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Türkei bietet Männern Väterkurse an

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 29. Mai 2012

In der Türkei ist die Kindererziehung noch Frauensache. Nur 1,3 % der türkischen Jugendlichen verbringen laut einer Studie ihre Freizeit mit ihren Vätern. Keine 5 % teilen ihre Probleme mit ihnen. Manch einem türkischen Mann ist es sogar unangenehm mit dem Baby auf dem Arm in der Öffentlichkeit zu erscheinen oder im Supermarkt Windeln zu kaufen.

Das soll sich nun ändern, mithilfe von „Vater-Unterstützungs-Kursen”, die das türkische Bildungsministerium überall im Land anbietet. Türkische Väter lernen hier Dinge, die die eigentlich selbstverständlich sind: Richtig zuhören, Erziehung ohne Druckmittel oder Schläge, die Aufgabenverteilung zwischen Mutter und Vater. 23.000 türkische Väter haben bereits einen solchen Vaterkurs absolviert.

Der Koordinator der Kurse, Hasan Deniz, macht das überholte Rollenbild in der Türkei für den Nachholbedarf der Väter verantwortlich:Am kompliziertesten ist es, die Geschlechterrollen in der Gesellschaft zu ändern. Denn ein Mensch ist nun mal zunächst nicht Vater, sondern Mann! Das heißt: Er wärmt keine Milch auf, er wechselt keine Windeln, er weint nicht, er hat vor nichts Angst, er ist stark. Um Erfolg zu haben, muss man sich also mit diesem Männerbild auseinandersetzen. Man muss es so ändern, dass danach auch ein Mann die Küche betreten kann.”

Quelle

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2 Kommentare zu “Türkei bietet Männern Väterkurse an”

  1. anneherz sagt:

    Hm. Einerseits könnten wir uns ob einer solchen Entwicklung natürlich freuen: Auch kleine Schritte führen oft zum Ziel und ich finde es lobenswert, dass man es nicht einfach sein lässt, sondern versucht es “von oben” zu ändern, dass überhaupt die Meinung besteht, dass etwas geändert werden sollte. Aber ehrlich gesagt: Ich bezweifle, dass diese Aktionen irgendetwas bringen, solange Männer die Veränderung nicht innerlich durchmachen. Es ist die ewige Frage: Huhn oder Ei?

  2. Uwe Brauch sagt:

    Aus den Erzählungen meiner Mutter weiß ich, dass es auch meinem Vater sehr unangenehm war, den Kinderwagen zu schieben (Ich bin Jahrgang 1955). Mit Kleinkindern konnte er nichts anfangen, das war also auch in Deutschland vor etlichen Jahren so. Mir selbst fiel es nicht schwer, meine Kinder zu wickeln, zu füttern oder zu baden. Und schließlich war ich lange allein erziehender Vater zweier Kinder, was kochen, Wäsche waschen usw. durchaus beinhaltet hat. Es war durchaus nicht unter meiner Würde als Mann. Und solche Väter wird es immer mehr geben.

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