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Archiv für Dezember, 2012

Ledige Männer sind als Väter nicht weniger geeignet als verheiratete

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 31. Dezember 2012

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger will die Rolle der Väter im Sorgerecht für Kinder nicht verheirateter Eltern stärken. ‚Ledige Männer sind als Väter nicht weniger geeignet als verheiratete‘, sagte sie den ‚Stuttgarter Nachrichten‘ in einem Interview für die Silvesterausgabe.

‚Wenn ein Vater durch einen Antrag bei Gericht Interesse an elterlicher Verantwortung zeigt, soll er sich nicht erst einer umfassenden Tauglichkeitsprüfung unterziehen müssen.‘

Die Ministerin sagte, das sei der Kern der Sorgerechtsreform, die Bundestag und Bundesrat noch im Januar verabschieden sollten. ‚Es muss nicht geprüft werden, ob ein Mann gut genug als Vater ist, sondern umgekehrt, ob es dem Wohl seines Kindes ausnahmsweise widersprechen würde, wenn er Verantwortung übernimmt‘, sagte sie.

Das neue Gesetz gehe zunächst davon aus, dass beide Elternteile Verantwortung für Kinder übernehmen sollen, auch wenn sie kein Paar mehr sind, erläuterte sie. Um die gemeinschaftliche Sorge zu verhindern, müssten Mütter künftig nachweisen, dass das Kindswohl gefährdet ist, wenn auch der Ex-Partner für das Kind sorgt. Sobald es Anhaltspunkte dafür gebe, dass die gemeinsame Sorge dem Kind schaden würde, müsse ein Gericht dem sorgfältig nachgehen. Dies könne der Fall sein, wenn Eltern so zerstritten sind, dass sie nicht mehr miteinander sprechen.

Dass Bewegung in die Sache kommt ist zu begrüßen, mit der vorliegenden Regelung und der von der Ministerin dargelegten Interpretation, können Väter aber nach wie vor ausgegrenzt werden. Es dient dem Kindeswohl, wenn es eine Beziehung zu Vater und Mutter hat! Dieser Grundsatz muss sich auch in dem Gesetz widerspiegeln. Ein Mann, der die Vaterschaft anerkennt ist der Vater, und das auch schon vor der Geburt des Kindes!

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Männer HandWerk

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Dezember 2012

Gutes Handwerk lebt nicht nur vom Ergebnis, sondern schon von seinem Prozess des Entstehens, an dem nicht nur Planung, Material und Werkzeug ihren Anteil haben, sondern wesentlich – oft zuallererst – die Inspiration. Was treibt Männer zum Handwerk, was macht das Handwerk mit ihnen? Im Schwerpunkt dieser Ausgabe beleuchten unsere Autoren, Gesprächspartner und Fotografen unterschiedlichste Facetten des Themas, dabei geht es um Identität, Mühsal, Freiheit, Disziplin, Sinnlichkeit, auch Humor, und zusammen um viele männliche Erfahrungen.

Zu dem Schwerpunktthema gibt es folgende Beiträge in der aktuellen Ausgabe der Switchboard:

Die Werkstatt und das Männliche | Traditionen und Mystik einer beständigen Heimat, Reinhard Winter

»Persönlichkeit. Miteinander. Ehrlichkeit.« | Ein Gespräch über die Einstellung zur Arbeit, zum Leben und was sonst noch von Bedeutung ist, Michael Roth | Andreas Haase | Alexander Bentheim

Handwerk ist Begeisterung am Machen | Eine lebenssinnliche Auseinandersetzung zwischen Anspruch und Aufmerksamkeit, Guido Wiermann

»Die Karten ausspielen, die man bekommen hat« | Ein Rückblick auf das Werkzeugmachen, alte Hierarchien und den Lauf der Dinge, Thomas Günther | Alexander Bentheim

»Wundervolle Leute kennen gelernt« | Abenteuerlust, Freiheit, Gleichberechtigung – Erlebnisse von der Walz, Sebastian Kunkler | Andreas Haase

Der Reiz des Unperfekten | Klaus Raasch schwört auf den Buchdruck – dabei wurde diese Technik schon vor 40 Jahren für tot erklärt, Frank Keil

