Das „starke Geschlecht“ in der Krise
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. März 2009
Wann ist ein Mann ein Mann? Diese Frage wird angesichts enormer gesellschaftlicher Veränderungen in der Machtbalance zwischen Männern und Frauen immer intensiver debattiert. Ist das ehemals starke Geschlecht tatsächlich in einer Umorientierungs-, Übergangs- und Aufbruchsphase? Für „betrifft“ beobachtet Claus Räfle Männer aus verschiedenen Generationen.
Da ist der 34-jährige „metrosexuelle“ Großstadt-Mann, der feminin und verständnisvoll auf Kuschelkurs ist. Er möchte von den Frauen lernen und hält alle typisch männlichen Eigenschaften für überholt. Ganz anders sieht dies Marc, 23, aus Berlin. Er geht mehrmals die Woche zum Bodybuilding. Er wirkt in seinen Posen wie ein Macho. Für ihn ist die Emanzipation zu weit gegangen.
Völlig anders sieht dies Michael aus München, der sich anschickt seinen Job für ein Jahr ruhen zu lassen, um sich ganz für Familie und Kindeserziehung zu engagieren. Der Automobilingenieur nutzt die Elternzeit, da seine Frau einen besser bezahlten Job hat. Michael bekam den „Spitzenvater Preis 2008“. Um der verunsicherten Männerwelt zu helfen, hat eine Unternehmerin aus dem Westfälischen diesen Preis gestiftet.
Auf der Suche nach dieser neuen Identität ist auch Cristian aus Rodgau. Er ist aus der Generation der Mitvierziger, die häufig ohne männliche Vorbilder heranwuchsen. Männer, die in ihren eigenen Beziehungswelten dann Partnerinnen hatten, die nicht nur im Beruf Karriere machten und unabhängig waren, sondern die auch in der Zweisamkeit auf Augenhöhe verhandeln wollten.
Cristian schätzt starke Frauen außerordentlich, aber manchmal will er seine Männlichkeit richtig spüren. Gemeinsam mit einer Gruppe Gleichgesinnter trifft er sich zu einem langen Wochenende in der Wildnis. „Indianerspielen“ haben sie das als Jungs genannt. Heute hilft es den Männern auf der Suche nach sich selbst.
Der Film von Claus Räfle ist am Mittwoch, den 44.03.2009, von 20.15 bis 21.00 Uhr auf SWR zu sehen.
Abgelegt unter Männer, Rolllenbilder, TV | Keine Kommentare »