der VÄTER Blog

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Erwerbsmuster von Vätern und Müttern in Deutschland

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. März 2013

Frauen in Partnerschaften sind in Deutschland immer häufiger berufstätig. Ihr Beitrag zum gemeinsamen Verdienst lag im Jahr 2011 bei 30 Prozent, was einem Zuwachs von drei Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2000 entspricht. Dies zeigen aktuelle Berechnungen des DIW Berlin auf Grundlage von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP).

Ein wichtiger Grund für diese Entwicklung ist der zunehmende Wechsel von Frauen aus Nichterwerbstätigkeit in Teilzeitarbeit und geringfügige Beschäftigung, vor allem in Westdeutschland. In Ostdeutschland beträgt der Anteil, den Frauen zum gemeinsamen Verdienst leisten, sogar nahezu 40 Prozent. Denn: In den neuen Bundesländern sind Frauen schon seit langem häufiger und mit einer höheren Wochenarbeitszeit berufstätig als Frauen in Westdeutschland.

Erwerbstätigkeiten_2013

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Elternzeit von Vätern fördert partnerschaftliche Aufgabenteilung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. März 2013

Im Interview mit Annette Prosinger erläutert Volker Baisch in der ‚Welt‘ die Ergebnisse der Trendstudie ‚Moderne Väter‘ und erklärt, warum die Elternzeit von Vätern zu einer partnerschaftlicheren Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit in Familien führen könnte.

… Die Welt: Mehr als ein Viertel der Väter nutzt die Elternzeit. Ist das viel oder wenig?

Baisch: Nur sechs Jahre nach Einführung des Elternzeitgesetzes ist das eine enorme Steigerung: von fünf Prozent im Jahr 2007 auf jetzt knapp 30 Prozent. Vor allem aber hat die Elternzeit eine gesellschaftliche Diskussion ausgelöst, die uns bestimmt 20 Jahre weiter gebracht hat. Heute würde es kein Politiker mehr wagen, sich abfällig über Männer zu äußern, die sich mit ihren Frauen die Betreuung ihrer Kinder teilen. Und auch in den Unternehmen erkennt man allmählich: Der Kollege ist nicht nur Mitarbeiter, der ist ja auch Vater. Das war vorher überhaupt kein Thema.

Die Welt: Trotzdem haben wir immer noch eine der niedrigsten Geburtenquoten in Europa.

Baisch: Die Elternzeit ist ein Instrument, um eine partnerschaftlichere Aufgabenverteilung zu fördern.

Die Welt: Zur Steigerung der Geburtenquoten taugt sie also nicht?

Baisch: Wenn die Politik sich davon mehr versprochen hat, hätte sie die Kinderbetreuung mehr ausbauen oder berufliche Perspektiven und Sicherheiten für die Eltern schaffen müssen, so dass die Leute in den Staat und seine Familienpolitik mehr Vertrauen haben können. Aber für die jungen Familien hat das Elternzeitgesetz viel gebracht. Die Väter heute sind viel mehr in Betreuungsaufgaben eingebunden. So ist es heute nicht mehr ungewöhnlich, dass Väter die Eingewöhnung des Kindes in die Kita übernehmen.

Die Welt: Aber drei Viertel der Väter, die Elternzeit nahmen, blieben nur zwei Monate zu Hause. Und jeder Dritte Vater dachte gar, dass ihm mehr Zeit nicht zusteht.

Baisch: Ja, dieses Ergebnis unserer Studie hat mich auch erstaunt, man hätte mittlerweile doch erwartet, dass sich das besser rumgesprochen hat.

Die Welt: Vielleicht ist das nur eine Ausrede?