Geschichten von der Behandlungsbank | Der Handwerker an sich ist kooperativ. Nur warten kann er nicht gut. Susanne Ehrchen

Metzger-Models posieren für Männerkalender | Im Kalender 2013 der Privatfleischerei Reinert sind echte Fleischer und Metzger zu sehen. Andreas Haase

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Teilzeitmann – halber Kerl?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Dezember 2012

Herd und Wickeltisch sollen nicht länger eine Frauendomäne sein. Immer mehr Väter wollen sich an der Familienarbeit beteiligen. Noch fehlen Teilzeitjobs und Akzeptanz. Ist der Teilzeitmann Zukunftsmusik? Wird er das Image des halben Kerls los und welche Chancen bietet ihm die Wirtschaft?

Am 27. November war das Thema im SRF Club.

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Es geht um das Recht der Kinder auf ihre Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Dezember 2012

In der Nürnberger Justizvollzugsanstalt können Gefangene mit ihren Söhnen und Töchtern spielen. Es geht nicht um Hafterleichterung, sondern um das Recht der Kinder auf ihre Väter.

Paul will Glitzer auf seinen Christbaumanhänger, in seinem Alter, er ist jetzt sechs, hält er das noch nicht für Mädchenkram. Sein Papa gehorcht geduldig und tupft das Flitterzeug auf das Holz, das er gerade mit Wasserfarben angemalt hat. „Wie sehen Engel aus?“, fragt ein Bub am Nachbartisch. Wären da nicht die Gitter vor den Fenstern, es könnte ein normaler Bastelnachmittag sein.

Weil es das aber nicht ist, heißt Paul in Wirklichkeit anders, und auch die Väter in der Runde wollen nicht erkannt werden. Alle zwei Wochen haben sie zwei Stunden mit ihren Kindern, in der Vater-Kind-Gruppe können sie miteinander reden, spielen, basteln. Wie in einer ganz normalen Familie. Als ob die Väter nicht in ihrer blauen Kluft zurück in die Zellen müssten, als ob sie nicht noch eine Zeit abzusitzen hätten in der Justizvollzugsanstalt Nürnberg.

„Ein normaler Besuch ist für die Kinder eher abschreckend, weil er nicht kindgerecht ist“, sagt Beate Wölfel. Die Sozialpädagogin vom Treffpunkt, der Beratungsstelle für Angehörige von Inhaftierten, organisiert die Gruppe zusammen mit einer Kollegin der JVA und versucht, die Kinder vergessen zu lassen, wo sie ihre Väter treffen. In dem Zimmer stapeln sich Spielsachen, an diesem Tag hat jeder einen Nikolaus bekommen.

Vor 20 Jahren wurde der Treffpunkt als erste derartige Beratungsstelle in Deutschland gegründet. Dass der Bedarf da ist und längst nicht ausreicht, hat gerade das europaweite Coping-Projekt belegt, das erstmals die Situation von Kindern inhaftierter Eltern in vier Ländern untersuchte.

Zum ersten Mal sei nicht über, sondern mit den Kindern gesprochen worden. 100.000 Betroffene gibt es in Deutschland. Die Untersuchung habe ergeben, dass diese Kinder im Vergleich zu ihren Altersgenossen mehr psychische und auch körperliche Probleme hätten. „Nach außen hin haben wir alle so getan, als wäre alles normal“, erzählt eine Elfjährige in der Befragung. Innerlich war es das nicht. „Es gab halt mehr Stress“, sagt das Mädchen. Viele Kinder bekommen Schwierigkeiten in der Schule, oft fehlt das Geld, dazu kommt die Sorge um die überforderte Mutter. Und die ewige Heimlichtuerei. Die Frauen erzählten alles Mögliche, aber kaum eine gebe zu, dass ihr Partner im Gefängnis sitzt. Zu groß ist die Angst vor der Stigmatisierung. Die Kinder schweigen mit.

