der VÄTER Blog

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Archiv für die 'Führung' Kategorie

Verbale Aufgeschlossenheit ist in Unternehmen weit verbreitet

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Juni 2016

Über 77 Prozent der Unternehmen messen dem Thema eine hohe Bedeutung bei. Aber in vielen Handlungsfeldern schätzen die Unternehmen ihre Angebote familienfreundlicher ein als ihre Beschäftigten. Personalverantwortliche unterschätzen zudem die Bedeutung familienfreundlicher Angebote für Beschäftigte. Nur 43 Prozent  glauben, dass dies für Personen ohne akute Betreuungspflichten wichtig ist, während 81 Prozent der Beschäftigten dies als wichtig erachten. 83 Prozent der Personalverantwortlichen und Geschäftsleitungen sind der Überzeugung, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in ihrem Unternehmen eine Selbstverständlichkeit sei, während nur 60 Prozent der Beschäftigten diese Einschätzung teilen.

Der “Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit” zeige, „Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle wenn es darum geht, dass eine bessere Vereinbarkeit auch gelebter Alltag in den Unternehmen wird. Auch dass gerade männliche Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen, selbst Elternzeit nehmen oder auch Teilzeit arbeiten ist wichtig und hat eine positive Wirkung. Mütter und Väter wollen Verantwortung in der Familie übernehmen und im Beruf. Dafür brauchen sie familienfreundliche Arbeitsbedingungen”, sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig.

Der “Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit” wurde seit 2003 bereits zum fünften Mal vorgelegt. Damit ist eine Zeitreihe zum Stand der Familienfreundlichkeit der deutschen Wirtschaft entstanden. Erstmals wurde beim aktuellen Monitor 2016 auch eine Beschäftigtenbefragung durchgeführt, um abzubilden, wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Familienfreundlichkeit ihres Unternehmens bewerten.

Manuela Schwesig: “Noch besteht zwischen den Angeboten der Unternehmen und den Bedarfen der Beschäftigten eine Lücke. Hier müssen die Unternehmen noch innovativer werden und neue Zielgruppen wie Väter, Alleinerziehende und pflegende Beschäftigte mit in den Blick nehmen.”

Weitere zentrale Ergebnisse des Unternehmensmonitors:

  • Führung ist der entscheidende Erfolgsfaktor für eine gelebte familienfreundliche Unternehmenskultur. So steigt der Anteil der unzufriedenen Beschäftigten von knapp fünf Prozent auf 27 Prozent, wenn die Führungskraft die Inanspruchnahme familienfreundlicher Maßnahmen nicht unterstützt.
  • Eine familienfreundliche Unternehmenskultur setzt Vorbilder auf allen Ebenen voraus. Dies gilt insbesondere für die Väterförderung und damit für männliche Beschäftigte, die eine neue Balance zwischen Beruf und Familie suchen. Wo männliche Führungskräfte selbst Elternzeit in Anspruch nehmen, ist der Anteil der männlichen Beschäftigten in Elternzeit mit 16 Prozent fünfmal so hoch wie in Unternehmen ohne Führungskräftevorbilder.

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Talent und Karriere im Jahr 2025

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Mai 2015

Demografischer Wandel, Wertewandel, Globalisierung und technologischer Fortschritt: diese Megatrends verändern das Umfeld für Talent und Karriere rasant. Die Unternehmensberatung Rundstedt hat diese Veränderungen sondiert und dazu die explorative Studie „Talent & Karriere 2025“ unter Leitung von Prof. Dr. Jutta Rump initiiert. Aus den erkennbaren Trends sollte abgeleitet werden, was notwendig ist, um als Unternehmen, Personaler, Führungskraft oder Mitarbeiter zukünftig erfolgreich zu sein.

