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lebe deinen Traum!

Man wird nicht als Mann geboren…

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Samstag 3. März 2007

Ein Dokumentarfilm, Frankreich / Belgien 2004, deutsche Erstausstrahlung, Regie: Agnes Bert

In den Bergen Nordalbaniens ist das Leben der Menschen noch von der mittelalterlichen Gesetzessammlung “Kanun” bestimmt. Das mündlich überlieferte Gewohnheitsrecht aus dem 16. Jahrhundert wurde 1913 schriftlich festgehalten und gilt für Christen und Muslime gleichermaßen. Das Ehren- und Blutrecht unterwirft das Leben des Einzelnen von Geburt an strengen Regeln. Der Alltag und die gesellschaftlichen Beziehungen werden von ihm beherrscht.

Nach dem “Kanun” können Familien, die Vater und Sohn verloren haben und so ohne Familienoberhaupt dastehen, ein Mädchen als Stellvertreterin bestimmen. Diesen Status können auch junge Mädchen erlangen, die nicht heiraten wollen. Voraussetzung ist, dass sie Jungfrauen bleiben und ein unwiderrufliches Keuschheitsgelübde ablegen.
Um ihrem Schicksal als Frau zu entgehen, verpflichten sich manche Mädchen bereits mit zehn Jahren, wie Jungen erzogen zu werden. Als Erwachsene werden diese Mann-Frauen hoch geachtet und haben in der Familie großen Einfluss.

Die in der Dokumentation porträtierten Männer entpuppen sich allesamt als Frauen. So ist ein alter Bauer mit zerfurchtem Gesicht zu sehen, der mit langsamen Bewegungen in seinem Garten ein Huhn schlachtet. Doch dieser männlich und bärbeißig wirkende Alte ist eine Frau. Auch ein Schlosser, ein Fahrer und ein Schäfer erweisen sich als Frauen, die Männer sein wollten, um nicht “wie die Frauen zu leiden”.

Der Film wird am 8. März um 22.10 Uhr bei arte zu sehen sein.

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Ein Kommentar zu “Man wird nicht als Mann geboren…”

  1. Michael sagt:

    Zu sehr nach bestimmten Traditionen erzogen worden?

    Ich lernte mal eine Dame kennen, die Albanerin ist oder war, sie kam vermutlich aus dem Kosovo.
    Ich hörte über sie, dass sie “nichts zu sagen hätte in der Familie”, z.B., wenn der Sohn nach Hause kommt, müsse das Essen auf dem Tisch stehen.
    Eine Schulausbildung hatte sie nicht zur Genüge, wie ich herausfand.
    Leider kümmerte ich mich viel zu wenig um ihr Leid, ich wusste nicht, was ich tun konnte und hielt eine Einmischung meinerseits für gefährlich für mich, (bezüglich z.B. Rache). Ich hätte zwar immer noch Bedenken, aber ich schäme mich, dass ich nichts getan habe, um ihre Situation zu verbessern. Anstatt dessen ging ich nach der Meinung eines anderen. Man könne da eh nichts machen und dachte, die miserablen Zustände der Frauenrechte von Albanern, die nach dem Kanun leben (müssen), könne sich nur langsam, mit der Zeit, verändern. Inzwischen halte ich das für eine Ausrede meinerseits, um mich damals nicht dafür einsetzen zu müssen, andere zu verteidigen.

    Nach dem Kanun ist nach “Wikipedia” “die Frau der Schlauch, in dem die Ware transportiert werde”.
    Für mich hört sich das an wie, ich sag mal, “Stuss”.

    Aber vermutlich sind die Betreffenden, (Männer und Frauen) so erzogen worden.

    Das rechtsfertigt vermutlich diese Sichtweise, aber nicht, dass man nach so einer Tradition in einem anderen Land, mit eher menschenfreundlicher Kultur, wenn auch nicht überall und erst seit vielleicht 1945, wirken dürfe, denke ich. (Ich denke dabei an, in Deutschland lebender “Andersgearteter Kulturen”.)

    Aber wenn die schon mal hier sind, kann man sie vielleicht dazu bringen, sich anders zu verhalten. Irgendwelche “Ausländerfragen” über die deutschen Behörden einfach durch Rauswurf zu “lösen”, halte ich grundsätzlich für bösartig, da es anscheinend Menschen gibt, die in anderen Ländern, z.B. Kosovoalbaner, mißhandelt werden und als Außenseiter oder “Untermenschen” betrachtet werden. (Ich finde, dass es “Untermenschen” nicht gibt, auch keine “minderwertigen Menschen”. Das ist mir als Deutscher, mit deutschen Vorfahren, klar. (Hinweis: Auch meine Großeltern fanden früher vermutlich den sogenannten “Führer” Adolf Hitler gut und mochten vielleicht auch keine “Juden”. Durch die Erlebnisse der Vergangenheit und dem Völkermord haben sie vielleicht ihre Meinung völlig ändern können. Vielleicht haben deutsche Christen die Juden einfach zu lange, (lange vor dem “3.Reich”), als schlecht empfunden, so dass dies zu einer Art “Tradition” wurde, oder wie man es nennen könnte.)

    Im Übrigen verstehe ich vielleicht den Hass von Deutschen auf Ausländer. Die wohnen hier und nehmen uns die Arbeit weg, die sonst von Einheimischen ausgeführt werden würde, denke ich.
    Aber ich halte sie nicht für schuld daran, sondern die deutschen Politiker. Und wenn man einen Gast reingelassen hat, um ihn zu beschützen, dann darf man ihn nicht einfach, nach Belieben, wieder den “Wölfen zum Fraß vorwerfen”, indem man ihn einfach wiederrausschmeißt.

    In Deutschland erscheint mir übrigens die weibliche Gleichstellung als teilweise überzogen, z.B. wg.: Männer müssen Wehrdienst leisten, Frauen keinen entsprechend anderen Dienst oder einfach, sie müssen keinen Wehrdienst leisten.

    Aber das ist ein anderes Thema. Ich möchte damit nur sagen, dass die Rechte von Männern in Deutschland vielleicht schon geringer sind, als die der Frauen. Wenn nach Deutschland ein politisch verfolgter Ausländer mit vertrautem Gewohnheitsrecht nach “Kanun”, mit seiner Familie, hinziehen darf, wenn auch nur für begrenzte Zeit, dann fühlt er sich deswegen vermutlich besser. Wenn er aber hier lebt und sehen muss, wie entgegengesetzt diese Kultur “abläuft”, dann wird er vielleicht, durch seine traditionellen Ansichten, gezwungen, in der Freizeit nur innerhalb seiner Familie zu wirken, behält damit die alte Sichtweise und lebt danach, solange ihn niemand dabei stört.

    Das sind meine Überlegungen dazu.
    Michael, Deutscher, arbeitslos

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