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Väter können mehr als Bratkartoffeln

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. März 2014

Am Donnerstag, den 6. März 2014 empfing die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Manuela Schwesig in ihren Berliner Dienstsitz Aktive aus der nichtamtlichen Gleichstellungspolitik. An dem Empfang nahmen auch zahlreiche Kollegen aus der Mitgliedschaft des Bundesforum Männer teil. Schwesig hob zu Beginn ihrer Grundsatzrede die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Akteurinnen und Akteure hervor, denn “Gleichstellung ist nicht allein mit Gesetzen zu erreichen”.

Die Ministerin setzte vorsichtige Akzente, indem sie darauf verwies, dass sie als ihren Staatssekretär im Bundesministerium mit Ralf Kleindieck von einem erfahrenem Mann in Sachen Gleichstellungspolitik unterstützt würde. Mehrfach unternahm sie den Versuch, auch Jungen, Männer und Väter konzeptionell mit in ihre politische Vision mit einzubeziehen. Im Vergleich zu den richtigen und wichtigen frauenpolitischen Vorhaben blieb dies allerdings ganz überwiegend im Ungefähren.

Schwesig versuchte an lebensnahen Beispielen aus dem eigenen Erleben zu verdeutlichen, dass auch Väter mit in den politischen Blick genommen gehörten. Leider zeigte sich gerade daran, dass hier noch ein deutliches Mehr an Sensibilität für die geschlechterpolitische Perspektive auf Jungen, Männer und Väter möglich und nötig ist:

Als 1974 in der DDR Geborene und dort Aufgewachsene, habe sie die gleiche Teilung von Erwerbsarbeit und Hausarbeit zwischen Frau und Mann für selbstverständlich gehalten. Sie selbst habe sich immer gefreut, wenn ihr Vater den Kindern Mittwochs Bratkartoffeln briet, da sie die so gerne mochte. Dies sei aber auch das Einzige gewesen, das er kochen konnte.

Paritätische Aufgabenteilung befürworten wir als Bundesforum Männer auch. Die Ost-West-Sensibilität ist sehr begrüßenswert. Aber statt eines schnellen Lachers auf Kosten der Väter, wäre schadlos möglich gewesen, das wichtige Thema der gerechteren Arbeitszeitverteilung als gemeinsames Anliegen von Frauen und Männern, von Vätern und Müttern zu verdeutlichen.

Viele wichtige gleichstellungspolitische Themen wurden herausgestellt. Vielfalt wurde dabei jedoch kaum sichtbar. Nicht alle Menschen leben in Vater-Mutter-Kind-Ehen oder sehnen sich genau danach. Homosexuelle oder Menschen mit Migrationserfahrungen blieben in der gleichstellungspolitischen Grundsatzrede der Ministerin unsichtbar. “Selbstbestimmt leben”, für Schwesig ein zentrales Leitmotiv ihres politischen Handelns, sollte aber auch für mehr als nur eine Gruppe erkennbar sein.

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