Die Ergebnisse der Studie sind in zwei ‚Whitepapers‘ (Karriere und Talent und Marktplatz für Karrieren) veröffentlicht. In der Zusammenfassung heißt es dort unter anderem:

“In den kommenden Jahren wird sich der Charakter von Karrieren dramatisch verändern. An die Stelle der klassischen „Leiterkarrieren“ treten zunehmend „Mosaikkarrieren“, die sich durch wechselnde Fach-, Führungs- und Projekteinsätze auszeichnen und unterschiedlichste Karriereszenarien zulassen. Der typische Karriereverlauf alten Musters war langfristig vorherseh- und planbar. Dies gilt heute kaum mehr – weder für das Unternehmen noch für den Einzelnen. Das Leitbild der Mosaikkarriere versinnbildlicht den Wandel und die Vielfalt, die heute und in Zukunft berufliche Werdegänge kennzeichnen. Der Karrierepfad führt dann oft nicht mehr auf dem direkten Weg, sondern – wie an einer Kletterwand – über Seitenschritte zum Ziel. Brüche in der Erwerbsbiografie und nichtlineare Berufswege werden in der Folge zur Normalität.

Angesichts der Talentknappheit leiten Unternehmen zudem Stellenprofile in Zukunft nicht mehr nur aus ökonomischen Anforderungen ab, sondern müssen auf das Angebot an verfügbaren Talenten reagieren. Die mit diesen Entwicklungen verbundenen Veränderungen in der Arbeitswelt verlangen ein Umdenken aller Beteiligten. Es ist unerlässlich, bestehende Führungsinstrumente zu überarbeiten und durch neue zu ergänzen. Dies beinhaltet auch eine Neuausrichtung der Prozesse rund um ein Matching von Unternehmensbedarfen und verfügbaren Talenten.

Ein modernes Matching kennzeichnet, dass die Unternehmen nicht mehr nur die eigenen Anforderungen an den Personalbedarf in den Mittelpunkt stellen, sondern den Blick stärker auf die Potenziale ihrer Mitarbeiter, das heißt die im Unternehmen vorhandenen Talente, richten. Die Mitarbeiter müssen ihrerseits lernen, Veränderungen auf ihrem Karriereweg als Chance zu begreifen und mehr Eigenverantwortung bei dessen aktiver Gestaltung zu übernehmen. So kann ein agiles Arbeitsumfeld entstehen, in dem der Einzelne seine Stärken einsetzt sowie seine beruflichen Ziele verwirklicht und gleichzeitig das Unternehmen nachhaltigen Erfolg erzielt. Es bildet sich ein Marktplatz für Karrieren, auf dem Mitarbeiter und Unternehmen in variierenden Karriereszenarien zusammenarbeiten. Das können zum Beispiel wechselnde Führungs-, Fach- oder Projekteinsätze sein, Stationen in unterschiedlichen Unternehmensbereichen – auch mehrere zur gleichen Zeit – und variierende Arbeitszeitmodelle – immer orientiert am Unternehmensbedarf und an den vorhandenen Talenten. …”

Wenn diese Szenarien Wirklichkeit würden, böten sich auch für aktive Väter in den verschiedensten Lebensphasen neue Möglichkeiten. Mit der praktizierten Verantwortung für Familie oder der Übernahme anderer Fürsorgeaufgaben treten sie aber auf den ‘Marktplätzen’ in Konkurrenz zu denen, die frei von derartigen ‘Pflichten’ sind.

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Väter im Job

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. April 2015

Zunehmend fragen sich nicht nur Frauen, sondern auch Männer, wie das eigentlich funktionieren soll: Familie und Job unter einen Hut zu bringen. hr-iNFO Job fragt nach und redet über und mit Vätern im Berufsleben.

Mit dabei sind Jan Willemsen von der Commerzbank und Walter Lochmann vom BTQ Bildungswerkin Hessen.

Die Sendung von Judith Kösters vom 4. April kann hier nachgehört werden.

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Familie und Freunde wichtiger als Karriere

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. März 2015

Immer mehr Berufstätige achten verstärkt darauf, dass sich der Job gut mit ihrem Privatleben vereinbaren lässt: 60 % der Erwerbstätigen in Deutschland sagen sogar, dass sie keinesfalls für die Karriere ihr soziales Umfeld aufgeben würden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen forsa-Umfrage unter Fach- und Führungskräften (Fachhochschul-/Hochschulabschluss) im Auftrag von XING.

Wichtiger als berufliches Fortkommen ist den Befragten auch ihre Partnerschaft. Deutlich mehr als die Hälfte (57 %) lehnt eine Fernbeziehung als Preis für die Karriere ab. Ostdeutsche sind hier tendenziell konsequenter: Für den Job eine Fernbeziehung in Kauf zu nehmen, kommt für 64 % keinesfalls in Frage. Zudem sind die Menschen in den neuen Bundesländern heimatverbundener: Jeder Zweite kann sich nicht vorstellen, für den Job in eine andere Stadt zu ziehen (vs. 37 % aller Befragten).

