Schlechte Bedingungen für Teilzeit studierende Väter und Mütter
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Dezember 2010
Wenn die Eltern als Sponsoren ausfallen, dann kommt für viele angehende Akademiker ein Vollzeit-Studium nicht in Frage. Auch wer während des Studiums eine Familie gründet, taucht im Hörsaal seltener auf als jene KommilitonInnen, die ihren Bachelor oder Master in der vorgesehenen Semesterzahl schaffen. Viele Teilzeitstudierende müssen gravierende Nachteile in Kauf nehmen, obwohl sie an den Hochschulen keineswegs eine Randerscheinung sind.
Nach Angaben des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft absolviert mehr als ein Viertel der zwei Millionen deutschen Studierenden sein Studium faktisch in Teilzeit. Das Studienangebot der Hochschulen trage dem allerdings kaum Rechnung. Deshalb hat der Stifterverband Politik und Hochschulen aufgefordert, die „heterogene Lebenswirklichkeit der Studierenden ernst zu nehmen und endlich entsprechende Angebote zu formulieren“, sagt Volker Meyer – Guckel, Mitglied der Geschäftsleitung im Stifterverband.
27 % aller Studierenden arbeiten laut Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks im Erststudium nebenher mehr als 17 Stunden pro Woche. Doch die Zahl der Teilzeitstudiengänge liegt bei unter fünf Prozent. Nur 355 der insgesamt 8517 grundständigen Studiengänge sind laut Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) für ein Teilzeitstudium geeignet
Der Mangel führt nach Einschätzung des Stifterverbands zu bekannten Problemen: Weil das Studium mit Kindern oder die Verbindung von Studium und Beruf schwierig ist, verlängern sich die Studienzeiten und es erhöhen sich die Abbrecherquoten. Die Bologna-Reform hat es den de facto Teilzeit-Studierende nicht leichter gemacht, da viele Studiengänge heute deutlich verschulter sind als früher. Auch bei der Studienfinanzierung haben Teilzeit-Studierende große Nachteile, weil sie kein Bafög bekommen.
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