der VÄTER Blog

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Archiv für Februar, 2014

Young Dads Council hat eine tolle Kampagne zum Thema Vaterschaft gestartet

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Februar 2014

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Väter und Elternzeiten in Nordrhein-Westfalen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Februar 2014

20140203_113314Väter in NRW gehören nicht zu den Spitzenreitern, was die Inanspruchnahme von Elternzeit angeht. Mit inzwischen 20,2 % werden sie nur von Vätern im Saarland unterboten. Woran das liegt wollte die zuständige Ministerin Ute Schäfer wissen und hat gestern in Düsseldorf die Studien von FFP und Prognos präsentiert.

In ihrem Eingangsstatement äußerte sich die Ministerin zu den wesentlichen Ergebnissen: „Die Prognos-Studie zeigt anschaulich, dass der Hauptgrund für die unterdurchschnittliche Nutzung des Elterngeldes durch Väter in der niedrigen Erwerbsbeteiligung der Mütter liegt. Mütter mit Kindern sind nur zu 34,7 Prozent in Nordrhein-Westfalen erwerbstätig.“ Was zu ergänzen wäre und im überwiegenden Maße mit einer geringen Stundenzahl.

Väter zu unterstützen, ihrer Aufgabe in Familie gerecht werden zu können, heißt also in erster Linie Mütter in Erwerbsarbeit bringen, um mehr Vätern eine (längere) Elternzeit oder eine vorübergehende Reduzierung der Arbeitszeit überhaupt zu ermöglichen. Zusätzlich braucht es Ermutigung und passende Rahmenbedingungen in Unternehmen und Gesellschaft, zu denen vor allem auch die Akzeptanz der Wahrnehmung von Fürsorgeaufgaben durch Väter gehört.

Vor diesem Hintergrund empfinde ich die Berichterstattung über die Studien und ihre Konsequenzen verwunderlich und teilweise sogar befremdlich. Den Vogel schießt für mich Florian Pfitzner, NRW Korrespondent der Neuen Westfälischen ab. In seinem Blog Westsidestorys schreibt er unter anderem:

„Links antäuschen, rechts vorbeiziehen – junge Väter in Nordrhein-Westfalen beherrschen den familienpolitischen Übersteiger wie sonst niemand in Deutschland. Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Arbeitsteilung im Haushalt? Partnerschaft auf Augenhöhe? Hört sich alles prima an, und lässt sich vor allem nach außen wunderbar beschwören. Doch wenn’s ernst wird, kneift der moderne Mann in NRW.“

Ich frage mich, ob Pfitzner die Studienergebnisse überhaupt zur Kenntnis genommen hat.

Das NRW und das Saarland die Schlusslichter bei der Elternzeit von Vätern sind, hat übrigens auch etwas mit der gemeinsamen Industriegeschichte von Kohle und Stahl zu tun, die die Einstellungen zur Erwerbstätigkeit von Frauen und dem Vorrang der Mutter bei der Kindererziehung bis heute prägen.

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Regelungen zur behördlichen Vaterschaftsanfechtung sind nichtig

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Februar 2014

Die im Jahr 2008 eingeführten Regelungen zur behördlichen  Vaterschaftsanfechtung sind verfassungswidrig und nichtig. Dies hat der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts in einem am 30. Januar  veröffentlichten Beschluss entschieden. Die Behördenanfechtung führt zum Wegfall der Vaterschaft und der deutschen Staatsangehörigkeit des  Kindes. Zwar verfolgt der Gesetzgeber damit den legitimen Zweck, zu  verhindern, dass durch Vaterschaftsanerkennung gezielt das  Aufenthaltsrecht umgangen wird.

Dem Verfahren lag folgender Sachverhalt zugrunde: Mit Beschluss vom 15. April 2010 hat das Amtsgericht Hamburg-Altona  ein Verfahren der Behördenanfechtung ausgesetzt, um die Entscheidung des  Bundesverfassungsgerichts darüber einzuholen, ob die hierfür  maßgeblichen Regelungen mit dem Grundgesetz vereinbar sind. Die Behördenanfechtung wurde im Jahr 2008 eingeführt. Hintergrund war der Eindruck des Gesetzgebers, dass die Vaterschaftsanerkennung in  bestimmten Konstellationen zur Umgehung des Aufenthaltsrechts genutzt  wird, insbesondere damit das Kind die deutsche Staatsangehörigkeit  erwirbt und ein Aufenthaltsrecht der ausländischen Mutter entsteht.

Die Behördenanfechtung einer Vaterschaftsanerkennung setzt – neben dem  Fehlen biologischer Vaterschaft – voraus, dass zwischen dem Kind und dem  Anerkennenden keine sozial-familiäre Beziehung besteht oder im Zeitpunkt  der Anerkennung oder seines Todes bestanden hat und durch die  Anerkennung rechtliche Voraussetzungen für die erlaubte Einreise oder  den erlaubten Aufenthalt des Kindes oder eines Elternteils geschaffen  werden (§ 1600 Abs. 3 BGB).