Baisch: Das glaube ich nicht. Viele Väter haben uns gesagt, dass sie nach den zwei Monaten gern noch länger daheim geblieben wären. Dass sie es dann nicht getan haben, hat unterschiedliche Gründe wie etwa die finanzielle Situation oder das Unverständnis der Arbeitgeber. Aber auch die Frauen spielen dabei eine Rolle. So sagen zwei Drittel aller Frauen: „Ich möchte die zwölf Monate.” Was völlig verständlich ist aufgrund des Stillens, der Körper muss sich erholen, das ist ja eine enorme Umstellung. Andererseits möchte die Frau zumeist auch eine egalitäre Partnerschaft. …“

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Erfahrungen eines bekennenden Vaters

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. März 2013

… waren heute Morgen im Deutschlandradio Kultur zu hören. Nicol Ljubic, 1971 in Zagreb geboren und seit 1999 als freier Journalist und Autor in Berlin lebend berichtete von seiner Vaterschaft:

‚… Es klang verlockend. Dir werden die Herzen der Frauen zufliegen, sagte meine Freundin, Du wirst sehen, Du wirst zum Frauenschwarm. Dafür müsste ich nur: Vater werden. Und als Vater für meine Kinder da sein. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dachte ich. Aber damals, vor zehn Jahren, war es offenbar doch nicht so selbstverständlich. Oder einfach nur ein guter Trick meiner Freundin.

Um es vorweg zu nehmen: Ich bin in den ersten Jahren oft mit meinem Sohn tagsüber auf den Spielplatz gegangen und nicht selten war ich wirklich der einzige Vater unter lauter Müttern. Angebaggert hat mich deswegen aber keine der Mütter. Schade, eigentlich. Seitdem hat sich auch auf den Spielplätzen einiges getan, zumindest in der Gegend, in der ich wohne: Berlin, Prenzlauer Berg. Es wird zwar viel gespottet über junge Familien, Kinderyoga und Bugaboos, aber immerhin: Hier sind Väter, die tagsüber mit ihren Kinder buddeln, keine seltene Spezies mehr.

Meine beiden Söhne sind mittlerweile zehn und acht, für sie ist es ganz selbstverständlich, dass Papa zuhause ist, wenn sie aus der Schule kommen. Von Anfang an haben meine Freundin und ich uns gleichberechtigt um die Jungs gekümmert. Dass wir beide Freiberufler sind, macht es leichter.

In all den Jahren ist mir eines klar geworden: Zeit zu haben, ist ein Luxus, für den ich gern auf Geld und Karriere verzichte. Erfolgreiche Männer reden gern über ihre 16-Stunden-Tage und darüber, dass sie mit ein paar Stunden Schlaf auskommen und trotzdem Zeit haben für ihre Kinder: am Telefon oder per Skype. Ich wundere mich jedes Mal, dass ihnen dafür Respekt und Bewunderung entgegen gebracht wird. Ich denke: die armen Männer. Und frage mich: Was ist das für eine Gesellschaft, die solche Männer für Leistungsträger hält? …‘

Den Beitrag gibt es hier als mp3 zum Nachhören.

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Auszeichnungen für engagierte Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. März 2013

Am Donnerstag wurden in Berlin drei „Spitzenväter 2013” ausgezeichnet. Die Väter aus Berlin und Braunschweig halten ihren Frauen den Rücken für eine berufliche Karriere frei und organisieren das Familienleben. „Es geht uns um neue männliche Rollenbilder”, sagte Ulrike Detmers von der Fachhochschule Bielefeld. Die Professorin gehört zu der Leitung des Familienunternehmens Mestemacher, das den mit je 5000 Euro dotierten Preis seit 2006 stiftet.

„Für mich gab es keine Rollenmodelle und auch keine Bücher, die mir hätten helfen können”, erzählte Mahomed Saleh Abba Omar (52). Er stammt aus einer traditionell muslimisch-indischen Familie und hatte eine leitende Stellung in Kapstadt, bevor er mit seiner zweiten Frau nach Braunschweig ging, damit sie eine wissenschaftliche Karriere einschlagen konnte. Das Paar hat drei Kinder im Schulalter.

Eric Freywald (40) aus Berlin ermöglicht seiner Frau eine Karriere im technischen Dienst der Feuerwehr und kümmert sich – neben dem eigenen Job im mittleren Feuerwehrdienst – um die drei Töchter. Während seine Frau deutschlandweit unterwegs und meist nur am Wochenende daheim ist, hält er in Berlin den Laden am Laufen.

