Im Männer – Manifest der Grünen „Nicht länger Machos sein müssen“ in dem unter anderem zur Befreiung von Rollenzuschreibungen aufgerufen wird, bezeichnen sich die Verfasser als ‚männliche Feministen’. In dieStandard.at nimmt Beate Hausbichler dazu Stellung.
‚Dass es auch Feministen geben kann, wurde von Feministinnen vielfach verneint. Sich für Frauenrechte stark machen und feministische Kritik zu leisten sei Frauen vorbehalten, gehört doch die Positionierung in der Gesellschaft, der Ort, von dem aus kritisiert wird, zu den wesentlichen Analyseinstrumenten von Feministinnen. Und dass Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern von Männern erkannt, benannt und öffentlich kritisiert werden, gehört auch zu den selteneren Phänomenen. Ein weiteres Argument gegen Feministen: Jene, die bestimmte Rechte für sich fordern, sollen für sich selbst sprechen, um nicht neuerlich in die eine oder andere Bevormundungsfalle zu tappen.
Dennoch beschränkt sich die Arbeit des Feminismus nicht nur auf die Befreiung von Frauen, er kann in einem Aufwasch auch eine Lockerung von beschränkenden Rollenzuschreibungen für alle erreichen. …
Letztendlich sind die Forderungen des Männermanifestes aber in keinster Weise neu, müssen sie doch von Feministinnen schon viel zu lange immer wieder aufs Tapet gebracht werden. Neu ist allerdings der eingangs erwähnte Ort, von dem aus diese Forderungen gestellt werden: Vom Standpunkt jener Männer, die sich an emanzipatorischen Politiken beteiligen wollen.’
Jürgen Kura und Charlotte Schwalb haben vier Frauen interviewt, die sich aktiv an der Diskussion um männliche Emanzipation beteiligen.
Zu sehen und zu hören sind Monika Dittmer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar, Dr. Elisabeth Stiefel (Wirtschaftswissenschaftlerin), Susanne Kirchner-Grabisch (Therapeutin) und Marina Mülleneisen (Sozialarbeiterin).
Väter sind ein Gewinn für Unternehmen, sagt Rainer Sonnenberger, Pressesprecher des Vereins „Väteraufbruch für Kinder“ im Gespräch mit der taz. Aber viele Personalchefs sperrten sich gegen Vätermonate und Teilzeit für Männer.
Herr Sonnenberger, heute findet der Unternehmenstag „Erfolgsfaktor Familie“ des Bundesfamilienministeriums und des Deutschen Industrie- und Handelskammertages statt. Die Veranstaltung wirbt für mehr familienbewusste Personalpolitik in den Unternehmen.
Rainer Sonnenberger: Dass es solche Unternehmenstage gibt, zeigt, wie wichtig das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist, und zwar für Mütter, für Väter und inzwischen auch für moderne Unternehmen.
Personalchefs stellen Mütter ungern ein, weil sie wegen kranker Kinder öfter ausfallen könnten. Väter hingegen werden gern genommen, weil sie abends zu Hause sind und nicht in der Kneipe rumsitzen.
Diese Rollenzuschreibung ist ungerecht. Unser Verein „Väteraufbruch für Kinder“ will das ändern: Rollenbilder müssen angeglichen werden. Väter sollen und wollen an der Kinderbetreuung genauso wie Mütter teilhaben. Gleiches muss übrigens auf für die Pflege gelten. Auch hier gibt es ein Vereinbarkeitsproblem, dass für Männer genauso gelöst werden muss wie für Frauen.
Bisher nimmt nur etwa jeder vierte Vater die beiden Vätermonate.
Die Rahmenbedigungen für berufstätige Eltern müssen sich ändern. Das Ideal ist, wenn beide Eltern gleichzeitig die Kinder betreuen und Teilzeit arbeiten. Dann haben alle was davon: Mütter, Väter und vor allem die Kinder. …
Was brauchen Väter?
Eine Reform des Elterngeldes, die Eltern finanziell nicht mehr schlechter stellt, wenn sie gemeinsam ihre Kinder betreuen und Teilzeit arbeiten. Darüber hinaus brauchen sie Schutz im Berufsleben: Väter fehlen bislang im Antidiskriminierungsgesetz. Vor allem aber brauchen Mütter und Väter gemeinsame Beratungsangebote, damit sie individuelle Vereinbarkeitsstrategie entwickeln und zusammen mit ihren Arbeitgeber umsetzen können.