Väterzeit im Kommen, aber noch nicht voll etabliert

Wenn es um das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben geht, stehen flexible Arbeitszeiten ganz oben auf der Liste: 87 % der Befragten halten diese für ein sehr wichtiges beziehungsweise wichtiges Angebot des Arbeitgebers. Eine hohe Akzeptanz von Elternzeit für Männer halten 53 % für zentral. Frauen (61 %) sowie die bis 29-Jährigen (67 %) und 30-39-Jährigen (64 %) messen dieser eine noch größere Bedeutung bei. Kinderbetreuung direkt im Unternehmen ist dagegen nur für gut jeden Vierten ein relevantes Angebot.

In der Praxis findet Elternzeit für Männer zunehmend Verbreitung, auch wenn sich die Auszeit für Väter noch nicht überall uneingeschränkt durchgesetzt hat: Nur 7 % glauben, dass es ein Karriereknick ist, wenn Männer Elternzeit nehmen. Ein Großteil (41 %) dagegen denkt, dass Elternzeit für Männer inzwischen allgemein in ihrem Unternehmen akzeptiert wird und es daher selbstverständlich ist, dass auch Männer davon Gebrauch machen. 28 % sehen den Ist-Zustand in ihrem beruflichen Umfeld noch etwas skeptischer: Sie geben an, dass zwar immer mehr Männer die Möglichkeit nutzen, ein bis zwei Monate mit ihren Kindern zu verbringen, dieses Modell im Unternehmen aber noch nicht voll etabliert ist.

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Die Elternzeit hat alles verändert

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Januar 2015

Die Zeitschrift Werben & Verkaufen hat den Vater interviewt, der am Tag nach der Rückkehr aus der  Elternzeit von seinem Arbeitgeber entlassen worden ist.

„Was ist genau passiert, als Sie … zurückgekehrt sind?

Ich bekam die Kündigung und wurde freigestellt.

Wie war Ihre erste Reaktion?

Ich war fassungslos. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. …

Sie waren fast fünf Jahre in der Agentur beschäftigt. Welcher Grund wurde Ihnen für die Kündigung genannt?

Mein Chef sagt, er sei mit der Qualität meiner Arbeit nicht mehr zufrieden gewesen. Was jahrelang nie ein Thema war, weil meine Kreativarbeit natürlich auch Anteil an Pitch-Erfolgen hatte. Ich war auch an unserem Website-Award beteiligt, der für ziemlich große Aufmerksamkeit gesorgt hat. Und während meiner Elternzeit hat er mich noch für ein paar Tage in die Agentur reingeholt, als Not am Mann war. Außerdem habe ich Kunden durch private Beziehungen direkt an die Agentur vermittelt. Insgesamt  ist es schwer für mich zu glauben, dass die Qualität meiner Arbeit der Grund war.

Und was, glauben Sie, ist der wahre Grund?

Der Agenturchef hat es mir übel genommen, dass ich überhaupt Elternzeit genommen habe. Als ich ihn zum ersten Mal von meinem Wunsch in Kenntnis setzte, ist er fast aus allen Wolken gefallen. Später meinte er dann: Zwei Monate wären für ihn o.k. – maximal! Da schwang für mich schon eine unterschwellige Drohung mit. Ich musste aber länger Elternzeit nehmen, weil wir damals noch keinen Kita-Platz hatten. Auch die Angst, dass ich künftig vielleicht ab und zu mal früher los muss oder dass vielleicht irgendwann noch ein zweites Kind kommt, könnte den Chef zur Kündigung veranlasst haben. Das halte ich sogar für sehr wahrscheinlich.

Das Verhältnis zwischen ihnen war aus diesem Grund abgekühlt.

Wir haben lange Zeit ein gutes Verhältnis gehabt. Doch mein Wunsch, Elternzeit zu nehmen, hat alles verändert. …

Können Sie – nach Ihren jetzt gemachten Erfahrungen – anderen noch guten Gewissens empfehlen, selbst Elternzeit zu nehmen?