Der zweite Berliner Spitzenvater”, Christoph Mönnikes, erhielt einen Sonderpreis. Er ist gerade wieder in Elternzeit: Das jüngste der vier Kinder ist kaum älter als ein Jahr. Seine Frau ist die Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe, Sigrid Nikutta (43). Er werde wieder in Teilzeit gehen, doch die Rollenaufteilung hätten sie schon früh festgelegt.

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Väter kennen die Gefühle ihrer Kinder

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Februar 2013

Väter sollen nicht nur Geld verdienen, sondern sich auch um die Familie kümmern: So stellen sich viele Jugendliche den Wunsch-Papa vor. Über die Rolle der Väter diskutierten Jugendredakteure der Gemünder Tagespost mit der Gleichstellungsbeauftragten Ingrid Krumm und Hansjürgen Meinhardt vom Bündnis für Familie Ostwürttemberg.

Väter sind heute nicht nur dafür zuständig, die Brötchen zu verdienen. „Sie sollten sich auch in der Gefühlswelt ihrer Kinder auskennen und deren Sorgen und Nöte ernst nehmen.“ Das sagt Jugendredakteurin Lisa Reuter. So wünsche sie sich ihren Vater, so stelle sie sich aber auch einmal den Vater ihrer Kinder vor.

Auch Jugendredakteurin Laura Petralito spricht sich für eine gleichberechtigt organisierte Erziehung aus. „Eine Frau sollte nicht als Rabenmutter hingestellt werden, nur weil sie nach der Babypause wieder mit dem Arbeiten weitermachen will.“

Einige Jugendredakteure wünschten sich mehr gemeinsame Unternehmungen mit ihren Vätern, einen lockeren und nicht spießigen Umgang miteinander und dass die Väter sie so akzeptierten, wie sie sind.

„Ich empfinde meinen Vater als Vorbild, obwohl er immer in Vollzeit gearbeitet hat und meine Mutter zuhause bei uns Kindern war“, sagt hingegen Jugendredakteur Tobias Kolb. Er findet es schade, wenn Kleinkinder von Tagesmüttern anstelle der Mutter aufgezogen werden. Zu seinem Vater habe er – wie zu seiner Mutter – eine enge Verbindung, weil er viel mit den Kindern unternehme.

Das Bündnis für Familie Ostwürttemberg plant im Laufe des Jahres 2013 weitere Veranstaltungen zum Thema „Die Rolle der Väter“.

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Väter können Beruf und Familie gerecht werden

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Februar 2013

Die Deutschen haben immer weniger Lust auf Nachwuchs. In Europa gehört Deutschland zu den Schusslichtern bei der Geburtenzahl. Was könnte helfen, damit junge Paare wieder mehr Kinder bekommen wollen? Und wie könnte eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf aussehen?

200 Milliarden Euro werden in Deutschland zur Förderung der Familien ausgegeben. Experten kritisieren, die Leistungen verfehlten zum größten Teil ihre Wirkung. Kindergeld, Elterngeld, Krippenausbau oder Familiensplitting – all diese Maßnahmen sollen nun überprüft werden, ob sie tatsächlich dazu beitragen, Familien das Leben leichter zu machen. Ziel ist es, junge Paare zu ermutigen, mehr Kinder zu kriegen.

Im letzten Freitagsforum von Bayern 2 stand die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf Zentrum ist dabei. Ein Thema, das gerne als Frauenthema abgehandelt wird. Sind es doch vor allem die jungen Mütter, die sich oft in einem schwierigen Spagat wiederfinden.

Doch auch für die Väter stellt sich die Frage der Vereinbarkeit. Nur wenn auch die Männer Beruf und Familie besser unter einen Hut bringen, gewinnen die Frauen mehr beruflichen Freiraum. Das Notizbuch-Freitagsforum, moderiert von Ina Krauß, fragte drei Väter mit sehr unterschiedlichen Lebensmodellen, wie sie Familie und Beruf vereinbaren und welche Familienpolitik ihnen zu Gute käme.