Der Journalist Thomas Gesterkamp nutzt die Neuauflage seinen Buches um nach drei Jahren Elternzeit eine kritische Bilanz der ‚Hype’ um die neuen Väter zu ziehen und insbesondere den Serviceteil zu aktualisieren und zu erweitern. Gleich im Vorwort legt er aber die Finger in die Wunde: was kommt nach den zwei oder mehr Monaten Elternzeit der Väter? Kehren sie wie vorher an ihren Arbeitsplatz zurück, machen jetzt vielleicht noch mehr Überstunden, die Haushaltskasse muss ja stimmen und ein Einkommen ist ja zumindest vorübergehend ausgefallen oder markiert die Väterzeit, so kurz wie sie auch sein mag, doch einen Wandel?
Die Antwort des Autors ist eindeutig, für ihn markiert diese Zeit einen kulturellen Wandel, gar einen Bruch und die steigende Zahl der Väter in Elternzeit ist für ihn ein Beweis, dass Veränderungen auch mit oder gerade mit Geld bzw. monetärer Anerkennung erzielt werden können.
Die Herausforderungen, die sich aus diesem Wandel ergeben sieht er jetzt und in den kommenden Jahren auf all die Institutionen zukommen, die sich mit diesen neuen Vätern auseinandersetzen können oder sie auch weiterhin ausgrenzen können, die Kitas, die Schulen und die Einrichtungen der Familienbildung.
Das gleiche gilt natürlich auch für die Unternehmen, sie können so tun als ob die Männer aus einem verlängerten Urlaub zurückkommen und diese mit der liegen gebliebenen Arbeit beglücken oder auf die neuen Bedürfnisse der Väter eingehen. Denn in den Betrieben entscheidet sich, ob die Lebensentwürfe der Väter zum Tragen kommen können oder nicht. Dazu bringt der Autor zahlreiche Beispiele, gute und abschreckende.
Der Expertenverbund ‚Elternzeit-in-Berlin’ nimmt am 20. April seine Arbeit auf. Expertinnen und Experten aus drei Berliner Beratungseinrichtungen haben sich zusammengeschlossen, um werdende Mütter und Väter ebenso wie Personalverantwortliche und betriebliche Interessenvertretungen umfassend zu allen Fragen rund um die Elternzeit zu informieren. Unter dem Dach ‚Elternzeit in Berlin’ arbeiten Fachleute der Beratungseinrichtung KOBRA, dem Väterzentrum Berlin und dem Sozialforschungsinstitut SowiTra zusammen.
Die Elternzeit ist bei frischgebackenen Müttern und immer mehr Vätern sehr beliebt. Aber viele Eltern fragen sich: Wie berechnet man die Höhe des Elterngeldes? Wann muss die Elternzeit beantragt werden? Wie sage ich meinem Chef, dass ich Elternzeit nehmen will? Muss ich berufliche Nachteile befürchten, wenn ich die Elternzeit nutze? Auch in Unternehmen, in Personalabteilungen sowie bei betrieblichen Interessenvertretungen besteht nach wie vor großer Informationsbedarf rund um die Elternzeit, wie etwa rechtliche Regelungen und betriebliche Lösungen, Organisation der Rückkehr in den Beruf und Mitarbeiterbindung
Zu diesen und vielen anderen Fragen können sich Eltern sowie Personalverantwortliche und betriebliche Interessenvertretungen ab sofort qualifiziert beraten lassen.
Wie väterfreundlich ist die regionale Wirtschaft? Dieser Frage geht derzeit die Osnabrücker Ursachenstiftung nach. Auftakt war die Befragung „Väter in Familienunternehmen“. Ein Ergebnis: Es gibt erhöhten Informations- und Kommunikationsbedarf im Mittelstand, um im Wettbewerb um Fachkräfte gegenüber den Großen bestehen zu können.
Fernziel des Projektes ist ein Werkzeugkasten für Unternehmen. Der soll geeignete Angebote bereithalten, damit Führungskräfte, die Nachwuchs bekommen, an den Betrieb gebunden werden. Dafür sind mehrere Schritte angedacht, erläutert Volker Baisch vom Verein ‚Väter e.V.’ in Hamburg. So sollen der Bedarf der Mitarbeiter ermittelt und Maßnahmen in Pilotunternehmen erprobt werden.
Auftakt war aber zunächst die Frage an Geschäftsführer und leitende Angestellte, wie sie die Situation einschätzen. Dafür wurden 400 Unternehmen mit 20 bis 250 Mitarbeitern befragt. Die Ergebnisse stellte Ludger Rolfes vor. Auffallend ist, dass die Betriebe … einen Rollenwandel bei Vätern festgestellt haben. Diese wollen etwa ihre Kinder aufwachsen sehen und sich auch an Erziehung und Betreuung beteiligen.