Auf jeden Fall! – Ich habe vor allem eins gelernt: Die Familie geht vor. Denn die bleibt (idealerweise) für immer. Während das mit den Jobs in unserer Branche ja oft ein recht schnelllebiges Geschäft ist. Was die Länge der Elternzeit angeht, da würde ich mir heute aber wohl tatsächlich mehr Gedanken drüber machen. Da hätte ich stärker vorfühlen müssen. Vor allem aber sollte man ganz am Anfang mehr darauf schauen, ob der Arbeitgeber, für den man sich entscheidet, sich durch Familienfreundlichkeit auszeichnet. …“

Diese ‘schlechten Beispiele’ gibt es leider immer noch, sind aber gottseidank die Ausnahme. Die Konsequenzen, die Stefan D. daraus zieht sind meiner Erachtens die richtigen: bei der Wahl des Arbeitgebers auf die Haltung und das Bewusstsein zum Thema Familie achten, Prioritäten setzen und diese rechtzeitig kommunizieren. Leider wird auch im neuen Elterngeld Plus Gesetz den Vätern dafür ein (zu) enger zeitlicher Rahmen zur Verfügung gestellt. Der Kündigungsschutz beginnt erst acht Wochen vor dem Beginn der Elternzeit.

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Väter wollen Karriere und Kind

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Dezember 2014

Immer mehr Väter wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Befragung des Bundesverbands der Personalmanager (BPM) und des Bundesfamilienministeriums zur Väterorientierung in deutschen Unternehmen. 83 Prozent der befragten Personalmanager beobachten in den letzten fünf Jahren eine gestiegene Erwartungshaltung von Vätern.

Die Unternehmen erkennen laut der Studie zwar die Vorteile einer väterfreundlichen Personalpolitik, sprechen mit ihren familienbewussten Maßnahmen aber eher weibliche Beschäftigte an. BPM-Präsident Joachim Sauer sieht an dieser Stelle Handlungsbedarf: „Die heutige Vätergeneration sucht nicht nur einen herausfordernden Job, sondern möchte auch aktiv am Familienleben teilhaben. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist deshalb gerade für junge Väter ein immer wichtigeres Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers.“

Väterkompetenzen

Über 90 Prozent der befragten Personalverantwortlichen glauben, dass Unternehmen ein Umfeld schaffen müssen, in dem Väter keine Bedenken haben, dass ihr familiäres Engagement der Karriere schadet. Die Umfrage hat allerdings auch ergeben, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen nicht weiß, wie viele der männlichen Beschäftigten Kinder haben. Je größer das Unternehmen, desto weniger ist über die familiäre Situation bekannt.

An der Befragung, die im Zeitraum vom 30. September bis zum 10. Oktober 2014 stattfand, nahmen insgesamt 1737 Personalmanager teil.

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… im schlimmsten Fall den Arbeitgeber wechseln

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Oktober 2014

Jörg Wiler berichtet im Interview mit dem Schweizer Radio SRF über seine Erfahrungen mit Teilzeit und der Kampagne Teilzeitmann in der Schweiz

„… Ist es denn heute schwierig für Männer, ihre Arbeitgeber von den Vorteilen der Teilzeit zu überzeugen?

Teils. Großunternehmen haben dieses Thema ins Auge gefasst. Sie müssen ihr Personal auch auf dem internationalen Arbeitsmarkt suchen. Da muss man etwas bieten können. Weniger Resonanz haben wir bei mittelgroßen Unternehmen oder bei kleinen.

Es kann natürlich heikel sein, sein Interesse beim Arbeitgeber anzumelden. Bei Chefs, die schon Erfahrungen mit Teilzeit haben – ob privat oder beruflich –, sind die Türen weit offen. Aber wo das Leistungsethos noch anders gelagert ist, gibt’s viel zu tun. Wir empfehlen den Männern, hartnäckig zu sein und wiederholt anzuklopfen. Oder im schlimmsten Fall den Arbeitgeber zu wechseln.

Macht Teilzeitarbeit aus Ihrer Sicht in jedem Fall zufriedener?