Sie können die Sendung hier nachhören.

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Gleichberechtigung, Hausarbeit und Häufigkeit von Sex

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Februar 2013

Ehemänner und Väter, die zu Hause anpacken, gelten gemeinhin als Frauentraum. Weit gefehlt, sagt eine Studie, die in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift ‚American Sociological Review‘ veröffentlicht wurde. Sie haben deutlich weniger Sex als Männer, die nach Feierabend die Füße hochlegen.

‚Unsere Ergebnisse belegen die Bedeutung sozialisierter Geschlechterrollen für die sexuelle Häufigkeit in der heterosexuellen Ehe‘, sagte der Forscher Sabino Kornrich vom Center for Advanded Studies am Juan-March-Institut in Madrid. ‚Paare, in denen Männer stärker die typischerweise von Frauen erledigten Hausarbeiten übernehmen, berichten, sie hätten weniger häufig Sex‘.

Dagegen hätten Paare, bei denen der Mann eher ‘Männeraufgaben’ wie Gartenarbeit, das Bezahlen von Rechnungen oder die Pflege des Autos übernimmt, häufiger Sex. Im Monat vor der Befragung war es in dieser Gruppe durchschnittlich fünfmal.

Offenbar gelte es in der Gesellschaft als sexuell anziehender, wenn sich jeder nach dem traditionellen Rollenbild verhalte, sagte Kornrich. Als Freibrief für Männer, die die Küchenschürze an den Nagel zu hängen, wollen die Forscher ihre Ergebnisse nicht verstanden wissen – und deuten an, dass auch dies weniger Sex zur Folge haben könnte. ‚Die Weigerung, sich an der Hausarbeit zu beteiligen, provoziert Paarkonflikte und führt zur Unzufriedenheit der Frauen‘.

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Gemeinsam Regie führen – Impulse für Väter und Mütter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Januar 2013

  • Sie wollen als Paar zusammenziehen?
  • Sie wollen eine Familie gründen?
  • Sie möchten Ihren Alltag als Paar oder Familie bewusst gestalten?

In gemeinsamer Regie und mit einem gemeinsamen Drehbuch gelingt dies besser.

Die Kantone Bern, Luzern und Zürich haben gemeinsam mit der Fachstelle UND und dem Eidgenössischen Department des Inneren (EDI) Broschüren mit Anregungen für Paare und Familien entwickelt, die sie jetzt auf verschiedenen ‚Hochzeitsmessen‘ präsentieren.

Zusammen wohnen, zusammen leben. Für alle, die zusammen ziehen und sich dabei für ein gleichberechtigtes Zusammenleben inspirieren möchten. Mit Anleitungen zum partnerschaftlichen Haushalt- und Finanz-management, Tipps und Infos.

Download Broschüre 1 Download Regie-Tools 1

Eine Familie gründen. Für alle, die sich auf den neuen Lebensabschnitt vorbereiten und dabei Beruf und Familie in gemeinsamer Regie auf einen Nenner bringen möchten. Mit Anregungen zur Gestaltung von Familien- und Erwerbsarbeit, Tipps und Infos.

Download Broschüre 2 Download Regie-Tools 2

So klappt’s im Alltag. Für alle, die Ihren gemeinsamen Alltag bewusst gestalten möchten und dabei eine Balance anstreben, die für beide stimmt. Mit Alltags-Check-up, kommentierter Auswertung, Tipps und Infos.

Download Broschüre 3 Download Regie-Tool 3

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20 Stunden oder weniger sind erste Wahl für Mütter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Januar 2013

Zwei Drittel der deutschen Frauen bleiben nach der Geburt ein Jahr zuhause, 14 % sogar drei Jahre und länger. Das sind die Ergebnisse einer Befragung von über 900 Müttern, die der Stammzelltechnologe Seracell im Rahmen seiner „Family & Life“-Studienreihe durchgeführt hat. Allerdings kehren 6 % der Frauen direkt nach dem Mutterschutz von acht Wochen in ihren Beruf zurück. Nach einem halben Jahr sind es insgesamt bereits 17 % der Mütter, die ihre Erwerbstätigkeit wieder aufgenommen haben.