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30-Stunden Vollzeit für Eltern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Dezember 2012

Der Vorschlag von Andrea Nahles klingt interessant: Im ersten Lebensjahr des Kindes betreut man den Nachwuchs – finanziell durch das Elterngeld einigermaßen abgesichert – zu Hause. Danach arbeiten Mutter oder Vater für weitere zwei bis drei Jahre nur 30 statt der üblichen 40 Stunden in der Woche. Und zwar ohne wirtschaftliche Einbußen. Denn nun gleicht der Staat den Eltern die Einkommensdifferenz zwischen Teilzeit zum Vollzeit Erwerbsjob aus.

Nahles, 42, selbst Mutter eines kleinen Kindes, findet, dass junge Leute zwischen 25 und 40 Jahren durch die Doppelverantwortung von beruflicher Entwicklung und Familiengründung besonders gefordert sind. Wenn ihre Partei, die SPD, in den nächsten Monaten das Programm für die Bundestagswahl im Herbst aufstellen wird, will sie deshalb eine 30-Stunden-Woche für diese Eltern als „Idee“ mit aufnehmen.

„Zwei bis drei Jahre“ sollen die Eltern mehr Zeit für ihre kleinen Kinder bekommen, sagte Nahles der Nachrichtenagentur dpa. Bezahlt werden soll das vom „Staat“, wie sie vorschlägt. Und zwar nach dem Vorbild des „Hamburger Modells“.

Das sogenannte Hamburger Modell, das im Sozialgesetzbuch geregelt ist, stützt sich auf eine verkürzte Arbeitszeit und soll Menschen nach einer schweren längeren Krankheit die Rückkehr ins Berufsleben erleichtern.

Unterstützung erhielt Nahles von den Grünen. Deren Familienpolitikerin Katja Dörner sagte, neben Kita-Ausbau und der Einführung einer Kindergrundsicherung sei es die wichtigste familienpolitische Herausforderung der nächsten Jahre, den Arbeitsalltag von Eltern familienfreundlich zu organisieren. Die meisten Eltern wünschten sich auch, die Arbeitszeiten gleichmäßiger untereinander aufteilen zu können.

Abgesehen davon, dass die Familiengründungsphase keine schwere Krankheit ist, fände ich es noch konsequenter, Vätern und Müttern in den Lebensphasen und nach den Lebensereignissen, wo sie gewünscht wird, einen Anspruch auf eine Vollzeit von 30 Stunden zu ermöglichen und wenn sie dann auch von beiden gleichzeitig in Anspruch genommen wird, dies auch beim ‚Familiensplitting‘ zu berücksichtigen.

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Kinder haben Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. Dezember 2012

In den vergangenen drei Jahren führte die Evangelische Kirche im Rheinland im Auftrag von Kindertageseinrichtungen und Familienzentren insgesamt 49 Wochenend-Seminare für Väter und Kinder durch und wertete das Feedback von Teilnehmern sowie Kitas aus. Ein Ergebnis des vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Projekts:

Sowohl von Seiten der Väter als auch von Seiten der Einrichtungen besteht großer Bedarf an speziellen Vater-Kind-Angeboten. Die rheinische und westfälische Kirche bietet als Konsequenz eine Ausbildung zum Leiter für Vater-Kind-Angebote aus und hat eine Vater-Kind-Agentur ins Leben gerufen, die deren Einsätze koordiniert und Ansprechstelle für interessierte evangelische Kitas ist.

„Unser Projekt mit dem Titel ‚Zeit für Kinder – Familienverantwortung von Vätern unterstützen’ hat eindrucksvoll gezeigt, dass viele Männer sehr an Angeboten interessiert sind, die es ihnen erlauben, Zeit intensiv mit ihren Kindern zu verbringen und die ihnen Orientierung für ihre Vaterrolle geben“, sagt Jürgen Rams von der Männerarbeit der Evangelischen Kirche im Rheinland, der das dreijährige Projekt 2009 ins Leben rief und dafür die Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen gewinnen konnte.

„Die Zusammenarbeit mit drei Kindertageseinrichtungen im Vorfeld des Projekts hatte gezeigt, dass wir Väter über die Kitas gut erreichen können. In diesen Kooperationen kristallisierte sich auch die Angebotsform eines Wochenend-Seminars als zielgruppengerecht heraus.“ Das Projekt „Zeit für Kinder – Familienverantwortung von Vätern unterstützen“ sollte Väter über Kitas im gesamten Rheinland ansprechen und auf breiterer Basis ermitteln, ob Väter solche Vater-Kind-Seminare tatsächlich ausreichend nachfragen.