Wesentliche Erwägungen des Senats waren

Art. 16 Abs. 1 GG schützt vor dem Wegfall der deutschen  Staatsangehörigkeit. Der Schutz gilt auch für Kinder, die die deutsche  Staatsangehörigkeit aufgrund einer Vaterschaftsanerkennung erworben  haben. Eine erfolgreiche Behördenanfechtung greift daher in diese  grundrechtlichen Gewährleistungen ein.

Weil die Betroffenen den Wegfall der Staatsangehörigkeit teils gar  nicht, teils nicht in zumutbarer Weise beeinflussen können, handelt es  sich um eine absolut verbotene Entziehung der Staatsangehörigkeit im  Sinne des Art. 16 Abs. 1 Satz 1 GG.

Zudem liegt ein Verstoß gegen das allgemeine Familiengrundrecht aus  Art. 6 Abs. 1 GG vor. Die unnötig weit gefassten  Anfechtungsvoraussetzungen setzen nicht verheiratete, ausländische oder  binationale Elternpaare, die keinen gemeinsamen Wohnsitz haben, generell  dem Verdacht aus, die Vaterschaftsanerkennung allein aus  aufenthaltsrechtlichen Gründen vorgenommen zu haben, und belasten ihr  Familienleben mit behördlichen Nachforschungen. Eine präzisere Fassung  der Anfechtungsvoraussetzungen wäre auch insoweit verfassungsrechtlich  geboten.

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Das Kind hat einen Vater

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Februar 2014

Ein Beitrag in der Süddeutschen Zeitung, der sich wohltuend von der momentanen Berichterstattung abhebt und an dem ich mitwirken durfte:

„… Die harten Zahlen sähen zwar nicht danach aus, doch die meisten Väter reagierten sehr sensibel auf die von ihren Frauen, ihrem Arbeitgeber oder der weiteren Umgebung an sie herangetragenen Erwartungen. Und sie hätten auch selber eine andere Vorstellung von ihrem Leben als ihre eigene Vätergeneration, wollten “mehr sein als Ernährer und sich bei der Betreuung ihrer Kinder engagieren”.

Veränderungen passierten im Moment vor allem im Kleinen, sagt Possinger. Oft gingen sie auf Kosten der Väter. Moderne Väter rissen sich ein Bein aus, um den unterschiedlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Erst Arbeit, dann Hausaufgabenbetreuung, Lesen mit den Kindern und Elternabende – “Väter haben heute oft noch eine zweite Schicht nach der Erwerbsarbeit”, stellt die Familienforscherin fest.

Das Schlagwort der Doppelbelastung scheint also mittlerweile auch für immer mehr Männer zu gelten. Doch warum will der überwiegende Teil der Väter dann trotzdem am liebsten zwischen 35 und 40 Stunden arbeiten – und nicht weniger? Sind die Männer vielleicht einfach selbst schuld an ihrer Misere, weil sie in den vorgegebenen Bahnen weitertraben, ohne sie zu hinterfragen?

Den Vorwurf lässt Georg Nelles vom Bundesforum Männer nicht gelten. “Mit der gleichen Argumentation könnte man auch sagen, dass Frauen keine Führungspositionen haben wollen”, sagt er. Es ginge hier doch um die Frage: Wo bekomme ich Anerkennung und Wertschätzung? Und für eine Teilzeitstelle bekämen Männer diese eben nicht. Nelles folgert: “Väter brauchen eine Ermutigung.” Und sie bräuchten auf sie zugeschnittene politische Regelungen.

Das zeigt sich ganz deutlich beim Elterngeld. Immer mehr Väter nehmen Elternzeit, doch fast alle nur die sogenannten “Vätermonate”. Das heißt die zwei Monate, die Väter nehmen müssen, damit die Familie 14 und nicht nur 12 Monate Elterngeld bekommt. Und das, so Nelles, sei nicht nur in Deutschland so, sondern auch in Island oder Schweden, wo es schon sehr viel länger Elternzeit-ähnliche Regelungen gebe. “Egal, wo ich die Grenze setze, das Verhalten in den Unternehmen orientiert sich immer daran”, sagt Nelles, der selbst beruflich Firmen auf dem Weg zu einem väterfreundlichen Unternehmen berät.

Was daraus folgt, ist klar – zumindest, wenn man eine stärkere Beteiligung der Männer an der Kleinkinderbetreuung für wünschenswert erachtet: zusätzliche Vätermonate. Familienexpertin Possinger führt noch einen weiteren Aspekt an: “Man darf die neuen Väter nicht ohne die neuen Mütter denken.” Denn die Sichtweise der Mütter sei ganz wesentlich dafür, ob und wie lange Väter in Elternzeit gingen. Doch der Spielraum sei nicht groß, da die meisten Mütter zwölf Monate für sich selbst beanspruchten.