Dennoch entscheiden sich die meisten Frauen, keiner Vollzeittätigkeit mehr nachzugehen. Lediglich 31 % arbeiten nach der Geburt 40 Stunden in ihrem Beruf. Die Mehrheit der Mütter setzt auf Teilzeit. Beliebtestes Modell: 20 Stunden oder weniger. Selbst 30 Stunden scheinen für die wenigsten machbar oder gewollt zu sein. Nur 21 % der Frauen entscheiden sich dafür.

Die Studie bestätigt den Trend Teilzeitjob, der zunehmend das Alleinverdiener-Modell ablöst. Allerdings reicht ein Gehalt gerade in Familien mit geringem Einkommen immer weniger aus. Hier und vor allem in den neuen Bundesländern steigen die Frauen sehr schnell wieder in ihren Beruf ein, um den Job und das zweite volle Einkommen zu sichern.

Ein knappes Drittel der Väter hat also, vorausgesetzt das Geld reicht aus, die Möglichkeit mit der Partnerin die Reduzierung der eigenen Arbeitszeit auszuhandeln.

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Von wegen Vätermonate – Familienpolitik in den Niederlanden

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Januar 2013

In einem Beitrag im Deutschlandfunk blickt Kerstin Schweighöfer auf die Familienpolitik unseres Nachbarn im Norden. Auch in den Niederlanden ist die Familienpolitik ein wichtiges Thema, das liberale Nachbarland ist hier aber eher konservativ eingestellt. Inzwischen versucht die Regierung, mit einer Elternzeit oder neuen Krippenplätzen die Situation für Eltern zu verbessern.

‚… Die skandinavischen Väter und auch die in Großbritannien, Spanien oder Frankreich kann der Niederländer nur beneiden. Denn die haben nach der Geburt eines Kindes Recht auf zwei Wochen bezahlten Vaterschaftsurlaub. In den Niederlanden sind es nur zwei Tage. Dass deutsche Väter unmittelbar nach der Geburt überhaupt keinen gesetzlichen Anspruch auf freie Tage haben, kann Erol kaum glauben. “Die leben ja noch weiter hinterm Mond als wir”, findet er.

Das finden auch die Grünen im niederländischen Parlament, die Groen-Links-Partei. Schon seit 2007 versucht sie, Anschluss an den Rest Europas zu finden und aus den zwei Tagen zwei Wochen zu machen.

“Höchste Zeit”, so Abgeordnete Linda Voortman, “dass wir von der Norm ‘Mama sorgt fürs Baby, Papa fürs Geld’ Abschied nehmen.”

Bislang jedoch sind die Grünen damit immer wieder gescheitert, auch kurz vor Weihnachten noch, bei ihrem letzten Vorstoß, obwohl sie dabei die Christdemokraten an ihrer Seite wussten. Aber den meisten anderen Parteien ist ein längerer Vaterschaftsurlaub einfach zu teuer – allen voran der rechtsliberalen Regierungspartei VVD von Premierminister Mark Rutte: In Zeiten der Krise, so ihr Hauptargument, dürfe man Arbeitnehmer nicht auch noch mit zusätzlichen Kosten belasten. “Unverständlich”, findet Grünen-Abgeordnete Linda Voortman:

“Wir Niederländer halten uns immer für unglaublich modern und progressiv, aber wenn es drauf ankommt, zieht sich der Staat aus der Verantwortung. Und wir sind hoffnungslos altmodisch.”

Anders, als ihr Ruf, sind die Niederlande nach wie vor in vielen Belangen eine sehr konservative Gesellschaft. Bis vor Kurzem war es für Frauen ganz normal, nach der Geburt ihres Kindes den Beruf an den Nagel zu hängen. Krippenplätze gab es nicht, wer sein Kind nicht selbst aufzog, galt oft als Rabenmutter. …‘

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