„Außerdem ging es uns darum, Kita-Teams für Väterarbeit zu sensibilisieren“, sagt Jürgen Rams. „Denn die Einrichtungen können dazu beitragen, Männer in ihrer Vaterrolle zu unterstützen, indem sie sie als Experten für ihre Kinder ernst nehmen, gezielt ansprechen und in die Kita-Arbeit einbinden.“

Der Abschlussbericht kann bei der Männerarbeit der evangelischen Kirche angefordert werden.

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Elternzeit spätestens zu Beginn der Schwangerschaft planen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Dezember 2012

Eine Gesetzesänderung mit gravierenden Folgen: Wer demnächst Nachwuchs bekommt, muss mindestens sieben Monate vor Geburtstermin in die richtige Steuerklasse wechseln. Sonst drohen kräftige Einbußen beim Elterngeld.

Die Gesetzesänderung, die zum Jahreswechsel greift, hat unzählige junge Familien in spe kalt erwischt. Der Bundesrat hat Anfang Juli die Neuerungen zum Elterngeld ab 2013 auf den Weg gebracht – und kaum jemand hat’s bemerkt. Eigentlich sollte ein kleiner Dreh an Steuerstellschrauben alles einfacher machen und für eine schnellere Auszahlung des Elterngelds sorgen. Jetzt bringt er Tausenden, die ab Januar Nachwuchs bekommen und in Elternzeit gehen, finanzielle Nachteile.

Bis zum Jahresende können angehende Eltern noch relativ leicht selbst ausrechnen, was sie an Zuschüssen erwartet. Für ihr Neugeborenes bekommen sie in der Regel 65 bis 67 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens der vergangenen zwölf Monate vor der Geburt, höchstens 1800 Euro im Monat – und das bis zu 14 Monate lang. Für Arbeitnehmer ist die Rechnung bislang einfach: Sie schnappen sich ihre Gehaltsabrechnung und nehmen den Nettolohn nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen zur Grundlage. Zusätzlich geht noch ein Zwölftel des Arbeitnehmer-Pauschbetrags ab. Urlaubs- und Weihnachtsgeld bleiben außen vor. Grundsätzlich gilt: Je mehr Netto, desto mehr Elterngeld.

Ab 2013 muss anders gerechnet werden: Künftig wird der Bruttolohn für die letzten zwölf Monate vor der Geburt zugrunde gelegt, nicht mehr der Nettolohn wie bisher. Stattdessen zieht der Staat vom Brutto neue Pauschalsätze ab, insgesamt 21 %, dieser Wert liegt über den aktuellen Beitragssätzen. Das so berechnete Nettoeinkommen ist geringer – und damit auch das Elterngeld.

Auf den ersten Blick schlägt die Gesetzesänderung nur marginal durch: Bei einem Bruttolohn zwischen 2000 und 3000 Euro im Monat schrumpft das Elterngeld um rund sieben bis zehn Euro, wie Steuerfachmann Rauhöft vorrechnet.

Viel stärker wirkt sich das neue Gesetz allerdings bei der Lohnsteuer aus, die ebenfalls vom Brutto abzuziehen ist. Dafür ist die Lohnsteuerklasse maßgeblich, die die betreuende Mutter respektive der Vater in den vorangegangenen zwölf Monaten am längsten hatte. Grundsätzlich gilt zwar weiter: Verheiratete können mit einem cleveren Wechsel der Steuerklasse in der Schwangerschaft ihr Nettoeinkommen nach oben schrauben.

Doch der Umstieg in die andere Steuerklasse muss für Kinder, die ab 2013 geboren werden, mindestens sieben Monate vor der Geburt passiert sein. Bei der Berechnung des neuen Elterngelds zählt nämlich allein die Steuerklasse, die am längsten in den zwölf Monaten vor der Geburt des Kindes eingetragen war.

