Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Januar 2007
Der moderne Vater muss die Familie versorgen, sich um die Kinder kümmern und dabei noch sexy sein. Die Soziologen Andrea Bambey und Hans-Walter Gumbinger haben in einer Studie untersucht, wie Männer diese Aufgaben meistern.
Im Interview mit der Süddeutschen erklärt Hans-Walter Gumbinger, wie Männer die gesellschaftlichen und eigenen Erwartungen in der Realität umsetzen.
… sueddeutsche.de: Aber von dem neuen Vater wird auch einiges abverlangt: Er soll Geld verdienen, sich um die Kinder kümmern und dabei noch sexy sein.
Gumbinger: In der Tat ist der Druck, der auf den modernen Vater ausgeübt wird, groß. Und einige Väter halten ihn auch nicht aus und scheitern daran. Wie der unsichere, gereizte Vater-Typ. Er nimmt zwar überdurchschnittlich oft den Erziehungsurlaub, weil er eben gern ein moderner aufgeschlossener Vater sein will. Aber dann ist er überfordert mit dieser Situation. Er ist verblüfft, was es heißt, zu Hause zu sein und die Kinder erziehen zu müssen.
sueddeutsche.de: Welcher Vater meistert die Rolle des modernen Vaters am besten?
Gumbinger: Der egalitäre Vater. Er wurde zum Teil selber sehr stark traditionell erzogen, aber er hat sich bewusst von der eigenen Erziehung abgewendet und nach einem eigenen Vaterbild gesucht. Zwar muss er auch das Geld verdienen, aber dieser Vater hat es gleichzeitig geschafft, Familie und Beruf in einem neuen Praxismodell gut unterzubringen. Gemeinsam mit der Frau hat er aktiv nach Antworten gesucht: Wie wollen wir denn leben? Auch mit den Kindern diskutiert er viel. Der egalitäre Vater sieht es als Gewinn, sich für die Familie einzusetzen und er schätzt diese Erfahrungen, die er auf keinem anderen Gebiet machen kann.
sueddeutsche.de: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Bildungsabschluss und Vater-Typ?
Gumbinger: Das haben wir vermutet und sind überrascht worden. Wir dachten, dass die engagierten Väter, also der egalitäre und der partnerschaftliche Vater-Typ auch einen höheren Bildungsabschluss haben. Das ist bei den partnerschaftlichen Vater, der sich stark um die Erziehung kümmert, aber nicht der Fall. Da war ein größerer Anteil Hauptschüler. Während der egalitäre Vater tatsächlich einen höhere Abschluss hat. …
Das ganze Interview können Sie hier lesen.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Januar 2007
Frauen sind die besseren Führungskräfte, sie sind teamorientierter und können besser motivieren, heißt es.
Diese weit verbreitete Einschätzung widerlegt eine aktuelle Umfrage des Ifak-Instituts unter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Sowohl in der generellen Bewertung des Führungsstils als auch in der Bewertung einzelner Eigenschaften zeigen sich keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Ob Chef oder Chefin – auch in der Zufriedenheit mit den Vorgesetzten gibt es keine Unterschiede.
Das differenzierte Urteil über den Chef oder die Chefin wurde an Hand von 32 Einzelkriterien ermittelt. Auch hier zeigen sich keine geschlechtsspezifischen Unterschiede: Betrachtet man etwa den Aspekt „Kommunikationsstärke“, dann zeigt sich, dass die Aussagen „informiert mich rechtzeitig und umfassend über alles Wichtige“ und „hält mich stets über das Firmengeschehen auf dem Laufenden“ gleichermaßen auf Chefs und Chefinnen zutreffen.
Selbst im zwischenmenschlichen Umgang werden weibliche Führungskräfte nicht besser bewertet als ihre männlichen Kollegen: „gibt mir die notwendige Unterstützung in schwierigen Situationen“, „hat immer ein offenes Ohr für mich und meine Anliegen“, „zeigt Interesse an meiner Person als Mensch“, „zeigt Interesse für meine Arbeit und Leistung“, „gibt mir das Gefühl, dass meine Arbeit bedeutsam ist“ oder „setzt sich für mich ein“ – das gilt ebenso für weibliche wie männliche Vorgesetzte.
Und auch die Fähigkeit, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren oder gar zu begeistern, ist keine typisch weibliche Begabung. In diesem Punkt zeigen sich generell große Defizite. Nur acht Prozent der Befragten geben an: Der Chef bzw. die Chefin „kann mich begeistern“.
Befragt wurden in einer repräsentativen Umfrage vom 9. Oktober bis zum 13. November 2006 bundesweit 664 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 18 Jahre.
Quelle
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Januar 2007
Vor dem Hintergrund der aktuellen „Unterschicht – Debatte“ untersuchte das FORUM FAMILIE STARK MACHEN e.V., wie sich das Zusammenleben von Familien in den gesellschaftlichen Schichten unterscheidet. An Vorurteilen gegenüber den Menschen aus wirtschaftlich schwachen Verhältnissen mangelt es nicht in Zeiten von „Super Nanny“, „Viagra-Kalle“ und vernachlässigten Kindern in sozialen Brennpunkten. Aber welche Einstellung zur Familie haben die verschiedenen Milieus tatsächlich?
Im Auftrag des FORUM’s FAMILIE STARK MACHEN nahm das Institut für Demoskopie Allensbach eine Teilauswertung der Studie GENERATIONENBAROMETER 2006 vor. Analysiert wurden die Antworten von 1.790 Personen im Alter von 16 bis 59 Jahren. Das Kernergebnis: Ein starker Familienzusammenhalt und eine positive Einstellung zur Familie bestimmen das Leben der großen Mehrheit quer durch die Gesellschaft.
Dabei zeigten die Befunde jedoch keineswegs nur eitel Sonnenschein: Fast zwei Drittel der Befragten in der einfachsten Schicht sind unzufrieden mit ihrem Leben. 63 Prozent wünschen sich vieles anders. „Wir haben manchmal finanzielle Probleme“, sagen 52 Prozent. In einem sozialen Umfeld, in dem 30 Prozent der Menschen arbeitslos sind, hat der Beruf eine deutlich geringere Bedeutung als in den oberen Schichten. Von den vergleichsweise wenigen Berufstätigen erklären nur 50 Prozent: „Mein Beruf bedeutet mir viel.“ In der Oberschicht erleben das immerhin 64 Prozent der Berufstätigen.
Die wirtschaftlichen Belastungen wirken sich auch auf das Zusammenleben aus. Es gibt häufiger Streit ums Geld (bei 21 Prozent) als in den Bevölkerungsgruppen mit besseren Einkommen (dort bei 12 Prozent). Und auch der Umgang ist rauer: 45 Prozent in der unteren Schicht haben bei ihrer Erziehung auch körperliche Strafen erlebt. Im oberen Viertel der Gesellschaft teilen solche Erfahrungen nur 23 Prozent.
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