Väterfreundlichkeit soll sich (auch in Österreich) lohnen
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Donnerstag 27. November 2008
… und deshalb ist das Thema in der neuen Großen Koalition in Österreich nun auch im Wirtschaftsressort angesiedelt. Das ist zwar auf den ersten Blick eine ‚Degradierung, da es kein eigenständiges Familienministerium mehr gibt, aber damit ist das Thema auch endgültig aus der ‚Gedönsecke’ raus und dort angekommen wo es hingehört.
Die nun für Familienfragen zuständige Staatssekretärin Christine Marek sieht sich auch als „De facto-Ministerin“, setzt sich für einen „Papamonat“ ein, der auch länger als ein Monat sein kann und will Betrieben stärker vermitteln, dass sich Familienfreundlichkeit lohnt. Flexibleres Kindergeld und mehr Väterbeteiligung sollen Mut zum Kind machen.
Im Interview mit den Salzburger Nachrichten äußert sie sich zu ihren Plänen:
… Ich freue mich, dass ich Familie und Jugend betreue. Das habe ich auch verhandelt. Zudem ist das Thema Familie das große Potenzial für die ÖVP. Dem müssen wir wieder eine stärkere Stimme geben. Da ist in den letzten zwei Jahren nicht genug passiert.
Die ÖVP hat sich bei der steuerlichen Absetzbarkeit der Kinderbetreuung durchgesetzt. Wo haben Sie dafür nachgegeben?
Marek: Der SPÖ war etwa wichtig, dass man für Väter nach der Geburt eines Kindes eine Möglichkeit schafft, auf jeden Fall eine Zeit lang daheim bleiben zu können. Das ist der ominöse Papamonat. Wobei ich immer vermeide, Papamonat zu sagen, weil wir nicht unbedingt von einem Monat reden.
Wovon reden wir denn?
Marek: Über Dauer und Art wird noch verhandelt. Da ist alles offen. Mir ist wichtig, dass sich die Väterbeteiligung nicht auf vier Wochen reduziert. Es braucht ein ganzes Bündel von Maßnahmen, damit die Präsenz der Väter in der Familie erhöht wird. Das fängt nach der Geburt an, geht weiter zum Kindergeld, das nur unter Beteiligung der Väter voll ausgeschöpft werden kann. Das soll beim einkommensabhängigen Kindergeld noch weiter ausgebaut werden. Wir wissen: Je geringer der Einkommensverlust, umso mehr Väter bleiben beim Kind. Auch bei der Elternteilzeit wird es mehr Infos geben. Die Väter sollen ins Boot geholt werden. Das Rollenbild hat sich sehr geändert.