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Wertschätzung für neue Rollenmodelle

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Dezember 2012

Eine familienbedingte Auszeit ist für viele Beschäftigte immer noch schwer vorstellbarbar. Zu groß sind die beruflichen und sozialen Nachteile für Eltern trotz vieler gut gemeinter Programme der Unternehmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Noch immer akzeptieren viel zu wenige Vorgesetzte und Kollegen neue Lebensmodelle. Zudem fehlen starke Vorbilder für eine neue Rollenverteilung.

Viele Unternehmen bieten den Arbeitnehmern ein breites Angebot an Leistungen an, die der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie dienen sollen. Glaubt man den öffentlichen Beteuerungen von Unternehmen und Politikern, gibt es keine Probleme, wenn sich Väter neben dem Job auch um ihre Kinder kümmern. Die Realität sieht allerdings anders aus. Bislang nutzen 27 % der Väter das Elterngeld, obwohl mehr als 50% sich dies sehr gut vorstellen können.

Eine wichtige Rolle spielt die wahrgenommene geringe Akzeptanz bei Vorgesetzten und Kollegen. Nahezu jeder zweite Arbeitnehmer in der Rush-Hour erwartet eine negative Bewertung durch Kollegen und Vorgesetzte, wenn Männer eine längere berufliche Pause zur Kinderbetreuung einlegen.

Studien zeigen, dass die Wünsche von jungen Frauen und Männern entgegen aller Vorurteile nahe beieinanderliegen. Beide Geschlechter wollen gut verdienen, einen sicheren Arbeitsplatz und eine Familie. Doch ohne flexible Erwerbsbiografien werden weder Männer noch Frauen diese Ziele erreichen können. 90 Prozent der Väter sind aufgrund der fehlenden Akzeptanz dieser Wünsche nach der Geburt des ersten Kindes weiterhin vollzeitbeschäftigt. 40 Prozent würden lieber weniger arbeiten, überwiegend favorisieren sie eine 30-Stunden-Woche. Nur ein Drittel der Väter spricht von einer guten Balance zwischen Beruf und Familie.

Tradierte Rollenbilder, die auch in Unternehmenskulturen verankert sind, sind schwer zu durchbrechen. Die Leistungsträger spielen dabei eine entscheidende Rolle. Gerade Vorbilder auf den oberen Führungsebenen sind gefragt, denn kulturelles Umdenken wird durch authentische Beispiele erst ermöglicht.

Unternehmensleitungen können ihren Beschäftigten eindeutig signalisieren, dass flexible Berufsbiografien möglich und erwünscht sind. Wenn alle Beschäftigten unabhängig von ihrer Lebensform Aufstiegschancen haben, die Bedürfnisse von Eltern berücksichtigt werden und die Unternehmenswerte in Hinblick auf Familie von der Geschäftsleitung aktiv kommuniziert werden, wird sich etwas verändern.

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Sandburgen statt Überstunden – Väter und aktive Vaterschaft sind seit 1999 Trend

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Dezember 2012

Zukunftsinstitut Trend VäterIn der Einleitung der Jubiläumsausgabe 10 Jahre Zukunftsletter schreibt Matthias Horx: ‚nach wie vor ist Trend- und Zukunftsforschung mit einer Aura des Geheimnisvollen umgeben. Immer wieder wird in den Medien das Bild von der Kristallkugel bemüht, in die dämonische Auguren hineinblicken, um sybillinische Aussagen über „die Zukunft“ zu machen.

Es ist schwierig, die dazugehörigen Missverständnisse zu widerlegen … Also noch einmal: Wir prophezeien nicht. Wir sagen auch relativ selten etwas voraus. … Trend-Monitoring ist immer ein Vabanquespiel und manchmal ein undankbarer Job. Denn man ist immer ENTWEDER zu spät ODER zu früh. Wenn ein Trend noch klein ist, sagen alle: Wie bitte soll daraus etwas Relevantes werden? Ist er groß, sagen sie: Hättet Ihr das nicht früher sagen können? …‘ Was den Trend ‚Väter‘ angeht, lag das Zukunftsinstitut genau richtig. Die ersten ‚neuen Väter‘ hatte die Zeitschrift Brigitte ja schon 1988 ‚aufgespürt‘. 1999 waren sie Trend:

‚Von der öffentlichen Wahrnehmung teilweise unbemerkt haben sich die Männer auf den Weg gemacht, ein neues Selbstverständnis zu entwickeln. Der Zukunftsletter des Zukunfstinstituts beleuchtete in dem Artikel „Familienpolitik für Männer“ 1999 erstmals ein verändertes Verständnis der Vaterrolle.

