aktiv mitzuerleben.
„Die Trennung soll nicht zu Lasten der Kinder gehen.“ Andreas und seine ehemalige Frau Ines aus Markt Schwaben bei München versuchen – trotz schmerzlicher Trennung – sich die Betreuung der Kinder 50 zu 50 zu teilen, das so genannte Doppelresidenzmodell zu leben. Beide vermissen die Kinder sehr, wenn sie gerade beim anderen wohnen: „Die Stille ist dann fürchterlich, im Augenblick leben wir beide hauptsächlich für die Kinder.“
Als die Zwillinge klein waren, hat sich die meiste Zeit Ines um sie gekümmert. Kochen, lernen, waschen, die Kinder ins Bett bringen, oder alleine einen Zwillingsgeburtstag organisieren.
Andreas muss in seine Rolle als Alltags-Vater von achtjährigen Zwillings-Jungs noch hineinwachsen. Obwohl Andreas und Ines ihr Bestes geben, sind Paul und Moritz oft wütend und traurig. Die Zwillinge decken immer noch den Tisch für vier – und wünschen sich nichts mehr, als dass ihre Eltern wieder zusammenkommen. Kann eine Beratung der getrennten Familie helfen, wieder glücklicher zu werden?
Markus, 45, hat seinen sechsjährigen Sohn Daniel seit seiner Geburt erst elf Mal gesehen. Markus und die Mutter des Kindes waren nur kurz zusammen, sie ist nach der Geburt nach Fehmarn gezogen. Markus fährt nun insgesamt von Mainz aus 1300 Kilometer hin und zurück, um sein Kind zu sehen.
Die so genannten „Umgangs-Treffen“ selbst sind dagegen sehr kurz, sie finden am Strand von Fehmarn statt. Bei jedem Wetter und immer nur in Begleitung der Kindsmutter und deren neuem Lebensgefährten. Markus ist verzweifelt: Er möchte seine Vater-Rolle einnehmen, sehnt sich nach Nähe und Zweisamkeit mit seinem Sohn.
Er hat inzwischen ein Haus gebaut – mit drei Kinderzimmern, für seine neue Lebensgefährtin, ihre beiden Töchter und seinen Sohn? Denn er will zusammen mit einer Anwältin darum kämpfen, ihn häufiger zu sehen, auch wenn ihm ein langwieriger Rechtsstreit bevorsteht. Damit er seinem Sohn später sagen kann: „Ich habe einfach alles probiert.“
Ein Film von Ulrike Schenk, Sendetermin: ZDF, Dienstag 20. Mai 2014, 22:15 bis 22:44 Uhr.
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