Ja. Ich habe 33 Berufsjahre. Davon habe ich 23 Teilzeit gearbeitet. Meine Lebensqualität hat massiv zugenommen. Das Leben wird nicht einfacher, aber sicher viel reicher. Weil man auch verschiedene Kompetenzen erwerben kann. Und man ist auch leistungsfähiger im Beruf. Aus betriebswirtschaftlicher Perspektive lohnt sich Teilzeit für ein Unternehmen. Das zeigen zwei Schweizer Studien ganz klar.

Sind Sie damals noch großen Vorurteilen begegnet, als Sie mit Teilzeit-Arbeit begonnen haben?

Vor allem im Sportclub kamen süffisante Sprüche wie: Der Freizeit-Techniker macht am Freitag frei und lehnt sich zurück. Es geht immer um dieses Leistungsethos. In urbanen Zentren ist das weniger der Fall. Aber je weiter man aufs Land kommt, desto mehr gilt: Wer nicht 100prozentig oder mehr arbeitet, ist kein richtiger Mann. Zum Teil drückt natürlich auch Eifersucht durch, wenn man selber nicht mehr Luft hat oder mit der Familie sein kann.

Dass der Bund die Kampagne überstützt, wurde mit dem Argument kritisiert, dass es in der Schweiz in vielen Bereichen einen Fachkräftemangel gibt.

Je mehr Männer Teilzeit arbeiten – auch in Führungspositionen –, desto mehr Frauen können das Gleiche tun. Rund ein Drittel der Mütter von Kindern unter sechs Jahren bleiben nach einer Schwangerschaft zuhause. Das macht rund 50‘000 Hausfrauen in der Schweiz, die eine Hochschule oder eine höhere Berufsbildung absolviert haben. Hier liegt viel Potential brach.

Wenn Frauen nicht mehr in den Arbeitsmarkt zurückgeben, dann hat das einerseits strukturelle Probleme, Stichwort mangelnde Krippenplätze. Aber auch, dass zu wenig qualifizierte Teilzeit -Stellen zur Verfügung stehen. Das Argument «Es ist schlecht für die Wirtschaft» finde ich ein Affront gegen die Frauen, dass sie diese Lücke nicht füllen können.

Und das Thema Gesundheit wird bei der Kritik an der Kampagne nicht erwähnt. Teilzeit-Arbeit kann auch Entspannung und Erholung bedeuten. Damit macht das auch volkswirtschaftlich Sinn. Es kommt weniger zu Burnout oder depressiven Erschöpfungszuständen. Dadurch sinken die Kosten.

Wenn wirklich die große Mehrheit der Männer Teilzeit arbeiten möchte, wie das aus einer Untersuchung hervorging, weshalb scheitern dann so viele an der Umsetzung?

Ich denke, es wollen es sehr viele. Aber wenn es dann konkret wird, dann wird es schwierig. Es ist ein Prozess, auch mit der Partnerin oder dem Partner. Das muss man aushandeln: Was verliert der Mann? Was gewinnt die Partnerschaft? Und auch die Frau muss finanzielle Vorteile oder die Definitionsmacht im Haus abgeben können. …“

Ende Oktober 2014 erscheint im Zytglogge Verlag das Buch ‚Der Teilzeitmann‘, das er gemeinsam mit Claudio Zemp verfasst hat.

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Wie sag ich´s meinem Chef? – Väter und Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Mai 2014

„In der Regel werden die zwei Monate Elternzeit heute in den Firmen durchgewunken“, sagt Hans-Georg Nelles.

Vor 10 Jahren sei das noch ganz anders gewesen, erzählt der Organisationsberater, da waren es nur sechs Unternehmen in Nordrhein-Westfalen, die am Audit „Familie und Beruf“ teilgenommen haben und in den Firmen zogen die Personalverantwortlichen irritiert ihre Augenbrauen hoch: wie – VÄTER und Elternzeit?

Klar, Väter, die in Elternzeit gehen möchten, müssen sich auch heute noch manch blöde Bemerkung anhören und Nordrhein-Westfalen liegt im Bundesdurchschnitt zurück, aber immerhin nehmen auch hier 20 Prozent der Väter Elternzeit.

