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Die Herkunft ist für das Engagement von Vätern nicht entscheidend

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Freitag 16. September 2011

Kinder brauchen ihre Väter, egal wo sie leben. Viele Projekte in NRW sollen Väter mit Migrationshintergrund noch besser einbinden. Doch die Herkunft ist nicht das Entscheidende, erklärt der Migrations- und Väterexperte Michael Tunc.

Im Gespräch mit Susanne Wächter erläutert er worauf es ankommt, wenn man Väter, mit oder ohne Zuwanderungsgeschichte, in die Erziehungsverantwortung einbeziehen möchte.

‚Aus dem Ministerium heißt es, dass sich immer mehr Väter mit Migrationshintergrund verstärkt an der Erziehung ihrer Kinder beteiligen. Wie sieht eine solche Beteiligung aus?

Michael Tunc: Für die Väter beginnt die Vaterschaft bereits mit der Geburt. Laut einer Studie der Berliner Charité nutzen 82 Prozent der Männer die Möglichkeit, bei der Geburt dabei zu sein. Das Interesse setzt sich später mit der Inanspruchnahme des Elterngeldes weiter fort. Die Väter wollen und binden sich stärker in die Erziehung ein.

Hängt das Engagement mit der Nationalität zusammen?

Tunc: Ganz und gar nicht. In der Forschung wie in der Praxis stellen wir fest, dass Väterarbeit fast nichts mit der Herkunft zu tun hat. Vielmehr gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen väterlicher Erziehungsverantwortung, Geschlechterarrangement und Bildungsniveau. Je höher der Bildungsgrad, desto engagierter sind die Väter. Heute gibt es gleichberechtigte, arbeitsteilige Modelle überwiegend in gebildeten Elternhäusern. Beide gehen arbeiten und kümmern sich um die Kinder. Die Herkunft spielt dabei kaum eine Rolle. Väter, die unter Druck stehen, finanzielle Sorgen haben oder rund um die Uhr arbeiten, denen fällt es natürlich schwerer, sich aktiv in die Erziehung einzubringen.

Das Ministerium für Integration schickt die Staatssekretärin auf die Reise, verschiedene Einrichtungen kennenzulernen, die sich für die Einbindung von Vätern mit Migrationshintergrund in Erziehungsverantwortung einsetzen. Was kann ein solcher Besuch bewirken?

Tunc: Die Forschung über und auch die praktische Arbeit mit Väterprojekten ist noch relativ jung. Hier liegt noch großer Nachholbedarf. Um mehr in dieser Richtung anzustoßen, sind solche Initiativen auf politischer Seite sinnvoll. Anhand von existenten Beispielen lassen sich weitere Projekte entwickeln. Außerdem ist in der Öffentlichkeit noch wenig darüber bekannt, dass sich Väter mit Migrationshintergrund genauso in der Erziehung engagieren wie deutsche. Viele scheinen zu denken, die wollen das doch gar nicht. …’

Quelle

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