Damals nutzten zwar gerade einmal 1,5 % der Männer die Möglichkeit, Erziehungsurlaub zu nehmen, jedoch der Trend war schon erkennbar. Erste Unternehmen wurden zu Vorreitern in Sachen Familienpolitik für Väter und nahmen die Entwicklung der Bedürfnisse moderner Familien vorweg. So beschrieb der Artikel damals unter anderem die Hotelfirma Marriott International, die mit der Working Father Campaign Leistungsträgern mit Kindern Fähigkeiten des Familienmanagements näher bringen wollte.

Inzwischen hat sich die Situation grundlegend geändert. Seit der Einführung des Gesetzes zum Elterngeld im Januar 2007 wurden bis einschließlich Juni 2008 beachtliche 14 % der insgesamt 752.000 Anträge auf Elterngeld von Vätern gestellt. Auch in der öffentlichen Wahrnehmung machen sich die aktiven, erziehenden Väter bemerkbar: Nicht nur, dass die „gefühlte Väterdichte“ auf den Spielplätzen und vor den Kindergärten der Republik deutlich zugenommen hat, auch die Blogosphäre ist inzwischen voll von Väterseiten (z. B. www.vaeterblog.de) …

Und die Printmedien greifen die veränderten Rollenerwartungen sowie das neue Informationsbedürfnis schon länger mit eigenen Titeln auf: Die Zeitschrift P wie Papi erscheint seit 2001 2-mal jährlich mit einer Druckauflage von jeweils 300.000 Exemplaren und richtet sich explizit an die „neuen Väter“. …‘

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Anwesenheit gilt in Deutschland immer noch als Leistungs- und Karrierekriterium

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Dezember 2012

gesunde Gewinne„Sie sitzen mit Ihrem Team an einem dringenden Projekt. Ein Mitarbeiter erscheint mit einer fiebrigen Erkältung zur Arbeit. Was tun Sie?“, lautete eine Frage der Studie.

Nur rund zwei Drittel der Befragten gaben an, den Mitarbeiter nach Hause zu schicken – um sich auszukurieren oder das Team nicht anzustecken. 26 % würden versuchen, für ihn eine Heimarbeit zu organisieren. Aber auch mit ihrer eigenen Gesundheit gehen die Manager schonungslos um: 58 % von ihnen würden auch mit einer mittelschweren Erkältung zum Job kommen, weitere 29 % von daheim arbeiten.

Das sind einige Ergebnisse einer Befragung, die die Personalberatung Lab Company gemeinsam mit der Hochschule Coburg im Dezember veröffentlicht hat.

„Die Anwesenheit am Arbeitsplatz gilt in Deutschland noch immer als Leistungs- und Karrierekriterium – auch, wenn das zu Lasten der eigenen Gesundheit geht“, sagt Eberhard Nöfer, Professor für Soziale Arbeit und Gesundheit an der Hochschule Coburg. Dazu passt, dass 63 % der Manager sagen, in ihrem Unternehmen würden Führungskräfte mit besonders langen Arbeitszeiten bevorzugt befördert.

Dies habe aber nicht zwingend mit einem Anwesenheitswahn zu tun, kommentierten viele der Umfrageteilnehmer. „Ohne Zwölf-Stunden-Schichten ist das Pensum nicht mehr zu schaffen“, sagte einer der Befragten. Ein anderer: „Gute Ergebnisse hängen meist mit der Bereitschaft zu mehr Zeiteinsatz zusammen.“

„Das Leistungssystem frisst seine eigenen Kinder“, sagt Klaus Aden, Geschäftsführender Gesellschafter von LAB & Company. „Hier ist angesichts der demographischen Entwicklung und der Notwendigkeit zu längeren Lebensarbeitszeiten bei gleichzeitig abnehmender individueller Leistungsfähigkeit ein grundsätzliches Umdenken erforderlich.“

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