Elternzeit = Karrierestopp: Ein Mythos

Und ja, räumt Nelles ein, es kann mal passieren, dass die Elternzeit die Karriere eines Vaters verzögert, aber in der Regel ist das nicht so. Das hat dem Sozialwissenschaftler seine Erfahrung gezeigt. Die wird auch bestätigt durch eine neue Studie der Hans-Böckler Stiftung zum Thema, in deren Beirat Nelles sitzt und deren Ergebnisse in der zweiten Jahreshälfte veröffentlicht werden. Die Befürchtung, durch eine Elternzeit ruiniere sich ein Vater die Karriere, sei ein ängstliches Vorurteil, betont er. „Diese Befürchtung wiederholen insbesondere solche Väter immer wieder, die selber noch keine Elternzeit genommen haben“.
Alles easy also?
Nein, werdenden Vätern, die in Elternzeit gehen wollen, rät Hans-Georg Nelles, unbedingt einige Punkte zu beachten, um Ärger mit den Vorgesetzten zu vermeiden.

Die erste Voraussetzung: das Gespräch mit der Partnerin

Als erstes sollte sich der werdende Vater darüber klarwerden, ob er sich die Betreuung des Kindes wirklich zutraut und sich fragen, wie eine Elternzeit mit seinen beruflichen Perspektiven zusammenpasst. Danach geht es darum, das Gespräch mit der Partnerin zu suchen und ganz grundlegend zu klären: Wie stellen wir uns unsere Aufgabenteilung vor? Vielleicht hat die Partnerin Bedenken bei der Vorstellung, dass ihr Mann länger zuhause bei den Kindern bleibt…

„Das erlebe ich immer wieder“, erzählt Hans-Georg Nelles, „dass mir Väter berichten, sie hätten sich nicht getraut, dagegen zu halten und sich dann eben mit zwei Monaten Elternzeit und der Ernährerrolle zufrieden gegeben“. In einem solchen Gespräch müssen die werdenden Eltern ihre Vorstellungen aushandeln und – nicht zuletzt – die finanzielle Verantwortung klären.

Gestärkt ins Gespräch mit den Vorgesetzten

Erst wenn ein werdender Vater klar für sich weiß, was er (und seine Partnerin) will, kann er mit ruhiger Sicherheit in das anstehende Gespräch mit seinem Vorgesetzten gehen. „Oft zielen die Bemerkungen des Chefs darauf ab, herauszufinden, wie ernst es dem Mitarbeiter X eigentlich mit seinem Plan ist“, erklärt Hans-Georg Nelles. „Da werden Spielchen gespielt. Aber wenn jemand klar macht, dass es ihm ernst ist, kommen Chef und Angestellter am Ende meist zu einem guten Ergebnis. Weiterlesen »

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Karriere muss Sinn machen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. April 2014

Mit der Generation Y kündigt sich ein radikaler Wertewandel in der Arbeitswelt an. Das ist ein Ergebnis der jetzt veröffentlichten embrace-Studie „Karriere trifft Sinn“. Dafür wurden mehr als 3.600 Studenten nach ihren spezifischen Werten, Einstellungen und Zielen befragt, an denen sich die Nachwuchstalente orientieren, um Lebenstiefe und Sinn in ihrer Karriere erfahren.

Bemerkenswert sind die Ergebnisse der Studie vor allem in Hinblick auf die Familienplanung: 54 % der jungen Talente (Altersdurch-schnitt: 23 Jahre), sowohl Männer als auch Frauen, wollen spätestens nach drei Berufsjahren Kinder haben. Studienleiter Gero Hesse erklärt: „Die junge Generation hat radikal andere Vor-stellungen als ihre Eltern und Großeltern. Sie wollen sofort zu Karrierebeginn Kinder, um dann Karriere machen zu können. Früher wäre dies eine unrealistische Vorstellung gewesen. Angesichts des dramatischen Verlaufs der demografischen Entwicklung wird die begehrte künftige Fachkräfte- und Führungselite ihre Arbeitsbedingungen jedoch so stark selbst bestimmen können wie keine andere Generation zuvor.“

Denn 79 % der Befragten wollen auf jeden Fall Kinder, nur 4 % verneinen den Kinderwunsch. Aber auch 74 % wollen auf jeden Fall Karriere machen. Prof. Christoph Beck von der Hochschule Koblenz, einer der führenden Experten für Human Resource Management in Deutschland, der die Studie wissenschaftlich begleitet hat, sagt: „Wenn mehr als die Hälfte der Befragten nach spätestens drei Berufsjahren Nachwuchs haben will, dann ist dies ein absoluter Trend-Bruch. Wenn die junge Generation es ernst meint, wird es in Zukunft wieder mehr junge Akademikerfamilien geben“.

auch fast drei Viertel (74 %) Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Auf diese Trendumkehr müssen die Arbeitgeber reagieren – durch mehr hochqualifizierte Teilzeitjobs, flexiblere Arbeitszeiten und mehr Betriebskindergärten“, so Hesse, selbst Vater von vier Kindern.

