Betriebe produzieren immer mehr psychisch Kranke
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 22. April 2008
Wenig Lob, längere Arbeitszeiten und Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes führen in Deutschland zu einer drastischen Zunahme von psychischen Erkrankungen. Das geht aus einem am Dienstag in Berlin vorgestellten Bericht des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP)hervor.
So ist der Anteil der Krankmeldungen wegen psychischer Probleme bundesweit von 2001 bis 2005 stark gewachsen – er stieg von 6,6 auf 10,5 %. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Zeitdruck, mangelnde Wertschätzung, Komplexität der Aufgaben sowie ein Ungleichgewicht zwischen beruflicher Leistung und Lohn stressen Arbeitnehmer und können sie langfristig krank machen.
‚Arbeit ist heute gekennzeichnet durch Unsicherheit’, sagte die Vizepräsidentin des Psychologenverbandes, Thordis Bethlehem. Mitarbeiter müssten heute mobil, zeitlich flexibel und in möglichst vielen Themenbereichen einsetzbar sein. «Wenn die Mitarbeiter dann aber in ihrer Arbeit keinen Sinn und kein übergeordnetes Ziel sehen, werden sie frustriert’.
Problematisch sei dabei vor allem, dass Führungskräfte die Leistungen ihrer Mitarbeiter und deren Probleme häufig gar nicht bemerkten. ‚Wir haben in Deutschland nicht nur ein Problem mit Managergehältern, wir haben einen weit verbreiteten Mangel an Managerqualitäten’, so Bethlehem.