Die Unternehmen haben allerdings (noch) nicht beobachtet, dass Väter ihre berufliche Karriere zurückstellen möchten. Ziele der Wirtschaft sind etwa, Fachkräfte zu binden und die Motivation bei den Mitarbeitern zu erhöhen, so Rolfes. Dazu gehören auch familienfreundliche Rahmenbedingungen. Häufiger umgesetzt werden bereits Freistellungen im Bedarfsfall (69 %) oder Elternzeit (65 %). Demgegenüber stehen Heimarbeit (20 %) oder Zuschuss zu den Betreuungskosten (11 %) deutlich zurück. Als Hauptgründe wurden interne Arbeitsabläufe oder Kostendruck genannt. Viele Unternehmen zeigten sich aber auch wenig informiert über einzelne Möglichkeiten.
Die Ergebnisse der Studie können Sie hier herunterladen.
Eine Untersuchung zum Verhalten von Männern in Elternzeit bei der Stadtverwaltung Nürnberg hat ergeben, dass die Hälfte der Befragten Einbußen bei der Karriere befürchtet. Es ist auch eine erste Bestandsaufnahme zur Akzeptanz der Elternzeit bei Männern.
Dabei stimmten 72 % der befragten Männer der Aussage zu, Kinderbetreuung von Männern werde deutlich weniger anerkannt als Erwerbsarbeit. Dennoch bewertete die Teilnehmern die Zeit, die sie intensiv mit dem Nachwuchs verbrachten positiv. 60,5 % der Väter nahmen zwei Monate Elternzeit oder weniger. Häufig waren die Mütter zu dieser Zeit ebenfalls beurlaubt. Die Beteiligung an der Hausarbeit stieg in diesem Zeitraum übrigens nicht. Dabei gaben 63,4 % der Befragten an, dass sie mit ihrer Elternzeit einen Beitrag zur Entlastung der Mütter leisten wollten. …
Die Studie zeigte, dass die meisten Männer ihre Vaterzeit in einem Stück nahmen. Die durchschnittliche Höhe des Elterngeldes betrug 1262 Euro, bei Frauen liegt es bei 771,20 Euro. Diese Zahlen belegen, dass Väter im städtischen Dienst deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 970 Euro liegen. …
Erstaunlich ist die große Zahl von Männern, immerhin 87 %, die sich auch während der Familien bedingten Pause Kontakt zur Dienststelle wünschen. Das hängt unter Umständeb damit zusammen, dass die Hälfte der Beschäftigten keine negativen Auswirkungen auf die Elternzeit feststellen konnte. Alarmierend sei jedoch, dass die andere Hälfte durchaus Benachteiligungen spürten.
Am 8. Mai 2010 veranstaltet der „Väteraufbruch für Kinder e.V.“ (VAfK) seinen 3. Väterkongress in Karlsruhe. Im Fokus steht die gemeinsame Sorge von nicht miteinander verheirateten Eltern. Auf dem Programm stehen folgende Punkte
Der Bundesvorsitzende des VAfK, Prof. Dr. Dr. Ulrich Mueller, wird die Position des Vereins erläutern, die gemeinsame Sorge von nicht miteinander verheirateten Eltern mit der Anerkennung der Vaterschaft zu begründen.
Horst Zaunegger wird über seinen erfolgreichen Weg nach Straßburg und über die daraus folgenden Konsequenzen berichten.
Aus der Schweiz wird Herr Felix Schöbi vom Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement im Bundesamt für Justiz BJ über die Entwicklung der eidgenössischen Reform referieren.
Die Rechtsanwältin Annie Heintzelmann wird die Situation in Frankreich beschreiben.
Der Kinder- und Familienpsychologe Jan Piet de Man wird die Reform in Belgien im Jahr 2006 vorstellen und die bisherigen Erfahrungen mit einer stärkeren Einbindung beider Eltern beschreiben. In Frankreich und Belgien ist das Doppelresidenzmodell, bei dem beide Eltern auch nach einer Trennung ihre Kinder gemeinsam betreuen, weit verbreitet und auch gesetzlich berücksichtigt.
Bundesvorstandsmitglied Rainer Sonnenberger Alternativformen zu gerichtlichen Entscheidungen vorstellen, wenn sich die Eltern nicht eigenständig einigen können.