95 % der Befragten ist es wichtig, Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. 82 % möchten die Arbeitszeit der persönlichen Situation anpassen können und 57 % der Nachwuchstalente wünschen sich sogar explizit die freie Einteilung ihrer Arbeitszeit. Hesse weiß, was bei den Nachwuchstalenten zählt: „Die Machtverhältnisse verschieben sich. Bei Vertragsverhandlungen wird es zukünftig nicht nur um Geld, sondern vor allem um sehr gute Arbeitsbedingungen gehen. Konkret: um mehr Freizeit, mehr Urlaub, die Möglichkeit eines Sabbaticals, einen garantierten Feierabend, mehr Home-Office-Zeiten und eine freie Einteilung der Arbeitszeit. Wir stehen damit vor einer echten Revolutionierung der Arbeitswelt und damit der Unternehmenskultur in Deutschland“.

Geld spielt eine geringere Rolle als erwartet: Einen größeren Wert legen die zukünftigen Fach- und Führungskräfte auf Ethik und Moral. Viel Geld verdienen wollen zwar immerhin noch 73 % der Befragten, doch deutlich mehr, exakt 85 %, ist ethisches Verhalten ganz besonders wichtig. Studienleiter Gero Hesse erklärt: „Ein gutes Gehalt wird von der Generation Y erwartet, ist aber nicht mehr der entscheidende Faktor bei der Arbeitgeberwahl. Gerade die karriereorientierten Studenten suchen das Unternehmen in Zukunft auch danach aus, ob sie dort einen echten Mehrwert für unsere Gesellschaft erbringen können (78 %).“

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Wertschätzung steigert die Zufriedenheit von Beschäftigten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. März 2014

Vom Wunsch nach mehr Gehalt über das Verlangen nach besserer Work-Life-Balance bis hin zum Vertrauen in anhaltendes Wirtschaftswachstum – die Gründe für einen potenziellen Jobwechsel sind vielfältig. Das hat eine im Januar 2014 von CareerBuilder unter 1.000 deutschen Arbeitnehmern aus unterschiedlichsten Branchen durchgeführte Umfrage ergeben.

Immerhin 49 Prozent der Befragten sind zufrieden mit ihrem aktuellen Job. Das liegt zum größten Teil am angenehmen Arbeitsumfeld und netten Kollegen oder einer guten Work-Life-Balance. Jeder Zehnte Arbeitnehmer hingegen ist mit seiner aktuellen Rolle unzufrieden und beklagt sich wahlweise über mangelnde Wertschätzung, schlechte Bezahlung oder fehlende Aufstiegschancen. 12 Prozent der Umfrageteilnehmer ist weder besonders zufrieden noch wirklich unzufrieden.

„Anerkennung und Wertschätzung sind wichtige Mitarbeiterbindungsinstrumente, die wenig kosten müssen,“ so Rosemary Haefner, Vice President Human Resources bei CareerBuilder. „Wer zusätzlich Bonuszahlungen für gute Leistungen, Fortbildungsprogramme und klar definierte Karrierepfade anbietet, der zeigt seinen Mitarbeitern, wie wichtig sie dem Unternehmen sind. Generell ist die wachsende Wechselbereitschaft von Arbeitnehmern aber auch ein Zeichen dafür, dass sich der Arbeitsmarkt erholt.“

Die Wechselwilligkeit ihrer Mitarbeiter sollte Unternehmen aufhorchen und ihre Strategien zur Mitarbeiterbindung überdenken lassen. Befragt man Arbeitnehmer nach den besten Wegen, wie Unternehmen die Mitarbeiterzufriedenheit steigern können, so zeigt sich folgendes Bild:

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