‚Lasst Kinder wieder Kinder sein!’
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Oktober 2008
Noch nie konnten Eltern ihren Kindern so viel bieten, aber noch nie haben sie sich so viele Sorgen gemacht.
78 % der Mütter und 66 % der Väter glauben, der Alltag von Kindern sei heute gefährlicher als früher. „Das Gegenteil ist der Fall. … Früher gab es keine Airbags, die Bremsen der Seifenkisten versagten manchmal, und die heute 50-Jährigen spielten in Trümmerhaufen und wagten im Winter Schlittschuhrennen auf dünnem Eis.“
„Lasst die Kinder Kinder sein“, fordert Uli Hauser in seinem Buch „Eltern brauchen Grenzen“ und plädiert für eine entspanntere Erziehung.
Heute würden Kinder überbehütet, kaum ein Achtjähriger darf allein zur Schule gehen, Zehnjährige sind per Handy jederzeit zu erreichen – und damit zu kontrollieren. „Heute gerät Kindheit zur Vorsichtsmaßnahme“, aber das ist noch längst nicht alles.
Viele Eltern würden Kindheit als Sprungbrett für die spätere Karriere betrachten. Alles müsse dabei perfekt sein – von den Hausaufgaben bis zum Wochenende. Das beginne lange vor der Geburt: „Die Frage nach dem perfekten Schnuller ist lange vor der Entbindung geklärt. Der Turbo-Kinderwagen mit abnehmbarem Verdeck steht längst bereit, das Kinderbett schmückt eine Matratze aus fair gehandelten Kokosfasern, und die werdende Mutter hat alle Erziehungsbücher gelesen und ihren Bauch mit klassischer Musik beschallt“ …
Kinder wollen neugierig sein dürfen, lieben und geliebt werden. Und groß werden in dem sicheren Gefühl, dass Vater und Mutter ihnen zutrauen, das Leben meistern zu können.
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