Väter sind in der Verantwortung
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 8. Februar 2011
Bascha Mika, ehemalige Chefredakteurin der taz hat ein Buch über die ‚Die Feigheit der Frauen: Rollenfallen und Geiselmentalität. – Eine Streitschrift wider den Selbstbetrug’ geschrieben. Männer interessieren sie in diesem Zusammenhang kaum. ‚Wir wissen doch fast alles über das männliche System.’ Im Interview mit ihrem alten Arbeitgeber erklärt sie, warum es vor allem auf den ‚subjektiven Faktor’ ankommt und sich im privaten Umfeld etwas verändern muss.
‚… Entlassen Sie die Männer aus ihrer Verantwortung?
Quatsch! Wenn sich Frauen in ihrem persönlichen Umfeld der traditionellen Rolle verweigern, werden sich Männer noch umsehen. Aber das sind zwei völlig verschiedene Aspekte. Ich will ja die Frauen erreichen und nicht die Männer.
Haben Sie ein klassisches Frauenbuch geschrieben?
Wenn Sie so wollen, ja.
Wird es die Republik verändern?
Es wäre schon toll, wenn es eine Debatte auslöst, die wir meiner Meinung nach dringend führen müssen. Ich rechne damit, dass ich mir jede Menge Widerspruch einhandle. Aber auch der ist wichtig. Wir haben lange über die Strukturen geredet, das müssen wir auch weiterhin tun. Aber wir brauchen darüber hinaus eine neue Perspektive. Denn der subjektive Faktor spielt eben auch eine Rolle. Er ist einer der Gründe dafür, dass sich die Verhältnisse so wenig geändert haben.
Der Gleichstellungsbericht der Bundesregierung, der gerade veröffentlicht wurde, zeigt deutlich, dass es Strukturen sind, die Frauen daran hindern, Karriere und Familie zu vereinbaren.
Richtig. In bestimmten gesellschaftlichen Bereichen, zum Beispiel wenn es um den Aufstieg im Beruf geht, sind die Strukturen so stark, dass Frauen da kaum etwas machen können. Aber es gibt eben auch ihr privates Umfeld, da können sie durchaus etwas ändern.
Was?
Es geht immer um die Frage: Sind Frauen und Männer in ihrer Partnerschaft auf Augenhöhe oder folgen sie den traditionellen Mustern? Im modernen Diskurs zwischen Paaren heißt es, dass man alles gerecht teilen will. Aber heraus kommt dann doch immer wieder die alte Kiste.
Die eigentlichen Probleme beginnen, wenn Kinder kommen.
Ja. Aber warum stecken denn immer die Frauen zurück? Warum sagen sie nicht: So, Schatz, jetzt reduzieren wir beide von Vollzeit auf Teilzeit?
Warum machen Frauen das nicht?
Aus Angst vor Konflikten. Konflikte stören die Harmonie, möglicherweise die Versorgung und die Liebesbeziehung. Das alles könnten Frauen im Ernstfall verlieren. …’
Dienstag 8. Februar 2011 um 21:12
Ein Interview mit Bascha Mika von heute vormittag im Deutschland Radio Kultur kann als mp3 file nachgehört werden:
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2011/02/08/drk_20110208_1109_0ffe7037.mp3
Freitag 11. Februar 2011 um 16:40
Hier wurde auch umfassend und kontrovers diskutiert :
http://maedchenmannschaft.net/wir-sind-frustriert-nicht-feige/
Das Buch habe ich gerade durch. Es soll zur Debatte anregen. Es wird sicherlich so manche traditionell reingerutschte und angeblich „auf Augenhöhe ausgehandelte“ Harmonie stören, bietet aber viele neue Gesichtspunkte und Chancen. Die Vätersache wird von ihr sehr flankiert, legt aber auch den Finger in die Wunde, indem sie feststellt, dass trotz der medialen Hype noch viel zu tun ist. Das hat sie leider Recht.
Die Frauen bzw. „Gattinnen“, die sich auch mehr oder weniger gelassen bis engagiert in den back-lash treiben lassen, versucht sie vor dem Hintergrund der möglichen Konsequenzen zu etwas mehr Eigenverantwortung zu rütteln.
Auch damit hat sie m.E. Recht.