Neben passenden Regelungen wünschen sich viele Väter aber vor allem auch auch eine verlässliche und widerspruchsfreie Politik. “Von der Gesellschaft wird gefordert, dass Eltern sich Erwerbs- und Familienarbeit aufteilen. In der Realität wird aber gerade das Gegenteil gefördert, beispielsweise durch das Ehegattensplitting, das Alleinverdiener-Ehen bevorteilt”, kritisiert Nelles.  …“

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Alles nur gebaut

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Februar 2014

… ist mir als Variante des Hits der Prinzen aus dem Jahr 1993 spontan eingefallen, als ich den Zeit Beitrag von Marc Brost und Heinrich Wefing gelesen habe. Vereinbarkeit von Kindern und Karriere geht gar nicht. Die Beiden sprechen gar von einer Vereinbarkeitslüge und plädieren für mehr Ehrlichkeit. Die Journalisten sind ehrlich und bezeichnen ihren Alltag, in dem Beruf, Familie und Kinder ‚irgendwie klappen‘ als ‚Hölle‘. Und früher? War früher alles einfacher?

Aber der Reihe nach. Brost und Wefing verweisen nicht auf Andere oder die Rahmenbedingungen. Sie fangen bei sich an: „… warum ist es nur so verdammt schwer, Kinder und Ehe und Beruf unter einen Hut zu bekommen? Warum sind wir erschöpft und müde und einfach erledigt, warum haben wir ständig das Gefühl, dass wir zu wenig Zeit für alles haben: für die Kinder, für den Job, für die Partnerin, für uns selbst?“

Das hat selbstverständlich etwas mit der Konstruktion dessen, was ich mit Familie, Beruf, Kindern und Partnerschaft verbinde und den Bedeutungszuschreibungen und Erwrtungen zu tun.

Brost und Wefing schreiben über diese Erwartungen: „Auch früher gab es Erwartungen an Väter und Mütter, aber sie waren klarer und eindeutiger, weil es auch klare und eindeutige Rollen gab. Heute dagegen gibt es unendlich viele Erwartungen, weil es unendlich viele Möglichkeiten gibt, eine gute Mutter und ein guter Vater zu sein, und deswegen scheint es das Beste zu sein, einfach alle Erwartungen zu erfüllen.“

Ich bin der Überzeugung, dass genau an dieser Stelle der Selbstbetrug anfängt. Everybody’s Darling zu sein, das geht nicht. Genauso wenig wie ich Kinder erziehen kann, ohne das Wort ‚NEIN‘ zu benutzen. Es geht darum Grenzen zu setzen. Ich meine damit nicht die von den beiden ebenfalls beschriebene Verschränkung von Arbeits- und Lebenswelten, das 9/17 Paradigma galt eh nur im Industriezeitalter.

Die Wiedervereinigung der beiden Sphären bietet Chancen, vor allem dann, wenn geklärt ist, dass Mann und Frau, auch wenn sie Spaß am Beruf haben, nicht ständig verfügbar sein müssen. Dass ist meines Erachtens einer der Mythen, die den Vorhof der Hölle, den in dem Beitrag sehr bildhaft beschriebenen alltäglichen Wahnsinn, ausmachen. Und Scheitern? Ja selbstverständlich! Nobody ist perfekt und aus Fehlern lernt jeder, auch als Vater.

Und welche Konsequenzen ziehen die beiden aus der ehrlichen Bilanz? „…Zurück in die Fünfziger, Mutti wieder an den Herd, Vati geht arbeiten?
Natürlich nicht. Dass Frauen Karriere machen, ist gut. Gut für die Frauen, gut für die Gesellschaft. Dass Männer sich mehr um ihre Kinder kümmern, ist auch gut. Gut für die Kinder, für die Männer und für die Gesellschaft. Und wenn sich immer mehr Männer um ihre Kinder kümmern wollen, erzeugt das Druck auf die Wirtschaft, flexibler zu werden.“

Ja, dem stimme ich voll zu! Männer können sich um Kinder kümmern und Männer können vor allem auch äußern, was sie von den Arbeitsbedingungen, einer zunehmenden Arbeitsverdichtung und-beschleunigung halten. Auch an dieser Stelle hilft mehr Ehrlichkeit  als ein erster Schritt zur Auflösung des Dilemmas und des Selbstbetrugs.

Keine Kinder zu kriegen, hier schreiben die Autoren die Verantwortung alleine den Frauen zu, ist keine Lösung und vor allem auch nicht ehrlich. Glück und Stress sind Gefühle, die zum ganzen Leben dazu gehören. Das Leben ist ein Abenteuer, die von den Autoren benutzten markigen Begriffe aber lediglich soziale Konstruktionen, die vielen das Leben schwer machen. Eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit und Absprachen darüber, wer wann für was verantwortlich können hilfreich sein. Es geht fast alles, nur nicht immer gleichzeitig!

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