Geld ist wichtiger als Zeit
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Donnerstag 14. Juni 2007
Statt für Alter oder Auszeiten Überstunden anzusparen, möchten deutsche Arbeitnehmer ihre Mehrarbeit lieber ausgezahlt bekommen. Diesen Trend belegt eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB). In der Studie untersuchen die Berliner Forscher die Nutzung von Langzeitkonten. Erstmals konnten dazu Beschäftigte in einem großen Betrieb befragt werden.
Die Mehrheit der dort Beschäftigten (60 %) will weniger als die Hälfte ihrer jährlichen Überstunden in Zeit sparen. Nur 18 % der Befragten sind bereit, mehr als die Hälfte ihrer Mehrarbeit auf ein Zeitkonto „einzuzahlen“, um zum Beispiel früher in Rente gehen zu können. Als Ursachen für diesen Trend nennen die Forscher stagnierende Reallöhne sowie die große Unsicherheit von langfristigen Spareinlagen.
Frauen und Männer haben dabei unterschiedliche Präferenzen. Frauen wollen lieber Zeit sparen, Männer entscheiden sich dagegen eher für das Geld.
Die Bereitschaft zur Mehrarbeit ist unter den Beschäftigten allerdings begrenzt. Nur jeder vierte Befragte würde gern eine Zeit lang deutlich mehr arbeiten, um später mehr Zeit für private Dinge zu haben. Die Mehrheit bevorzugt normale Arbeitstage mit ausreichend Zeit für Job und Privatleben.