Den Abschluss des Kongresses bildet ein Podiumsgespräch mit Vertretern der politischen Parteien.
Die Diskussion um die Weiterentwicklung des Elterngeldes gewinnt langsam an Fahrt. Es geht unter anderem um die im Koalitionsvertrag vereinbarte Ausweitung der Partnermonate und die Flexibilisierung der Regelungen im Sinne einer Teilelternzeit, die eine Beschäftigung mit reduziertem Stundenumfang bis zu einem Zeitraum von 28 Monaten ermöglichen soll.
Bevor dazu konkrete Pläne auf dem Tisch liegen legt der Finanzminister bereits sein Veto ein und Vertreter der Wirtschaft wie Michael Hüther, Vorsitzender des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln erklären, eine Ausweitung der Vätermonate sei nicht nötig.
Demgegenüber unterstützt die Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen e. V. (eaf) unterstützt die Initiative von Familienministerin Schröder, das Elterngeld zu flexibilisieren und die Partnermonate auszuweiten.
‚Aus ersten Befragungen der Väter in Elternzeit wird deutlich: Sie erleben diese Zeit als wichtig für ihre Beziehung zum Kind, zur Partnerin und insgesamt für die Familie. Das Verhältnis des Vaters zum Kind bekommt gleich am Anfang eine andere Basis. Damit ist ein Sprung in der Beteiligung von Männern an der Kinderbetreuung und Erziehung gelungen, der jahrzehntelang vergeblich gefordert war. Es zeigt sich: Durch ein gutes Angebot sind Väter zu motivieren.
Mit der geplanten Reform soll auch die Möglichkeit, Elterngeld zu beziehen und daneben in Teilzeit erwerbstätig zu sein, erweitert werden. Gleichstellungspolitisch ist der geplante gemeinsame und gleichzeitige Bezug von Elterngeld eine sehr wichtige Option. …
Nun fürchten sowohl der Finanzminister als auch die Wirtschaft, dass eine Erweiterung der Wahloptionen, insbesondere bei den Partnermonaten, auf ähnlichen Zuspruch stößt wie die bisherige Regelung. Doch stattdessen ist das nicht zu fürchten, sondern zu hoffen! Erste empirische Studien zeigen, dass auch die Wirtschaft gut mit Vätern in Elternzeit zurechtkommt und sich das Betriebsklima sogar verbessert. Diese Investition ist außerordentlich gut angelegt, stärkt es doch die Kinder und Eltern und zahlt sich mittel- und langfristig mehr als aus.
Die Wirtschaft wird sich von dem unbegrenzt flexiblen, immer einsetzbaren männlichen Beschäftigten als Ideal verabschieden müssen. In dieser Hinsicht gleichen sich männliche und weibliche Erwerbstätige einander an und helfen so – quasi nebenbei – nach wie vor bestehende Nachteile von Frauen, insbesondere Müttern, auf dem Arbeitsmarkt abzubauen.’
… Chancen für Partnerschaften und Konsequenzen für Unternehmen.
Bei der Veranstaltung am 27. April in der Fachhochschule Dornbirn wird Hans-Georg Nelles auf aktuelle Fragestellungen rund um das Thema Familie und Arbeit aus der Perspektive der Väter eingehen und dabei insbesondere den Nutzen beleuchten, den Partnerschaften aber auch Unternehmen aus einer neuen Rollenaufteilung ziehen können.
Nicht verschwiegen werden dabei die Widersprüche und Hindernisse, die diesen Prozess begleiten. Ermutigend wirkt der Blick über die Grenzen, insbesondere in die skandinavischen Länder, die durch eine langjährige und konsequente Gleichstellungs- und Familienpolitik beachtliche Erfolge vorweisen können. Im Einzelnen beinhaltet der Vortrag folgende Punkte:
Was wollen Väter? – alte Einsichten und neue Möglichkeiten
Arbeit ist (nur) das halbe Leben – einige aktuelle Untersuchungsergebnisse
Bin ich ein guter Vater? – die schwierige Suche nach neuen Rollenmustern
… reden, aushandeln, handeln … – neue Herausforderungen für die Partnerschaft
Die Karenz ist der Anfang! Und was kommt danach? – aktive Vaterschaft im Alltag, Vorbilder und gute Beispiele
Das nutzt Unternehmen und Vätern
Möglichkeiten einer innovativen Personalentwicklung
Wie ‚ticken‘ die Führungskräfte von Morgen? – demografische Entwicklung und Wertewandel
Der Eintritt ist frei, Anmeldungen werden hier erbeten.