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Kulturelle Inszenierung von Männlichkeiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Donnerstag 14. Oktober 2010

Das Ausstellungsprojekt ‚Männerbilder’ greift ein von der kulturwissenschaftlichen Forschung lange vernachlässigtes Thema auf: Die Konstruktionen und Krisen von »Männlichkeiten«. In den vergangenen Jahrzehnten hat ein gesellschaftlicher Wandel stattgefunden, der auch die tradierte Geschlechterordnung erfasste. Das Konzept der Geschlechterkonstruktion ermöglicht heute auch einen neuen Blick auf das „Mannsein“ als eine historisch veränderliche, kulturell geprägte Kategorie.

Das öffentliche Bild von Männlichkeit verändert sich. Allerdings gibt es die „Neuen Männer“ bereits seit Jahrhunderten: Die europäische Renaissance stilisierte den biblischen Adam zum Kern eines neuen Männlichkeitsverständnisses und auch die französischen Revolutionäre forderten die Erneuerung des Mannes. Es gibt kaum eine Kultur, in der Männer nicht mit der Notwendigkeit konfrontiert sind, ihre Männlichkeit unter Beweis zu stellen – der Status der Männlichkeit muss stets erworben werden. In modernen Industriegesellschaften scheint der körperlich-expressiven Männlichkeit die Basis entzogen.

Befinden sich Männer in ihrem Selbstverständnis in einer Krise, wie in einer populären These des aktuellen Männerdiskurses behauptet wird? Erzeugen, versorgen, beschützen – hat das kulturübergreifende Modell für Männlichkeit inzwischen ausgedient? Wo bleiben die alten Helden und Mythen? Sind Männer in einer radikaleren Weise mit den Ambivalenzen der Moderne konfrontiert, als bislang angenommen?

Der traditionellen männlichen Geschlechtsrolle werden inzwischen krankmachende Eigenschaften attestiert: Von Herzinfarkt, Suizid, Magengeschwüre und Alkoholismus sind Männer in weit höherem Maße betroffen als Frauen. Was aber bedeutet Männlichkeit heute? Welche Bilder bestimmen gegenwärtig die Vorstellungen von Männlichkeit und das männliche Selbstverständnis? Oder ist der Begriff der Männlichkeit längst obsolet? Was dann?

Die Ausstellung in der Galerie Forum Amalienpark begibt sich auf eine künstlerische Spurensuche nach Bildern, Klischees oder kulturellen Regelungen, die aktuelle Vorstellungen von Männlichkeit konstruieren und sich kritisch, wohlwollend oder mit einem Augenzwinkern damit auseinandersetzen.

Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung:

  • 22.10.2010, 19.30 Uhr; Käthe Wenzel/Lisa Glauer: »Manns genug für den Arbeitsmarkt? JelliBelly Hairy Products zur Herstellung natürlicher Autorität« (Lecture performance) – Eintritt frei
  • 02.11.2010, 19.30 Uhr; Dr. Ute Scheub: »Heldendämmerung: Die Krise der Männer und warum sie auch für Frauen gefährlich ist« (Pantheon Verlag 2010), Vortrag und Diskussion – Eintritt: 7,50€, ermäßigt: 5€
  • 12.11.2010, 19.30 Uhr (Finissage); Sigrun Casper: »Männergeschichten« (konkursbuch Verlag Claudia Gehrke 2010), Buchpremiere – Eintritt: 6€, ermäßigt: 4€

Ausstellungszeitraum: 09.10.2010-13.11.2010

Quelle

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