Mütter und Väter in Führungspositionen
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. April 2009
Wie hoch ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft? Warum verdienen sie meist weniger als ihre männlichen Kollegen? Und warum sind weibliche Chefs seltener verheiratet als männliche? Diesen und anderen Fragen geht der heute in Berlin veröffentlichte Führungskräfte-Monitor nach, den das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erarbeitet hat.
Der Monitor untersucht, wie sich die Situation von weiblichen und männlichen Angestellten mit Führungsfunktionen und mit hoch qualifizierten Tätigkeiten in den vergangenen Jahren in der Privatwirtschaft in Deutschland entwickelt hat.
Einige der Ergebnisse:
Da im Haushalt in vielen Fällen eine traditionelle Aufgabenteilung herrscht, leiden Frauen stärker als Männer unter langen Arbeitszeiten, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erschweren.
Vor allem in der Familienbildungsphase sind Frauen besonders hohen Karriererisiken ausgesetzt. Die Karrierechancen sind dagegen in dieser Phase für Männer besonders hoch. Das hat für Frauen langfristig negative Folgen, denn ein verpasster Karriereeinstieg kann später nur schwer korrigiert werden.
Das spricht auf jeden Fall dafür, die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten an den biografischen Weichenstellungen auszurichten und endlich von der hierzulande immer noch vorherrschenden Anwesenheitskultur wegzukommen.
Es lohnt sich aber auch, mal etwas genauer in die Studie einzutauchen, z.B. auf Seite 56, wo es um die Kinderbetreuung geht: ‚… Zuvor wurde gezeigt, dass 25 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer in Führungspositionen mit Kindern unter 16 Jahren im Haushalt leben. Auch bei der Zeit, die von diesen Personen für die Kinderbetreuung aufgewendet wird, zeigen sich die erwarteten traditionellen Strukturen: Die relativ wenigen Frauen mit Kindern widmen sich zu über 80 Prozent an Werktagen mindestens eine Stunde ihrem Nachwuchs. Dies trifft hingegen nur auf knapp 7 von 10 Männern zu. Bei Männern bestehen offensichtlich stärkere Unterstützungsstrukturen als bei Frauen, die Kinderbetreuung an Wochentagen an andere abzugeben. …’
Es ist schon erstaunlich, wie hier die Wirklichkeit sprachlich an traditionelle Erklärungsmuster angepasst wird
Quelle
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